DFB-Wochenschau: Das erste Wunder von der Weser

Vor zehn Jahren erlebt der FC Bayern eine schwarze Stunde. Schon im vorletzten Vorrundenspiel steht das Aus in der Champions League fest. Bei Deportivo La Coruna verliert der souveräne Tabellenführer der Bundesliga 1:2, das entscheidende Tor schießt ein gewisser Roy Makaay. Schon ab der kommenden Saison wird er für die Bayern treffen. 2002/03 kann er nicht mehr helfen. Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge spricht auf dem Bankett davon es sei "nicht nur eine Enttäuschung, sondern eine Blamage, eine Schande für den FC Bayern". Bayer Leverkusen dagegen, in der Liga im Keller, zieht in die Zwischenrunde ein – dazu reicht ein 2:0 gegen Piräus. Verteidiger Juan und Regisseur Bernd Schneider schießen die Tore, die das große Geld (garantiert sind 21 Millionen Euro) bringen.

31. Oktober

Vor 75 Jahren beginnt das Achtelfinale im Tschammer-Pokal, dem Vorläufer des DFB-Pokals. Nur fünf Partien finden statt und die zwischen Borussia Dortmund und FV Duisburg (1:1) muss in die Wiederholung. Der entgeht der Meister nur knapp. Schalke 04 kommt durch ein Handelfmeter-Tor von Ernst Pörtgen in Braunschweig in der letzten Minute der Verlängerung weiter. 24.000 Zuschauer applaudieren auch dem tapferen Verlierer, für den Kicker ist die Eintracht "eine Mannschaft mit Zukunft". Nur nicht im laufenden Pokal. Um den spielen noch der Dresdner SC (3:0 vs. TV Eimsbüttel), alle Tore markiert Helmut Schön, VfB Stuttgart (2:1 vs. Hannover 96) und der Berliner SV 92 (1:0 vs. SpVgg. Fürth). Die restlichen Partien folgen am ersten November-Sonntag anno 1937.

Vor 40 Jahren wird der zehnte Bundesliga-Spieltag an einem Dienstag ausgetragen. Petrus legt allerdings zwei Mal sein Veto ein, in Braunschweig und Bremen kann wegen Nebels nicht gespielt werden. Bayern München behält gegen den MSV den Durchblick, Gerd Müller und Franz Roth sichern den 2:0-Sieg und den ersten Platz. Schärfster Verfolger ist Fortuna Düsseldorf (2:1 vs. Kaiserslautern). Der HSV bleibt auf einem Abstiegsplatz, in Offenbach kassiert er das 1:2 in letzter Minute durch einen Kopfball von Erwin Kostedde.

Vor 25 Jahren wird der 14. Bundesliga-Spieltag ausgetragen. Das Spitzentrio punktet geschlossen. Nach Bremens Sieg am Vortag zieht der weiter ungeschlagene 1. FC Köln nach, Klaus Allofs schießt das Tor des Tages gegen den HSV (1:0). Einen Punkt hinter dem Duo lauert Meister Bayern, der in Bochum 2:0 gewinnt. Glück für die Bayern: Lothar Woelk schießt beim Stand von 0:0 einen Elfmeter hoch übers Tor, vielleicht auch weil Michael Rummenigge den Ball unbemerkt vom Schiedsrichter noch ein Stückchen versetzt hat? Apropos Schiedsrichter: Wolf-Dieter Ahlenfelder, der humorvolle Typ aus dem Revier (und dem Leben), pfeift in Hannover sein 100. Bundesliga-Spiel und erhält von beiden Spielführern Blumen. Er dankt es mit je einem Elfmeter und nur je einer Gelben Karte

Vor 20 Jahren wird der zwölfte Bundesliga-Spieltag ausgetragen. Im furiosen Süd-Schlager in Stuttgart verteidigt der FC Bayern Punkte und Spitze. Nach torloser erster Hälfte geht der VfB in Führung, am Ende lachen die Bayern (3:2), bei denen der unbekannte Österreicher Harald Cerny (ein Tor, zwei Tor-Vorlagen) herausragt. Ein Kuriosum ereignet sich in Saarbrücken, es sieht nur keiner: in der Halbzeit wird Dortmunds Ersatzkeeper in der Kabine eingeschlossen. Er schlägt eine Scheibe ein und befreit sich selbst. Glück bringen die Scherben nicht, der FCS gewinnt 3:1. In Nürnberg kommt es zum Duell der konkurrierenden Nationaltorhüter Bodo Illgner (Köln) und Andy Köpke, in der 45. Minute kommen sie sich ziemlich nahe. Da verwandelt Köpke den Elfmeter zum 1:1 und sagt später: "Ich habe nicht an Bodo gedacht. Wie lagen hinten und brauchten das Tor." In Bochum fliegen nach dem 1:3 gegen Kaiserslautern Flaschen, Scheiben klirren. Auf Platz 18 wird es auch in Bochum ungemütlich für Trainer, Vorstand Horst Christopeit fragt sich: "Ist dem Holger Osieck das Arbeiten hier menschlich noch zuzumuten?"

Vor zehn Jahren gibt es einen Weltrekord in einem grotesken Fußball-Spiel auf Madagaskar 2002. Meister ADEMA schlägt Rivale Stade l'Emyrne sage und schreibe 149:0, übrigens ohne selbst ein Tor zu erzielen. Der über die Schiedsrichter-Leistungen in der Saison verärgerte Trainer des Gegners hat vor der Partie angeordnet, aus Protest ununterbrochen Eigentore zu erzielen. Im Schnitt fallen 1,5 pro Minute, der Gegner kommt nur bei Wiederanpfiff kurz an den Ball. Nachtrag: Der Verband annulliert das Spiel, sperrte den Trainer für drei Jahre (inklusive Stadionverbot) und einige an der Eigentor-Orgie mitschuldige Spieler für ein Jahr.

1. November



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Was passierte im deutschen Fußball vor fünf Jahren? Vor 25, 50 oder 100 Jahren? Autor Udo Muras hat in den Archiven gesucht und blickt auf die wichtigsten Jahrestage zurück. Die DFB-Wochenschau - immer mittwochs auf DFB.de.

29. Oktober

Vor zehn Jahren erreicht Borussia Dortmund vorzeitig die Zwischenrunde der Champions League. Vor ausverkauftem Haus (51.200) schlägt der BVB Arsenal London mit 2:1. Den frühen Rückstand von Thiery Henry egalisiert Gilberto vor der Pause mit einem Eigentor. Als Jan Koller in der 63. Minute zu Fall kommt, rächt ihn sein tschechischer Landsmann Tomas Rosicky indem er den fälligen Elfmeter zum 2:1 verwandelt. Damit wird die beste Saisonleistung des BVB belohnt – und Stefan Reuters Jubiläum enthält eine würdige Note: der Weltmeister bestreitet an diesem Tag sein 100. Europapokalspiel.

30. Oktober

Vor 80 Jahren verliert die Nationalmannschaft in Budapest gegen die Ungarn 1:2. Die frühe Führung der Gastgeber durch Deri (11.) gleicht Debütant Richard Malik von Beuthen 09 in der 71. Minute aus. Doch die Ungarn legen in der 80. Minute nach, Turay bezwingt Torwart Hans Jakob, der an diesem Tag herausragt. 15.000 Zuschauer verfolgen die Partie ziemlich schweigsam, "es gab aber auch keinen Anlass zur Begeisterung", schreibt der Kicker, für den es "ein glücklicher Sieg Ungarns über Deutschland" ist. In der Partie kommt es zu einem Kuriosum, das das damalige Regelwerk nur bei Testspielen erlaubt. Für den verletzten Ludwig Leinberger debütiert ein gewisser Karl Joppich aus Hoyerswerda, der nach Leinbergers Wiederherstellung fünf Minuten später gleich wieder raus muss. Es sind seine einzigen Minuten im DFB-Dress gewesen und dann muss er auch noch im Kicker lesen, er sei "ein ganz farbloser Spieler".

Am selben Tag findet ein attraktives Freundschaftsspiel statt. Schalke 04 empfängt vor 15.000 Zuschauern Meister Bayern München und gewinnt 3:2. Ein Bayern-Tor erzielt ein gewisser Beckenbauer, angeblich kein Vorfahre des 1932 noch ungeborenen Fußball-Kaisers.

Vor 30 Jahren fallen in der Bundesliga 37 Tore. Die meisten gibt es beim Deutschen Meister zu sehen, der HSV schlägt Borussia Mönchengladbach 4:3. "Die Fans waren restlos begeistert", titelt der Kicker. Borussia geht schon in der ersten Minute durch Uwe Rahn in Führung und provoziert den weiterhin ungeschlagenen HSV zur besten Saisonleistung. Borussia Dortmund hält jedoch mit und ist nach dem 2:1 in Leverkusen punktgleicher Zweiter. Zuvor waren das die Stuttgarter, doch die verlieren bei den Bayern 0:4, Dieter Hoeneß und Kalle Rummenigge teilen sich die Torausbeute gleichmäßig. Harte Sitten bei Schalke 04: nach wiederholten Patzern, auch beim 2:2 in Karlsruhe, muss Norbert Nigbur aus dem Tor. Schalke holt daraufhin spontan Bayern-Reservist Walter Junghans. Manager Rudi Assauer: "Nigbur war einige Male unkonzentriert."

Vor 25 Jahren verteidigt Werder Bremen in der Bundesliga die Tabellenführung. An einem Freitagabend schlägt der SVW die Frankfurter Eintracht im Weser-Stadion 2:0. Beide Tore fallen zum ominösen "psychologisch ungünstigen Zeitpunkt" in der 44. und 45. Minute. Nach Mirko Votavas Tor erhöht der Ex-Bremer Dieter Schlindwein mit einem Eigentor auf 2:0.

Vor zehn Jahren erlebt der FC Bayern eine schwarze Stunde. Schon im vorletzten Vorrundenspiel steht das Aus in der Champions League fest. Bei Deportivo La Coruna verliert der souveräne Tabellenführer der Bundesliga 1:2, das entscheidende Tor schießt ein gewisser Roy Makaay. Schon ab der kommenden Saison wird er für die Bayern treffen. 2002/03 kann er nicht mehr helfen. Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge spricht auf dem Bankett davon es sei "nicht nur eine Enttäuschung, sondern eine Blamage, eine Schande für den FC Bayern". Bayer Leverkusen dagegen, in der Liga im Keller, zieht in die Zwischenrunde ein – dazu reicht ein 2:0 gegen Piräus. Verteidiger Juan und Regisseur Bernd Schneider schießen die Tore, die das große Geld (garantiert sind 21 Millionen Euro) bringen.

31. Oktober

Vor 75 Jahren beginnt das Achtelfinale im Tschammer-Pokal, dem Vorläufer des DFB-Pokals. Nur fünf Partien finden statt und die zwischen Borussia Dortmund und FV Duisburg (1:1) muss in die Wiederholung. Der entgeht der Meister nur knapp. Schalke 04 kommt durch ein Handelfmeter-Tor von Ernst Pörtgen in Braunschweig in der letzten Minute der Verlängerung weiter. 24.000 Zuschauer applaudieren auch dem tapferen Verlierer, für den Kicker ist die Eintracht "eine Mannschaft mit Zukunft". Nur nicht im laufenden Pokal. Um den spielen noch der Dresdner SC (3:0 vs. TV Eimsbüttel), alle Tore markiert Helmut Schön, VfB Stuttgart (2:1 vs. Hannover 96) und der Berliner SV 92 (1:0 vs. SpVgg. Fürth). Die restlichen Partien folgen am ersten November-Sonntag anno 1937.

Vor 40 Jahren wird der zehnte Bundesliga-Spieltag an einem Dienstag ausgetragen. Petrus legt allerdings zwei Mal sein Veto ein, in Braunschweig und Bremen kann wegen Nebels nicht gespielt werden. Bayern München behält gegen den MSV den Durchblick, Gerd Müller und Franz Roth sichern den 2:0-Sieg und den ersten Platz. Schärfster Verfolger ist Fortuna Düsseldorf (2:1 vs. Kaiserslautern). Der HSV bleibt auf einem Abstiegsplatz, in Offenbach kassiert er das 1:2 in letzter Minute durch einen Kopfball von Erwin Kostedde.

Vor 25 Jahren wird der 14. Bundesliga-Spieltag ausgetragen. Das Spitzentrio punktet geschlossen. Nach Bremens Sieg am Vortag zieht der weiter ungeschlagene 1. FC Köln nach, Klaus Allofs schießt das Tor des Tages gegen den HSV (1:0). Einen Punkt hinter dem Duo lauert Meister Bayern, der in Bochum 2:0 gewinnt. Glück für die Bayern: Lothar Woelk schießt beim Stand von 0:0 einen Elfmeter hoch übers Tor, vielleicht auch weil Michael Rummenigge den Ball unbemerkt vom Schiedsrichter noch ein Stückchen versetzt hat? Apropos Schiedsrichter: Wolf-Dieter Ahlenfelder, der humorvolle Typ aus dem Revier (und dem Leben), pfeift in Hannover sein 100. Bundesliga-Spiel und erhält von beiden Spielführern Blumen. Er dankt es mit je einem Elfmeter und nur je einer Gelben Karte

Vor 20 Jahren wird der zwölfte Bundesliga-Spieltag ausgetragen. Im furiosen Süd-Schlager in Stuttgart verteidigt der FC Bayern Punkte und Spitze. Nach torloser erster Hälfte geht der VfB in Führung, am Ende lachen die Bayern (3:2), bei denen der unbekannte Österreicher Harald Cerny (ein Tor, zwei Tor-Vorlagen) herausragt. Ein Kuriosum ereignet sich in Saarbrücken, es sieht nur keiner: in der Halbzeit wird Dortmunds Ersatzkeeper in der Kabine eingeschlossen. Er schlägt eine Scheibe ein und befreit sich selbst. Glück bringen die Scherben nicht, der FCS gewinnt 3:1. In Nürnberg kommt es zum Duell der konkurrierenden Nationaltorhüter Bodo Illgner (Köln) und Andy Köpke, in der 45. Minute kommen sie sich ziemlich nahe. Da verwandelt Köpke den Elfmeter zum 1:1 und sagt später: "Ich habe nicht an Bodo gedacht. Wie lagen hinten und brauchten das Tor." In Bochum fliegen nach dem 1:3 gegen Kaiserslautern Flaschen, Scheiben klirren. Auf Platz 18 wird es auch in Bochum ungemütlich für Trainer, Vorstand Horst Christopeit fragt sich: "Ist dem Holger Osieck das Arbeiten hier menschlich noch zuzumuten?"

Vor zehn Jahren gibt es einen Weltrekord in einem grotesken Fußball-Spiel auf Madagaskar 2002. Meister ADEMA schlägt Rivale Stade l'Emyrne sage und schreibe 149:0, übrigens ohne selbst ein Tor zu erzielen. Der über die Schiedsrichter-Leistungen in der Saison verärgerte Trainer des Gegners hat vor der Partie angeordnet, aus Protest ununterbrochen Eigentore zu erzielen. Im Schnitt fallen 1,5 pro Minute, der Gegner kommt nur bei Wiederanpfiff kurz an den Ball. Nachtrag: Der Verband annulliert das Spiel, sperrte den Trainer für drei Jahre (inklusive Stadionverbot) und einige an der Eigentor-Orgie mitschuldige Spieler für ein Jahr.

1. November

Vor 70 Jahren bestreitet die Nationalmannschaft ihr vorletztes Länderspiel während des Krieges. Kroatien wird in einem Test in Stuttgart 5:1 (2:0) besiegt, die Tore teilen sich Ernst Willimowski (2), Paul Janes, Fritz Walter und August Klingler.

Am selben Tag finden Gau-Liga-Spiele statt. Ein kleiner Streifzug: Das Hamburger Derby zwischen St. Pauli und dem HSV hat keinen Sieger (2:2), ebenso wenig das Frankfurter zwischen Eintracht und FSV (1:1). Werder Bremen unterliegt Tabellenführer Wilhelmshaven 05 mit 3:4, Schalke gewinnt beim VfL Bochum 5:3, 1860 München in Straubing mit 10:1. Das Rekord-Ergebnis vermeldet der Mitte-Gau: SV 05 Dessau – 1. SV Gera 17:0, Stürmer Schmeißer gelingen neun Tore. Auch im Sudetenland fallen 17 Tore, Aussig macht es gegen Prosetitz etwas gnädiger (15:2).

Vor 40 Jahren gewinnt die DDR-Auswahl ein Testspiel gegen die CSSR. Torschützen beim 3:1 (1:0) in Bratislava sind Hans-Jürgen Kreische (2) und Peter Ducke.

Am selben Tag verliert Schalke 04 in der Bundesliga im einzigen Mittwochs-Spiel des zehnten Spieltags beim Vorletzten Hertha BSC 0:3. Auch im siebten Versuch kehren die Königsblauen ohne Punkte aus Berlin zurück.

Vor 20 Jahren ist der KSC eine echte Spitzenmannschaft. Im Sonntags-Spiel der Bundesliga schlagen die Karlsruher Eintracht Frankfurt nach Rückstand 4:1 und klettern auf den dritten Platz. Die Eintracht, vorher Aspirant auf die Tabellenführung, fällt auf Platz vier zurück. Ärger gibt es beim KSC trotzdem, SAT.1 überträgt das Spiel entgegen den Erwartungen nicht. Winfried Schäfer: "Das wäre eine einmalige Chance gewesen, auch einem kleinen Klub mal etwas zukommen zu lassen." Der Sender lehnt ab, man fürchte eine "Übersättigung der Zuschauer". Andere Zeiten...

2. November

Vor 60 Jahren spielt die Oberliga. Es ist der torreichste Sonntag der Vorrunde 1952/53, die Klubs schießen aus allen Rohren. Im Süden fallen in acht Spielen 39 Tore. Der VfB Stuttgart zerlegt den VfR Mannheim 8:1, was jedenfalls in der Höhe überrascht. Der zweite Kantersieg des Tages überrascht die ganze Fußball-Welt. Der Tabellenletzte gewinnt beim Vierten mit 7:1 – das hat man selbst dem ruhmreichen 1. FC Nürnberg nicht zugetraut. Doch in Karlsruhe platzt endlich der Knoten beim Rekord-Meister, Max Morlock schenkt dem KSC alleine drei Treffer ein. Tabellenführer Eintracht Frankfurt schießt nur ein Tor, das Heinz Dokter drei Minuten schießt – es reicht zum Sieg über die Münchner Löwen.

Im Westen fallen 30 Tore, nur ein Spiel gerät aus den Fugen: Schalke 04 – Preußen Münster 4:4! Vier Mal führen die Gäste, vier Mal gleichen die Schalker aus. Ein Spektakel vor der Tages-Rekord-Kulisse (30.000). Der 1. FC Köln jagt derweil den Punkterekord und gewinnt bei Schwarz-Weiß Essen (2:1) auch sein zehntes Spiel. Hans Schäfer schießt beide Tore, das entscheidende erst drei Minuten vor Schluss. Matchwinner Nummer 2 ist der Niederländer Frans de Munck. "Einen solchen Torwart sah Essen noch nie!", titelt das Sport Magazin. Einziger ernsthafter Verfolger ist der BVB (3:1 vs. Erkenschwick), der vier Zähler zurück liegt. Zwei Tore macht Adi Preißler.

Im Norden fallen sogar 41 Tore. Turbulent ist auch das Spitzenspiel zwischen dem VfL Osnabrück und dem HSV (3:4), das einen neuen Tabellenführer erbringt. Zum Leidwesen der 30.000 an der Bremer Brücke verschießt VfL-Stürmer Hans Haferkamp einen Elfmeter. Im Bremer Derby gewinnt der Außenseiter; Bremer SV – Werder 6:2! Spannung Fehlanzeige, erst in der letzten Viertelstunde kommt Werder zu seinen Ehrentoren. Allerdings spielt Werder 70 Minuten in Unterzahl. SV-Stürmer Johann Erdmann gelingt vor der Pause ein Hattrick.

Im Südwesten fallen nur 31 Tore, aber auf keinem Oberliga-Platz so viele wie in Pirmasens. Der FKP deklassiert den VfR Kirn 10:0. VfR-Keeper Alfred Hettfleisch verdient sich trotzdem eine 1 im Sport Magazin – und sei es für Tapferkeit. Erster bleibt TuS Neuendorf nach dem 5:1 in Bingen mit imposanten 19:1 Punkten.

Vor 20 Jahren trennt sich der VfL Bochum im Abstiegskampf von Trainer Holger Osieck. Präsident Ottokar Wüst spricht von "einer Entscheidung zum Wohle des Vereins."

Vor zehn Jahren wird der elfte Bundesliga-Spieltag begonnen. Es fallen nur 17 Tore in sieben Spielen, Meister Dortmund verschenkt gegen den HSV (1:1) zwei Punkte und die Chance zu den am Sonntag spielenden Bayern aufzuschließen. HSV-Joker Kim Christensen schießt in der 89. Minute den Ausgleich. BVB-Star Marcio Amoroso ist über seine Auswechslung sauer und verlässt das Stadion, als das Spiel noch läuft. Der Überraschungs-Dritte TSV 1860 München (3:1 vs. Bielefeld) lockt nur 22.500 Fans ins Olympia-Stadion, Shooting-Star Benjamin Lauths Doppelschlag entscheidet das Match binnen acht Minuten. Aufsteiger Hannover 96 feiert seinen ersten Heimsieg (3:1) seit Februar 1989 in der Bundesliga, der VfL Wolfsburg steht unfreiwillig Parte bei diesem Ereignis.

3. November

Vor 50 Jahren finden in den Oberligen zwei wichtige Spiele schon am Samstag statt. Im Süden trennen sich die Verfolger KSC und Eintracht Frankfurt 3:3. Kurios dabei die dichte Torfolge kurz vor der Halbzeit. Erwin Steins Ausgleichstor (36.) lässt Kollege Wolfgang Solz das 1:2 (37.) folgen, ehe im Gegenzug Heinz Ruppenstein ausgleicht (38.). Das Sport Magazin meldet der Fachwelt nach dem furiosen Spiel: "KSC spielt jetzt schön und modern."

Im Norden bleibt der HSV unschlagbar. Uwe Seelers Tor sorgt für das 2:1 gegen Eintracht Braunschweig und eine imposante Bilanz von 19:1 Punkten. Sepp Herbergers Assistent Helmut Schön befindet sich unter den 10.000 Zuschauern am Rothenbaum. Sein Kommentar: "In der ersten Halbzeit konnte man schon seine Freude am Spiel haben."

Vor 30 Jahren feiert die Bundesliga einen totalen Triumph. Alle fünf Vertreter erreichen die nächste Runde im Europapokal. Dabei schießen sie beeindruckende 21 Tore. Das größte Spektakel liefert der 1. FC Köln beim 5:0 gegen Glasgow Rangers. Schon nach 21 Minuten steht es 4:0, 61.000 feiern die Elf von Rinus Michels. Wermutstropfen sind die Sperren für Holger Willmer (Rot), Gerd Strack und Pierre Littbarski (zweite Gelbe). Auch der 1. FC Kaiserslautern biegt im Heimspiel einen Rückstand um und wirft den SSC Neapel (2:0) raus. Hans-Peter Briegel schießt das erlösende zweite Tor. Der dritte UEFA-Cup-Vertreter Werder Bremen gewinnt bei Brage Borlänge sogar 6:2, drei Tore sind von Rudi Völler. Meister HSV beeindruckt in Griechenland, schafft ein 4:0 bei Olympiakos Piräus. Pokalsieger FC Bayern soll gegen Tottenham Hotspur ein Riesen-Spiel gemacht haben, sicher ist jedoch nur das Resultat (4:1) in dieser denkwürdigen Nebel-Schlacht. Der Kicker titelt: "Nebel verdeckte die tollen Bayern." Schiedsrichter Daina kann vom Mittelpunkt aus beide Tore sehen und pfeift an: "Auf die Interessen der Zuschauer brauche ich keine Rücksicht zu nehmen." 40.000 freuten sich dennoch über jedes Tor, das sie auf der Anzeigetafel sahen.

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Vor 25 Jahren findet im UEFA-Pokal das erste "Wunder von der Weser" statt. In einem unglaublichen Spiel, das live übertragen wird, biegt Werder gegen Spartak Moskau die 1:4-Hinspielniederlage um. Frank Neubarth sorgt schon nach zehn Minuten für zwei Tore und Stimmung auf den Rängen. 4:1 heißt es nach 79 Minuten durch Gunnar Sauers Tor, in der Verlängerung zieht Werder zur Freude der 16.000 Besucher auf 6:2 davon und in die dritte Runde ein. Norbert Meier sagt nachher: "Ab heute glaube ich daran, dass es einen Fußball-Gott gibt!"

Vor 20 Jahren triumphiert Borussia Dortmund im UEFA-Pokal. Bei Celtic Glasgow gewinnt die Hitzfeld-Elf 2:1. Stephane Chapuisat und Michael Zorc drehen die Partie binnen fünf Minuten und bringen 32.000 Zuschauer im Celtic-Park zum Schweigen. Jeder Spieler freut sich über 8000 DM Prämie.

Vor zehn Jahren erhält Bayern München vier Tage nach dem Aus in der Champions League den nächsten Dämpfer. 0:2 in Bremen! Präsident Franz Beckenbauer hat es kommen sehen: "Dort lassen wir die Punkte." Oliver Kahn analysiert: "Der eine oder andere Spieler glaubt nicht mehr an sich." Dabei ist es doch nur die übliche November-Krise der Bayern, die auf hohem Niveau klagen – sie sind weiterhin Tabellenführer. Am selben Tag verliert ein Weltmeister seinen Job: Zweitligist MSV Duisburg entlässt Trainer Pierre Littbarski in Folge eines vereinskritischen Interviews in einer Berliner Zeitung und ersetzt ihn durch MSV-Ikone Bernard Dietz – immerhin ein Europameister.

4. November

Vor 50 Jahren spielt die Oberliga. Im Süden festigt der 1. FC Nürnberg (3:0 vs. VfR Mannheim) seinen Spitzenplatz, dennoch klagt Trainer Herbert Widmayer: "Der VfR liegt uns nicht." Die Verfolger TSV 1860 (3:2 vs. Fürth) und FC Bayern (1:0 in Hof) haben noch mehr Mühe. Für Aufsehen sorgt Aufsteiger Hessen Kassel, der beim BC Augsburg (5:2) zu seinem ersten Auswärtssieg kommt. Ernst Kuster schießt drei Tore in Folge, nur der Pausenpfiff verhindert einen echten Hattrick.

Im Westen regiert weiterhin Schalke 04, der MSV liegt schon nach 18 Minuten 0:3 zurück, ehe Werner "Eia" Krämer noch das Ehrentor gestattet wird. Der BVB sitzt Schalke im Nacken und fegt RW Oberhausen 6:0 vom Platz, dreimal trifft Friedhelm Konietzka. Das torreichste Spiel erleben 8000 Zuschauer bei Viktoria Köln, wo Fortuna Düsseldorf 7:3 unter die Räder gerät. Klaus Matischak empfiehlt sich mit vier Toren für die kommende Bundesliga.

Auch Werder Bremen hat einen viermaligen Torschützen. Der Nord-Spitzenreiter deklassiert den VfB Oldenburg 8:1, Dieter Meyer zahlt die halbe Miete. Seine vier Tore fallen binnen 18 Minuten. "Ein Torjäger wie Meyer fehlte Werder noch", schreibt das Sport Magazin. Lange Gesichter bei Hannover 96, das zuhause gegen VfB Lübeck 1:2 unterliegt und Letzter bleibt.

Im Südwesten regieren weiterhin die Saarbrücker Klubs: Der 1. FCS (2:0 in Ludwigshafen) ist weiter ungeschlagen, die Sportfreunde (4:1 in Neuendorf) bleiben dran. Zwei Tore schießt der spätere Kölner Nationalspieler Hannes Löhr. Eine dumme Niederlage kassiert Mainz 05 in Pirmasens. Torwart Horst-Dieter Strich verursacht wegen Meckerns einen indirekten Freistoß, den der FKP prompt zum einzigen Tor nutzt. Reden ist Silber, Schweigen…

Vor 40 Jahren findet der elfte Bundesliga-Spieltag statt. Für den meisten Gesprächsstoff sorgt die Partie im Waldstadion, wo sich Eintracht Frankfurt und Hertha BSC 2:2 trennen. Dabei zeigt Schiedsrichter Walter Eschweiler binnen vier Minuten dreimal auf den Elfmeterpunkt – ein Bundesliga-Rekord. Beide Klubs schießen je ein Tor, den dritten und damit auch den Sieg vergibt Jürgen Kalb (86.) vier Minuten nachdem er den ersten Elfmeter verwandelte. Gäste-Trainer Helmut Kronsbein lästert: "Ich wage zu behaupten, dass keiner der Elfmeter berechtigt war." Rekord hier, Jubiläum da: Jupp Heynckes schießt bei Gladbachs 4:0 gegen Braunschweig per Elfmeter sein 100. Bundesliga-Tor, die Mitspieler applaudieren spontan. Die Bayern gewinnen bei Kellerkind HSV 2:0 – beide Tore von Uli Hoeneß fallen spät (83., 84.) und sein Trainer Udo Lattek sagt: "Wenn die Bundesliga nicht so ein hartes Geschäft wäre, könnte mir der HSV leid tun."

Vor 25 Jahren ziehen drei deutsche Teams in die nächste Europapokal-Runde ein. Meister FC Bayern zittert gegen Xamax Neuchatel bis zuletzt, Hansi Pflügler (87.) und Jürgen Wegmann (90.) schießen die erlösenden Tore. Lothar Matthäus hat zuvor einen Elfmeter verschossen. Am Nachmittag hat der FC Bayern einen prominenten Zugang präsentiert: Mark Hughes wird vom FC Barcelona ausgeliehen. Der Kicker ist besorgt: "Mark Hughes spricht kein Wort Deutsch!"

Im UEFA-Pokal reicht Bayer Leverkusen ein spätes Tor von Christian Schreier, den FC Toulouse auszuschalten (1:0), Borussia Dortmund kann sich bei Velez Mostar eine 1:2-Niederlage leisten. Auch hier ist erst in der 90. Minute alles klar, als Frank Mill das 1:1 erzielt. Das 2:1 im Gegenzug richtet keinen Schaden mehr an. Aus der Reihe tanzt nur Pokalsieger HSV, für den Ajax Amsterdam eine Nummer zu groß ist. Wieder einmal der Sündenbock bei der 0:2-Pleite: Torwart Mladen Pralija. Der Kicker schreibt, Arnold Mührens 22-Meter-Schuss "hätte jeder bessere Bundesliga-Torwart mit der Mütze gehalten."

Vor 20 Jahren scheidet Titelverteidiger Werder Bremen aus dem Europapokal der Pokalsieger aus. Ein 0:1 bei Sparta Prag besiegelt das Aus der Rehhagel-Elf, die nach dem Hinspiel (2:3) bereits schlechte Karten hatte. Wynton Rufer sieht die Rote Karte, als eh alles zu spät ist (89.). Im UEFA-Pokal erwischt es auch Eintracht Frankfurt nach einem 0:1 bei Galatasaray Istanbul, de frühere Bayern-Amateur Ugur Tütüneker schießt nach sechs Minuten das einzige Tor dieser Paarung. Besser macht es der 1. FC Kaiserslautern (2:2 bei Sheffield Wednesday), der mit dem am Vortag siegreichen BVB die deutsche Fahne noch hoch hält.