DFB-Wochenschau: Elfmeterrekord und DFB-Umzug

Was passierte im deutschen Fußball vor fünf Jahren? Vor 25, 50 oder 100 Jahren? Autor Udo Muras hat in den Archiven gesucht und blickt auf die wichtigsten Jahrestage zurück. Die DFB-Wochenschau - immer mittwochs auf DFB.de.

7. Februar

Vor 30 Jahren fallen in der Bundesliga 34 Tore in acht Spielen, Nürnberg-1860 fällt aus. Der Vorsprung des HSV schmilzt nach einem 2:2 am Betzenberg zusammen, nur die bessere Tordifferenz trennt ihn noch vom FC Bayern, der Fortuna Düsseldorf 3:2 schlägt. Mann des Tages ist Mittelfeldspieler Wolfgang Kraus, der zwei Treffer für den Meister erzielt. Heute undenkbar: nur 10.000 Zuschauer wollen die Bayern sehen. Manager Uli Hoeneß kündigt deshalb zum nächsten Heimspiel freien Eintritt für Jugendliche, Senioren und Behinderte an. Kurioser Spielverlauf in Dortmund: Beim 3:3 zwischen Borussia und dem KSC fallen alle Treffer vor der Pause. Schalke feiert Klaus Fischer, der im dritten Einsatz nach seinem Beinbruch schon wieder der Alte ist und beim 3:1 in Uerdingen zweimal trifft. „So ein Erfolgserlebnis tut mir gut. Toll, dass es so schnell geht“, freut sich Fischer nach dem ersten Auswärtssieg der abstiegsbedrohten Schalker.

Vor zehn Jahren feiern die Schalke-Fans auch: Durch ein unerwartet glattes 3:0 beim VfB Stuttgart erreichen die Königsblauen das DFB-Pokal-Finale in Berlin gegen Lokalmatador Union. Das Halbfinale in Stuttgart gerät zum Langweiler: Bereits nach 18 Minuten steht es nach Toren von Ebbe Sand, Gerald Asamoah und Emile Mpenza 0:3, die meisten der 35.000 Zuschauer bereuen vermutlich ihr Kommen.

8. Februar

Vor 90 Jahren schreiben Schiedsrichter noch Leserbriefe. Herr Gregor Christle aus Frankfurt wehrt sich gegen die Kritik an seiner Spielleitung bei einer abgebrochenen Partie in Pirmasens: „Ich hatte das Spiel fest und sicher in der Hand“, beteuert er im Kicker.

Vor 80 Jahren liegt überall im Land Schnee. Für wahre Techniker kein Problem; so feiert der Deutsche Meister Hertha BSC einen Kantersieg und putzt die Berliner Preußen mit 11:0. Schwerer tut sich der HSV gegen den Lokalrivalen Victoria, doch reicht das 2:2 zur Titelverteidigung im Großbereich Hamburg. Auch weil der Schiedsrichter sich nicht traut, kurz vor Abpfiff Handelfmeter gegen den HSV zu geben. „Er wollte dem Spiel nicht so kurz vor dem Ende eine Wendung geben. Großmut ist eine Tugend, die nur wenige Schiedsrichter auszeichnet.“, kommentiert die Fußball Woche seltsam verständnisvoll.

Am selben Tag wird Holstein Kiel durch ein 10:1 über Lokalrivale Kilia zum 29. Mal (!) in Folge Meister von Schleswig-Holstein. Der vierte Spieltag um die Süddeutsche Meisterschaft bringt Favoritensiege: Tabellenführer Spielvereinigung Fürth schlägt Waldhof Mannheim 4:1, der zuvor länger verletzte Nationalspieler Ludwig Leinberger trifft bei seinem Comeback. Den ungeschlagenen Fürthern im Nacken sitzen Eintracht Frankfurt (3:2 in Worms) und Bayern München (5:1 vs. Union Böckingen). Bayern muss fünf Fieberkranke ersetzen, Böckingen spielt ab der 8. Minute in Unterzahl, da ein Verletzter anno 1931 nicht ersetzt werden darf. In der sogenannten Trostrunde beeindruckt 1860 München durch ein 9:4 beim FC Pforzheim, die Elf von Alt-Nationalspieler Max Breunig spielt wie ein Meister und kann es doch nicht mehr werden. Nicht wirklich ein Trost… In Spanien sorgt ein zweistelliges Resultat für Aufsehen: Athletic Bilbao demontiert den FC Barcelona (12:1).

Vor 25 Jahren gibt es in der Bundesliga einen Elfmeter-Rekord: Michael Nushöhr vom VfB Stuttgart verwandelt beim 7:0 gegen Hannover 96 als Erster überhaupt drei Elfmeter. „Beim dritten wusste ich nicht mehr, wo ich hin schießen sollte“, witzelt der Verteidiger. Bis heute hat sein Rekord Bestand. Am selben Tag verteidigt Werder Bremen (2:0 gegen Köln) seinen Vier-Punkte-Vorsprung auf die Bayern (5:1 gegen Saarbrücken) und Gladbach, das dank zweier Mill-Tore den HSV 2:1 schlägt.

Vor fünf Jahren endet der 20. Spieltag 2005/06 an einem Mittwoch. Die englische Woche meldet italienische Resultate, nur 16 Tore fallen und gleich drei Partien enden 0:0 – darunter ist auch das Gastspiel des weit enteilten Tabellenführers Bayern München in Berlin. 72.940 Zuschauer werden Zeuge einer Partie, in der Kevin-Prince Boateng und Michael Ballack die einzigen Verwarnungen kassieren.

Am selben Tag gibt der DFB bekannt, dass Europameister Matthias Sammer Sportdirektor wird.

9. Februar

Vor 75 Jahren ist Derby-Tag im Reich. Leidenschaftlich diskutieren die Anhänger über diese Resultate: Bayern München – TSV 1860 5:0 (drei Tore von Wilhelm Simetsreiter), 1. FC Nürnberg – SpVgg. Fürth 2:0, VfR Mannheim – SV Waldhof 2:7 (20.000 Zuschauer), Eimsbüttel – HSV 5:3, Dresdner SC – Sportfreunde Dresden 8:2 und – vor allem – Arminia Hannover – Hannover 96 12:2. Schalkes 2:1 bei Erle 08 reißt zwar niemanden vom Hocker, die Bilanz des Deutschen Meisters im Westfalen-Gau schon: 25:1 Punkte, 61:6 Tore – und fünf Punkte Vorsprung auf Verfolger SV Höntrop.

Für Gesprächsstoff sorgt auch Borussia Dortmund, 1935/36 zweitklassig. In Hagen gibt es einen Elfmeter gegen den BVB, da stellt sich Stürmer August Lenz beim Stand von 2:3 ins Tor und pariert prompt. Danach stürmt er wieder und verhilft Borussia zu einem 5:2-Sieg. Kein Wunder, dass Reichstrainer Nerz einen so vielseitigen Mann schon siebenmal nominiert hat.

Vor 70 Jahren finden 74 Meisterschaftsspiele in den oberen Ligen des Reiches statt. Dabei fallen 199 Tore, im Schnitt 5,3 pro Partie. Die meisten erlebt der Bieberer Berg, wo Südwest-Tabellenführer Kickers Offenbach Schlusslicht Germania 94 Frankfurt mit 14:1 abfertigt. Im Reichsbundpokal unterliegt Schlesien in Kattowitz vor 20.000 Zuschauern Sachsen nach 3:1-Führung noch mit 3:5. „Ganz überragend waren Willimowski und Schön“, lobt der Kicker zwei Nationalspieler im Sachsen-Team. Letzterer wird mal Bundestrainer und Weltmeister werden.

Vor fünf Jahren entlässt der VfB Stuttgart seinen erst im Sommer verpflichteten Trainer Giovanni Trapattoni. Sein Verhängnis: Der Italiener spielt definitiv zu häufig Unentschieden, das 0:0 gegen Bremen macht bereits das Dutzend voll. Es ist die erste Amtshandlung des neuen Sportdirektors Horst Heldt, der erklärt: „Die Mannschaft bekommt nun neue Impulse und muss in den nächsten Wochen eine entsprechende Reaktion zeigen. Jeder Einzelne hat nun die Chance, sich aufs Neue zu beweisen und seinen Pflichten gegenüber dem VfB Stuttgart und seinen Anhängern gerecht zu werden.“

10. Februar

Vor 60 Jahren tagt der DFB-Vorstand erstmals in Frankfurt, Arndtstraße 39. Der Verband hat zu Monatsbeginn seine Geschäftsstelle von Stuttgart an den Main verlegt. Davor war der DFB-Sitz in Berlin, Kiel und in Dortmund (1910). Frankfurts OB Dr. Walter Kolb begrüßt den DFB-Präsidenten Peco Bauwens freundlich, überreicht einen Kunstdruck und ein paar Flaschen Wein.

Vor 15 Jahren missglückt der Rückrundenstart, winterliche Verhältnisse sorgen für vier Spielausfälle – und für Kapriolen. Beim 1:1 zwischen Karlsruhe und Frankfurt sind beide Treffer Eigentore, die auf grünem Rasen wohl nie gefallen werden. Thomas Ritter (KSC) und Mirko Dickhaut trösten sich damit, dass keiner mit seinem Pech allein ist an diesem Tag. „Zwei Treffer, zwei Eigentore – kein Zufall bei soviel Zufall“, analysiert der Kicker.

Vor zehn Jahren rettet ein Tor von Giovane Elber Bayern München die Tabellenführung. Pikant: Das 1:0 erzielt er ausgerechnet gegen seinen im Abstiegskampf steckenden Ex-Klub VfB Stuttgart, das Spiel ist grausam und für Uli Hoeneß zählen „nur die Punkte“. Noch ein Brasilianer schießt sich an diesem Samstag 2001 in den Blickpunkt: Leverkusens neuer Abwehrchef Lucio erzielt beim 4:1 gegen Köln in seinem dritten Bundesligaspiel zwei Tore und wird vom Kicker zum „Mann des Tages“ gekürt. In der Laudatio heißt es über den 17,5-Millionen-Mark-Einkauf: „Schnell, zweikampfstark, spielerisch überzeugend. Als Abwehrspieler torgefährlichster Akteur auf dem Platz“. Bayer sitzt dem Spitzenreiter als Dritter im Nacken, hat zwei Punkte Rückstand.

11. Februar

Vor 60 Jahren gibt es in der Oberliga Süd keine Unentschieden. Mühlburg (3:1 gegen BC Augsburg) bleibt vorne, der Nürnberger Club hält durch ein 2:1 bei den Bayern Anschluss. 35.000 Zuschauer bilden im Grünwalder Stadion die Rekordkulisse des Sonntags. Der Platz ist im Grunde unbespielbar und von Pfützen übersät. „Die Bayern haben ein Recht mit dem Schicksal zu hadern“, schreibt das Sport Magazin in Bezug auf die frühe Verletzung von Verteidiger Jackl Streitle. Der einarmige Nationalspieler Robert Schlienz führt seinen VfB Stuttgart dank zweier Treffer zu einem 2:0 bei Schwaben Augsburg. Die meisten Tore fallen am Bieberer Berg, Kickers Offenbach putzt Reutlingen mit 7:1, Anton Picard glückt ein echter Hattrick binnen 18 Minuten. Bundestrainer Sepp Herberger beehrt den Bornheimer Hang, verlässt das Heimspiel des FSV gegen Waldhof (1:0) allerdings 15 Minuten vor Abpfiff. Nicht nur dem Experten missfällt das Niveau.

Ganz anders geht es den 15.000 am Hamburger Rothenbaum. Sie sehen ein unglaubliches Spiel ihres HSV gegen Eintracht Braunschweig. Von 1:0 über 1:3, 2:4 und 6:4 endet die wilde Jagd bei 6:5 für die Gastgeber. Die Berichterstattung anno 1951 ist noch etwas kriegerisch. „Woitkowiaks Bomben retteten den Meister“, überschreibt das Sport Magazin den Artikel. Trotz des Sieges verliert der HSV Platz eins an Werder Bremen, das Arminia Hannover 2:0 schlägt. Damals ist das Torverhältnis, also der Quotient, bei Punktgleichheit maßgebend – und so liegt Werder (+34) um gefühlte zwei Tausendstel vor dem HSV (+40), weil 62:28 mehr ergibt als 73:33.

Etwas klarer sind die Verhältnisse im Westen, wo Preußen Münster beim 4:0 in Köln wie ein Meister spielt. Adi Preißler (zwei Tore) und Felix "Fiffi" Gerritzen (eins) sind die herausragenden Preußen. Aber die Konkurrenz schläft nicht: Auch Borussia Dortmund (4:2 vs. Aachen) und Schalke unter Trainer Fritz Szepan (3:0 vs. Rot-Weiss Essen) siegen.

Die meisten Zuschauer kommen an diesem Februar-Sonntag 1951 aber zu einem Freundschaftsspiel. 90.000 strömen ins Olympia-Stadion um eine Berliner gegen eine Züricher Stadtauswahl zu sehen. Es geht um nichts, aber selbst das haben die Deutschen lange entbehrt. Erst seit Ende 1950 sind internationale Spiele wieder erlaubt, vorher waren sie wegen der deutschen Kriegsschuld verpönt. Die Schweiz hat dem DFB bereits beim ersten Nachkriegsländerspiel drei Monate zuvor die Hand gereicht, nun kommen ihre besten Kicker ins von vier Siegermächten besetzte Berlin. Man trennt sich 2:2, der überragende Alfred Bickel schießt die Tore für Zürich. Alle sind zufrieden, nur das Sport Magazin klagt in eigener Sache: „Die Presse war wieder oben am äußersten Rand untergebracht, wo sie keinen Spieler erkennen kann. Hier hält man leider an nazistischen Gepflogenheiten fest.“

Vor 50 Jahren müssen auch die Großen im Pokal in die regionale Vorqualifikation. Für Bayern München ist so schon gegen Fürth (2:3) Endstation, das „Münchner Publikum reagierte teils lachend, teils pfeifend“, schreibt das Sport Magazin. Nürnberg scheidet in Pforzheim aus (1:2 nach Verlängerung) und Schalke 04 in Wuppertal (1:3). Eintracht Frankfurt braucht ein offenbar irreguläres Eckball-Tor von Richard Kreß, um bei Hessen Kassel in der Verlängerung 1:0 zu gewinnen. Doch war der Ball überhaupt im Tor? Minutenlang ist das Spiel unterbrochen, ehe Kassels Protest abflaut. Keine Kamera hat je bewiesen, wer im Recht war. 1961 hat der Fußball noch seine Geheimnisse…

Vor 15 Jahren startet Bayern München mit einer Niederlage in die Rückrunde. Bis zur 85. Minute führt die Elf von Otto Rehhagel beim HSV dank eines Tores von Mehmet Scholl mit 1:0, da drehen Tore von Andre Breitenreiter und Joker Uwe Jähnig das Spiel. So bleibt Meister Borussia Dortmund (am Vortag 1:1 in Kaiserslautern) Tabellenführer.

Vor zehn Jahren debütiert der bis dato teuerste Bundesliga-Transfer vor eigenem Publikum: Dortmunds Tomas Rosicky spielt 82 Minuten beim 0:0 gegen Werder Bremen. Die Kritiker sind zufrieden mit dem 25-Millionen-Mark-Mann: „Tolles Debüt von Rosicky“ schreibt der Kicker.

Vor fünf Jahren gibt es in der Bundesliga das torreichste Spiel des jungen Jahrtausends: Schalke 04 schlägt Bayer Leverkusen mit 7:4 (3:1). Dieses Resultat hatten zuvor Kaiserslautern und Bayern (20.10.1973) exklusiv. Leverkusens Torwart Jörg Butt soll der Presse das Schützenfest erklären, aber das kann er nicht: „In diesem Spiel war einfach alles anders. Ich weiß nur, dass wir das nie mehr erleben werden.“ Hinter so einem Spiel verblasst alles andere. Normalerweise hätte der Auswärtssieg von Schlusslicht Kaiserslautern in Bremen (2:0) im Fokus gestanden. Werder erzielt zwar auch ein Tor, doch der Schiedsrichter sieht es nicht. FCK-Profi Ervin Skela sagt: „Der Ball war hinter der Linie. Hätte mich der Schiedsrichter gefragt, hätte ich es zugegeben.“ Hinterher leicht gesagt…

In Wolfsburg gibt es gegen Hertha BSC keinen Sieger (1:1), was angesichts zweiter Platzverweise für die Gäste (Malik Fathi und Arne Friedrich) überrascht. 37 Minuten in Überzahl, davon zwölf mit zwei Mann – und doch kann der VfL nicht gewinnen. Stuttgarts neuer Trainer Armin Veh muss zum Einstand eine Pleite quittieren: Das 1:2 in Bielefeld ist zugleich die erste Auswärtsniederlage 2005/06.

12. Februar

Vor 100 Jahren gewinnt Bayern München ein Testspiel gegen die Spielvereinigung Fürth – und wie: 8:2! Schon die Bayern der Kaiser-Zeit sind wahre Serienhelden, zehn Spiele sind sie nun schon unbesiegt. Die Fürther sind in diesen Tagen nur Sparringspartner, im Vorjahr unterlagen sie in München gar 0:12.

Vor 75 Jahren steht die Länderspielaufstellung schon neun Tage vor Anpfiff fest. In Spanien will Otto Nerz mit Jakob – Haringer, Münzenberg – Janes, Goldbrunner, Gramlich – Lehner, Hohmann, Lenz, Szepan und Fath antreten. Die Fußball Woche erlaubt sich zu jedem Spieler einen Kommentar, nicht jeder ist nett. Bei Ernst Lehner etwa heißt es: „Wir haben keinen Besseren.“ Und statt Seppl Fath „hätten wir Simetsreiter erwartet“. Schalkes Fritz Szepan darf sich geschmeichelt fühlen, denn „ohne ihn ist eine Aufstellung schlicht nicht denkbar“.

Vor 50 Jahren wird Uwe Seeler verwarnt. Warum? Weil er beim 3:0 seines HSV gegen Oldenburg ein halbes Dutzend Mal rüde gefoult wird, sich aufregt und „vom Schiedsrichter belehrt wurde, weil er regelrecht ‚kochte’“, berichtet das Sport Magazin. Sportsmann Uwe zahlt wie üblich mit Toren zurück, wenn es auch nur eines ist an diesem Sonntag. Weiterer Trost: Die Nord-Meisterschaft 1961 ist dem HSV bereits zehn Spiele vor Schluss sicher, Verfolger Hannover 96 verspielt vor 30.000 Zuschauern zuhause gegen Werder Bremen (2:3) seine letzten theoretischen Chancen.

Vor zehn Jahren erteilt Lothar Matthäus Eintracht Frankfurt eine Absage für den vakanten Trainer-Job. Der Rekordnationalspieler erkennt „Störfaktoren“ im Umfeld: „Es geht hier generell um meine Person. Schließlich will ich nicht gleich bei Beginn einer neuen Karriere im Fußball auf die Schnauze fallen. Frankfurt ist ein heißes Pflaster.“ Ein anderer Trainer würde gern weiter in der Bundesliga arbeiten, doch für Ralf Zumdick ist am selben Tag nach vier Niederlagen in Serie Feierabend beim VfL Bochum. Nachfolger wird der 63jährige Rolf Schafstall, der bereits im Vorruhestand gewesen ist: „Ich war nicht unbedingt heiß darauf irgendwo einzusteigen, aber ich fühle mich dem VfL freundschaftlich verbunden“, sagt Schafstall.

13. Februar

Vor 40 Jahren verspielt Bayern München auch mit Beckenbauer, Maier und Müller Auswärtsführungen im Westen. Bis zur 59. Minute steht es in Essen 1:0 durch ein Müller-Tor, doch binnen sechs Minuten dreht Rot-Weiss das Spiel. Willi „Ente“ Lippens gleicht aus, und ein gewisser Walter Hohnhausen, erst zur Pause eingewechselt, schießt gar zwei Tore. „Die Verletzung von Uli Hoeneß gab uns einen Knick“, sucht Trainer Udo Lattek nach Gründen. Hoeneß scheidet nach 33 Minuten aus, als die Bayern-Welt noch in Ordnung ist. Tröstliche Kunde kommt vom Bökelberg: Tabellenführer und Meister Borussia Mönchengladbach kassiert gegen Aufsteiger Arminia Bielefeld seine erste Heimniederlage (0:2). Dieter Brei trifft sofort nach Wiederanpfiff, und ein Kopfball-Eigentor von Heinz Wittmann besiegelt Borussias Pleite. Sieger des Tages ist somit Hertha BSC, in mehrfacher Hinsicht: Die meisten Zuschauer strömen zum Verfolgerduell mit Schalke 04 ins Olympiastadion, 40.000 sehen einen 2:1-Sieg. Schalke verliert außer Punkten auch Nationalspieler und Libero Klaus Fichtel, der verletzt ausscheidet.

Vor zehn Jahren wird die Zwischenrunde der Champions League fortgesetzt: Der FC Bayern als letzter Bundesliga-Vertreter müht sich zu einem knappen 1:0 gegen Spartak Moskau, wie drei Tage zuvor in der Liga erzielt Giovane Elber das goldene Tor. „Auf Giovane ist Verlass, Elber spielt wie einst im Mai“, lobt ihn Vorstand Karl-Heinz Rummenigge. Damit rettet er das Klub-Jubiläum: Es war Bayerns 150. Spiel in der Champions League und deren Vorläufer, dem Landesmeister-Pokal.

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Was passierte im deutschen Fußball vor fünf Jahren? Vor 25, 50 oder 100 Jahren? Autor Udo Muras hat in den Archiven gesucht und blickt auf die wichtigsten Jahrestage zurück. Die DFB-Wochenschau - immer mittwochs auf DFB.de.

7. Februar

Vor 30 Jahren fallen in der Bundesliga 34 Tore in acht Spielen, Nürnberg-1860 fällt aus. Der Vorsprung des HSV schmilzt nach einem 2:2 am Betzenberg zusammen, nur die bessere Tordifferenz trennt ihn noch vom FC Bayern, der Fortuna Düsseldorf 3:2 schlägt. Mann des Tages ist Mittelfeldspieler Wolfgang Kraus, der zwei Treffer für den Meister erzielt. Heute undenkbar: nur 10.000 Zuschauer wollen die Bayern sehen. Manager Uli Hoeneß kündigt deshalb zum nächsten Heimspiel freien Eintritt für Jugendliche, Senioren und Behinderte an. Kurioser Spielverlauf in Dortmund: Beim 3:3 zwischen Borussia und dem KSC fallen alle Treffer vor der Pause. Schalke feiert Klaus Fischer, der im dritten Einsatz nach seinem Beinbruch schon wieder der Alte ist und beim 3:1 in Uerdingen zweimal trifft. „So ein Erfolgserlebnis tut mir gut. Toll, dass es so schnell geht“, freut sich Fischer nach dem ersten Auswärtssieg der abstiegsbedrohten Schalker.

Vor zehn Jahren feiern die Schalke-Fans auch: Durch ein unerwartet glattes 3:0 beim VfB Stuttgart erreichen die Königsblauen das DFB-Pokal-Finale in Berlin gegen Lokalmatador Union. Das Halbfinale in Stuttgart gerät zum Langweiler: Bereits nach 18 Minuten steht es nach Toren von Ebbe Sand, Gerald Asamoah und Emile Mpenza 0:3, die meisten der 35.000 Zuschauer bereuen vermutlich ihr Kommen.

8. Februar

Vor 90 Jahren schreiben Schiedsrichter noch Leserbriefe. Herr Gregor Christle aus Frankfurt wehrt sich gegen die Kritik an seiner Spielleitung bei einer abgebrochenen Partie in Pirmasens: „Ich hatte das Spiel fest und sicher in der Hand“, beteuert er im Kicker.

Vor 80 Jahren liegt überall im Land Schnee. Für wahre Techniker kein Problem; so feiert der Deutsche Meister Hertha BSC einen Kantersieg und putzt die Berliner Preußen mit 11:0. Schwerer tut sich der HSV gegen den Lokalrivalen Victoria, doch reicht das 2:2 zur Titelverteidigung im Großbereich Hamburg. Auch weil der Schiedsrichter sich nicht traut, kurz vor Abpfiff Handelfmeter gegen den HSV zu geben. „Er wollte dem Spiel nicht so kurz vor dem Ende eine Wendung geben. Großmut ist eine Tugend, die nur wenige Schiedsrichter auszeichnet.“, kommentiert die Fußball Woche seltsam verständnisvoll.

Am selben Tag wird Holstein Kiel durch ein 10:1 über Lokalrivale Kilia zum 29. Mal (!) in Folge Meister von Schleswig-Holstein. Der vierte Spieltag um die Süddeutsche Meisterschaft bringt Favoritensiege: Tabellenführer Spielvereinigung Fürth schlägt Waldhof Mannheim 4:1, der zuvor länger verletzte Nationalspieler Ludwig Leinberger trifft bei seinem Comeback. Den ungeschlagenen Fürthern im Nacken sitzen Eintracht Frankfurt (3:2 in Worms) und Bayern München (5:1 vs. Union Böckingen). Bayern muss fünf Fieberkranke ersetzen, Böckingen spielt ab der 8. Minute in Unterzahl, da ein Verletzter anno 1931 nicht ersetzt werden darf. In der sogenannten Trostrunde beeindruckt 1860 München durch ein 9:4 beim FC Pforzheim, die Elf von Alt-Nationalspieler Max Breunig spielt wie ein Meister und kann es doch nicht mehr werden. Nicht wirklich ein Trost… In Spanien sorgt ein zweistelliges Resultat für Aufsehen: Athletic Bilbao demontiert den FC Barcelona (12:1).

Vor 25 Jahren gibt es in der Bundesliga einen Elfmeter-Rekord: Michael Nushöhr vom VfB Stuttgart verwandelt beim 7:0 gegen Hannover 96 als Erster überhaupt drei Elfmeter. „Beim dritten wusste ich nicht mehr, wo ich hin schießen sollte“, witzelt der Verteidiger. Bis heute hat sein Rekord Bestand. Am selben Tag verteidigt Werder Bremen (2:0 gegen Köln) seinen Vier-Punkte-Vorsprung auf die Bayern (5:1 gegen Saarbrücken) und Gladbach, das dank zweier Mill-Tore den HSV 2:1 schlägt.

Vor fünf Jahren endet der 20. Spieltag 2005/06 an einem Mittwoch. Die englische Woche meldet italienische Resultate, nur 16 Tore fallen und gleich drei Partien enden 0:0 – darunter ist auch das Gastspiel des weit enteilten Tabellenführers Bayern München in Berlin. 72.940 Zuschauer werden Zeuge einer Partie, in der Kevin-Prince Boateng und Michael Ballack die einzigen Verwarnungen kassieren.

Am selben Tag gibt der DFB bekannt, dass Europameister Matthias Sammer Sportdirektor wird.

9. Februar

Vor 75 Jahren ist Derby-Tag im Reich. Leidenschaftlich diskutieren die Anhänger über diese Resultate: Bayern München – TSV 1860 5:0 (drei Tore von Wilhelm Simetsreiter), 1. FC Nürnberg – SpVgg. Fürth 2:0, VfR Mannheim – SV Waldhof 2:7 (20.000 Zuschauer), Eimsbüttel – HSV 5:3, Dresdner SC – Sportfreunde Dresden 8:2 und – vor allem – Arminia Hannover – Hannover 96 12:2. Schalkes 2:1 bei Erle 08 reißt zwar niemanden vom Hocker, die Bilanz des Deutschen Meisters im Westfalen-Gau schon: 25:1 Punkte, 61:6 Tore – und fünf Punkte Vorsprung auf Verfolger SV Höntrop.

Für Gesprächsstoff sorgt auch Borussia Dortmund, 1935/36 zweitklassig. In Hagen gibt es einen Elfmeter gegen den BVB, da stellt sich Stürmer August Lenz beim Stand von 2:3 ins Tor und pariert prompt. Danach stürmt er wieder und verhilft Borussia zu einem 5:2-Sieg. Kein Wunder, dass Reichstrainer Nerz einen so vielseitigen Mann schon siebenmal nominiert hat.

Vor 70 Jahren finden 74 Meisterschaftsspiele in den oberen Ligen des Reiches statt. Dabei fallen 199 Tore, im Schnitt 5,3 pro Partie. Die meisten erlebt der Bieberer Berg, wo Südwest-Tabellenführer Kickers Offenbach Schlusslicht Germania 94 Frankfurt mit 14:1 abfertigt. Im Reichsbundpokal unterliegt Schlesien in Kattowitz vor 20.000 Zuschauern Sachsen nach 3:1-Führung noch mit 3:5. „Ganz überragend waren Willimowski und Schön“, lobt der Kicker zwei Nationalspieler im Sachsen-Team. Letzterer wird mal Bundestrainer und Weltmeister werden.

Vor fünf Jahren entlässt der VfB Stuttgart seinen erst im Sommer verpflichteten Trainer Giovanni Trapattoni. Sein Verhängnis: Der Italiener spielt definitiv zu häufig Unentschieden, das 0:0 gegen Bremen macht bereits das Dutzend voll. Es ist die erste Amtshandlung des neuen Sportdirektors Horst Heldt, der erklärt: „Die Mannschaft bekommt nun neue Impulse und muss in den nächsten Wochen eine entsprechende Reaktion zeigen. Jeder Einzelne hat nun die Chance, sich aufs Neue zu beweisen und seinen Pflichten gegenüber dem VfB Stuttgart und seinen Anhängern gerecht zu werden.“

10. Februar

Vor 60 Jahren tagt der DFB-Vorstand erstmals in Frankfurt, Arndtstraße 39. Der Verband hat zu Monatsbeginn seine Geschäftsstelle von Stuttgart an den Main verlegt. Davor war der DFB-Sitz in Berlin, Kiel und in Dortmund (1910). Frankfurts OB Dr. Walter Kolb begrüßt den DFB-Präsidenten Peco Bauwens freundlich, überreicht einen Kunstdruck und ein paar Flaschen Wein.

Vor 15 Jahren missglückt der Rückrundenstart, winterliche Verhältnisse sorgen für vier Spielausfälle – und für Kapriolen. Beim 1:1 zwischen Karlsruhe und Frankfurt sind beide Treffer Eigentore, die auf grünem Rasen wohl nie gefallen werden. Thomas Ritter (KSC) und Mirko Dickhaut trösten sich damit, dass keiner mit seinem Pech allein ist an diesem Tag. „Zwei Treffer, zwei Eigentore – kein Zufall bei soviel Zufall“, analysiert der Kicker.

Vor zehn Jahren rettet ein Tor von Giovane Elber Bayern München die Tabellenführung. Pikant: Das 1:0 erzielt er ausgerechnet gegen seinen im Abstiegskampf steckenden Ex-Klub VfB Stuttgart, das Spiel ist grausam und für Uli Hoeneß zählen „nur die Punkte“. Noch ein Brasilianer schießt sich an diesem Samstag 2001 in den Blickpunkt: Leverkusens neuer Abwehrchef Lucio erzielt beim 4:1 gegen Köln in seinem dritten Bundesligaspiel zwei Tore und wird vom Kicker zum „Mann des Tages“ gekürt. In der Laudatio heißt es über den 17,5-Millionen-Mark-Einkauf: „Schnell, zweikampfstark, spielerisch überzeugend. Als Abwehrspieler torgefährlichster Akteur auf dem Platz“. Bayer sitzt dem Spitzenreiter als Dritter im Nacken, hat zwei Punkte Rückstand.

11. Februar

Vor 60 Jahren gibt es in der Oberliga Süd keine Unentschieden. Mühlburg (3:1 gegen BC Augsburg) bleibt vorne, der Nürnberger Club hält durch ein 2:1 bei den Bayern Anschluss. 35.000 Zuschauer bilden im Grünwalder Stadion die Rekordkulisse des Sonntags. Der Platz ist im Grunde unbespielbar und von Pfützen übersät. „Die Bayern haben ein Recht mit dem Schicksal zu hadern“, schreibt das Sport Magazin in Bezug auf die frühe Verletzung von Verteidiger Jackl Streitle. Der einarmige Nationalspieler Robert Schlienz führt seinen VfB Stuttgart dank zweier Treffer zu einem 2:0 bei Schwaben Augsburg. Die meisten Tore fallen am Bieberer Berg, Kickers Offenbach putzt Reutlingen mit 7:1, Anton Picard glückt ein echter Hattrick binnen 18 Minuten. Bundestrainer Sepp Herberger beehrt den Bornheimer Hang, verlässt das Heimspiel des FSV gegen Waldhof (1:0) allerdings 15 Minuten vor Abpfiff. Nicht nur dem Experten missfällt das Niveau.

Ganz anders geht es den 15.000 am Hamburger Rothenbaum. Sie sehen ein unglaubliches Spiel ihres HSV gegen Eintracht Braunschweig. Von 1:0 über 1:3, 2:4 und 6:4 endet die wilde Jagd bei 6:5 für die Gastgeber. Die Berichterstattung anno 1951 ist noch etwas kriegerisch. „Woitkowiaks Bomben retteten den Meister“, überschreibt das Sport Magazin den Artikel. Trotz des Sieges verliert der HSV Platz eins an Werder Bremen, das Arminia Hannover 2:0 schlägt. Damals ist das Torverhältnis, also der Quotient, bei Punktgleichheit maßgebend – und so liegt Werder (+34) um gefühlte zwei Tausendstel vor dem HSV (+40), weil 62:28 mehr ergibt als 73:33.

Etwas klarer sind die Verhältnisse im Westen, wo Preußen Münster beim 4:0 in Köln wie ein Meister spielt. Adi Preißler (zwei Tore) und Felix "Fiffi" Gerritzen (eins) sind die herausragenden Preußen. Aber die Konkurrenz schläft nicht: Auch Borussia Dortmund (4:2 vs. Aachen) und Schalke unter Trainer Fritz Szepan (3:0 vs. Rot-Weiss Essen) siegen.

Die meisten Zuschauer kommen an diesem Februar-Sonntag 1951 aber zu einem Freundschaftsspiel. 90.000 strömen ins Olympia-Stadion um eine Berliner gegen eine Züricher Stadtauswahl zu sehen. Es geht um nichts, aber selbst das haben die Deutschen lange entbehrt. Erst seit Ende 1950 sind internationale Spiele wieder erlaubt, vorher waren sie wegen der deutschen Kriegsschuld verpönt. Die Schweiz hat dem DFB bereits beim ersten Nachkriegsländerspiel drei Monate zuvor die Hand gereicht, nun kommen ihre besten Kicker ins von vier Siegermächten besetzte Berlin. Man trennt sich 2:2, der überragende Alfred Bickel schießt die Tore für Zürich. Alle sind zufrieden, nur das Sport Magazin klagt in eigener Sache: „Die Presse war wieder oben am äußersten Rand untergebracht, wo sie keinen Spieler erkennen kann. Hier hält man leider an nazistischen Gepflogenheiten fest.“

Vor 50 Jahren müssen auch die Großen im Pokal in die regionale Vorqualifikation. Für Bayern München ist so schon gegen Fürth (2:3) Endstation, das „Münchner Publikum reagierte teils lachend, teils pfeifend“, schreibt das Sport Magazin. Nürnberg scheidet in Pforzheim aus (1:2 nach Verlängerung) und Schalke 04 in Wuppertal (1:3). Eintracht Frankfurt braucht ein offenbar irreguläres Eckball-Tor von Richard Kreß, um bei Hessen Kassel in der Verlängerung 1:0 zu gewinnen. Doch war der Ball überhaupt im Tor? Minutenlang ist das Spiel unterbrochen, ehe Kassels Protest abflaut. Keine Kamera hat je bewiesen, wer im Recht war. 1961 hat der Fußball noch seine Geheimnisse…

Vor 15 Jahren startet Bayern München mit einer Niederlage in die Rückrunde. Bis zur 85. Minute führt die Elf von Otto Rehhagel beim HSV dank eines Tores von Mehmet Scholl mit 1:0, da drehen Tore von Andre Breitenreiter und Joker Uwe Jähnig das Spiel. So bleibt Meister Borussia Dortmund (am Vortag 1:1 in Kaiserslautern) Tabellenführer.

Vor zehn Jahren debütiert der bis dato teuerste Bundesliga-Transfer vor eigenem Publikum: Dortmunds Tomas Rosicky spielt 82 Minuten beim 0:0 gegen Werder Bremen. Die Kritiker sind zufrieden mit dem 25-Millionen-Mark-Mann: „Tolles Debüt von Rosicky“ schreibt der Kicker.

Vor fünf Jahren gibt es in der Bundesliga das torreichste Spiel des jungen Jahrtausends: Schalke 04 schlägt Bayer Leverkusen mit 7:4 (3:1). Dieses Resultat hatten zuvor Kaiserslautern und Bayern (20.10.1973) exklusiv. Leverkusens Torwart Jörg Butt soll der Presse das Schützenfest erklären, aber das kann er nicht: „In diesem Spiel war einfach alles anders. Ich weiß nur, dass wir das nie mehr erleben werden.“ Hinter so einem Spiel verblasst alles andere. Normalerweise hätte der Auswärtssieg von Schlusslicht Kaiserslautern in Bremen (2:0) im Fokus gestanden. Werder erzielt zwar auch ein Tor, doch der Schiedsrichter sieht es nicht. FCK-Profi Ervin Skela sagt: „Der Ball war hinter der Linie. Hätte mich der Schiedsrichter gefragt, hätte ich es zugegeben.“ Hinterher leicht gesagt…

In Wolfsburg gibt es gegen Hertha BSC keinen Sieger (1:1), was angesichts zweiter Platzverweise für die Gäste (Malik Fathi und Arne Friedrich) überrascht. 37 Minuten in Überzahl, davon zwölf mit zwei Mann – und doch kann der VfL nicht gewinnen. Stuttgarts neuer Trainer Armin Veh muss zum Einstand eine Pleite quittieren: Das 1:2 in Bielefeld ist zugleich die erste Auswärtsniederlage 2005/06.

12. Februar

Vor 100 Jahren gewinnt Bayern München ein Testspiel gegen die Spielvereinigung Fürth – und wie: 8:2! Schon die Bayern der Kaiser-Zeit sind wahre Serienhelden, zehn Spiele sind sie nun schon unbesiegt. Die Fürther sind in diesen Tagen nur Sparringspartner, im Vorjahr unterlagen sie in München gar 0:12.

Vor 75 Jahren steht die Länderspielaufstellung schon neun Tage vor Anpfiff fest. In Spanien will Otto Nerz mit Jakob – Haringer, Münzenberg – Janes, Goldbrunner, Gramlich – Lehner, Hohmann, Lenz, Szepan und Fath antreten. Die Fußball Woche erlaubt sich zu jedem Spieler einen Kommentar, nicht jeder ist nett. Bei Ernst Lehner etwa heißt es: „Wir haben keinen Besseren.“ Und statt Seppl Fath „hätten wir Simetsreiter erwartet“. Schalkes Fritz Szepan darf sich geschmeichelt fühlen, denn „ohne ihn ist eine Aufstellung schlicht nicht denkbar“.

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Vor 50 Jahren wird Uwe Seeler verwarnt. Warum? Weil er beim 3:0 seines HSV gegen Oldenburg ein halbes Dutzend Mal rüde gefoult wird, sich aufregt und „vom Schiedsrichter belehrt wurde, weil er regelrecht ‚kochte’“, berichtet das Sport Magazin. Sportsmann Uwe zahlt wie üblich mit Toren zurück, wenn es auch nur eines ist an diesem Sonntag. Weiterer Trost: Die Nord-Meisterschaft 1961 ist dem HSV bereits zehn Spiele vor Schluss sicher, Verfolger Hannover 96 verspielt vor 30.000 Zuschauern zuhause gegen Werder Bremen (2:3) seine letzten theoretischen Chancen.

Vor zehn Jahren erteilt Lothar Matthäus Eintracht Frankfurt eine Absage für den vakanten Trainer-Job. Der Rekordnationalspieler erkennt „Störfaktoren“ im Umfeld: „Es geht hier generell um meine Person. Schließlich will ich nicht gleich bei Beginn einer neuen Karriere im Fußball auf die Schnauze fallen. Frankfurt ist ein heißes Pflaster.“ Ein anderer Trainer würde gern weiter in der Bundesliga arbeiten, doch für Ralf Zumdick ist am selben Tag nach vier Niederlagen in Serie Feierabend beim VfL Bochum. Nachfolger wird der 63jährige Rolf Schafstall, der bereits im Vorruhestand gewesen ist: „Ich war nicht unbedingt heiß darauf irgendwo einzusteigen, aber ich fühle mich dem VfL freundschaftlich verbunden“, sagt Schafstall.

13. Februar

Vor 40 Jahren verspielt Bayern München auch mit Beckenbauer, Maier und Müller Auswärtsführungen im Westen. Bis zur 59. Minute steht es in Essen 1:0 durch ein Müller-Tor, doch binnen sechs Minuten dreht Rot-Weiss das Spiel. Willi „Ente“ Lippens gleicht aus, und ein gewisser Walter Hohnhausen, erst zur Pause eingewechselt, schießt gar zwei Tore. „Die Verletzung von Uli Hoeneß gab uns einen Knick“, sucht Trainer Udo Lattek nach Gründen. Hoeneß scheidet nach 33 Minuten aus, als die Bayern-Welt noch in Ordnung ist. Tröstliche Kunde kommt vom Bökelberg: Tabellenführer und Meister Borussia Mönchengladbach kassiert gegen Aufsteiger Arminia Bielefeld seine erste Heimniederlage (0:2). Dieter Brei trifft sofort nach Wiederanpfiff, und ein Kopfball-Eigentor von Heinz Wittmann besiegelt Borussias Pleite. Sieger des Tages ist somit Hertha BSC, in mehrfacher Hinsicht: Die meisten Zuschauer strömen zum Verfolgerduell mit Schalke 04 ins Olympiastadion, 40.000 sehen einen 2:1-Sieg. Schalke verliert außer Punkten auch Nationalspieler und Libero Klaus Fichtel, der verletzt ausscheidet.

Vor zehn Jahren wird die Zwischenrunde der Champions League fortgesetzt: Der FC Bayern als letzter Bundesliga-Vertreter müht sich zu einem knappen 1:0 gegen Spartak Moskau, wie drei Tage zuvor in der Liga erzielt Giovane Elber das goldene Tor. „Auf Giovane ist Verlass, Elber spielt wie einst im Mai“, lobt ihn Vorstand Karl-Heinz Rummenigge. Damit rettet er das Klub-Jubiläum: Es war Bayerns 150. Spiel in der Champions League und deren Vorläufer, dem Landesmeister-Pokal.