DFB-Wochenschau: Freud und Leid eines Torwarts

Was passierte im deutschen Fußball vor fünf Jahren? Vor 25, 50 oder 100 Jahren? Autor Udo Muras hat in den Archiven gesucht und blickt auf die wichtigsten Jahrestage zurück. Die DFB-Wochenschau - immer mittwochs auf DFB.de.

3. Dezember

Vor 90 Jahren steigt das Frankfurter Derby. 12.000 Zuschauer sehen am Riederwald ein 3:2 des FSV über die Eintracht in der Kreisliga-Nordmain (oberste Klasse). Die Fachzeitschrift "Fußball" kann ihren Lesern in Zeiten, als es noch lange kein Fernsehen gibt, trotz eines ausführlichen Berichts leider nicht mitteilen, wer das Siegtor in der 87. Minute erzielt hat. Immerhin sei es "ein sehr schönes Tor gewesen".

Vor 30 Jahren gewinnt Eintracht Braunschweig das Freitagsspiel der Bundesliga gegen Aufsteiger Hertha BSC 1:0 und bleibt zuhause ungeschlagen. Kuriosum am Rande: der Stadionsprecher erklärt die von Pfiffen begleitete Auswechslung des starken Michael Geiger. "Geiger litt unter Magenkrämpfen." Trainer Uli Maslo süffisant: "Das ist eben unser besonderer Kundenservice."

Vor 10 Jahren beginnt das Achtelfinale im DFB-Pokal. Für den HSV ist wieder mal Endstation, zuhause unterliegt er dem VfL Bochum 0:1. Nationalspieler Paul Freier ernüchtert 35.000 Zuschauer mit seinem Tor in der 34. Minute. Bayer Leverkusen kommt noch mal davon, ein Elfmeter von Bernd Schneider eliminiert Zweitligist Waldhof Mannheim (2:1). Auch 1860 München (2:1 vs. Oberhausen durch ein spätes Häßler-Tor) bleibt im Rennen. Die große Sensation ereignet sich vor kleinster Kulisse. Im Unterhachinger Sportpark werden 3500 Zuschauer Zeuge, wie die Spielvereinigung (Regionalligist) Bundesligist Hansa Rostock 3:2 schlägt. Hansa-Coach Armin Veh sagt angefressen: "So einfach wie gegen uns wird es für Unterhaching diese Saison sicher nicht mehr."

4. Dezember

Vor 80 Jahren unterliegt die Nationalelf in einem Testspiel in Düsseldorf der Niederlande verdient mit 0:2. Es ist die zweite Heimpleite gegen den Nachbarn, der seine Tore schon vor der Pause binnen fünf Minuten (34., 39.) erzielt: Zwei Mal überwindet Law Adam Keeper Fritz Buchloh, 49.000 Zuschauer werden von der Nerz-Elf enttäuscht. Die niederländischen Schlachtenbummler dagegen führen schon zur Pause Freudentänze auf der Laufbahn auf.

Überschattet wird das Spiel von Verletzungen, die sich Zuschauer im ausverkauften Rheinstadion zuziehen. Der Kicker schreibt: "Ohnmächtige Frauen, bewusstlose Männer, die bei dem steten 'Mitgehen' der Massen ins 'Handgemenge' kamen, waren wohl die übelste und traurigste Beigabe dieses Länderkampfes, genau so übel und traurig, wie es das Spiel der deutschen Mannschaft besonders in der zweiten Spielhälfte war."



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Was passierte im deutschen Fußball vor fünf Jahren? Vor 25, 50 oder 100 Jahren? Autor Udo Muras hat in den Archiven gesucht und blickt auf die wichtigsten Jahrestage zurück. Die DFB-Wochenschau - immer mittwochs auf DFB.de.

3. Dezember

Vor 90 Jahren steigt das Frankfurter Derby. 12.000 Zuschauer sehen am Riederwald ein 3:2 des FSV über die Eintracht in der Kreisliga-Nordmain (oberste Klasse). Die Fachzeitschrift "Fußball" kann ihren Lesern in Zeiten, als es noch lange kein Fernsehen gibt, trotz eines ausführlichen Berichts leider nicht mitteilen, wer das Siegtor in der 87. Minute erzielt hat. Immerhin sei es "ein sehr schönes Tor gewesen".

Vor 30 Jahren gewinnt Eintracht Braunschweig das Freitagsspiel der Bundesliga gegen Aufsteiger Hertha BSC 1:0 und bleibt zuhause ungeschlagen. Kuriosum am Rande: der Stadionsprecher erklärt die von Pfiffen begleitete Auswechslung des starken Michael Geiger. "Geiger litt unter Magenkrämpfen." Trainer Uli Maslo süffisant: "Das ist eben unser besonderer Kundenservice."

Vor 10 Jahren beginnt das Achtelfinale im DFB-Pokal. Für den HSV ist wieder mal Endstation, zuhause unterliegt er dem VfL Bochum 0:1. Nationalspieler Paul Freier ernüchtert 35.000 Zuschauer mit seinem Tor in der 34. Minute. Bayer Leverkusen kommt noch mal davon, ein Elfmeter von Bernd Schneider eliminiert Zweitligist Waldhof Mannheim (2:1). Auch 1860 München (2:1 vs. Oberhausen durch ein spätes Häßler-Tor) bleibt im Rennen. Die große Sensation ereignet sich vor kleinster Kulisse. Im Unterhachinger Sportpark werden 3500 Zuschauer Zeuge, wie die Spielvereinigung (Regionalligist) Bundesligist Hansa Rostock 3:2 schlägt. Hansa-Coach Armin Veh sagt angefressen: "So einfach wie gegen uns wird es für Unterhaching diese Saison sicher nicht mehr."

4. Dezember

Vor 80 Jahren unterliegt die Nationalelf in einem Testspiel in Düsseldorf der Niederlande verdient mit 0:2. Es ist die zweite Heimpleite gegen den Nachbarn, der seine Tore schon vor der Pause binnen fünf Minuten (34., 39.) erzielt: Zwei Mal überwindet Law Adam Keeper Fritz Buchloh, 49.000 Zuschauer werden von der Nerz-Elf enttäuscht. Die niederländischen Schlachtenbummler dagegen führen schon zur Pause Freudentänze auf der Laufbahn auf.

Überschattet wird das Spiel von Verletzungen, die sich Zuschauer im ausverkauften Rheinstadion zuziehen. Der Kicker schreibt: "Ohnmächtige Frauen, bewusstlose Männer, die bei dem steten 'Mitgehen' der Massen ins 'Handgemenge' kamen, waren wohl die übelste und traurigste Beigabe dieses Länderkampfes, genau so übel und traurig, wie es das Spiel der deutschen Mannschaft besonders in der zweiten Spielhälfte war."

Aus den am selben Tag stattfindenden Punktspielen stechen diese Resultate hervor: 1. FC Nürnberg – SpVgg. Erlangen 10:3, SSV Ulm – Bayern München 1:8, Waldhof Mannheim – VfR Mannheim 7:2, FK Pirmasens – 1. FC Kaiserslautern 3:0. Die Bayern (Gruppe Südbayern), der SV Waldhof (Rhein-Neckar) und FK Pirmasens (Saar) sichern sich am 1. Advent 1932 die Meisterschaft in ihren Bezirken.

Vor 40 Jahren packt der Oberhausener Spieler Gert Fröhlich vor dem DFB-Kontrollausschuss aus. Zunächst kommen keine Einzelheiten ans Tageslicht, außer dass er den Präsidenten Maaßen schwer belastet haben soll. Der Kicker spekuliert: "Fliegt RWO doch raus?" Zum damaligen Zeitpunkt ist die unrühmliche Rolle Oberhausens im Bundesliga-Skandal 1970/71 noch ungeklärt.

Vor 30 Jahren wird der 16. Bundesliga-Spieltag ausgetragen. Meister und Tabellenführer HSV gewinnt bei Verfolger Borussia Dortmund 3:1 und übersteht damit das 34. Spiel in Folge ohne Niederlage. Zwei Hrubesch-Tore nach dem 1:1 retten die längste Serie der Bundesliga-Historie. "Ein Genuß – HSV wie aus einem Guß!" titelt der Kicker. Der 1. FC Köln unterliegt im Verfolgerduell dem VfB Stuttgart 1:2, Weltmeister Rainer Bonhof bekommt einen schlechten Abschied. Der künftige Berliner ermöglicht Gegenspieler Karl Allgöwer zwei Tore und wird zur Halbzeit ausgewechselt.

Und noch ein Pechvogel bleibt in der Kabine: Frankfurts Torwart Jürgen Pahl unterläuft in Bremen eines der kuriosesten Eigentore aller Zeiten. Beim Abwurf kommt ihm plötzlich eine andere Idee, er will den Adressaten wechseln, wird bei der Richtungsänderung vom eigenen Schwung umgerissen und wirft sich den Ball selbst ins Tor. Sein Glück, dass keine TV-Kamera auf diesen Fauxpas eingestellt gewesen ist. Pahl erzählt den Reportern, dass ihm das schon mal passiert sei – aber nur im Training.

Vor 10 Jahren wird das Pokal-Achtelfinale beendet. Das Fernsehspiel zwischen Meister FC Bayern und Titelverteidiger Schalke wird zur Geduldsprobe. Nach 120 Minuten warten 20.000 Zuschauer immer noch auf Tore im Olympia-Stadion, nun müssen Elfmeter entscheiden. Der erste von Schalkes Ebbe Sand geht gleich daneben, alle anderen neun Schützen treffen – Bayern kommt nach einem schrecklichen Spiel (Kicker-Note: 5) weiter. Letztlich verdient, Schalke kriegt in 120 Minuten nicht mal eine Ecke. Weiterhin im Rennen: Werder Bremen (2:1 in Ahlen), der 1. FC Kaiserslautern (2:0 vs. Freiburg) und Zweitligist 1. FC Köln (2:0 in Nürnberg).

5. Dezember

Vor 75 Jahren steigen die Halbfinal-Partien im Tschammer-Pokal. Es wird ein Triumph des Westens, Fortuna Düsseldorf (5:2 vs. Dresdner SC) und Schalke 04 (2:1 vs. Waldhof Mannheim) erreichen das Finale in Köln. Fortunas Sieg über den DSC in Hannover ist von Turbulenzen geprägt und droht in der 61. Minute zu eskalieren, als Stanislaus Kobierski ein Tor erzielt, obwohl der Ball vor der Flanke im Aus war. Jedenfalls glauben das die Dresdner und keiner greift ein, um das 4:1 zu verhindern. Was dann geschieht, liest sich im Kicker so: "Jetzt setzte es eine fünf Minuten währende Verhandlung ab, Kreß und andere DSC-Spieler bestürmten den Schiedsrichter, die Fortuna-Spieler kamen hinzu, in langer Prozession bewegte man sich zum Linienrichter. Nur Janes, Kluth, Schlösser und Kund nahmen an der Debatte nicht teil. Endlich löst sich der Knäuel; wir sehen, dass Kreisch den Platz verlässt und der Schiedsrichter unter großem Protest der versammelten neutralen Zuschauer das Tor anerkennt."

Kreisch soll den Linienrichter körperlich attackiert haben, weil nicht nur er gesehen hat dass der Ball aus war. Aus sind auch die Final-Träume der Mannheimer, die Meister Schalke 04 vor 37.000 Zuschauern in Erfurt einen großen Kampf liefern. Alle Tore fallen vor der Pause, Alfred Pörtgen schießt die Knappen ins Finale. Der Kicker tadelt den Stil des Siegers: "Es gab einige Fouls, die ihnen keine Sympathien einbrachten. So hat das keinen Zweck, Herrschaften! Ihr seid doch auch sonst gar nicht so!"

Vor 50 Jahren bestreitet Bayern München sein erstes Europapokal-Heimspiel. Im Messecup fertigen die Bayern Drumcondra Dublin mit 6:0 ab, Rainer Ohlhauser eröffnet den Torreigen. Kurios: in der zweiten Halbzeit steht er wegen Verletzung im Tor, Torwart Fritz Kosar geht für ihn in den Sturm und erzielt prompt ein Kopfball-Tor. Die Bedeutung des Spiels dokumentiert die Kulisse: nur 2500 frieren an der Grünwalder Straße.

Vor 30 Jahren findet ein damals sehr seltenes Sonntagsspiel in der Bundesliga statt. Aufsteiger Schalke empfängt die Bayern, 70.600 Fans hoffen auf eine Überraschung. Aber Tore von Paul Breitner und Wolfgang Kraus sorgen für Ernüchterung, ehe Norbert Nachtweihs Eigentor neue Spannung aufkommen lässt. Es bleibt beim 1:2, Bayern ist nun Zweiter von oben, Schalke Zweiter von unten.

Vor 25 Jahren wird der 19. Bundesliga-Spieltag ausgetragen. Werder Bremen geht mit zwei Punkten Vorsprung auf den 1. FC Köln in die Winterpause. Otto Rehhagels Elf gewinnt 2:0 in Karlsruhe, KSC-Trainer Winfried Schäfer sagt auf der Pressekonferenz: "Wir haben heute den neuen Meister gesehen!" Über den alten sagt das niemand: Bayern lässt beim HSV (2:2) einen weiteren Punkt, Torwart Jean-Marie Pfaff und Kapitän Klaus Augenthaler geraten wegen der vermeintlich haltbaren Tore aneinander. "Zwei Tore haben wir uns gefangen, dabei haben die Hamburger doch nur dreimal geschossen", faucht "Auge", "beide Gegentore waren nicht unhaltbar." Im Keller ist für Spannung gesorgt: die letzten Fünf gehen punktgleich in die Pause, wenngleich drei noch ein Nachholspiel haben.

Vor 20 Jahren wird der 16. Bundesliga-Spieltag abgeschlossen. Es gibt nur einen Heimsieg, der KSC gewinnt gegen Kellerkind Wattenscheid 09 2:1 und verteidigt Platz vier. Torwart Oliver Kahn hält bei seiner Heimpremiere den Sieg fest, Trainer Winfried Schäfer wird euphorisch: "Der Oliver ist genau so stark wie Köpke oder Illgner." Bayern München lässt bei Schlusslicht VfL Bochum einen Punkt (2:2), den Lothar Matthäus mit seinem Volleyschuss in letzter Minute rettet. Schon das 1:1 von Bruno Labbadia per Fallrückzieher sorgt für Verblüffung.

Aber Schönheit allein siegt nicht. Eintracht Frankfurt verkürzt dank des 2:0 am Betzenberg den Rückstand auf die Bayern auf einen Punkt. Die Eintracht kopiert die neun Jahre zuvor erprobte Bayern-Methode und stürmt die FCK-Festung ebenfalls in Brasilien-Farben (Gelb/blau). Spektakulär verläuft die Partie in Leverkusen, wo der BVB bis zur 78. Minute 3:1 führt, ehe Ulf Kirsten und Martin Krees Elfmeter für ein Remis sorgen. Die Statistiker zählen 21 Torchancen (11:10). Eine Punkteteilung (2:2) gibt es auch in Stuttgart, wo Aufsteiger 1. FC Saarbrücken bei Meister VfB ein 0:2 aufholt. Keinen Sieger hat auch das Rededuell der Trainer auf der Pressekonferenz, dafür hat es viele Zuhörer. Es geht darum, wer mehr unter den Ausfällen zu leiden habe. Peter Neururer erklärt seine Spitzen gegen Christoph Daum so: "Der Daum hat mir nicht mal die Hand gegeben, das ist eine Frage des Stils."

6. Dezember

Vor 70 Jahren finden nur noch wenige Gau-Liga-Spiele statt. Für Aufsehen sorgt ein Eishockey-Ergebnis in Westfalen: TuS Helene Altenessen - der Heimatverein Otto Rehhagels - gegen Schwarz-Weiß Essen 6:9. Auch Lokalrivale RWE macht Furore und holt gegen RW Oberhausen einen 0:3-Pausenrückstand auf (3:3). In Nordbayern gewinnt der 1. FC Nürnberg auch sein zwölftes Spiel (1:0), hat aber bei Schlusslicht Kickers Würzburg viel Mühe sein Punktekonto auf 24:0 zu stellen.

Vor 40 Jahren endet das Nachholspiel Werder Bremen – Borussia Mönchengladbach 1:1. Die 35.000 Zuschauer haben schon nach sechs Minuten alle Tore gesehen, die Führung durch Heinz-Dieter Hasebrink gleicht Borussias Bernd Rupp im Gegenzug aus.

7. Dezember

Vor 60 Jahren spielt die Oberliga. Im Süden wird Eintracht Frankfurt nach einem 1:1 bei Mühlburg/KSC ein Spiel vor Ende der Vorrunde Herbstmeister. Trainer Kurt Windmann sagt der Presse: "Wenn ich ein Geheimnis hätte, würde ich es gewiss nicht der Presse auf die Nase binden. Ich arbeite in einem Verein, wo ich mich wohl fühle und mit einer Mannschaft, die etwas lernen will. Das ist alles." Windmanns gelehrige Schüler haben vier Punkte Vorsprung auf Meister VfB Stuttgart (1:0 vs. Offenbach), den KSC und Schweinfurt 05 (2:1 bei 1860 München). Die Bayern rutschen nach dem 1:2 in Fürth auf den vorletzten Platz. Ebenfalls im Keller die punktgleichen Nürnberger, die beim VfR Mannheim 0:3 untergehen.

Im Norden gibt es nur fünf Spiele; Tabellenführer blamiert sich gegen den Vorletzten Hannover 96 und verspielt auf eigenem Platz einen Zwei-Tore-Vorsprung (3:3). Verfolger Holstein Kiel kann den Ausrutscher nicht nutzen, spielt selbst nur 0:0 gegen Werder. In Osnabrück fallen zwei Tore, die nicht zählen, denn das Spiel gegen Harburg wird nach 65 Minuten abgebrochen – wegen Nebels.

Im Westen hat Primus 1. FC Köln nach zwei sieglosen Spielen in die Erfolgsspur zurück gefunden: Aber das 3:2 bei Schlusslicht Erkenschwick ist auch kein Ruhmesblatt. Borussia Dortmund hält Anschluss und gewinnt das wichtigste Spiel der Hinrunde – 1:0 auf Schalke. Held des Tages ist Adi Preißler, 23.000 Zuschauer sind enttäuscht. Damals gibt es noch ein Vorspiel der Reserven, das immerhin gewinnt Schalke (3:0). Fortuna Düsseldorf glückt das Kunststück, bei Preußen Dellbrück 2:0 zu gewinnen, obwohl die Gastgeber auf 15:0 Ecken kommen. Im Südwesten feiert Kaiserslautern ein Schützenfest, beim 6:0 gegen Mainz 05 trifft Erwin Scheffler dreimal. Fritz und Ottmar Walter markieren jeweils einen Treffer. TuS Neuendorf bleibt nach Minuspunkten Erster und serviert Eintracht Trier 3:0 ab

Vor 50 Jahren diskutiert der DFB-Beirat in Frankfurt die Gestaltung der neuen Bundesliga. Deren Größe (16 oder 18 Klubs) bleibt vorläufig offen, über die Zulassung soll der fünfköpfige Bundesliga-Ausschuss beraten. 46 Bewerbungen sind bis 1. Dezember 1962 eingegangen, Ludwig Franz (1. FC Nürnberg), Franz Kremer (1. FC Köln); Walter Baresel (Concordia Hamburg), Hermann Neuberger (Saarbrücken) und Willi Hübner (Essen) sortieren und bewerten die Unterlagen. Neben sportlichen (die Resultate der vergangenen zwölf Jahre) spielen auch wirtschaftliche Kriterien eine Rolle. Fest gelegt wird an diesem ersten Dezember-Samstag 1962, dass Meister und Vize-Meister 1963 an der Bundesliga teilnehmen sollen.

Vor 25 Jahren trennen sich Abstiegskandidat Schalke 04 und Trainer Rolf Schafstall. Nach dem 1:3 in Hannover zwei Tage zuvor geht er noch mit auf die Weihnachtsfeier, an diesem Montag ist die Ära nach 18 Monaten dann beendet. Es ist ein Rücktritt, den Präsident Günter Siebert als "vorgezogenes Weihnachtsgeschenk" begrüßt. Schafstall hatte sich ohnehin mit Liga-Konkurrent Bayer Uerdingen geeinigt, diesen ab der Rückrunde zu trainieren. Schafstall: "Ich war gerne in Schalke, weil es in Deutschland ein ganz besonderer Klub ist. Aber ich möchte auch behaupten, dass bei keinem anderen Verein der Stress so groß ist."

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Vor 10 Jahren wird der 16. Bundesliga-Spieltag begonnen. Herbstmeister FC Bayern demonstriert seine Dominanz und gewinnt beim Fünften VfB Stuttgart 3:0, Roque Santa Cruz gelingen zwei Tore. Bayern belohnt den Paraguayer mit einem Vertrag bis 2006. Schalke und Werder Bremen trennen sich 1:1, für Schalke ist das 300. Unentschieden in der Bundesliga kein Grund zum Feiern. Für Werder auch nicht, das Remis kostet Platz zwei, den sich Meister Borussia Dortmund mit dem 3:1 gegen Kaiserslautern zurückerobert. Für Borussia ist es der 500. Bundesliga-Sieg, den Joker Marcio Amoroso mit zwei Treffern binnen vier Minuten sichert.

8. Dezember

Vor 50 Jahren spielt die Oberliga. Im Süden fallen 35 Tore, Aufsteiger TSG Ulm (8:1 gegen BC Augsburg) und 1860 München (7:1 gegen Bayern Hof) feiern Schützenfeste. Der 1. FC Nürnberg bescheidet sich mit einem 1:0 bei den bis dato zuhause ungeschlagenen Schweinfurtern, Heinz Strehls Tor sichert die Herbstmeisterschaft. 1860 und die Bayern (1:0 in Fürth) bleiben in Reichweite der Franken. Schlusslicht Schwaben Augsburg sendet beim 0:5 zuhause gegen Eintracht Frankfurt dagegen keine Hoffnungssignale.

Im Norden liegen Werder Bremen und der HSV weiter Kopf an Kopf. Der Torquotient sichert Werder, das Hildesheim 6:1 putzt, die Spitze. Der HSV hat gegen Bremerhaven auch keine Mühe, Uwe Seeler kümmert sich beim 6:0 um die halbe Torausbeute. Der VfL Osnabrück, bisher Dritter, verliert den Anschluss durch ein 0:1 in Braunschweig. Das Tor des Tages erzielt Joachim Bäse per Ecke direkt. Im Südwesten kommt der neue Tabellenführer von Platz vier. Der 1. FC Saarbrücken fegt Stadtrivale Sportfreunde 5:0 vom Feld und überholt gleich drei Konkurrenten. Der bisherige Primus FK Pirmasens wird in Ludwigshafen (0:2) entthront. Nach Toren müsste der 1. FC Kaiserslautern führen, der bei TuS Neuendorf ein 9:3 (!) einfährt. Da will niemand FCK-Trainer Günter Brocker widersprechen: "Unser Spiel ist gut gelaufen." Im Westen fallen bis auf zwei Spiele alle aus; das nutzt der 1. FC Köln (6:0 vs. RW Oberhausen) zum Sprung an die Spitze, der BVB muss es zulassen.

Vor 30 Jahren wird die dritte Runde im UEFA-Pokal beendet. Zwei von drei Bundesligisten scheiden aus: Der 1. FC Köln (0:2 bei AS Rom) und Werder Bremen (1:1 vs. Dundee United). Die Kölner kassieren das entscheidende Tor durch den Brasilianer Falcao in der 88. Minute. In Bremen hoffen 37.500 Zuschauer nach Rudi Völlers Ausgleich in der 49. Minute vergeblich auf das 2:1, das die Verlängerung gebracht hätte. Nur der 1. FC Kaiserslautern (4:0 gegen FC Sevilla) nimmt die Hürde und erreicht das Achtelfinale, in dem Klubs aus der DDR nicht vertreten sind.

Vor 20 Jahren finden die Rückspiele im UEFA-Pokal statt. Während Borussia Dortmund sich in Saragossa ein 1:2 erlauben kann (Hinspiel: 3:1), scheidet der 1. FC Kaiserslautern nach dem 0:1 auf dem Betzenberg gegen Ajax Amsterdam aus.

9. Dezember

Vor 60 Jahren gibt der DFB neue Mitglieder-Zahlen bekannt. 1,4 Millionen Aktive verteilen sich auf rund 13.000 Vereine. Damit ist der DFB bereits 1952 der größte Fußballverband der Welt.

Vor 50 Jahren bestreitet die Auswahl der DDR ein Länderspiel in Mali (2:1). Die Tore schießt Dieter Erler aus Karl-Marx-Stadt.

Vor 40 Jahren startet der DFB-Pokal 1972/73. Dass die erste Runde im Dezember stattfindet ist ein Novum das der Austragung der Olympischen Spiele in München geschuldet ist. Noch ungewohnt ist auch der Modus mit Hin- und Rückspiel (seit 1971/72). Daher können an diesem Tag keine Entscheidungen fallen, Vorentscheidungen schon. Meister Bayern muss nach dem 4:1 bei Barmbek-Uhlenhorst nicht mehr zittern, auch Werder Bremen (5:1 bei Wacker Berlin) und Schalke (3:1 bei SW Ludwigshafen) planen für die zweite Runde. Eine Sensation liegt nach dem 3:1 des FC Freiburg gegen Mönchengladbach in der Luft. Und der HSV liegt bei Regionalligist Rot-Weiß Essen zur Halbzeit mit 0:5 (!) zurück, kann noch auf 3:5 verkürzen. In Worms glückt dagegen dem Außenseiter die Aufholjagd. Wormatia ertrotzt gegen den VfL Bochum nach 1:4 ein 4:4. Das Los hat für ein Kölner Derby gesorgt, Regionalligist Fortuna schlägt den 1. FC mit 2:1, erst ein spätes Overath-Tor sorgt für ein aussichtsreiches Resultat für den Favoriten. Nur 9000 Zuschauer kommen zu diesem Derby, die Krise macht vor dem Pokal nicht halt. Die mit Abstand meisten Besucher sehen noch Freiburgs Coup (20.000).

Vor 25 Jahren endet die dritte Runde im UEFA-Pokal. Zwei Bundesligisten kommen weiter, einer erlebt ein Waterloo. Während Bayer Leverkusen – Falko Götz trifft zum 1:0 gegen Feyenoord Rotterdam – und Werder Bremen (Thomas Schaaf erzielt das rettende 1:1 in Tiflis) – nach knappen Hinspielen weiter kommen, patzt ausgerechnet Borussia Dortmund. Der BVB verspielt im belgischen Brügge einen 3:0-Vorsprung, muss in die Verlängerung und verliert klar mit 0:5.