DFB-Wochenschau: BVB, der König der Königsklasse

Nun kommt es zur Neuauflage des drei Wochen zuvor abgebrochenen Finales um die Süddeutsche Meisterschaft, das die Eintracht gegen die Bayern am Grünen Tisch gewonnen hat.

Vor 30 Jahren wird der letzte Bundesliga-Spieltag ausgetragen. Es fallen 46 Tore, Saisonrekord, und letzte Entscheidungen. Der Hamburger SV fährt seine fünfte Meisterschaft nun auch offiziell ein, dazu reicht ein 3:3 im Heimspiel gegen den KSC. Franz Beckenbauer bestreitet sein 424. und letztes Bundesligaspiel und erhält einen würdigen Abschied – es ist seine fünfte Meisterschaft (zuvor vier mit Bayern). Nach seiner Beifall umrauschten Auswechslung nach 41 Minuten geht die Ordnung etwas verloren und der KSC kommt nach 0:3-Rückstand noch zum Ausgleich.

Weiterer Schönheitsfehler am Jubel-Tag der Hamburger. Der Doppeldecker-Bus, der die Meister durch die Stadt fährt, bleibt schon am ersten Hügel hängen und die Spieler selbst müssen ihn schieben. Ein zusätzlicher Titel geht an HSV-Stürmer Horst Hrubesch, der mit 27 Treffern Torschützenkönig 1981/82 wird. Auch seinetwegen beendet der HSV die Saison mit der zweithöchsten Torezahl eines Bundesligisten (95).

Vizemeister 1. FC Köln lässt sich im Heimspiel gegen Kaiserslautern etwas hängen (3:4) und ermöglicht den Pfälzern den Einzug in den UEFA-Cup. Dort landet auch der FC Bayern, trotz eines 1:3 in Bochum. Wolfgang Patzke schießt alle VfL-Tore gegen den demotivierten Tabellendritten. Bayern setzt zum Saisonabschluss sechs Reservisten ein, der VfL ist verärgert. „Uns eine solche Mannschaft zu präsentieren, das hätten sich die Bayern nicht erlauben dürfen“, schimpft Routinier Michael Lameck.

Freude dagegen bei Aufsteiger Werder Bremen, der nach einem 4:2 in Stuttgart auf Anhieb in den UEFA-Cup kommt. Uwe Reinders schießt in den letzten acht Minuten zwei Tore und rechtfertigt seine überraschende WM-Nominierung. Borussia Dortmund kann sich ein 0:3 in Nürnberg leisten, der UEFA-Cup war schon sicher. Borussia Mönchengladbach verpasst dieses Ziel um einen Punkt trotz des 6:1 über Darmstadt 98, das damit in die 2. Liga zurück muss.

Bayer Leverkusen muss trotz des 3:1 in Bielefeld gegen den Zweitliga-Dritten Kickers Offenbach in die erstmals ausgetragene Relegation, der Fortuna Düsseldorf (1:2 bei Absteiger MSV Duisburg) nur um zwei Tore entgeht. „Ich mache drei Kreuze, dass diese Saison endlich vorbei ist“, atmet Fortuna-Trainer Jörg Berger durch.

30. Mai

Vor 25 Jahren wird der 31. Bundesliga-Spieltag abgeschlossen. Abstiegskandidat FC Homburg verhindert die vorzeitige Meisterfeier des FC Bayern, der bei den Saarländern nach 2:0-Pausenführung nur 2:2 spielt. Drei Tage nach dem verlorenen Europacup-Finale haben die Münchner aber noch Schlimmeres befürchtet. Präsident Dr. Fritz Scherer: „Ich habe mit einer Niederlage gerechnet – bei der Stimmung.“ So haben sie nicht mal Champagner im Gepäck. Das „Mia-san-mia“ kommt den Bayern Ende Mai 1987 nur zaghaft über die Lippen. Die Homburger haben dagegen im Dreikampf um den Relegationsplatz nun wieder die beste Ausgangsposition. Blau-Weiß 90 Berlin (schon zwei Tage zuvor 1:4 gegen Nürnberg) und Fortuna Düsseldorf (1:3 gegen Kaiserslautern) patzen in ihren Heimspielen.



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Was passierte im deutschen Fußball vor fünf Jahren? Vor 25, 50 oder 100 Jahren? Autor Udo Muras hat in den Archiven gesucht und blickt auf die wichtigsten Jahrestage zurück. Die DFB-Wochenschau - immer mittwochs auf DFB.de.

28. Mai

Vor 20 Jahren schlägt die Frauen-Nationalmannschaft Jugoslawien mit 3:0. Das EM-Qualifikationsspiel findet wegen der Bürgerkriegswirren in Bulgariens Hauptstadt Sofia statt. Britta Unsleber (15.), Sandra Hengst (53.) und Heidi Mohr (73.) treffen.

Vor 15 Jahren gewinnt Borussia Dortmund in München die Champions League. Der BVB schlägt den italienischen Meister Juventus Turin mit 3:1. Weltmeister Karl-Heinz Riedle erzielt vor der Pause die ersten beiden Tore (29., 34.), dann macht es Alessandro del Piero (64.) noch mal spannend. Ottmar Hitzfeld wechselt in der 70. Minute den 20-jährigen Lars Ricken ein, der an diesem Tag zum Inbegriff des stechenden Jokers wird. Nach einem Pass von Andy Möller trifft er mit seinem ersten Ballkontakt aus fast 30 Metern und überrascht den zu weit vor seinem Tor stehenden Angelo Peruzzi. Er ist da gerade mal 25 Sekunden im Spiel.

Das Kunststück sei kein Zufall gewesen, erzählt der junge Tor-Held: „Ich habe schon auf der Bank beobachtet, dass Peruzzi immer zu weit vor seinem Kasten stand. Aber ich konnte ja nichts machen. Endlich durfte ich rein. Dass ich dann tatsächlich so ein Tor mache, davon konnte ich einfach nicht träumen.“

29. Mai

Vor 80 Jahren läuft das Halbfinale um die Deutsche Meisterschaft. Mit Bayern München und Eintracht Frankfurt ziehen gleich zwei Klubs erstmals ins Finale ein. Die Bayern schlagen in Mannheim den Rekordmeister 1. FC Nürnberg 2:0, Oskar Rohr (57.) aus 25 Metern und Hans Welker (68.), nach einem missglückten Ausflug von Torwart Georg Köhl, schießen die Tore. 35.000 Zuschauer werden Zeuge einer Überraschung. Auch im Parallelspiel gewinnt der Außenseiter: Eintracht Frankfurt stoppt den Siegeszug von Westmeister Schalke 04 und feiert beim 2:1 in Dresden (18.000 Zuschauer) seinen Doppeltorschützen Karl Ehmer (8., 64.). Für den Ausgleich sorgt Schalke-Stürmer Emil Rothardt (34.). Als Schiedsrichter Flachowski (Werdau) den Schalkern einen Handelfmeter verweigert, kippt die Stimmung. Die mit Schalke sympathisierenden Dresdner geraten in Wut, pfeifen unentwegt und einige stürmen nach Abpfiff den Platz, weshalb der Schiedsrichter Polizeischutz benötigt.

Der Kicker empfiehlt dem DFB er möge sich „vielleicht doch überlegen, ob er sobald wieder ein so bedeutendes Spiel nach dem wunderschönen ‚Elbflorenz’ legt.“ Es gibt jedoch auf positive Begeisterung: 50 Schalke-Anhänger, laut Kicker „sämtlich Arbeitslose, gaben ihrer Mannschaft das letzte Geleit nach Dresden. Sie trafen per Rad in Dresden ein und fahren auf gleiche Weise in diesen Tagen nach dem ‚Kohlenpott’ zurück.“

Nun kommt es zur Neuauflage des drei Wochen zuvor abgebrochenen Finales um die Süddeutsche Meisterschaft, das die Eintracht gegen die Bayern am Grünen Tisch gewonnen hat.

Vor 30 Jahren wird der letzte Bundesliga-Spieltag ausgetragen. Es fallen 46 Tore, Saisonrekord, und letzte Entscheidungen. Der Hamburger SV fährt seine fünfte Meisterschaft nun auch offiziell ein, dazu reicht ein 3:3 im Heimspiel gegen den KSC. Franz Beckenbauer bestreitet sein 424. und letztes Bundesligaspiel und erhält einen würdigen Abschied – es ist seine fünfte Meisterschaft (zuvor vier mit Bayern). Nach seiner Beifall umrauschten Auswechslung nach 41 Minuten geht die Ordnung etwas verloren und der KSC kommt nach 0:3-Rückstand noch zum Ausgleich.

Weiterer Schönheitsfehler am Jubel-Tag der Hamburger. Der Doppeldecker-Bus, der die Meister durch die Stadt fährt, bleibt schon am ersten Hügel hängen und die Spieler selbst müssen ihn schieben. Ein zusätzlicher Titel geht an HSV-Stürmer Horst Hrubesch, der mit 27 Treffern Torschützenkönig 1981/82 wird. Auch seinetwegen beendet der HSV die Saison mit der zweithöchsten Torezahl eines Bundesligisten (95).

Vizemeister 1. FC Köln lässt sich im Heimspiel gegen Kaiserslautern etwas hängen (3:4) und ermöglicht den Pfälzern den Einzug in den UEFA-Cup. Dort landet auch der FC Bayern, trotz eines 1:3 in Bochum. Wolfgang Patzke schießt alle VfL-Tore gegen den demotivierten Tabellendritten. Bayern setzt zum Saisonabschluss sechs Reservisten ein, der VfL ist verärgert. „Uns eine solche Mannschaft zu präsentieren, das hätten sich die Bayern nicht erlauben dürfen“, schimpft Routinier Michael Lameck.

Freude dagegen bei Aufsteiger Werder Bremen, der nach einem 4:2 in Stuttgart auf Anhieb in den UEFA-Cup kommt. Uwe Reinders schießt in den letzten acht Minuten zwei Tore und rechtfertigt seine überraschende WM-Nominierung. Borussia Dortmund kann sich ein 0:3 in Nürnberg leisten, der UEFA-Cup war schon sicher. Borussia Mönchengladbach verpasst dieses Ziel um einen Punkt trotz des 6:1 über Darmstadt 98, das damit in die 2. Liga zurück muss.

Bayer Leverkusen muss trotz des 3:1 in Bielefeld gegen den Zweitliga-Dritten Kickers Offenbach in die erstmals ausgetragene Relegation, der Fortuna Düsseldorf (1:2 bei Absteiger MSV Duisburg) nur um zwei Tore entgeht. „Ich mache drei Kreuze, dass diese Saison endlich vorbei ist“, atmet Fortuna-Trainer Jörg Berger durch.

30. Mai

Vor 25 Jahren wird der 31. Bundesliga-Spieltag abgeschlossen. Abstiegskandidat FC Homburg verhindert die vorzeitige Meisterfeier des FC Bayern, der bei den Saarländern nach 2:0-Pausenführung nur 2:2 spielt. Drei Tage nach dem verlorenen Europacup-Finale haben die Münchner aber noch Schlimmeres befürchtet. Präsident Dr. Fritz Scherer: „Ich habe mit einer Niederlage gerechnet – bei der Stimmung.“ So haben sie nicht mal Champagner im Gepäck. Das „Mia-san-mia“ kommt den Bayern Ende Mai 1987 nur zaghaft über die Lippen. Die Homburger haben dagegen im Dreikampf um den Relegationsplatz nun wieder die beste Ausgangsposition. Blau-Weiß 90 Berlin (schon zwei Tage zuvor 1:4 gegen Nürnberg) und Fortuna Düsseldorf (1:3 gegen Kaiserslautern) patzen in ihren Heimspielen.

Überhaupt ist es kein Tag für Gastgeber – nur drei Heimsiege. Der 1. FC Köln rettet erst in der Nachspielzeit per Elfmeter von Stefan Engels einen Punkt gegen den HSV (1:1), den einzigen theoretischen Titelaspiranten neben den Bayern. Wie ein Meister spielt Borussia Mönchengladbach, das in Dortmund (2:0) bereits den siebten Sieg in Serie feiert und schon Dritter ist. Uwe Rahn, Torschütze zum 2:0, hat noch nicht genug: „14:0 Punkte haben wir schon, es können sogar noch 20:0 werden.“ Ärgernis am Rande: Gladbach-Torwart Uwe Kamps wird von einem Feuerzeug am Kopf getroffen, die Partie steht vor dem Abbruch. Auslöser ist das Foul von Andre Winkhold an BVB-Stürmer Frank Mill (Ellbogencheck), Schiedsrichter Föckler wird durch den Hinterausgang aus dem Stadion gebracht.

Am selben Tag steht der erste Bundesliga-Aufsteiger fest. Hannover 96 macht nach einem 4:3 im Spitzenspiel bei St. Pauli schon drei Spiele vor Schluss alles klar. Held des Tages am Millerntor ist Doppel-Torschütze Siggi Reich, der seine Führung in der Torschützenliste (24 Treffer) ausbaut.

Vor 20 Jahren gewinnt die Nationalmannschaft ihr vorletztes Testspiel vor der EM. In Gelsenkirchen hat sie ein gefühltes Auswärtsspiel gegen die Türkei, deren 30.000 Anhänger Stimmung machen. Dennoch reicht es dank eines Völler-Tores (63.) zum 1:0. Völler zieht damit in der ewigen DFB-Torjägerliste mit Uwe Seeler (43 Tore) gleich. „Der weite Weg zu der EM-Form!“, titelt der Kicker seine Analyse.

Gewinner der enttäuschenden Partie ist Thomas Häßler, der sich an seinem 26. Geburtstag in die Mannschaft spielt. Dagegen müssen Matthias Sammer und Andreas Möller (beide Kicker-Note 4) bangen, vom eingewechselten Stefan Effenberg (Note 2) verdrängt zu werden. Die Frage nach dem Anführer, die der plötzliche Ausfall von Lothar Matthäus aufgeworfen hat, bleibt noch unbeantwortet. Effenberg sammelt jedenfalls Pluspunkte bei den Kollegen. „Mit Effe kam Phantasie ins Spiel“, sagt Völler.

Am selben Tag beschließt die Regelkommission der FIFA in Wales, dass Torhüter Rückpässe nicht mehr mit der Hand aufnehmen dürfen. „Wir wollen das Spiel wieder schneller und attraktiver machen“, sagt Generalsekretär Sepp Blatter. „Die steigende Zahl von Rückpässen hat den Spielcharakter immer mehr verwässert“, lässt die FIFA verlauten. Die Regelung tritt mit dem 25. Juli 1992 in Kraft, in Deutschland schon zwei Wochen früher, da die 2. Liga 1992/93 wegen der außerordentlichen Anzahl von Spieltagen (46) bereits am 11. Juli beginnt.

31. Mai

Vor 70 Jahren finden eine Woche vor den Viertelfinals um die Deutsche Meisterschaft nur Freundschaftsspiele statt. Die meisten Zuschauer (10.000) kommen an den Berliner Gesundbrunnen, wo sie ein packendes 5:5 (1:3) zwischen der Hertha und dem Dresdner SC sehen. „Das Spiel hat das Berliner Publikum erfreut“, vermerkt der Kicker. Im Nordderby schlägt der HSV Werder Bremen, das noch im Meisterrennen ist, mit 4:2. Werder-Trainer Drews versichert: „Am nächsten Sonntag werden meine Jungs schon anders aufspielen.“ Für den HSV trifft auch der spätere Rekord-Nationalspieler Paul Janes, der eigentlich Fortuna Düsseldorf angehört, aber vom Krieg in den Norden verschlagen worden ist.

Vor 50 Jahren startet die Nationalmannschaft mit einem 0:0 gegen Italien in die WM in Chile. Dort ist schon Winter, es regnet und das Thermometer zeigt acht Grad Celsius. Überraschend steht der Ulmer Zweitliga-Spieler Wolfgang Fahrian im deutschen Tor, das er auch in seinem zweiten Länderspiel vor Gegentreffern bewahrt. Allerdings kommen die Italiener in Santiago vor 65.000 Zuschauern auch nur zu einer nennenswerten Chance. Bei den leicht überlegenen Deutschen sieht es kaum besser aus, die Partie wird wegweisend für das Niveau dieser WM, bei der Defensive und Härte Trumpf sind. Uwe Seeler trifft immerhin die Latte (12.). Die Punkteteilung stellt Sepp Herberger durchaus zufrieden, denn „es war unser schwerstes Länderspiel seit Jahren“.

1. Juni

Vor 60 Jahren wird der 5. Endrundenspieltag der Deutschen Meisterschaft ausgetragen. In Gruppe 1 findet Pfingstsonntag 1952 nur ein Spiel statt: der 1. FC Nürnberg demontiert den HSV mit 4:0, behauptet die Tabellenführung und stellt 38.000 Anhänger am Zabo leidlich zufrieden. Selbst beim Stand von 2:0 erntet der Club, der sich nicht überanstrengt, Pfiffe, während der HSV für sein ansehnliches Kombinationsspiel Beifall bekommt. Aber was zählt sind Tore. Das Toreschießen ist ein Fall für Zwei: Max Morlock und Konrad Winterstein treffen jeweils zweimal. Für den HSV gibt es damit vor dem letzten Spiel keine Chance mehr auf den Finaleinzug. Nürnberg dagegen muss zum Finale nach Saarbrücken, das sich am nächsten Tag als schärfster Verfolger herausstellen wird.

In Gruppe 2 fällt die Entscheidung zwischen dem VfB Stuttgart und dem VfL Osnabrück, auch sie treffen direkt aufeinander. Der VfB hätte sich das Finale um den Finaleinzug ersparen können, doch bei Schlusslicht RW Essen setzt es ein 2:3. Die mit drei Niederlagen gestarteten Essener kommen zu spät in Form, beweisen aber Charakter. „Unser Ansehen ist gerettet“, freut sich Präsident Georg Melches. 25.000 Zuschauer können sich davon überzeugen. Nach dem 0:1 durch Roland Wehrle schießen Paul Jahnel, Josef Lücke und Helmut „Boß“ Rahn ein 3:1 heraus, ehe Erich Retter per Elfmeter noch verkürzen kann – mehr nicht.

Der VfB, der auf den verletzten Kapitän Robert Schlienz verzichten muss, nimmt die Niederlage gelassen. Schlienz: „Diese Niederlage mussten wir vorher einkalkulieren, aber ich denke dass die Mannschaft den einen Punkt macht, den sie für das Endspiel braucht.“ Doch Gegner VfL Osnabrück ist nicht zu unterschätzen, wie er im Heimspiel gegen TeBe Berlin (4:0) beweist. Torjäger Adolf Vetter erzielt die ersten beiden Treffer, Hans-Joachim Alpert sorgt für die Entscheidung, Ewald Nienhaus für den Endstand. Da sich TeBe damit sein Torverhältnis (7:11) gründlich ruiniert, sind dessen theoretischen Endspielchancen nur etwas für Phantasten. Eine Enttäuschung für ganz Berlin und die Expertenwelt. „Diese Berliner Mannschaft hatte man vor dem Spiel in Osnabrück als ernsthaften Favoriten, nicht nur für den Gruppensieg, sondern für die Deutsche Meisterschaft gehalten. Übrig geblieben ist an diesem Pfingstsonntag nichts, aber auch gar nichts“ (Sport Magazin).

Vor 20 Jahren stellt Bundestrainer Berti Vogts Nationalspieler Thomas Helmer vom Training frei, „zur Klärung seiner vertraglichen Angelegenheiten“. Sollte ihm das binnen fünf Tagen nicht glücken, werde man „eben nur mit 19 Spielern nach Schweden fliegen.“ Der Dortmunder Helmer möchte zu Bayern München, soll aber zuvor in Auxerre geparkt werden, da seine Ausstiegsklausel nicht bei Bundesligisten greift. Helmer hat bei den Franzosen einen Vertrag unterschrieben, gibt aber offen zu: „Ich gehe zum FC Bayern.“ Noch sitzt er zwischen allen Stühlen. Vogts aber duldet kein Vertragspoker während eines Turniers.

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Vor zehn Jahren startet die Nationalmannschaft mit einem Kantersieg in die WM. Gegen ein zweitklassiges Saudi-Arabien gelingt dem Team von Rudi Völler in Sapporo/Japan der höchste WM-Sieg in der DFB-Historie – 8:0. Mann des Tages ist der 23-jährige Kaiserslauterer Miroslav Klose, der drei Tore erzielt (20., 25., 69.). Alle per Kopf und mit einem Jubel-Salto gekrönt. Im Interview ist er wieder auf dem Boden: „Immer schön langsam, Leute. Ich hebe nur auf dem Platz ab, ihr könnt nicht in jedem Spiel von mir Tore erwarten.“ Ebenfalls in die Torschützenliste schaffen es Michael Ballack (40.), Carsten Jancker (45.), Thomas Linke (73.), Oliver Bierhoff (85.) und Bernd Schneider (90.+3). Rudi Völler sagt: „Das 8:0 ist ein schönes Ergebnis, aber erreicht haben wir noch gar nichts.“ Das sieht die Bild-Zeitung etwas anders. Euphorisch titelt das Blatt: „Endlich! Wir sind wieder wer.“ Ihr Kolumnist, Trainer-Legende Max Merkel, appelliert schelmisch an die Öl-Scheichs: „Bitte, dreht uns nicht das Öl ab. Ihr habt das Öl. Wir haben die acht Tore. Alles schön verteilt.“

2. Juni

Vor 60 Jahren findet an Pfingstmontag 1952 das Endrundenspiel zwischen Schalke 04 und dem Saarbrücken statt. Es nimmt einen überraschenden Ausgang – die Saarländer gewinnen in der Glückauf-Kampfbahn 4:2 und haben nun alle Chancen, das Finale zu erreichen. Für Schalke ist dagegen alles aus, 35.000 Zuschauer sind enttäuscht. „Schalke 04 hat den Westen auch in diesem Jahr bitter enttäuscht. Der westdeutsche Zweite ist seinem schwachen Abwehrspiel zum Opfer gefallen!“, stellt das Sport Magazin fest. Zwar gehen die Knappen durch Helmut Malinowski (18.) in Führung, doch Herbert Binkert (23.) und Otto (31.) drehen die Partie. Heinz Kuzniewski (68.) kann noch ausgleichen, da legt der FCS noch einen Zahn zu. 2:3 durch Herbert Martin (68.) und 2:4 durch Peter Momber (86.), das viele Schalke-Fans schon gar nicht mehr sehen. Sie sind vorzeitig abgewandert. Gäste-Trainer Jordan kommentiert bescheiden: „Ich möchte betonen, dass wir mit unseren Torschüssen Glück gehabt haben und dass wir noch mehr Glück hatten, dass unsere Verteidigung einige todsichere Sachen auf der Torlinie holte.“

Vor 20 Jahren bestreitet die Nationalmannschaft in Bremen ihr letztes Testspiel vor der EM 1992. Gegen Nordirland reicht es nur zu einem 1:1, die Gästeführung durch Hughes (22.) gleicht Abwehrchef Manfred Binz aus (40.). Es ist ein Remis der besseren Sorte, das Publikum spendet beim Abpfiff Beifall. Wichtiger als das Ergebnis ist die Erkenntnis, dass Berti Vogts seine EM-Formation gefunden hat. „Stefan Effenberg hat wirklich ein Lob verdient“, sagt der Bundestrainer über den jungen Münchner. Für den Kicker steht fest: „Berti Vogts hat die Aufstellung für das erste EM-Spiel gefunden.“

3. Juni

Vor 50 Jahren kommt die Nationalmannschaft bei der WM in Chile zu ihrem ersten Sieg. Im zweiten Vorrundenspiel wird die Schweiz in Santiago 2:1 verdient geschlagen. Gegenüber dem Auftaktspiel gibt es eine Veränderung: für den Kölner Hansi Sturm stürmt nun Schalkes Willi Koslowski. Der Mönchengladbacher Albert Brülls (44.) und HSV-Idol Uwe Seeler (61.) treffen, ehe die ab der zweiten Hälfte in Unterzahl spielenden Schweizer durch Schneiter (75.) verkürzen. Wolfgang Fahrian verhindert in der Schlussphase den Ausgleich. „Das war kein Heldenstück der deutschen Mannschaft“, schreibt Die Welt.

Vor 40 Jahren wird der Abstieg von Bundesliga-Gründungsmitglied Borussia Dortmund besiegelt. Der BVB verliert beim VfB Stuttgart 0:2, Dortmunds späterer Stürmer Wolfgang Frank schießt das erste Tor. Die Kulisse im Neckar-Stadion passt zur tristen Stimmung: nur 4000 Zuschauer interessieren sich noch für die Borussen. Abgesehen von den beiden Partien mit den Titelaspiranten spielen sich alle anderen vor Trauerkulissen ab. Die Minuskulissen des 32. Spieltags, der von den Ermittlungen im Bundesliga-Skandal überschattet wird: 9000 Zuschauer kommen zu Meister Gladbach beim 4:1 gegen Braunschweig, Arminia Bielefeld (1:3 gegen Fortuna Düsseldorf) begrüßt 7000, der HSV (0:2 gegen MSV) und Kaiserslautern (3:4 gegen Hertha BSC) 6000, RW Oberhausen (2:2 gegen Werder) 5000. Auf diese Partie hat nicht mal der Schiedsrichter Lust, Gert Meuser pfeift fünf Minuten zu früh ab, erst seine Assistenten können ihn zur Zusatzschicht überreden. Ein früher Ahlenfelder…

Im Titelrennen behält Bayern München die Nase vorn. Das 6:3 gegen Eintracht täuscht über die Probleme der Bayern hinweg, die sich nach Gerd Müllers 3:1 (47.) etwas zu früh in Sicherheit wiegen. Jürgen Grabowski und Bernd Hölzenbein sorgen binnen einer Minute (55., 56.) für den Ausgleich. So muss Müller noch mal ran (68., 79.), sein drittes Tor an diesem Tag ist das 40. der Saison – absoluter Bundesligarekord. Udo Lattek sorgt sich dennoch wegen der Abwehrfehler: „Hoffentlich zeigen wir diese Schwächen nicht gegen Schalke.“ Der Verfolger kommt am letzten Spieltag nach München. In Bochum (2:0) beweisen die "Königsblauen" ihre Cleverness. Der VfL ist die bessere Elf, Schalke schießt die Tore (Klaus Fischer und Erwin Kremers).

Vor 25 Jahren gewinnt die DDR-Nationalmannschaft in Reykjavik gegen Island mit 6:0. Im EM-Qualifikationsspiel treffen die Andreas Thom (dreimal), Ralf Minge, Thomas Doll und Matthias Döschner.