DFB von A bis Z: Julius Hirsch Preis

"Nie wieder" heißt das Zeichen, das der DFB mit der Stiftung des Julius Hirsch Preises setzt. Der Verband leistet damit einen Beitrag zur Stärkung der Zivilgesellschaft, in der Demokratie, Menschenrechte sowie der Schutz von Minderheiten elementare Werte sind.

Andreas Hirsch, Eric Foch und Julian Heller standen auf der Bühne, Arm in Arm und vereint in der Freude, sich begegnet zu sein. Zumal hier in Berlin. Bei der Verleihung des Julius Hirsch Preises 2012 trafen sich die Enkel der Nationalspieler Gottfried Fuchs und Julius Hirsch – sicher einer der bewegendsten Momente in der Geschichte des Preises, den der DFB seit 2005 verleiht.

Ein weitläufiger Säulensaal im Alten Berliner Stadthaus, unter den 300 geladenen Gästen der DFB-Präsident Wolfgang Niersbach und Liga-Präsident Dr. Reinhard Rauball, zwei Berliner Schülerinnen sangen "Irgendwo auf der Welt" von den Comedian Harmonists – es war eine zurückgenommene und schlichte, eine nachdenkliche Stimmung. 893 Spieler hatten bis zu jenem Spätnachmittag in Berlin das deutsche Trikot getragen, zwei waren Juden gewesen: Gottfried Fuchs und Julius Hirsch. Fuchs, der 1912 in Stockholm zehn Tore gegen Russland schoss und bis heute den Nationalmannschafts-Rekord hält, floh 1937 über die Schweiz nach Frankreich und 1940 schließlich nach Kanada. Er entkam dem Holocaust. Julius Hirschs Leben endete gewaltsam in Auschwitz.

Das Treffen der Enkel der beiden einzigen deutschen Nationalspieler jüdischen Glaubens auf Einladung des DFB-Präsidenten zählte zu jenen stillen Triumphen über das "Tausendjährige Reich", die sich immer wieder dann ereignen, wenn Überlebende und Nachkommen der Opfer des Nazi-Rassenwahns zusammentreffen.

Ehrung für Mut und Zivilcourage

Ohnehin ist es eine ganz besondere Ehrung, die im Namen des ermordeten Nationalspielers jährlich verliehen wird. Der DFB zeichnet damit Personen aus, Initiativen und Vereine, die oft Zivilcourage und Mut brauchen, um Rassismus und Antisemitismus zu bekämpfen.

Etwa den gegen rechts anschreibenden ehemaligen Nationalspieler Thomas Hitzlsperger oder ZEIT-Chefredakteur Giovanni di Lorenzo. Oder 2014 die Ultra-Gruppe "Schickeria", die den ehemaligen Bayern-Präsidenten Kurt Landauer, der wegen seines jüdischen Glaubens vor den Nazis ins Exil fliehen musste und nach dem Krieg zurückkehrte, mit beeindruckenden Choreografien wieder ins öffentliche Bewusstsein rückte. Ebensowichtig ist die Auszeichnung der Basis. Zum Beispiel des Gräfenberger Sportbündnisses, das erfolgreich Nazi-Aufmärsche in der kleinen fränkischen Gemeinde stoppte. Im Lauf der Jahre gab es so viele ausgezeichnete Preisträger.

Denjenigen, die mit Schulterzucken und "Was soll das?" reagieren, entgegnete Wolfgang Niersbach bei der Verleihung 2013 in Köln mehrfach mit dem Hinweis auf die Aktualität: "Wir leben auch heute noch mit diesen Gefahren, auch wenn es nur um eine verschwindende Minderheit geht. Dafür muss man nur die Zeitung aufschlagen. Es geht uns mit dem Preis nicht ausschließlich um die Vergangenheit." In der Laudatio auf die Geehrten formulierte die Schauspielerin Iris Berben den geschichtlichen Anspruch des Preises: "Jede Generation braucht ihre eigene Form der Erinnerung. Mit dem Julius Hirsch Preis erinnert der Deutsche Fußball-Bund an die Opfer des Faschismus und gibt ihnen ihr Gesicht und ihre Biografie zurück."

Eigenreflexion im Jahr 2000

Im Jahr 2000 hatte das DFB-Präsidium den Beschluss zur unabhängigen Aufarbeitung der Verbandsgeschichte im Dritten Reich gefasst. Damals verankerte der DFB in seiner Satzung das "Vorgehen gegen Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus". Mit Nils Havemanns Studie "Fußball unterm Hakenkreuz" unterzog man sich einer selbstkritischen Reflexion der eigenen Rolle während des Nationalsozialismus.



"Nie wieder" heißt das Zeichen, das der DFB mit der Stiftung des Julius Hirsch Preises setzt. Der Verband leistet damit einen Beitrag zur Stärkung der Zivilgesellschaft, in der Demokratie, Menschenrechte sowie der Schutz von Minderheiten elementare Werte sind.

Andreas Hirsch, Eric Foch und Julian Heller standen auf der Bühne, Arm in Arm und vereint in der Freude, sich begegnet zu sein. Zumal hier in Berlin. Bei der Verleihung des Julius Hirsch Preises 2012 trafen sich die Enkel der Nationalspieler Gottfried Fuchs und Julius Hirsch – sicher einer der bewegendsten Momente in der Geschichte des Preises, den der DFB seit 2005 verleiht.

Ein weitläufiger Säulensaal im Alten Berliner Stadthaus, unter den 300 geladenen Gästen der DFB-Präsident Wolfgang Niersbach und Liga-Präsident Dr. Reinhard Rauball, zwei Berliner Schülerinnen sangen "Irgendwo auf der Welt" von den Comedian Harmonists – es war eine zurückgenommene und schlichte, eine nachdenkliche Stimmung. 893 Spieler hatten bis zu jenem Spätnachmittag in Berlin das deutsche Trikot getragen, zwei waren Juden gewesen: Gottfried Fuchs und Julius Hirsch. Fuchs, der 1912 in Stockholm zehn Tore gegen Russland schoss und bis heute den Nationalmannschafts-Rekord hält, floh 1937 über die Schweiz nach Frankreich und 1940 schließlich nach Kanada. Er entkam dem Holocaust. Julius Hirschs Leben endete gewaltsam in Auschwitz.

Das Treffen der Enkel der beiden einzigen deutschen Nationalspieler jüdischen Glaubens auf Einladung des DFB-Präsidenten zählte zu jenen stillen Triumphen über das "Tausendjährige Reich", die sich immer wieder dann ereignen, wenn Überlebende und Nachkommen der Opfer des Nazi-Rassenwahns zusammentreffen.

Ehrung für Mut und Zivilcourage

Ohnehin ist es eine ganz besondere Ehrung, die im Namen des ermordeten Nationalspielers jährlich verliehen wird. Der DFB zeichnet damit Personen aus, Initiativen und Vereine, die oft Zivilcourage und Mut brauchen, um Rassismus und Antisemitismus zu bekämpfen.

Etwa den gegen rechts anschreibenden ehemaligen Nationalspieler Thomas Hitzlsperger oder ZEIT-Chefredakteur Giovanni di Lorenzo. Oder 2014 die Ultra-Gruppe "Schickeria", die den ehemaligen Bayern-Präsidenten Kurt Landauer, der wegen seines jüdischen Glaubens vor den Nazis ins Exil fliehen musste und nach dem Krieg zurückkehrte, mit beeindruckenden Choreografien wieder ins öffentliche Bewusstsein rückte. Ebensowichtig ist die Auszeichnung der Basis. Zum Beispiel des Gräfenberger Sportbündnisses, das erfolgreich Nazi-Aufmärsche in der kleinen fränkischen Gemeinde stoppte. Im Lauf der Jahre gab es so viele ausgezeichnete Preisträger.

Denjenigen, die mit Schulterzucken und "Was soll das?" reagieren, entgegnete Wolfgang Niersbach bei der Verleihung 2013 in Köln mehrfach mit dem Hinweis auf die Aktualität: "Wir leben auch heute noch mit diesen Gefahren, auch wenn es nur um eine verschwindende Minderheit geht. Dafür muss man nur die Zeitung aufschlagen. Es geht uns mit dem Preis nicht ausschließlich um die Vergangenheit." In der Laudatio auf die Geehrten formulierte die Schauspielerin Iris Berben den geschichtlichen Anspruch des Preises: "Jede Generation braucht ihre eigene Form der Erinnerung. Mit dem Julius Hirsch Preis erinnert der Deutsche Fußball-Bund an die Opfer des Faschismus und gibt ihnen ihr Gesicht und ihre Biografie zurück."

Eigenreflexion im Jahr 2000

Im Jahr 2000 hatte das DFB-Präsidium den Beschluss zur unabhängigen Aufarbeitung der Verbandsgeschichte im Dritten Reich gefasst. Damals verankerte der DFB in seiner Satzung das "Vorgehen gegen Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus". Mit Nils Havemanns Studie "Fußball unterm Hakenkreuz" unterzog man sich einer selbstkritischen Reflexion der eigenen Rolle während des Nationalsozialismus.

Nach Konsultation der Nachkommen und deren Zustimmung fasste das DFB-Präsidium den Beschluss, jährlich einen Preis in Julius Hirschs Namen zu verleihen. Erinnert wird an den 1892 geborenen deutschen Nationalspieler. Anfang des Jahrhunderts war "Juller" Hirsch, der 1910 mit dem Karlsruher FV die Deutsche Meisterschaft gewann und im Alter von 19 Jahren erstmals in die Nationalmannschaft berufen wurde, einer der populärsten Stürmer des Landes. 1914 wurde er mit der SpVgg Fürth erneut Meister. 1943 deportierten ihn die Nazis nach Auschwitz. Er kehrte nie zurück.

In einer Begleitschrift der Jury heißt es: "Unter dem Druck des menschenverachtenden Nazi-Regimes haben sich der DFB und seine Vereine von diesen Helden und Pionieren abgewandt und sie damit ihrem Schicksal ausgeliefert. Per DFB-Dekret aus dem April 1933 mussten die jüdischen und kommunistischen Mitglieder ihre Heimatvereine verlassen. Viele von ihnen wurden ermordet. Nie wieder darf so etwas geschehen."