DFB-Wochenschau: Last-Minute-K.o. und Kopfstoß

Was passierte im deutschen Fußball vor fünf Jahren? Vor 25, 50 oder 100 Jahren? Autor Udo Muras hat in den Archiven gesucht und blickt auf die wichtigsten Jahrestage zurück. Die DFB-Wochenschau - immer mittwochs auf DFB.de.

4. Juli

Vor zehn Jahren stellt Borussia Dortmund den bisher teuersten Spieler der Bundesliga-Historie vor. Der Brasilianer Marcio Amoroso kommt vom AC Parma und kostet den BVB 25 Millionen Euro…

Am selben Tag ziehen die DFB-Frauen bei der EM im eigenen Land ins Finale ein. In Ulm gewinnt die Elf von Tina Theune-Meyer dank eines Flugkopfballtores von Sandra Smisek 1:0 gegen Norwegen.

Vor fünf Jahren scheidet die Nationalmannschaft bei der WM im Halbfinale aus dem Titelrennen aus. Sie scheitert vor 65.000 Zuschauern in Dortmund in der Verlängerung nicht unverdient, aber tragisch, an Angstgegner Italien (0:2), gegen den es bei Turnieren noch keinen Sieg gegeben hat. Fabio Grosso (119.) und Alesandro del Piero (120.) zerstören den Traum vom vierten WM-Titel mit späten Toren. Die britische Daily Mail nutzt die Gelegenheit zu spotten: „Die Deutschen gewinnen immer, wenn es zum Elfmeterschießen kommt, aber vorher schlagen die Italiener immer die Deutschen.“ Trainer Jürgen Klinsmann sagt: „Solch ein K.o. kurz vor Schluss tut sehr, sehr weh. Die Spieler waren am Boden zerstört. Aber ich habe ihnen gleich in der Kabine gesagt, dass sie riesig stolz auf sich sein können.“ Italien dagegen feiert seine seit 24 Länderspielen ungeschlagenen Helden, die zum sechsten Mal ein WM-Finale erreicht haben. La Gazetta dello Sport: „Flieg, Italien, flieg. Azzuri im Finale, Delirium auf allen Plätzen.“

5. Juli

Vor fünf Jahren wird das zweite WM-Halbfinale ausgetragen. In München setzt Frankreich seinen Siegeszug fort und schlägt Portugal mit 1:0, Top-Star Zinedine Zidane markiert nach 33 Minuten per Foulelfmeter das Tor des Tages. Portugal gewinnt zwar nach Chancen (5:4) und Ecken (8:3), verpasst aber zum zweiten Mal in seiner Historie die Chance das Finale zu erreichen (zuvor 1966). Für die Franzosen hingegen ist es das zweite WM-Finale (nach 1998).

6. Juli



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Was passierte im deutschen Fußball vor fünf Jahren? Vor 25, 50 oder 100 Jahren? Autor Udo Muras hat in den Archiven gesucht und blickt auf die wichtigsten Jahrestage zurück. Die DFB-Wochenschau - immer mittwochs auf DFB.de.

4. Juli

Vor zehn Jahren stellt Borussia Dortmund den bisher teuersten Spieler der Bundesliga-Historie vor. Der Brasilianer Marcio Amoroso kommt vom AC Parma und kostet den BVB 25 Millionen Euro…

Am selben Tag ziehen die DFB-Frauen bei der EM im eigenen Land ins Finale ein. In Ulm gewinnt die Elf von Tina Theune-Meyer dank eines Flugkopfballtores von Sandra Smisek 1:0 gegen Norwegen.

Vor fünf Jahren scheidet die Nationalmannschaft bei der WM im Halbfinale aus dem Titelrennen aus. Sie scheitert vor 65.000 Zuschauern in Dortmund in der Verlängerung nicht unverdient, aber tragisch, an Angstgegner Italien (0:2), gegen den es bei Turnieren noch keinen Sieg gegeben hat. Fabio Grosso (119.) und Alesandro del Piero (120.) zerstören den Traum vom vierten WM-Titel mit späten Toren. Die britische Daily Mail nutzt die Gelegenheit zu spotten: „Die Deutschen gewinnen immer, wenn es zum Elfmeterschießen kommt, aber vorher schlagen die Italiener immer die Deutschen.“ Trainer Jürgen Klinsmann sagt: „Solch ein K.o. kurz vor Schluss tut sehr, sehr weh. Die Spieler waren am Boden zerstört. Aber ich habe ihnen gleich in der Kabine gesagt, dass sie riesig stolz auf sich sein können.“ Italien dagegen feiert seine seit 24 Länderspielen ungeschlagenen Helden, die zum sechsten Mal ein WM-Finale erreicht haben. La Gazetta dello Sport: „Flieg, Italien, flieg. Azzuri im Finale, Delirium auf allen Plätzen.“

5. Juli

Vor fünf Jahren wird das zweite WM-Halbfinale ausgetragen. In München setzt Frankreich seinen Siegeszug fort und schlägt Portugal mit 1:0, Top-Star Zinedine Zidane markiert nach 33 Minuten per Foulelfmeter das Tor des Tages. Portugal gewinnt zwar nach Chancen (5:4) und Ecken (8:3), verpasst aber zum zweiten Mal in seiner Historie die Chance das Finale zu erreichen (zuvor 1966). Für die Franzosen hingegen ist es das zweite WM-Finale (nach 1998).

6. Juli

Vor fünfundzwanzig Jahren erklärt Kapitän Karl-Heinz Rummenigge unmittelbar nach der WM in Mexiko per Zeitungskolumne seinen Rücktritt aus der Nationalmannschaft. In der Welt am Sonntag schreibt der 95malige Nationalspieler: „Mit 30 Jahren bin ich zwar noch ein junger Mann und könnte wahrscheinlich noch bis 1988 bei der EM in Deutschland spielen. Doch dazwischen ist sportliches Niemandsland, nur Freundschafts- und keine Qualifikationsspiele. Ich gehe mit Wehmut, aber ohne Frust. Servus Franz Beckenbauer, viel Glück für deine, unsere Nationalelf“. Er geht als Europameister und zweimaliger WM-Zweiter.

7. Juli

Vor zehn Jahren wird Deutschland „Europameisterin“. Die Frauen-Nationalmannschaft macht in Ulm vor 18.000 Zuschauern den Titel-Hattrick perfekt und gewinnt gegen Schweden die dritte EM in Folge (nach 1989 und 1995). Möglich macht es die eingewechselte Claudia Müller aus Wolfsburg, der in der 98. Minute per Rechtsschuss das Golden Goal gelingt. Trainerin Tina Theune-Meyer ist euphorisch: „Diese Mannschaft ist die beste, die es je gegeben hat.“ Ihre Namen: Silke Rottenberg, Kerstin Stegemann, Steffi Jones, Doris Fitschen, Ariane Hingst, Bettina Wiegmann, Renate Lingor, Pia Wunderlich, Maren Meinert, Birgit Prinz, Sandra Smisek (55. Claudia Müller).

8. Juli

Vor 20 Jahren erklärt Weltmeister Klaus Augenthaler von Bayern München seinen Rücktritt als Profi. Im Kicker begründet er dies so: „Der Zeitpunkt ist gekommen, die körperliche Verfassung war der entscheidende Punkt.“

Vor fünf Jahren beendet die Nationalmannschaft die WM im eigenen Land mit einem rauschenden Fest. Im Spiel um Platz drei wird Portugal 3:1 geschlagen, anschließend findet in Stuttgart eine Riesen-Party statt. Vor dem Team-Hotel warten Zehntausende auf die Mannschaft und bedanken sich für eine phantastische WM des DFB-Teams. Fans und Spieler liefern eindrucksvolle Schlussbilder für den WM-Film „Deutschland – ein Sommermärchen“, den Sönke Wortmann als ständiger Begleiter des Trosses dreht. Auf dem Spielfeld sorgt der 21jährige Bastian Schweinsteiger für die großen Momente. Er ist an allen drei Toren nach der Pause beteiligt, zwei werden ihm zugesprochen, doch auch das Eigentor von Petit hat er mit seinem Freistoß provoziert. Klinsmann setzt in dieser Partie alle Reservisten ein, so dass außer dem dritten Torwart Timo Hildebrand jeder im 23er-Kader zu einem WM-Spiel gekommen ist. Auch Oliver Kahn, dessen Länderspielkarriere in Stuttgart nach 86 Einsätzen endet. Der Kicker gibt ihm zum Abschied eine 1 – wie sehr gut. Kahn, der die schwere Rolle als Nummer zwei hinter Jens Lehmann sportlich ertragen hat, sagt: „Es war eine schmerzhafte Geschichte, aber nur wer schmerzhafte Dinge erlebt, kann sich weiter entwickeln. Ich kann jetzt völlig zufrieden und mit mir selbst im Reinen das Thema Nationalmannschaft abschließen.“

9. Juli

Vor fünf Jahren nimmt die Nationalmannschaft am Brandenburger Tor Abschied von den Fans. Eine riesige Menschenmenge, man spricht von über einer halben Million, feiert jeden einzelnen Spieler. Bundestrainer Jürgen Klinsmann wird mit Plakaten zum Bleiben aufgefordert, doch er hat seinen Rücktritt bereits beschlossen. Bekanntgeben wird es erst am 11. Juli.

Am Abend kürt der Fußball seinen neuen Weltmeister. In Berlin müssen nach 120 Minuten zum zweiten Mal in der WM-Historie Elfmeter entscheiden, denn zwischen Frankreich und Italien steht es seit der 19. Minute 1:1. Nach Zidanes frechem Elfmeter an die Lattenunterkante (7. Minute) gleicht Marco Materazzi per Kopf nach einer Ecke aus. Viel mehr passiert nicht, ehe die beiden bisherigen Hauptdarsteller einen weiteren Auftritt haben, der Fußballgeschichte schreibt. Keine rühmliche, aber unvergesslich ohne Frage.

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Nach einer verbalen Provokation Materazzis, der sich herablassend über Zidanes Schwester geäußert haben soll, rammt ihm der Franzose den Kopf vor die Brust. Materazzi bricht effektvoll zusammen, Zidane fliegt vom Platz (110. Minute) und beendet seine Länderspielkarriere mit einem Makel. Zumal der Spezialist beim Elfmeterschießen fehlt – und Frankreich 3:5 verliert. Zwar wird kein einziger Elfmeter gehalten, aber David Trezeguet schießt an die Latte. So wird Linksverteidiger Fabio Grosso, der bereits das Tor ins Finale geschossen hat, zu Italiens neuem Volkshelden, da er den entscheidenden Elfmeter verwandelt. Italien feiert das Team von Trainer Marcello Lippi, Frankreich trauert kurz und die Fachwelt zieht Bilanz. Der Kicker schreibt: „Diese Weltmeisterschaft war die schönste, stimmungsvollste, emotionalste, bestorganisierte, bestbesuchte, kostspieligste aber auch ertragreichste WM aller Zeiten.“

10. Juli

Vor 50 Jahren wechselt der deutsche Nationalspieler Horst Szymaniak vom Karlsruher SC nach Catania CC. Er ist erst der dritte Deutsche in Italiens Profiligen, Catania zahlt die damals ungeheure Ablösesumme von 120.000 DM und Szymaniak erhält gar 200.000 DM Handgeld, 2000 DM Gehalt, ein Haus und ein Auto. Der Transfer ist das Fußballthema des Sommers 1961, das Sport Magazin widmet Szymaniak eine mehrteilige Serie. Der Transfer stellt Bundestrainer Sepp Herberger vor ein Problem, denn laut DFB-Bundestagsbeschluss dürfen die Teilnehmer an der WM 1962 nicht im Ausland spielen.

Heute vor zehn Jahren fällt der Transferrekord für einen Spieler. Der Franzose Zinedine Zidane (29) wechselt von Juventus Turin für 70 Millionen Euro zu Real Madrid. An jenem Juli-Dienstag 2001 betritt er als teuerster Fußballer der Welt spanischen Boden.