DFB widerspricht Kritik von Politik und Polizei

Die Politik und Vertreter der Polizei haben am Wochenende nach den jüngsten Ausschreitungen von Randalierern bei den Spielen Eintracht Frankfurt gegen 1. FC Nürnberg und 1. FC Köln gegen Borussia Mönchengladbach die am 31. März in Kraft getretenen Änderungen der Stadionverbotsrichtlinien kritisiert. Eine Reduzierung der Dauer der Stadionverbote war beim Fankongress im Sommer 2007 in Leipzig thematisiert und danach vom DFB nach einem Präsidiumsbeschluss in einem abschließenden Gespräch mit dem Nationalen Ausschuss Sport und Sicherheit (NASS) am 19. Februar 2008 umgesetzt worden.

Die Reduzierung der Höchstdauer der Stadionverbote von fünf auf drei Jahre ist danach eine der wesentlichen Änderungen. Ein ebenfalls neuer und wichtiger Punkt ist die Erweiterung des Anhörungsrechts bei Verstößen unter Einbeziehung der Vereine.

"Die Aufweichung der Richtlinie ist das völlig falsche Signal an Gewalttäter. Wir werden versuchen, dem DFB klarzumachen, dass die Änderung zurückgenommen werden muss", sagte Brandenburgs Innenminister Jörg Schönbohm der Welt am Sonntag. Bereits bei der Sitzung der Innenministerkonferenz am kommenden Donnerstag in Bad Saarow soll nach Aussagen von Schönbohm das Thema ganz oben auf der Agenda stehen.

Ähnlich wie Schönbohm äußerte sich die Gewerkschaft der Polizei (GdP). "Die Strafen müssten nicht gelockert, sondern verschärft werden. Wer randaliert, hat beim Fußball nichts zu suchen", erklärte der GdP-Vorsitzende Konrad Freiberg in der Welt am Sonntag und fügte hinzu: "Wir bemerken, dass die Gewaltbereitschaft generell zugenommen hat. Das ist in den Stadien nicht anders als auf den Straßen."

Für den DFB wies Mediendirektor Harald Stenger am Sonntag die Kritik von Politik und Polizei entschieden zurück. "Die Stadionverbotsrichtlinien wurden einvernehmlich in Abstimmung mit Politik und Polizei geändert. Es gibt für uns derzeit keinen Grund, von unserer Linie abzuweichen. Natürlich sind wir immer zu Gesprächen bereit, aber dabei werden wir auch die Kritiker daran erinnern, dass es über den Nationalen Ausschuss Sport und Sicherheit (NASS) noch bis vor sieben Wochen keine Einwände gegen die Lockerung der Stadionverbotsrichtlinien gab. Hätte damals die Politik ein klares Veto eingelegt, hätten die Richtlinien nicht geändert werden können", sagt Stenger.

In der entscheidenden Sitzung am 19. Februar führten DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger, Generalsekretär Wolfgang Niersbach und Sicherheitsbeauftragter Helmut Spahn das abschließende Gespräch mit dem NASS-Vorsitzenden Bernd Heinen.

Unverständnis für die Reaktion aus den Kreisen der Politik zeigt auch Michael Gabriel von der Koordinationsstelle für Fan-Projekte (KOS). "Der Ruf der Politik nach einem noch höheren Level an Repressalien ist ein hilfloses Mittel. Das beste Beispiel hierfür sind die Verhältnisse in Italien. Trotz härterer Strafen ist man dem Problem gewaltbereiter Fans dort nie Herr geworden. Die neuen Richtlinien sind Ergebnis eines langen Prozesses im deutschen Fußball. Unter Abwägung aller Argumente ist der Fußball gemeinsam mit den Fanvertretern zu diesem Ergebnis gekommen. Damit wird die Akzeptanz der Stadionverbote bei den Fans deutlich erhöht", sagte Gabriel am Sonntag dem sid.

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Die Politik und Vertreter der Polizei haben am Wochenende nach den jüngsten Ausschreitungen von Randalierern bei den Spielen Eintracht Frankfurt gegen 1. FC Nürnberg und 1. FC Köln gegen Borussia Mönchengladbach die am 31. März in Kraft getretenen Änderungen der Stadionverbotsrichtlinien kritisiert. Eine Reduzierung der Dauer der Stadionverbote war beim Fankongress im Sommer 2007 in Leipzig thematisiert und danach vom DFB nach einem Präsidiumsbeschluss in einem abschließenden Gespräch mit dem Nationalen Ausschuss Sport und Sicherheit (NASS) am 19. Februar 2008 umgesetzt worden.

Die Reduzierung der Höchstdauer der Stadionverbote von fünf auf drei Jahre ist danach eine der wesentlichen Änderungen. Ein ebenfalls neuer und wichtiger Punkt ist die Erweiterung des Anhörungsrechts bei Verstößen unter Einbeziehung der Vereine.

"Die Aufweichung der Richtlinie ist das völlig falsche Signal an Gewalttäter. Wir werden versuchen, dem DFB klarzumachen, dass die Änderung zurückgenommen werden muss", sagte Brandenburgs Innenminister Jörg Schönbohm der Welt am Sonntag. Bereits bei der Sitzung der Innenministerkonferenz am kommenden Donnerstag in Bad Saarow soll nach Aussagen von Schönbohm das Thema ganz oben auf der Agenda stehen.

Ähnlich wie Schönbohm äußerte sich die Gewerkschaft der Polizei (GdP). "Die Strafen müssten nicht gelockert, sondern verschärft werden. Wer randaliert, hat beim Fußball nichts zu suchen", erklärte der GdP-Vorsitzende Konrad Freiberg in der Welt am Sonntag und fügte hinzu: "Wir bemerken, dass die Gewaltbereitschaft generell zugenommen hat. Das ist in den Stadien nicht anders als auf den Straßen."

Für den DFB wies Mediendirektor Harald Stenger am Sonntag die Kritik von Politik und Polizei entschieden zurück. "Die Stadionverbotsrichtlinien wurden einvernehmlich in Abstimmung mit Politik und Polizei geändert. Es gibt für uns derzeit keinen Grund, von unserer Linie abzuweichen. Natürlich sind wir immer zu Gesprächen bereit, aber dabei werden wir auch die Kritiker daran erinnern, dass es über den Nationalen Ausschuss Sport und Sicherheit (NASS) noch bis vor sieben Wochen keine Einwände gegen die Lockerung der Stadionverbotsrichtlinien gab. Hätte damals die Politik ein klares Veto eingelegt, hätten die Richtlinien nicht geändert werden können", sagt Stenger.

In der entscheidenden Sitzung am 19. Februar führten DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger, Generalsekretär Wolfgang Niersbach und Sicherheitsbeauftragter Helmut Spahn das abschließende Gespräch mit dem NASS-Vorsitzenden Bernd Heinen.

Unverständnis für die Reaktion aus den Kreisen der Politik zeigt auch Michael Gabriel von der Koordinationsstelle für Fan-Projekte (KOS). "Der Ruf der Politik nach einem noch höheren Level an Repressalien ist ein hilfloses Mittel. Das beste Beispiel hierfür sind die Verhältnisse in Italien. Trotz härterer Strafen ist man dem Problem gewaltbereiter Fans dort nie Herr geworden. Die neuen Richtlinien sind Ergebnis eines langen Prozesses im deutschen Fußball. Unter Abwägung aller Argumente ist der Fußball gemeinsam mit den Fanvertretern zu diesem Ergebnis gekommen. Damit wird die Akzeptanz der Stadionverbote bei den Fans deutlich erhöht", sagte Gabriel am Sonntag dem sid.