DFB-Wochenschau: BVB-Keeper Klos ist der Held von Auxerre

Was passierte im deutschen Fußball vor fünf Jahren? Vor 25, 50 oder 100 Jahren? Autor Udo Muras hat in den Archiven gesucht und blickt auf die wichtigsten Jahrestage zurück. Die DFB-Wochenschau - immer mittwochs auf DFB.de.

15. April

Vor 75 Jahren finden Endrundenspiele um die Deutsche Meisterschaft statt. Dabei kommt es in Gruppe A zu spektakulären Resultaten. Der HSV gewinnt bei York Insterburg 6:0, Eintracht Frankfurt macht es in Stettin spannender. Nach 6:2-Führung lassen sie die Gastgeber noch auf 6:5 herankommen, in den letzten 17 Minuten fällt dann kein Tor mehr. Auch in Gruppe B gibt es im einzigen Spiel Tore en masse. Schalke 04 gewinnt vor 30.000 Zuschauern in Halle gegen Dessau 05 und macht beim Toreschießen buchstäblich Ernst: Ernst Kuzorra (2), Ernst Sontow und Ernst Poertgen erzielen vier der sechs Tore. Der Kantersieg der Gruppe C ist dem VfB Stuttgart vergönnt (5:0 bei Vorwärts Gleiwitz), dreimal trifft Kurt Schäfer. In Chemnitz trennen sich Sachsenmeister BC Hartha und Fortuna Düsseldorf 1:1. In Gruppe D verspielt Hanau 93 zu Hause eine 2:0-Führung und unterliegt 2:4.

Vor 30 Jahren führt Abstiegskandidat Bayer Leverkusen im Freitagspiel der Bundesliga bei Borussia Dortmund nach 17 Minuten bereits 3:0, spielt aber letztlich nur 3:3. Im Kellerderby schlägt Schlusslicht Schalke den KSC 1:0, damit tauschen sie die Plätze. Beifall gibt es nicht. Der Kicker titelt über den Grusel-Kick: "Viel schlechter geht es nicht". Am selben Tag unterzeichnet Trainer Dietrich Weise einen Vertrag in Kaiserslautern, wo er schon zum zweiten Mal antritt. Aber erst zu Beginn der Saison 1983/1984.

Vor 25 Jahren gerät der 1. FC Kaiserslautern nach dem Freitagspiel der Bundesliga in ernste Abstiegsgefahr. Bayer Leverkusen gewinnt am Betzenberg 3:1 und stürzt den FCK auf den 16. Platz. Die Zuschauer fordern die Entlassung von Präsident Jürgen Friedrich, denn der Trainer ist ja schon im Herbst geflogen. Bongartz-Nachfolger Sepp Stabel erhält nach einer Aussprache die Rückendeckung von der Mannschaft. "Ein sehr reges Gespräch, alles kam auf den Tisch", berichtet Kapitän Wolfgang Wolf.

16. April

Vor 80 Jahren fällt die Entscheidung um den Finaleinzug in der Süddeutschen Meisterschaft. Im Wettlauf der Frankfurter Mannschaften setzt sich der FSV im Waldstadion dank eines 1:0 gegen den Karlsruher FV durch ein Kopfballtor von Sadtler. Da hilft der Eintracht an diesem Ostersonntag auch das 3:1 bei Phönix Karlsruhe vor 3000 Besuchern im Wildpark nichts – sie hat einen Punkt zu wenig. Aber der zweite Platz berechtigt zur Teilnahme an der Endrunde um die Deutsche Meisterschaft, ein schönes Trostpflaster.

In der anderen Gruppe bleibt dies Titelverteidiger Bayern München verwehrt, auch das begeisternde 3:2 in Pirmasens ändert nichts daran. Das erste Tor erzielt der Onkel von Franz Beckenbauer. Ins Süd-Finale und in die Meister-Endrunde zieht 1860 München ein, das Kaiserslautern 3:1 schlägt. Nur 3:1, gilt es zu betonen, denn der FCK ist Schlusslicht und hat am Vortag bereits in Fürth gespielt und dort 0:5 verloren. Zwei Meisterschaftsspiele an zwei Tagen, anno 1933 ist es erlaubt – zumal an Ostern. Wer die Löwen in die Endrunde begleitet, bleibt offen. Es kommt zum denkbar brisantesten Entscheidungsspiel der punktgleichen Lokalrivalen 1. FC Nürnberg und Spielvereinigung Fürth.

Am selben Tag wird der VfB Stuttgart durch ein 2:1 über Schweinfurt 05 "Süddeutscher Pokalmeister", wie man damals sagt.

Vor 40 Jahren unterliegt die DDR-Auswahl Belgien in Antwerpen in Freundschaft mit 0:3.

Vor 30 Jahren rückt die Spitze der Bundesliga noch enger zusammen. Meister HSV geht zwar in Mönchengladbach in der 84. Minute durch Horst Hrubesch in Führung, aber Lothar Matthäus gleicht quasi im Gegenzug aus. Werder Bremen hingegen feiert gegen Braunschweig schon den sechsten Sieg in Folge (6:0) und hat nur noch eine schlechtere Tordifferenz. Auch Rudi Völler ist nach seinem Doppelschlag oben angekommen, er zieht mit Manfred Burgsmüller in der Torjägerliste führend.

Die Bayern versäumen die Chance, aufzuholen. In Stuttgart liegen sie dank eines Mathy-Tors bis zur 82. Minute in Führung, da gelingt dem eingewechselten Verteidiger Werner Habiger sein erstes und einziges Bundesliga-Tor. Gefeiert wird auch Ersatzkeeper Siegfried Grüninger, der bei seinem Debüt in der Start-Elf im Kicker die Bestnote 1 erhält. "Es ist zum Kotzen, da spielt die Mannschaft gut und verliert dann einen Punkt, weil die Abwehr einen Moment geschlafen hat", zürnt Manager Uli Hoeneß. Mehr gefreut haben wird ihn das Interview von Stürmer Calle Del’Haye, der bekannt gibt, auf 40.000 DM Jahresgehalt zu verzichten, um bei Bayern bleiben zu können. Del’Haye: "Ich weiß, wie es vielen Menschen geht, die arbeitslos sind."

Vor 25 Jahren wird der 28. Bundesliga-Spieltag ausgetragen. Er bringt eine Vorentscheidung. Während Werder Bremen gegen den FC Homburg mühelos 3:0 gewinnt, verlieren die Bayern bei Aufsteiger Hannover 96 mit 1:2 und bei sechs Punkten Rückstand jede Titelhoffnung. "Sechs Punkte, das kannste abhaken", sagt Nationalspieler Andreas Brehme. Hannovers Held ist Joker Gregor Grillemeier, dessen herrliches Siegtor so nicht geplant war, wie er zugibt: "Der Ball ist mir vom Spann abgerutscht." Hannovers Vorstand belohnt ihn für dieses Versehen mit einem neuen Vertrag.

Das Schützenfest des Tages steigt in Bochum, wo Abstiegskandidat VfL den Tabellenvierten VfB Stuttgart mit 5:1 abschießt. Auch hier stellt ein seltsames Tor die Weichen. Der Pole Andrzej Iwan schießt einen Freistoß aus schier unmöglichem Winkel ins Eck, Nationaltorwart Eike Immel gesteht: "Ich hatte eine Flanke erwartet. Normalerweise schießt aus der Entfernung keiner drauf, das kann nur ein ganz guter Fußballer."

Vor 20 Jahren beginnt der 26. Bundesliga-Spieltag mit drei Freitags-Partien. Bayern-Jäger Werder Bremen bleibt zuhause ungeschlagen und schickt Dynamo Dresden mit 3:0 nach Hause. Dynamo-Trainer Klaus Sammer ist auch noch im ZDF-Interview ratlos und fordert Reporter Jochen Bouhs auf: "Sie müssen andere Fragen stellen." Trost spenden die anderen Resultate, die Konkurrenz im Abstiegskampf verliert auch. Bochum zuhause 1:2 gegen den HSV, Wattenscheid in Dortmund deftig mit 0:6. Da hilft Vater Sammer auch der Sohn, Matthias schießt ein Tor. Kollege Hannes Bongartz gesteht: "Kurz nach dem Abpfiff war mir zum Heulen."

17. April

Vor 70 Jahren gewinnt der FC Bayern 7:0 bei Alte Haide München – was nach Jux-Kick auf dem Dorf klingt, ist anno 1943 ein Punktspiel.

Vor 25 Jahren unterschreibt Ex-Nationalspieler Horst Hrubesch seinen ersten Trainer-Vertrag – beim Nord-Oberligisten VfL Wolfsburg.

Vor 20 Jahren endet der 26. Spieltag der Bundesliga. Bayern Münchens Vorsprung auf Bremen schrumpft auf einen Punkt, weil die Ribbeck-Elf in Mönchengladbach einen 2:0-Vorsprung noch aus der Hand gibt. Der dunkelhäutige Schwede Martin Dahlin schießt die beiden Gladbacher Treffer nach der Pause und wirft Kusshändchen ins Publikum. Auch der Tabellen-Dritte Eintracht Frankfurt spielt auswärts 2:2 – bei Meister VfB Stuttgart, dem Joker Marc Kienle einen Punkt rettet. Aufsteiger 1. FC Saarbrücken kassiert seine erste Rückrundenniederlage und ahnt nicht, dass er keinen Zähler mehr holen wird bis Saisonende. Nach dem 0:3 gegen Köln moniert Trainer Peter Neururer allerdings: "Wir haben ein Zweikampfverhalten gezeigt wie ein Autogrammjäger."

Vor zehn Jahren spielt die Frauen-Nationalmannschaft in Frankreich. In Ozoir-la-Ferriere unterliegt sie 0:1, aber es ist doch ein Spiel für die Geschichtsbücher. Bettina Wiegmann von Grün-Weiß Brauweiler wird mit ihrem 114. Einsatz neue Rekord-Nationalspielerin.

18. April

Vor 75 Jahren kommt es in der Endrunde zur Deutschen Meisterschaft zu folgenden Resultaten. Gruppe A: Stettiner SC – HSV 1:3. Gruppe B: Schalke 04 -VfR Mannheim 1:2. Anton Lutz und Karl Striebingers Tore sorgen für die Sensation vor 40.000 Zuschauern in der Glückauf-Kampfbahn. Gruppe D: Hanau 93 – Hannover 96 1:3, Alemannia Aachen – 1. FC Nürnberg 1:3.

Vor 70 Jahren findet mitten im Krieg nur ein Pflichtspiel auf oberster Ebene statt. Die TSG Rostock und Holstein Kiel trennen sich 1:1, nach dem 4:0 im Hinspiel sind die Kieler für die Endrunde um die Deutsche Meisterschaft qualifiziert.

Vor 40 Jahren gibt es im DFB-Pokal eine Sensation. Der Meister und souveräne Tabellenführer Bayern München unterliegt im Rückspiel des Viertelfinales Aufsteiger Kickers Offenbach 2:4 und scheidet aus. Es ist die erste Heimniederlage der Bayern seit drei Jahren und die erste seit ihrem Umzug ins Olympiastadion zehn Monate zuvor. Nationalspieler Siegfried Held stellt mit einem Doppelschlag schon vor der Pause die Weichen für die Kickers, für die Winfried Schäfer auf 0:3 erhöht. Johnny Hansen und Gerd Müller per Elfmeter verkürzen, aber nach Manfred Ritschels 2:4 ist die Sensation perfekt.

In der zweiten Partie des Tages mangelt es von Beginn an Spannung. Der 1. FC Köln hat in Braunschweig bereits 5:0 gewonnen und wird dafür mit einer Minuskulisse von 4000 Zuschauern "belohnt". Wieder fallen fünf Tore – jetzt gewinnen die Kölner 3:2. Spiel drei ist etwas spannender, aber Werder Bremen lässt sich das Weiterkommen nicht mehr aus der Hand nehmen. Nach dem 2:0 im Heimspiel reicht ein 2:2 bei Hertha BSC, Willi Neubergers 0:1 in der 2. Minute ernüchtert die 12.000 Zuschauer. Werder-Verteidiger Horst-Dieter Höttges wünscht sich im Halbfinale die Bayern, denn anno 1973 sprechen sich Ergebnisse noch nicht so schnell rum.

19. April

Vor 60 Jahren fallen in den Oberligen die letzten Entscheidungen. Einen Spieltag vor Schluss feiern auch der Süden und der Westen seine Meister: Eintracht Frankfurt und Borussia Dortmund stehen nun in einer Reihe mit Kaiserslautern und dem HSV. Die Frankfurter verdanken ihren Erfolg ausgerechnet dem Rivalen Kickers Offenbach, der Verfolger und Meister VfB Stuttgart 3:1 schlägt. So ist die Eintracht nach dem 4:1 über den KSC uneinholbar enteilt. Hubert Schieth (3) und Alfred Pfaff schießen die Tore zur Meisterschaft. 1860 München muss mit Ulm 46 abstiegen, das 1:1 in Schweinfurt ist zu wenig.

Im Westen erleben die BVB-Fans einen optimalen Fußball-Tag: durch einen Sieg über Schalke Meister werden reicht sehr nah ans Höchste der Gefühle heran. Fehlte nur noch ein Schalker Abstieg… Aber der BVB muss lange zittern und spielt schwach, dann erlöst Hans Flügel die 43.000 Fans mit seinem Tor in der 85. Minute. Der 1. FC Köln sichert dank drei Toren von Hans Schäfer gegen Absteiger Erkenschwick (4:0) Platz zwei.

Im Norden ist dieser Platz noch offen. Holstein Kiel holt ihn sich nach dem 2:1 im Spitzenspiel bei Werder Bremen. Es ist der erste Kieler Sieg in Bremen, das entscheidende Tor fällt fast mit Abpfiff durch Maier. 30.000 Zuschauer gehen entsetzt nach Hause. Nord-Meister HSV kann sich in Hannover ein 3:3 leisten, hier sehen 15.000 Besucher ein Spektakel ohne Bedeutung.

Im Südwesten hat Meister Kaiserslautern die Punktspiel-Saison schon beendet. Gegen das sieglose Schlusslicht Hassia Bingen macht es der FCK gnädig (4:1), Fritz Walter schraubt seine Ausbeute auf 38 Tore. Damit wird er Torschützenkönig in Deutschland. Während ihm der spätere DFB-Präsident Hermann Neuberger im Sport Magazin gratuliert ("Bravo, Fritze!") behauptet auf derselben Seite ein Leserbrief-Schreiber aus der Schweiz: "Ihr habt 100 bessere Spieler als die Walters". Auch ein Jahr vor dem Wunder von Bern wahrlich eine Außenseiter-Meinung.

Vor 40 Jahren wird das Pokal-Viertelfinale komplettiert. Borussia Mönchengladbach gewinnt in Kaiserslautern 3:1 und erreicht das Halbfinale. Bernd Rupp, Jupp Heynckes per Elfmeter und Christian Kulik treffen für die Weisweiler-Elf.

Vor 25 Jahren schlägt Bayer Uerdingen in einem Nachholspiel Schalke 04 mit 5:2, Gäste-Torwart Toni Schumacher "verhindert ein Debakel" schreibt der Kicker. Zu der Sorge um den Klassenerhalt kommt die um Nationalspieler Olaf Thon, dessen Abgang bevorsteht. "Olaf, bitte wird kein Bayern-Schwein!", steht auf einem Transparent.

Vor zehn Jahren tröstet sich Borussia Dortmund für den Verlust der Meisterschaft mit einem Sieg über den designierten Champion Bayern München. Marcio Amoroso erzielt vor 66.600 Zuschauern das Tor des Tages, an dem sieben Brasilianer auf dem Feld für einen Bundesligarekord sorgen. So viele Spieler aus einer Nation – das ist neu im 40. Bundesliga-Jahr. Ebenso dass Schiedsrichter Markus Merk in blauem Jersey aufläuft, was BVB-Präsident Gerd Niebaum als "seinen einzigen Fehler" bezeichnet. Blau wie Schalke…

Auch zehn Tore in den sieben Spielen des Ostersamstags sind zumindest eine Rarität, nur Hannover 96 schafft beim 2:1 über Kaiserslautern mehr als einen Treffer. Hertha BSC reicht ein Kopfballtreffer von Arne Friedrich in Rostock, um zu siegen und Platz vier zu festigen. Die Berliner sind die beste Rückrunden-Elf 2002/2003.

20. April

Vor 100 Jahren wird das Viertelfinale der Deutschen Meisterschaft komplettiert. Der Duisburger SV schlägt die Stuttgarter Kickers auf neutralem Platz in Frankfurt mit 2:1. Askania Forst aus der Nieder-Lausitz hingegen erhält gegen den VfB Leipzig Heimvorteil, der nichts hilft: 0:5! Paul Pömpner schießt allein vier Tore. Schon qualifiziert sind Viktoria Berlin und Holstein Kiel.

Am selben Tag schlägt der FC Bayern den VfB Stuttgart in Freundschaft mit 5:0.

Vor 30 Jahren erlebt der HSV einen großen Tag. Gegen Real Sociedad San Sebastian ziehen die Hamburger ins Europacup-Finale der Meister ein. Held des Tages ist Thomas von Heesen, der in der 84. Minute das entscheidende 2:1 erzielt. Im Finale wartet Juventus Turin, das in Lodz 2:2 spielt. In beiden Spielen fällt Linienrichter eine tragische Rolle zu. In Lodz wird einer von einer Flasche am Kopf getroffen, es droht ein Abbruch, der aber bleibt aus. In Hamburg scheidet der Schweizer Linienrichter Peter Aschwanden wegen Achillessehnenriss aus, über Lautsprecher wird Ersatz gesucht und in Bundesliga-Schiri Udo Horeis gefunden. Die Freude hilft über die Enttäuschung hinweg, die Kapitän Horst Hrubesch bereitet. Er gibt seinen Wechsel zu Standard Lüttich bekannt, der Grund ist alarmierend: "Die Bundesliga hat keine Zukunft mehr. Ihr Image hat sich in den letzten Jahren ständig verschlechtert."

Vor 25 Jahren erreicht Bayer Leverkusen das UEFA-Cup-Finale. Im reinen Bundesliga-Duell bei Werder Bremen reicht der Werks-Elf ein 0:0, DFB-Teamchef Franz Beckenbauer erkennt es schon zur Pause. "Ein sehr gutes Spiel, es fehlen nur die Tore." Die Leverkusener, die nunmehr 14 Europacup-Spiele ungeschlagen sind, treffen im Finale auf Espanyol Barcelona.

Vor 20 Jahren erreicht Borussia Dortmund das UEFA-Cup-Finale trotz eines 0:2 in Auxerre. Im folgenden Elfmeterschießen wird Torwart Stefan Klos zum Helden, er pariert gegen Mahé. Es ist der einzige Strafstoß des Abends, der nicht ins Tor geht, und er ist rund sechs Millionen Mark wert. Das hilft über die Sperre hinweg, die Gelb-Rot-Sünder Günter Kutowski im Hinspiel gegen Juventus Turin erwartet.

Vor zehn Jahren verschärft sich die Krise von Bayer Leverkusen dramatisch. An Ostermontag verliert der Vizemeister der Vorsaison zuhause 1:3 gegen Schalke und hat nun drei Zähler Rückstand auf Platz 15. Auch der neue Sportdirektor Jürgen Kohler bringt Bayer kein Glück. Im zweiten Sonntagspiel schlägt der VfL Bochum Champions League-Aspirant VfB Stuttgart 3:1, Torwart Thomas Ernst nimmt alle Schuld auf sich: "An dieser Niederlage habe ich einen riesigen Anteil." Sein Dribbling gegen Vahid Hashemian geht schief und leitet die Wende zum Schlechten ein, Trainer Felix Magath verkündet drohend: "Ab Dienstag werde ich mich mit der Torwartfrage beschäftigen."

21. April

Vor 50 Jahren spielen die Oberligen. 1860 München ist bereits Süd-Meister, beherrscht aber weiterhin die Schlagzeilen. Denn der exzentrische Torwart Petar Radenkovic provoziert gegen Nürnberg ein kurioses Gegentor, als er sich bei einem Freistoß von Stefan Reisch mehrere Meter vor seinen Kasten stellt. Reisch lässt sich nicht zweimal bitten und erzielt laut Sport Magazin "das originellste Tor des Jahres", das Club-Stürmer Max Morlock als "ein Geschenk vom lieben Gott" klassifiziert. Der Club gewinnt 4:2 und verteidigt den für die Meister-Endrunde wichtigen zweiten Platz vor den punktgleichen Frankfurtern, die in Reutlingen 3:0 gewinnen. Die Bayern hingegen sind nach dem 0:1 in Stuttgart auch aus diesem Rennen; die Bundesliga-Teilnahme haben sie ebenfalls verpasst. Die hat der 1. FC Kaiserslautern schon sicher, nun winkt auch die Südwest-Meisterschaft. Nach dem 2:1 in Saarbrücken fehlt nur noch ein Punkt. Walter Gawlettas Tor stellt die Weichen vor 20.000 Zuschauern, der FCS ist damit aus dem Rennen.

Im Norden nichts Neues: der HSV wird bereits zum 25.Mal Meister, bei Schlusslicht VfB Lübeck steht er allerdings vor einer Blamage: der VfB führt nach einer Stunde 3:1, dann fallen noch vier HSV-Tore. Jürgen Werner, dessen Elfmeter die Aufholjagd einläutet, sagt: "War das schwer für uns!" 5:3 gewinnt auch Vize-Meister Werder Bremen gegen Holstein Kiel. Während die Endrunden-Teilnehmer schon seit Wochen feststehen, gibt es immer noch keinen Absteiger.

Im Westen dagegen gibt die schiefe Tabelle noch mehr Rätsel auf. Fünf Meisterschafts-Kandidaten machen sich noch Hoffnungen. Der 1. FC Köln (2:0 gegen Schwarz-Weiß Essen), der BVB (3:1 im Spitzenspiel vs. Münster), Alemannia Aachen (3:1 in Herne nach drei Bergstein-Toren) und der MSV (1:0 vs. Fortuna Düsseldorf) gewinnen im Gleichschritt. Nur Schalkes 2:0 gegen Viktoria Köln kommt zu spät. In Berlin fährt Hertha BSC die Meisterschaft ein, das 4:2 gegen Viktoria 92 macht alles klar. Trainer Hanne Sobek glücklich: "Wir können uns einige Wochen sammeln und ausgeruht in die Gruppenspiele gehen."

Vor 20 Jahren trennt sich Dynamo Dresden von Trainer Klaus Sammer. Die Sachsen stehen auf dem 14. Platz, da vergisst Präsident Hans-Jürgen Otto sein Ehrenwort mit Sammer zur Not untergehen zu wollen. Assistent Ralf Minge übernimmt das Kommando.

Am selben Tag erreicht Rudi Völler nach einem 1:0 in Brügge mit dem französischen Meister Olympique Marseille das Europacup-Finale in München. Gegner ist der AC Mailand.

[um]

[bild1]

Was passierte im deutschen Fußball vor fünf Jahren? Vor 25, 50 oder 100 Jahren? Autor Udo Muras hat in den Archiven gesucht und blickt auf die wichtigsten Jahrestage zurück. Die DFB-Wochenschau - immer mittwochs auf DFB.de.

15. April

Vor 75 Jahren finden Endrundenspiele um die Deutsche Meisterschaft statt. Dabei kommt es in Gruppe A zu spektakulären Resultaten. Der HSV gewinnt bei York Insterburg 6:0, Eintracht Frankfurt macht es in Stettin spannender. Nach 6:2-Führung lassen sie die Gastgeber noch auf 6:5 herankommen, in den letzten 17 Minuten fällt dann kein Tor mehr. Auch in Gruppe B gibt es im einzigen Spiel Tore en masse. Schalke 04 gewinnt vor 30.000 Zuschauern in Halle gegen Dessau 05 und macht beim Toreschießen buchstäblich Ernst: Ernst Kuzorra (2), Ernst Sontow und Ernst Poertgen erzielen vier der sechs Tore. Der Kantersieg der Gruppe C ist dem VfB Stuttgart vergönnt (5:0 bei Vorwärts Gleiwitz), dreimal trifft Kurt Schäfer. In Chemnitz trennen sich Sachsenmeister BC Hartha und Fortuna Düsseldorf 1:1. In Gruppe D verspielt Hanau 93 zu Hause eine 2:0-Führung und unterliegt 2:4.

Vor 30 Jahren führt Abstiegskandidat Bayer Leverkusen im Freitagspiel der Bundesliga bei Borussia Dortmund nach 17 Minuten bereits 3:0, spielt aber letztlich nur 3:3. Im Kellerderby schlägt Schlusslicht Schalke den KSC 1:0, damit tauschen sie die Plätze. Beifall gibt es nicht. Der Kicker titelt über den Grusel-Kick: "Viel schlechter geht es nicht". Am selben Tag unterzeichnet Trainer Dietrich Weise einen Vertrag in Kaiserslautern, wo er schon zum zweiten Mal antritt. Aber erst zu Beginn der Saison 1983/1984.

Vor 25 Jahren gerät der 1. FC Kaiserslautern nach dem Freitagspiel der Bundesliga in ernste Abstiegsgefahr. Bayer Leverkusen gewinnt am Betzenberg 3:1 und stürzt den FCK auf den 16. Platz. Die Zuschauer fordern die Entlassung von Präsident Jürgen Friedrich, denn der Trainer ist ja schon im Herbst geflogen. Bongartz-Nachfolger Sepp Stabel erhält nach einer Aussprache die Rückendeckung von der Mannschaft. "Ein sehr reges Gespräch, alles kam auf den Tisch", berichtet Kapitän Wolfgang Wolf.

16. April

Vor 80 Jahren fällt die Entscheidung um den Finaleinzug in der Süddeutschen Meisterschaft. Im Wettlauf der Frankfurter Mannschaften setzt sich der FSV im Waldstadion dank eines 1:0 gegen den Karlsruher FV durch ein Kopfballtor von Sadtler. Da hilft der Eintracht an diesem Ostersonntag auch das 3:1 bei Phönix Karlsruhe vor 3000 Besuchern im Wildpark nichts – sie hat einen Punkt zu wenig. Aber der zweite Platz berechtigt zur Teilnahme an der Endrunde um die Deutsche Meisterschaft, ein schönes Trostpflaster.

In der anderen Gruppe bleibt dies Titelverteidiger Bayern München verwehrt, auch das begeisternde 3:2 in Pirmasens ändert nichts daran. Das erste Tor erzielt der Onkel von Franz Beckenbauer. Ins Süd-Finale und in die Meister-Endrunde zieht 1860 München ein, das Kaiserslautern 3:1 schlägt. Nur 3:1, gilt es zu betonen, denn der FCK ist Schlusslicht und hat am Vortag bereits in Fürth gespielt und dort 0:5 verloren. Zwei Meisterschaftsspiele an zwei Tagen, anno 1933 ist es erlaubt – zumal an Ostern. Wer die Löwen in die Endrunde begleitet, bleibt offen. Es kommt zum denkbar brisantesten Entscheidungsspiel der punktgleichen Lokalrivalen 1. FC Nürnberg und Spielvereinigung Fürth.

Am selben Tag wird der VfB Stuttgart durch ein 2:1 über Schweinfurt 05 "Süddeutscher Pokalmeister", wie man damals sagt.

Vor 40 Jahren unterliegt die DDR-Auswahl Belgien in Antwerpen in Freundschaft mit 0:3.

Vor 30 Jahren rückt die Spitze der Bundesliga noch enger zusammen. Meister HSV geht zwar in Mönchengladbach in der 84. Minute durch Horst Hrubesch in Führung, aber Lothar Matthäus gleicht quasi im Gegenzug aus. Werder Bremen hingegen feiert gegen Braunschweig schon den sechsten Sieg in Folge (6:0) und hat nur noch eine schlechtere Tordifferenz. Auch Rudi Völler ist nach seinem Doppelschlag oben angekommen, er zieht mit Manfred Burgsmüller in der Torjägerliste führend.

Die Bayern versäumen die Chance, aufzuholen. In Stuttgart liegen sie dank eines Mathy-Tors bis zur 82. Minute in Führung, da gelingt dem eingewechselten Verteidiger Werner Habiger sein erstes und einziges Bundesliga-Tor. Gefeiert wird auch Ersatzkeeper Siegfried Grüninger, der bei seinem Debüt in der Start-Elf im Kicker die Bestnote 1 erhält. "Es ist zum Kotzen, da spielt die Mannschaft gut und verliert dann einen Punkt, weil die Abwehr einen Moment geschlafen hat", zürnt Manager Uli Hoeneß. Mehr gefreut haben wird ihn das Interview von Stürmer Calle Del’Haye, der bekannt gibt, auf 40.000 DM Jahresgehalt zu verzichten, um bei Bayern bleiben zu können. Del’Haye: "Ich weiß, wie es vielen Menschen geht, die arbeitslos sind."

Vor 25 Jahren wird der 28. Bundesliga-Spieltag ausgetragen. Er bringt eine Vorentscheidung. Während Werder Bremen gegen den FC Homburg mühelos 3:0 gewinnt, verlieren die Bayern bei Aufsteiger Hannover 96 mit 1:2 und bei sechs Punkten Rückstand jede Titelhoffnung. "Sechs Punkte, das kannste abhaken", sagt Nationalspieler Andreas Brehme. Hannovers Held ist Joker Gregor Grillemeier, dessen herrliches Siegtor so nicht geplant war, wie er zugibt: "Der Ball ist mir vom Spann abgerutscht." Hannovers Vorstand belohnt ihn für dieses Versehen mit einem neuen Vertrag.

Das Schützenfest des Tages steigt in Bochum, wo Abstiegskandidat VfL den Tabellenvierten VfB Stuttgart mit 5:1 abschießt. Auch hier stellt ein seltsames Tor die Weichen. Der Pole Andrzej Iwan schießt einen Freistoß aus schier unmöglichem Winkel ins Eck, Nationaltorwart Eike Immel gesteht: "Ich hatte eine Flanke erwartet. Normalerweise schießt aus der Entfernung keiner drauf, das kann nur ein ganz guter Fußballer."

Vor 20 Jahren beginnt der 26. Bundesliga-Spieltag mit drei Freitags-Partien. Bayern-Jäger Werder Bremen bleibt zuhause ungeschlagen und schickt Dynamo Dresden mit 3:0 nach Hause. Dynamo-Trainer Klaus Sammer ist auch noch im ZDF-Interview ratlos und fordert Reporter Jochen Bouhs auf: "Sie müssen andere Fragen stellen." Trost spenden die anderen Resultate, die Konkurrenz im Abstiegskampf verliert auch. Bochum zuhause 1:2 gegen den HSV, Wattenscheid in Dortmund deftig mit 0:6. Da hilft Vater Sammer auch der Sohn, Matthias schießt ein Tor. Kollege Hannes Bongartz gesteht: "Kurz nach dem Abpfiff war mir zum Heulen."

17. April

Vor 70 Jahren gewinnt der FC Bayern 7:0 bei Alte Haide München – was nach Jux-Kick auf dem Dorf klingt, ist anno 1943 ein Punktspiel.

Vor 25 Jahren unterschreibt Ex-Nationalspieler Horst Hrubesch seinen ersten Trainer-Vertrag – beim Nord-Oberligisten VfL Wolfsburg.

Vor 20 Jahren endet der 26. Spieltag der Bundesliga. Bayern Münchens Vorsprung auf Bremen schrumpft auf einen Punkt, weil die Ribbeck-Elf in Mönchengladbach einen 2:0-Vorsprung noch aus der Hand gibt. Der dunkelhäutige Schwede Martin Dahlin schießt die beiden Gladbacher Treffer nach der Pause und wirft Kusshändchen ins Publikum. Auch der Tabellen-Dritte Eintracht Frankfurt spielt auswärts 2:2 – bei Meister VfB Stuttgart, dem Joker Marc Kienle einen Punkt rettet. Aufsteiger 1. FC Saarbrücken kassiert seine erste Rückrundenniederlage und ahnt nicht, dass er keinen Zähler mehr holen wird bis Saisonende. Nach dem 0:3 gegen Köln moniert Trainer Peter Neururer allerdings: "Wir haben ein Zweikampfverhalten gezeigt wie ein Autogrammjäger."

Vor zehn Jahren spielt die Frauen-Nationalmannschaft in Frankreich. In Ozoir-la-Ferriere unterliegt sie 0:1, aber es ist doch ein Spiel für die Geschichtsbücher. Bettina Wiegmann von Grün-Weiß Brauweiler wird mit ihrem 114. Einsatz neue Rekord-Nationalspielerin.

18. April

Vor 75 Jahren kommt es in der Endrunde zur Deutschen Meisterschaft zu folgenden Resultaten. Gruppe A: Stettiner SC – HSV 1:3. Gruppe B: Schalke 04 -VfR Mannheim 1:2. Anton Lutz und Karl Striebingers Tore sorgen für die Sensation vor 40.000 Zuschauern in der Glückauf-Kampfbahn. Gruppe D: Hanau 93 – Hannover 96 1:3, Alemannia Aachen – 1. FC Nürnberg 1:3.

Vor 70 Jahren findet mitten im Krieg nur ein Pflichtspiel auf oberster Ebene statt. Die TSG Rostock und Holstein Kiel trennen sich 1:1, nach dem 4:0 im Hinspiel sind die Kieler für die Endrunde um die Deutsche Meisterschaft qualifiziert.

Vor 40 Jahren gibt es im DFB-Pokal eine Sensation. Der Meister und souveräne Tabellenführer Bayern München unterliegt im Rückspiel des Viertelfinales Aufsteiger Kickers Offenbach 2:4 und scheidet aus. Es ist die erste Heimniederlage der Bayern seit drei Jahren und die erste seit ihrem Umzug ins Olympiastadion zehn Monate zuvor. Nationalspieler Siegfried Held stellt mit einem Doppelschlag schon vor der Pause die Weichen für die Kickers, für die Winfried Schäfer auf 0:3 erhöht. Johnny Hansen und Gerd Müller per Elfmeter verkürzen, aber nach Manfred Ritschels 2:4 ist die Sensation perfekt.

In der zweiten Partie des Tages mangelt es von Beginn an Spannung. Der 1. FC Köln hat in Braunschweig bereits 5:0 gewonnen und wird dafür mit einer Minuskulisse von 4000 Zuschauern "belohnt". Wieder fallen fünf Tore – jetzt gewinnen die Kölner 3:2. Spiel drei ist etwas spannender, aber Werder Bremen lässt sich das Weiterkommen nicht mehr aus der Hand nehmen. Nach dem 2:0 im Heimspiel reicht ein 2:2 bei Hertha BSC, Willi Neubergers 0:1 in der 2. Minute ernüchtert die 12.000 Zuschauer. Werder-Verteidiger Horst-Dieter Höttges wünscht sich im Halbfinale die Bayern, denn anno 1973 sprechen sich Ergebnisse noch nicht so schnell rum.

19. April

Vor 60 Jahren fallen in den Oberligen die letzten Entscheidungen. Einen Spieltag vor Schluss feiern auch der Süden und der Westen seine Meister: Eintracht Frankfurt und Borussia Dortmund stehen nun in einer Reihe mit Kaiserslautern und dem HSV. Die Frankfurter verdanken ihren Erfolg ausgerechnet dem Rivalen Kickers Offenbach, der Verfolger und Meister VfB Stuttgart 3:1 schlägt. So ist die Eintracht nach dem 4:1 über den KSC uneinholbar enteilt. Hubert Schieth (3) und Alfred Pfaff schießen die Tore zur Meisterschaft. 1860 München muss mit Ulm 46 abstiegen, das 1:1 in Schweinfurt ist zu wenig.

Im Westen erleben die BVB-Fans einen optimalen Fußball-Tag: durch einen Sieg über Schalke Meister werden reicht sehr nah ans Höchste der Gefühle heran. Fehlte nur noch ein Schalker Abstieg… Aber der BVB muss lange zittern und spielt schwach, dann erlöst Hans Flügel die 43.000 Fans mit seinem Tor in der 85. Minute. Der 1. FC Köln sichert dank drei Toren von Hans Schäfer gegen Absteiger Erkenschwick (4:0) Platz zwei.

Im Norden ist dieser Platz noch offen. Holstein Kiel holt ihn sich nach dem 2:1 im Spitzenspiel bei Werder Bremen. Es ist der erste Kieler Sieg in Bremen, das entscheidende Tor fällt fast mit Abpfiff durch Maier. 30.000 Zuschauer gehen entsetzt nach Hause. Nord-Meister HSV kann sich in Hannover ein 3:3 leisten, hier sehen 15.000 Besucher ein Spektakel ohne Bedeutung.

Im Südwesten hat Meister Kaiserslautern die Punktspiel-Saison schon beendet. Gegen das sieglose Schlusslicht Hassia Bingen macht es der FCK gnädig (4:1), Fritz Walter schraubt seine Ausbeute auf 38 Tore. Damit wird er Torschützenkönig in Deutschland. Während ihm der spätere DFB-Präsident Hermann Neuberger im Sport Magazin gratuliert ("Bravo, Fritze!") behauptet auf derselben Seite ein Leserbrief-Schreiber aus der Schweiz: "Ihr habt 100 bessere Spieler als die Walters". Auch ein Jahr vor dem Wunder von Bern wahrlich eine Außenseiter-Meinung.

Vor 40 Jahren wird das Pokal-Viertelfinale komplettiert. Borussia Mönchengladbach gewinnt in Kaiserslautern 3:1 und erreicht das Halbfinale. Bernd Rupp, Jupp Heynckes per Elfmeter und Christian Kulik treffen für die Weisweiler-Elf.

Vor 25 Jahren schlägt Bayer Uerdingen in einem Nachholspiel Schalke 04 mit 5:2, Gäste-Torwart Toni Schumacher "verhindert ein Debakel" schreibt der Kicker. Zu der Sorge um den Klassenerhalt kommt die um Nationalspieler Olaf Thon, dessen Abgang bevorsteht. "Olaf, bitte wird kein Bayern-Schwein!", steht auf einem Transparent.

Vor zehn Jahren tröstet sich Borussia Dortmund für den Verlust der Meisterschaft mit einem Sieg über den designierten Champion Bayern München. Marcio Amoroso erzielt vor 66.600 Zuschauern das Tor des Tages, an dem sieben Brasilianer auf dem Feld für einen Bundesligarekord sorgen. So viele Spieler aus einer Nation – das ist neu im 40. Bundesliga-Jahr. Ebenso dass Schiedsrichter Markus Merk in blauem Jersey aufläuft, was BVB-Präsident Gerd Niebaum als "seinen einzigen Fehler" bezeichnet. Blau wie Schalke…

Auch zehn Tore in den sieben Spielen des Ostersamstags sind zumindest eine Rarität, nur Hannover 96 schafft beim 2:1 über Kaiserslautern mehr als einen Treffer. Hertha BSC reicht ein Kopfballtreffer von Arne Friedrich in Rostock, um zu siegen und Platz vier zu festigen. Die Berliner sind die beste Rückrunden-Elf 2002/2003.

20. April

Vor 100 Jahren wird das Viertelfinale der Deutschen Meisterschaft komplettiert. Der Duisburger SV schlägt die Stuttgarter Kickers auf neutralem Platz in Frankfurt mit 2:1. Askania Forst aus der Nieder-Lausitz hingegen erhält gegen den VfB Leipzig Heimvorteil, der nichts hilft: 0:5! Paul Pömpner schießt allein vier Tore. Schon qualifiziert sind Viktoria Berlin und Holstein Kiel.

Am selben Tag schlägt der FC Bayern den VfB Stuttgart in Freundschaft mit 5:0.

Vor 30 Jahren erlebt der HSV einen großen Tag. Gegen Real Sociedad San Sebastian ziehen die Hamburger ins Europacup-Finale der Meister ein. Held des Tages ist Thomas von Heesen, der in der 84. Minute das entscheidende 2:1 erzielt. Im Finale wartet Juventus Turin, das in Lodz 2:2 spielt. In beiden Spielen fällt Linienrichter eine tragische Rolle zu. In Lodz wird einer von einer Flasche am Kopf getroffen, es droht ein Abbruch, der aber bleibt aus. In Hamburg scheidet der Schweizer Linienrichter Peter Aschwanden wegen Achillessehnenriss aus, über Lautsprecher wird Ersatz gesucht und in Bundesliga-Schiri Udo Horeis gefunden. Die Freude hilft über die Enttäuschung hinweg, die Kapitän Horst Hrubesch bereitet. Er gibt seinen Wechsel zu Standard Lüttich bekannt, der Grund ist alarmierend: "Die Bundesliga hat keine Zukunft mehr. Ihr Image hat sich in den letzten Jahren ständig verschlechtert."

Vor 25 Jahren erreicht Bayer Leverkusen das UEFA-Cup-Finale. Im reinen Bundesliga-Duell bei Werder Bremen reicht der Werks-Elf ein 0:0, DFB-Teamchef Franz Beckenbauer erkennt es schon zur Pause. "Ein sehr gutes Spiel, es fehlen nur die Tore." Die Leverkusener, die nunmehr 14 Europacup-Spiele ungeschlagen sind, treffen im Finale auf Espanyol Barcelona.

[bild2]

Vor 20 Jahren erreicht Borussia Dortmund das UEFA-Cup-Finale trotz eines 0:2 in Auxerre. Im folgenden Elfmeterschießen wird Torwart Stefan Klos zum Helden, er pariert gegen Mahé. Es ist der einzige Strafstoß des Abends, der nicht ins Tor geht, und er ist rund sechs Millionen Mark wert. Das hilft über die Sperre hinweg, die Gelb-Rot-Sünder Günter Kutowski im Hinspiel gegen Juventus Turin erwartet.

Vor zehn Jahren verschärft sich die Krise von Bayer Leverkusen dramatisch. An Ostermontag verliert der Vizemeister der Vorsaison zuhause 1:3 gegen Schalke und hat nun drei Zähler Rückstand auf Platz 15. Auch der neue Sportdirektor Jürgen Kohler bringt Bayer kein Glück. Im zweiten Sonntagspiel schlägt der VfL Bochum Champions League-Aspirant VfB Stuttgart 3:1, Torwart Thomas Ernst nimmt alle Schuld auf sich: "An dieser Niederlage habe ich einen riesigen Anteil." Sein Dribbling gegen Vahid Hashemian geht schief und leitet die Wende zum Schlechten ein, Trainer Felix Magath verkündet drohend: "Ab Dienstag werde ich mich mit der Torwartfrage beschäftigen."

21. April

Vor 50 Jahren spielen die Oberligen. 1860 München ist bereits Süd-Meister, beherrscht aber weiterhin die Schlagzeilen. Denn der exzentrische Torwart Petar Radenkovic provoziert gegen Nürnberg ein kurioses Gegentor, als er sich bei einem Freistoß von Stefan Reisch mehrere Meter vor seinen Kasten stellt. Reisch lässt sich nicht zweimal bitten und erzielt laut Sport Magazin "das originellste Tor des Jahres", das Club-Stürmer Max Morlock als "ein Geschenk vom lieben Gott" klassifiziert. Der Club gewinnt 4:2 und verteidigt den für die Meister-Endrunde wichtigen zweiten Platz vor den punktgleichen Frankfurtern, die in Reutlingen 3:0 gewinnen. Die Bayern hingegen sind nach dem 0:1 in Stuttgart auch aus diesem Rennen; die Bundesliga-Teilnahme haben sie ebenfalls verpasst. Die hat der 1. FC Kaiserslautern schon sicher, nun winkt auch die Südwest-Meisterschaft. Nach dem 2:1 in Saarbrücken fehlt nur noch ein Punkt. Walter Gawlettas Tor stellt die Weichen vor 20.000 Zuschauern, der FCS ist damit aus dem Rennen.

Im Norden nichts Neues: der HSV wird bereits zum 25.Mal Meister, bei Schlusslicht VfB Lübeck steht er allerdings vor einer Blamage: der VfB führt nach einer Stunde 3:1, dann fallen noch vier HSV-Tore. Jürgen Werner, dessen Elfmeter die Aufholjagd einläutet, sagt: "War das schwer für uns!" 5:3 gewinnt auch Vize-Meister Werder Bremen gegen Holstein Kiel. Während die Endrunden-Teilnehmer schon seit Wochen feststehen, gibt es immer noch keinen Absteiger.

Im Westen dagegen gibt die schiefe Tabelle noch mehr Rätsel auf. Fünf Meisterschafts-Kandidaten machen sich noch Hoffnungen. Der 1. FC Köln (2:0 gegen Schwarz-Weiß Essen), der BVB (3:1 im Spitzenspiel vs. Münster), Alemannia Aachen (3:1 in Herne nach drei Bergstein-Toren) und der MSV (1:0 vs. Fortuna Düsseldorf) gewinnen im Gleichschritt. Nur Schalkes 2:0 gegen Viktoria Köln kommt zu spät. In Berlin fährt Hertha BSC die Meisterschaft ein, das 4:2 gegen Viktoria 92 macht alles klar. Trainer Hanne Sobek glücklich: "Wir können uns einige Wochen sammeln und ausgeruht in die Gruppenspiele gehen."

Vor 20 Jahren trennt sich Dynamo Dresden von Trainer Klaus Sammer. Die Sachsen stehen auf dem 14. Platz, da vergisst Präsident Hans-Jürgen Otto sein Ehrenwort mit Sammer zur Not untergehen zu wollen. Assistent Ralf Minge übernimmt das Kommando.

Am selben Tag erreicht Rudi Völler nach einem 1:0 in Brügge mit dem französischen Meister Olympique Marseille das Europacup-Finale in München. Gegner ist der AC Mailand.