DFB-Wochenschau: Hundebiss und Eigentor-Serien

Was passierte im deutschen Fußball vor fünf Jahren? Vor 25, 50 oder 100 Jahren? Autor Udo Muras hat in den Archiven gesucht und blickt auf die wichtigsten Jahrestage zurück. Die DFB-Wochenschau - immer mittwochs auf DFB.de.

1. Februar: Vor 85 Jahren rollt der Ball in allen Oberligen des Reiches. Für Aufsehen sorgt das 10:1 des FK Pirmasens über den FV Kaiserslautern. Der Deutsche Meister 1. FC Nürnberg bestreitet am ersten Februar-Sonntag 1925 ein Testspiel gegen Slavia Prag und gewinnt vor 7000 Zuschauern mit 1:0. Die Fußball Woche lobt die Einstellung der Prager: „Kein Faul, keine Schreierei. Sportsleute erster Güte standen vor uns.“ Das gilt bestimmt nicht für die Kicker der Sportfreunde Markranstädt, die beim Stand von 0:6 beim VfB Leipzig „allerhöchst eigenmächtig“ vorzeitig den Platz verlassen. Mit Anstand verlieren will gelernt sein.

Vor 35 Jahren fallen am 19. Bundesliga-Spieltag 34 Tore, tagelang diskutiert wird aber nur über eines: Nationalmannschaftskapitän Franz Beckenbauer unterläuft beim 1:4 seiner Bayern in Berlin das zweite Eigentor binnen sieben Tagen. Er wird zum Symbol der tiefen Krise des Meisters. Während rund 80.000 Hertha-Fans vom ersten Bundesliga-Titel träumen, droht dem Tabellen-Vierzehnten aus München der Abstieg. Beckenbauer sagt: „Die Lage ist ernst, aber nicht hoffnungslos.“ Der MSV Duisburg kassiert derweil beim 0:5 auf Schalke die bis dato höchste Niederlage seiner Bundesliga-Geschichte. Kuriosum am Bieberer Berg: HSV-Libero Peter Nogly sieht beim 1:4 gegen Kickers Offenbach zweimal die Gelbe Karte und spielt doch weiter, weil Schiedsrichter Hilkers den Fehler nicht bemerkt.

2. Februar: Vor 30 Jahren erregt erneut ein Eigentor-Schütze Aufsehen in der Bundesliga. Am Gladbacher Bökelberg entscheidet der Bochumer Libero Dieter Bast die Partie. Nach 2:0-Führung des VfL trägt er gleich mit zwei Eigentoren zur Wende bei, das 3:2 fällt in letzter Minute durch einen Querschläger. Zwei Eigentore eines Spielers - das gab es in der Bundesliga bis dahin erst dreimal. Bast jammert: „Ich wäre am liebsten im Boden versunken.“ Dennoch schaut er sich das Drama hinterher noch fünfmal im Fernsehen an.

Dort ist noch mehr Bemerkenswertes zu sehen anno 1980. Zum Beispiel das missglückte Trainerdebüt von Rudi Assauer, der als Übergangslösung in Bremen fungiert und bei Borussia Dortmund mit 0:5 unterliegt. Oder das spektakuläre Rhein-Derby zwischen Fortuna Düsseldorf und dem 1. FC Köln (3:6), nach dem der Kicker titelt: „Die tollen Tage haben schon begonnen“. Meister HSV gewinnt das Spitzenspiel gegen Bayern München auf Schnee mit 3:1, auch hier wird ein Eigentor notiert - von Bayerns Klaus Augenthaler. Die erste Februar-Woche in der Bundesliga - offenbar eine sehr eigen(tor)-artige.

Vor 25 Jahren startet die Bundesliga mit sieben Heimsiegen in die Rückrunde der Saison 1984/1985. Zu den Gastgebern, die patzen, gehören ausgerechnet die Bayern. Der Tabellenführer blamiert sich vor nur 8000 Zuschauern im Olympiastadion beim 3:3 gegen Arminia Bielefeld. Dadurch kommt Verfolger 1. FC Köln, durch ein Littbarski-Tor schon am Vortag 1:0 siegreich gegen Eintracht Braunschweig, auf zwei Zähler heran. Kuriosum am selben Tag in der Zweiten Liga, die 1985 auch ihre Hundebiss-Affäre bekommt: In Kassel beißt der Schäferhund Rex noch vor dem Anpfiff Fortuna Kölns Janus Gudlaugsson beim Ballholen in den Oberschenkel. Der Isländer fällt aus, Köln verliert 1:2 und legt Protest ein. Kassels Manager Horst Flöck sieht es gelassen: „Schuld an dem Vorfall trug auch der Spieler, der sich zu nahe an den Hund wagte.“

Vor 20 Jahren werden in Stockholm die Qualifikationsgruppen für die EM 1992 ausgelost. Dabei kommt es zu einer kuriosen Konstellation: Deutschland trifft auf die bereits zusammenbrechende DDR, und Teamchef Franz Beckenbauer realisiert: „Vielleicht gibt es die DDR dann schon gar nicht mehr.“ Die anderen Gegner sind Belgien, Wales und Luxemburg.

Vor fünf Jahren veranlasst die Berliner Staatsanwaltschaft im Wett- und Manipulationsfall (Hoyzer-Affäre) Hausdurchsuchungen in zehn Bundesländern, betroffen sind auch drei Schiedsrichter.

3. Februar: Vor 75 Jahren wird im Reich der Bundespokal der Länderauswahlen (später Länderpokal genannt) ausgetragen. Im Viertelfinale kommt es in Berlin auf dem Preußen-Platz zu einem Spektakel: Berlin-Brandenburg besiegt Westfalen nach 3:0-Führung erst in der Verlängerung mit 4:3, da die mit fünf Schalkern angetretenen Westfalen ab der 75. Minute eine Aufholjagd starten. In der 84. Minute fallen sogar zwei Tore, so dass 17.000 Zuschauer in den Genuss einer Verlängerung kommen. Berner erzielt das entscheidende Tor für den Außenseiter. Bei den Westfalen wird Ernst Kuzorra durch strikte Manndeckung zermürbt. Die Fußball Woche lässt Milde walten: „Alt geworden und ein sinkender Stern ist Kuzorra bestimmt nicht. An Kuzorras Klasse gibt es keinen Zweifel.“ Die weiteren Resultate bringen ausnahmslos Heimsiege: Baden gegen Württemberg 5:0, Mitteldeutschland gegen Niedersachsen 5:0, Nordmark gegen Sachsen 4:2. In Brandenburg fallen am ersten Februar-Wochende 1935 alle Punktspiele aus, doch Fußball gespielt wird trotzdem. 5000 Menschen kommen zu einem Benefizspiel der Schlachtermeister gegen die Schornsteinfeger. Prominente Schauspielerinnen sammeln im Publikum Geld zu Gunsten des Winterhilfswerks ein. Die Schlachter siegen mit 3:2.

Vor 50 Jahren wird Bundestrainer Joachim Löw geboren.

4. Februar: Vor 70 Jahren ist auf Schalke mitten im Krieg Feststimmung, denn das Gauliga-Derby bei Borussia Dortmund wird mit 7:0 gewonnen. Dabei müssen die Königsblauen sogar auf Fritz Szepan und Ernst Kuzorra verzichten. Doch die übermächtigen Schalker anno 1940, die mit 20:0 Punkten die Westfalen-Liga dominieren, können das verkraften. In dieser Staffel werden an diesem Tag von sieben Elfmetern sechs verschossen, drei allein bei Arminia Marten gegen Preußen Münster. „Daran können unmöglich allein die Bodenverhältnisse schuld sein!“, behauptet der Kicker.

Vor zehn Jahren startet die Bundesliga mit zwei Freitagabendspielen in die Rückrunde. Beide Partien enden 0:1, wobei der Sieg von Hertha BSC bei Hansa Rostock durch ein Tor von Michael Preetz in die Kategorie „normal“ fällt. Dagegen überrascht das Ergebnis aus Dortmund, wo Kaiserslautern dank Harry Koch triumphiert. Der Verteidiger erzielt das erste Bundesliga-Jahr im Jahr 2000.

5. Februar: Vor 60 Jahren kassiert Oberliga Süd-Tabellenführer Spielvereinigung Fürth bei Jahn Regensburg ein 3:4. Aber das Verfolgerfeld liegt so weit zurück, dass kein Grund zur Panik für die erst dreimal besiegten Fürther besteht. Das Sportmagazin unkt aufgrund der dichten Abstände in der Tabelle: „Theoretisch gesehen kann sogar noch Waldhof, abermals Zweiter der Rangfolge, noch in abstiegsbedrohte Position kommen.“ Tatsächlich trennen den Zweiten und den Letzten nur fünf Minuspunkte. Nach dem 1:1 zwischen dem 1. FC Nürnberg und dem VfB Stuttgart muss der Schiedsrichter wegen des umstrittenen Stuttgarter Ausgleichstors unter Polizeischutz vom Platz, den Randalierer gestürmt haben. In der Oberliga West gewinnt Tabellenführer Borussia Dortmund 4:1 gegen Rot-Weiß Essen, Adi Preißler ist mit zwei Toren Mann des Tages, Sepp Herberger Tribünengast. Die meisten Zuschauer kommen anno 1950 in die Glückauf-Kampfbahn, wo 35.000 Fans Schalkes 2:1 im Derby gegen Horst-Emscher sehen. Auch die Knappen haben einen Doppel-Torschützen: Herbert Sandmann. Aus Italien wird ein unglaubliches Ergebnis vermeldet: Juventus Turin gegen AC Mailand 1:7. Das berühmte Schweden-Trio Gren, Nordahl und Liedholm (Gre-No-Li) schafft dabei drei Tore in drei Minuten.

Vor 35 Jahren wirft Zweitligist Fortuna Köln Bundesligist Schalke 04 an einem Mittwochabend aus dem DFB-Pokal. 10.000 Zuschauer im Kölner Süd-Stadion sehen ein verdientes 2:0 der Fortuna. Der Kicker kritisiert: „Schalke hatte keinen einzigen überzeugenden Spieler.

6. Februar: Vor 70 Jahren liest man im Kicker von einer Idee aus Rumänien: „Die vielen Klagen über unbeherrschtes Auftreten von Spielern gegen Schiedsrichter hat im Verband die Idee auftauchen lassen, auch fußballtalentierte Damen zu Schiedsrichterkursen einzuladen.“

Vor 45 Jahren gibt es in der zweiten DFB-Pokalhauptrunde nur einen Heimsieg: Im Bundesliga-Duell bezwingt Nürnberg den HSV mit 3:1, Uwe Seeler sitzt mit vereitertem Zehennagel auf der Tribüne. Sensationen bleiben zwar aus, aber manchmal wird es knapp für die Favoriten. Der TSV 1860 München erzwingt erst im Schlussspurt noch ein Wiederholungsspiel gegen das zweitklassige Mainz 05, das vor heimischer Kulisse von 20.000 Fans schon 2:0 geführt hat.

Vor 25 Jahren erreicht die Krise von Meister VfB Stuttgart ihren Höhepunkt. Im DFB-Pokal-Wiederholungsspiel unterliegt der VfB dem Zweitligisten 1. FC Saarbrücken trotz zweimaliger Führung nach Elfmeterschießen, in dem die Stuttgarter keinen Treffer zu Stande bringen, mit 2:5. Saarbrückens Torwart Karsten Hallmann pariert die Bälle von Karl Allgöwer und Karlheinz Förster, Peter Reichert verfehlt das Tor. Zu allem Übel fliegt Jürgen Klinsmann, damals in seiner ersten VfB-Saison, vom Platz. Am selben Tag gewinnt die DDR ein Länderspiel in Ecuador mit 3:2, Ronny Ernst (2) und Andreas Thom treffen in Guayaquil.

Vor 10 Jahren entlässt Borussia Dortmund wegen „fehlender Perspektive“ seinen 34-jährigen Trainer Michael Skibbe, der die Mannschaft auf Platz sechs an Bernd Krauss übergibt. Am selben Tag verteidigt Bayern München in der enttäuschenden Sonntagspartie beim Hamburger SV (0:0) die Tabellenspitze. Mann des Tages ist HSV-Torwart Hans-Jörg Butt, der einen Elfmeter von Stefan Effenberg hält. Zugleich misslingt das Debüt von Trainer Felix Magath mit Eintracht Frankfurt: Das Schlusslicht unterliegt in Unterhaching mit 0:1.

7. Februar: Vor 40 Jahren spielt Borussia Mönchengladbach wie der kommende Meister. Nach dem 4:1 im Bundesligaspiel in Kaiserslautern prasseln Lobeshymnen auf die Weisweiler-Elf nieder, Günter Netzer überragt und erzielt das vorentscheidende 2:1. „Dieses Spiel wird so schnell nicht vergessen“, titelt der Kicker. Das sagt sich auch Gladbachs Busfahrer, dessen Gefährt auf der steilen Anfahrt zum Betzenberg Kühlwasser verliert und liegenbleibt. Petar Radenkovic, Torhüter von 1860 München, stellt am selben Tag einen Bundesliga-Rekord auf: Im Heimspiel gegen Hannover 96 hält er bereits seinen neunten Elfmeter, Hellingrath scheitert an dem Jugoslawen.

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Was passierte im deutschen Fußball vor fünf Jahren? Vor 25, 50 oder 100 Jahren? Autor Udo Muras hat in den Archiven gesucht und blickt auf die wichtigsten Jahrestage zurück. Die DFB-Wochenschau - immer mittwochs auf DFB.de.

1. Februar: Vor 85 Jahren rollt der Ball in allen Oberligen des Reiches. Für Aufsehen sorgt das 10:1 des FK Pirmasens über den FV Kaiserslautern. Der Deutsche Meister 1. FC Nürnberg bestreitet am ersten Februar-Sonntag 1925 ein Testspiel gegen Slavia Prag und gewinnt vor 7000 Zuschauern mit 1:0. Die Fußball Woche lobt die Einstellung der Prager: „Kein Faul, keine Schreierei. Sportsleute erster Güte standen vor uns.“ Das gilt bestimmt nicht für die Kicker der Sportfreunde Markranstädt, die beim Stand von 0:6 beim VfB Leipzig „allerhöchst eigenmächtig“ vorzeitig den Platz verlassen. Mit Anstand verlieren will gelernt sein.

Vor 35 Jahren fallen am 19. Bundesliga-Spieltag 34 Tore, tagelang diskutiert wird aber nur über eines: Nationalmannschaftskapitän Franz Beckenbauer unterläuft beim 1:4 seiner Bayern in Berlin das zweite Eigentor binnen sieben Tagen. Er wird zum Symbol der tiefen Krise des Meisters. Während rund 80.000 Hertha-Fans vom ersten Bundesliga-Titel träumen, droht dem Tabellen-Vierzehnten aus München der Abstieg. Beckenbauer sagt: „Die Lage ist ernst, aber nicht hoffnungslos.“ Der MSV Duisburg kassiert derweil beim 0:5 auf Schalke die bis dato höchste Niederlage seiner Bundesliga-Geschichte. Kuriosum am Bieberer Berg: HSV-Libero Peter Nogly sieht beim 1:4 gegen Kickers Offenbach zweimal die Gelbe Karte und spielt doch weiter, weil Schiedsrichter Hilkers den Fehler nicht bemerkt.

2. Februar: Vor 30 Jahren erregt erneut ein Eigentor-Schütze Aufsehen in der Bundesliga. Am Gladbacher Bökelberg entscheidet der Bochumer Libero Dieter Bast die Partie. Nach 2:0-Führung des VfL trägt er gleich mit zwei Eigentoren zur Wende bei, das 3:2 fällt in letzter Minute durch einen Querschläger. Zwei Eigentore eines Spielers - das gab es in der Bundesliga bis dahin erst dreimal. Bast jammert: „Ich wäre am liebsten im Boden versunken.“ Dennoch schaut er sich das Drama hinterher noch fünfmal im Fernsehen an.

Dort ist noch mehr Bemerkenswertes zu sehen anno 1980. Zum Beispiel das missglückte Trainerdebüt von Rudi Assauer, der als Übergangslösung in Bremen fungiert und bei Borussia Dortmund mit 0:5 unterliegt. Oder das spektakuläre Rhein-Derby zwischen Fortuna Düsseldorf und dem 1. FC Köln (3:6), nach dem der Kicker titelt: „Die tollen Tage haben schon begonnen“. Meister HSV gewinnt das Spitzenspiel gegen Bayern München auf Schnee mit 3:1, auch hier wird ein Eigentor notiert - von Bayerns Klaus Augenthaler. Die erste Februar-Woche in der Bundesliga - offenbar eine sehr eigen(tor)-artige.

Vor 25 Jahren startet die Bundesliga mit sieben Heimsiegen in die Rückrunde der Saison 1984/1985. Zu den Gastgebern, die patzen, gehören ausgerechnet die Bayern. Der Tabellenführer blamiert sich vor nur 8000 Zuschauern im Olympiastadion beim 3:3 gegen Arminia Bielefeld. Dadurch kommt Verfolger 1. FC Köln, durch ein Littbarski-Tor schon am Vortag 1:0 siegreich gegen Eintracht Braunschweig, auf zwei Zähler heran. Kuriosum am selben Tag in der Zweiten Liga, die 1985 auch ihre Hundebiss-Affäre bekommt: In Kassel beißt der Schäferhund Rex noch vor dem Anpfiff Fortuna Kölns Janus Gudlaugsson beim Ballholen in den Oberschenkel. Der Isländer fällt aus, Köln verliert 1:2 und legt Protest ein. Kassels Manager Horst Flöck sieht es gelassen: „Schuld an dem Vorfall trug auch der Spieler, der sich zu nahe an den Hund wagte.“

Vor 20 Jahren werden in Stockholm die Qualifikationsgruppen für die EM 1992 ausgelost. Dabei kommt es zu einer kuriosen Konstellation: Deutschland trifft auf die bereits zusammenbrechende DDR, und Teamchef Franz Beckenbauer realisiert: „Vielleicht gibt es die DDR dann schon gar nicht mehr.“ Die anderen Gegner sind Belgien, Wales und Luxemburg.

Vor fünf Jahren veranlasst die Berliner Staatsanwaltschaft im Wett- und Manipulationsfall (Hoyzer-Affäre) Hausdurchsuchungen in zehn Bundesländern, betroffen sind auch drei Schiedsrichter.

3. Februar: Vor 75 Jahren wird im Reich der Bundespokal der Länderauswahlen (später Länderpokal genannt) ausgetragen. Im Viertelfinale kommt es in Berlin auf dem Preußen-Platz zu einem Spektakel: Berlin-Brandenburg besiegt Westfalen nach 3:0-Führung erst in der Verlängerung mit 4:3, da die mit fünf Schalkern angetretenen Westfalen ab der 75. Minute eine Aufholjagd starten. In der 84. Minute fallen sogar zwei Tore, so dass 17.000 Zuschauer in den Genuss einer Verlängerung kommen. Berner erzielt das entscheidende Tor für den Außenseiter. Bei den Westfalen wird Ernst Kuzorra durch strikte Manndeckung zermürbt. Die Fußball Woche lässt Milde walten: „Alt geworden und ein sinkender Stern ist Kuzorra bestimmt nicht. An Kuzorras Klasse gibt es keinen Zweifel.“ Die weiteren Resultate bringen ausnahmslos Heimsiege: Baden gegen Württemberg 5:0, Mitteldeutschland gegen Niedersachsen 5:0, Nordmark gegen Sachsen 4:2. In Brandenburg fallen am ersten Februar-Wochende 1935 alle Punktspiele aus, doch Fußball gespielt wird trotzdem. 5000 Menschen kommen zu einem Benefizspiel der Schlachtermeister gegen die Schornsteinfeger. Prominente Schauspielerinnen sammeln im Publikum Geld zu Gunsten des Winterhilfswerks ein. Die Schlachter siegen mit 3:2.

Vor 50 Jahren wird Bundestrainer Joachim Löw geboren.

4. Februar: Vor 70 Jahren ist auf Schalke mitten im Krieg Feststimmung, denn das Gauliga-Derby bei Borussia Dortmund wird mit 7:0 gewonnen. Dabei müssen die Königsblauen sogar auf Fritz Szepan und Ernst Kuzorra verzichten. Doch die übermächtigen Schalker anno 1940, die mit 20:0 Punkten die Westfalen-Liga dominieren, können das verkraften. In dieser Staffel werden an diesem Tag von sieben Elfmetern sechs verschossen, drei allein bei Arminia Marten gegen Preußen Münster. „Daran können unmöglich allein die Bodenverhältnisse schuld sein!“, behauptet der Kicker.

Vor zehn Jahren startet die Bundesliga mit zwei Freitagabendspielen in die Rückrunde. Beide Partien enden 0:1, wobei der Sieg von Hertha BSC bei Hansa Rostock durch ein Tor von Michael Preetz in die Kategorie „normal“ fällt. Dagegen überrascht das Ergebnis aus Dortmund, wo Kaiserslautern dank Harry Koch triumphiert. Der Verteidiger erzielt das erste Bundesliga-Jahr im Jahr 2000.

5. Februar: Vor 60 Jahren kassiert Oberliga Süd-Tabellenführer Spielvereinigung Fürth bei Jahn Regensburg ein 3:4. Aber das Verfolgerfeld liegt so weit zurück, dass kein Grund zur Panik für die erst dreimal besiegten Fürther besteht. Das Sportmagazin unkt aufgrund der dichten Abstände in der Tabelle: „Theoretisch gesehen kann sogar noch Waldhof, abermals Zweiter der Rangfolge, noch in abstiegsbedrohte Position kommen.“ Tatsächlich trennen den Zweiten und den Letzten nur fünf Minuspunkte. Nach dem 1:1 zwischen dem 1. FC Nürnberg und dem VfB Stuttgart muss der Schiedsrichter wegen des umstrittenen Stuttgarter Ausgleichstors unter Polizeischutz vom Platz, den Randalierer gestürmt haben. In der Oberliga West gewinnt Tabellenführer Borussia Dortmund 4:1 gegen Rot-Weiß Essen, Adi Preißler ist mit zwei Toren Mann des Tages, Sepp Herberger Tribünengast. Die meisten Zuschauer kommen anno 1950 in die Glückauf-Kampfbahn, wo 35.000 Fans Schalkes 2:1 im Derby gegen Horst-Emscher sehen. Auch die Knappen haben einen Doppel-Torschützen: Herbert Sandmann. Aus Italien wird ein unglaubliches Ergebnis vermeldet: Juventus Turin gegen AC Mailand 1:7. Das berühmte Schweden-Trio Gren, Nordahl und Liedholm (Gre-No-Li) schafft dabei drei Tore in drei Minuten.

Vor 35 Jahren wirft Zweitligist Fortuna Köln Bundesligist Schalke 04 an einem Mittwochabend aus dem DFB-Pokal. 10.000 Zuschauer im Kölner Süd-Stadion sehen ein verdientes 2:0 der Fortuna. Der Kicker kritisiert: „Schalke hatte keinen einzigen überzeugenden Spieler.

6. Februar: Vor 70 Jahren liest man im Kicker von einer Idee aus Rumänien: „Die vielen Klagen über unbeherrschtes Auftreten von Spielern gegen Schiedsrichter hat im Verband die Idee auftauchen lassen, auch fußballtalentierte Damen zu Schiedsrichterkursen einzuladen.“

Vor 45 Jahren gibt es in der zweiten DFB-Pokalhauptrunde nur einen Heimsieg: Im Bundesliga-Duell bezwingt Nürnberg den HSV mit 3:1, Uwe Seeler sitzt mit vereitertem Zehennagel auf der Tribüne. Sensationen bleiben zwar aus, aber manchmal wird es knapp für die Favoriten. Der TSV 1860 München erzwingt erst im Schlussspurt noch ein Wiederholungsspiel gegen das zweitklassige Mainz 05, das vor heimischer Kulisse von 20.000 Fans schon 2:0 geführt hat.

Vor 25 Jahren erreicht die Krise von Meister VfB Stuttgart ihren Höhepunkt. Im DFB-Pokal-Wiederholungsspiel unterliegt der VfB dem Zweitligisten 1. FC Saarbrücken trotz zweimaliger Führung nach Elfmeterschießen, in dem die Stuttgarter keinen Treffer zu Stande bringen, mit 2:5. Saarbrückens Torwart Karsten Hallmann pariert die Bälle von Karl Allgöwer und Karlheinz Förster, Peter Reichert verfehlt das Tor. Zu allem Übel fliegt Jürgen Klinsmann, damals in seiner ersten VfB-Saison, vom Platz. Am selben Tag gewinnt die DDR ein Länderspiel in Ecuador mit 3:2, Ronny Ernst (2) und Andreas Thom treffen in Guayaquil.

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Vor 10 Jahren entlässt Borussia Dortmund wegen „fehlender Perspektive“ seinen 34-jährigen Trainer Michael Skibbe, der die Mannschaft auf Platz sechs an Bernd Krauss übergibt. Am selben Tag verteidigt Bayern München in der enttäuschenden Sonntagspartie beim Hamburger SV (0:0) die Tabellenspitze. Mann des Tages ist HSV-Torwart Hans-Jörg Butt, der einen Elfmeter von Stefan Effenberg hält. Zugleich misslingt das Debüt von Trainer Felix Magath mit Eintracht Frankfurt: Das Schlusslicht unterliegt in Unterhaching mit 0:1.

7. Februar: Vor 40 Jahren spielt Borussia Mönchengladbach wie der kommende Meister. Nach dem 4:1 im Bundesligaspiel in Kaiserslautern prasseln Lobeshymnen auf die Weisweiler-Elf nieder, Günter Netzer überragt und erzielt das vorentscheidende 2:1. „Dieses Spiel wird so schnell nicht vergessen“, titelt der Kicker. Das sagt sich auch Gladbachs Busfahrer, dessen Gefährt auf der steilen Anfahrt zum Betzenberg Kühlwasser verliert und liegenbleibt. Petar Radenkovic, Torhüter von 1860 München, stellt am selben Tag einen Bundesliga-Rekord auf: Im Heimspiel gegen Hannover 96 hält er bereits seinen neunten Elfmeter, Hellingrath scheitert an dem Jugoslawen.