DFB und MasterCoach setzen Kooperation fort

Die Kurve knickt im fünften Turnierspiel ab. Kein Messfehler, keine Zufälligkeit: ein Absinken um mehr als 20 Prozent. Selbst streng mathematisch wird klar, dass hier etwas schief lief.

Zum Auftakt der Europameisterschaft 2012 gegen Portugal erreichten 69 Prozent der deutschen Pässe in das letzte Felddrittel den Mitspieler. Gegen die Niederlande kamen noch 71 Prozent der Pässe in diese "heiße" Zone an, gegen Dänemark 81 Prozent und beim 4:2-Viertelfinalsieg über Griechenland traumhaft sichere 84 Prozent. Das Ausscheiden gegen Italien im EM-Halbfinale reflektiert sich auch in diesem Wert: nur noch 63 Prozent Passgenauigkeit im letzten Drittel.

Dass der Bundestrainer diese und viele andere, auch individuelle Daten kurz nach dem Abpfiff online abrufen kann, gewährleistet seit nun acht Jahren das Unternehmen MasterCoach. Jens Urlbauer gehörte 2001 zu den Gründern, seit 2005 zählt die Nationalmannschaft zum Kundenkreis des Düsseldorfer Unternehmens. Dieser Tage hat der DFB den Vertrag für weitere zwei Jahre bis 2014 verlängert.

2500 technisch-taktische Werte pro Spiel

"Wir erfassen sämtliche physischen wie auch technisch-taktischen Daten", sagt Urlbauer. "In der Summe sind das 2500 technisch-taktische Werte pro Spiel. Grob unterteilt sich das in Ballberührung und Zweikampf. Die Positionsdaten für die physische Auswertung bestehen aus Millionen Einzelkoordionaten, die wiederum ein exaktes Bild ergeben, wie sich jeder der 22 Spieler in welcher Intensität bewegt hat. Das übersetzen wir dann wieder in eine 2D-Animation, so dass der Trainer aus einer Draufsicht beispielsweise verfolgen kann, wie sich bei einem bestimmten Gegnerangriff seine Viererkette verschoben hat."

Hansi Flick arbeitet seit 2006 mit dem Datenmaterial von MasterCoach. Der Assistenztrainer der Nationalmannschaft sagt gegenüber DFB.de: "Wer den Gegner analysiert hat, war immer im Vorteil. Doch in den vergangenen Jahren haben sich die technischen Möglichkeiten der Spiel- und Spieleranalyse erheblich weiter entwickelt. Das Unternehmen MasterCoach hat sich als kompetenter Partner in diesem Feld erwiesen."

Mobiles Tracking schon beim Frankreich-Spiel

Neu dazu kommt das sogenannte mobile Tracking. Den größtmöglichen Datenbestand sammelte MasterCoach bisher bei Länderspielen in München und Hamburg, denn dort hat das Unternehmen unter anderem jeweils fünf HD-Kameras fest installiert. Weltweit sind an die 100 Stadien mit einem solchen festen Tracking ausgerüstet.

Bereits beim Länderspiel am 6. Februar (ab 21 Uhr, live in der ARD) in Paris gegen Frankreich wird MasterCoach nun eine mobile Datenerfassung aufbauen. "Der technische Fortschritt, dass alles handlicher geworden ist, hat die Möglichkeiten der Spielanalyse immens vergrößert", sagt Urlbauer. Für den DFB analysiert MasterCoach nicht nur im Auftrag der A-Nationalmannschaft, sondern auch für die Frauen-Nationalmannschaft und die Juniorennationalteams.

"Der Stellenwert ist erkannt"

Die Daten ermöglichen Querschnittsbetrachtungen - für die Entwicklung eines einzelnen Spielers wie auch ganzer Mannschaften. So hatte die deutsche Nationalmannschaft 2012 einen deutlich höheren Anteil Ballbesitz in gegnerischer Hälfte als noch 2010 in Südafrika. Ein letzter Wert: 2012 liefen die deutschen Nationalspieler addiert 1600 Kilometer. Auch das weiß man dank MasterCoach.

"Der Stellenwert ist erkannt", ist sich Urlbauer gewiss. "Als wir vor mehr als zehn Jahren anfingen, war es bei den meisten Klubs so, dass der Assistenztrainer die Videos durchgeschaut hat, wenn er mal dazu kam. Wenn’s schlimm war, musste die Mannschaft zur Strafe 90 Minuten Video anschauen. So war das damals. Gerade Arsène Wenger, Rafael Benitez und José Mourinho haben die Entwicklung beschleunigt." Heute bekämen Spieler Szenen mit typischem Gegnerverhalten auf ihren iPad gespielt, berichtet Urlbauer.

Das ist MasterCoach

MasterCoach International gehört zur europäischen Prozone-Amisco Gruppe. Sie ist weltweit größter Anbieter im Bereich der Spielanalyse für professionelle Sportvereine und -verbände. Über 200 Kunden weltweit nutzen die angebotenen Dienstleistungen für ihre tägliche Arbeit. Neben Nationalmannschaften unterstützt die Unternehmensgruppe auch namhafte europäische Klubs wie Bayern München, FC Chelsea, FC Barcelona oder Olympique Lyon mit ihren Auswertungen.

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Die Kurve knickt im fünften Turnierspiel ab. Kein Messfehler, keine Zufälligkeit: ein Absinken um mehr als 20 Prozent. Selbst streng mathematisch wird klar, dass hier etwas schief lief.

Zum Auftakt der Europameisterschaft 2012 gegen Portugal erreichten 69 Prozent der deutschen Pässe in das letzte Felddrittel den Mitspieler. Gegen die Niederlande kamen noch 71 Prozent der Pässe in diese "heiße" Zone an, gegen Dänemark 81 Prozent und beim 4:2-Viertelfinalsieg über Griechenland traumhaft sichere 84 Prozent. Das Ausscheiden gegen Italien im EM-Halbfinale reflektiert sich auch in diesem Wert: nur noch 63 Prozent Passgenauigkeit im letzten Drittel.

Dass der Bundestrainer diese und viele andere, auch individuelle Daten kurz nach dem Abpfiff online abrufen kann, gewährleistet seit nun acht Jahren das Unternehmen MasterCoach. Jens Urlbauer gehörte 2001 zu den Gründern, seit 2005 zählt die Nationalmannschaft zum Kundenkreis des Düsseldorfer Unternehmens. Dieser Tage hat der DFB den Vertrag für weitere zwei Jahre bis 2014 verlängert.

2500 technisch-taktische Werte pro Spiel

"Wir erfassen sämtliche physischen wie auch technisch-taktischen Daten", sagt Urlbauer. "In der Summe sind das 2500 technisch-taktische Werte pro Spiel. Grob unterteilt sich das in Ballberührung und Zweikampf. Die Positionsdaten für die physische Auswertung bestehen aus Millionen Einzelkoordionaten, die wiederum ein exaktes Bild ergeben, wie sich jeder der 22 Spieler in welcher Intensität bewegt hat. Das übersetzen wir dann wieder in eine 2D-Animation, so dass der Trainer aus einer Draufsicht beispielsweise verfolgen kann, wie sich bei einem bestimmten Gegnerangriff seine Viererkette verschoben hat."

Hansi Flick arbeitet seit 2006 mit dem Datenmaterial von MasterCoach. Der Assistenztrainer der Nationalmannschaft sagt gegenüber DFB.de: "Wer den Gegner analysiert hat, war immer im Vorteil. Doch in den vergangenen Jahren haben sich die technischen Möglichkeiten der Spiel- und Spieleranalyse erheblich weiter entwickelt. Das Unternehmen MasterCoach hat sich als kompetenter Partner in diesem Feld erwiesen."

Mobiles Tracking schon beim Frankreich-Spiel

Neu dazu kommt das sogenannte mobile Tracking. Den größtmöglichen Datenbestand sammelte MasterCoach bisher bei Länderspielen in München und Hamburg, denn dort hat das Unternehmen unter anderem jeweils fünf HD-Kameras fest installiert. Weltweit sind an die 100 Stadien mit einem solchen festen Tracking ausgerüstet.

Bereits beim Länderspiel am 6. Februar (ab 21 Uhr, live in der ARD) in Paris gegen Frankreich wird MasterCoach nun eine mobile Datenerfassung aufbauen. "Der technische Fortschritt, dass alles handlicher geworden ist, hat die Möglichkeiten der Spielanalyse immens vergrößert", sagt Urlbauer. Für den DFB analysiert MasterCoach nicht nur im Auftrag der A-Nationalmannschaft, sondern auch für die Frauen-Nationalmannschaft und die Juniorennationalteams.

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"Der Stellenwert ist erkannt"

Die Daten ermöglichen Querschnittsbetrachtungen - für die Entwicklung eines einzelnen Spielers wie auch ganzer Mannschaften. So hatte die deutsche Nationalmannschaft 2012 einen deutlich höheren Anteil Ballbesitz in gegnerischer Hälfte als noch 2010 in Südafrika. Ein letzter Wert: 2012 liefen die deutschen Nationalspieler addiert 1600 Kilometer. Auch das weiß man dank MasterCoach.

"Der Stellenwert ist erkannt", ist sich Urlbauer gewiss. "Als wir vor mehr als zehn Jahren anfingen, war es bei den meisten Klubs so, dass der Assistenztrainer die Videos durchgeschaut hat, wenn er mal dazu kam. Wenn’s schlimm war, musste die Mannschaft zur Strafe 90 Minuten Video anschauen. So war das damals. Gerade Arsène Wenger, Rafael Benitez und José Mourinho haben die Entwicklung beschleunigt." Heute bekämen Spieler Szenen mit typischem Gegnerverhalten auf ihren iPad gespielt, berichtet Urlbauer.

Das ist MasterCoach

MasterCoach International gehört zur europäischen Prozone-Amisco Gruppe. Sie ist weltweit größter Anbieter im Bereich der Spielanalyse für professionelle Sportvereine und -verbände. Über 200 Kunden weltweit nutzen die angebotenen Dienstleistungen für ihre tägliche Arbeit. Neben Nationalmannschaften unterstützt die Unternehmensgruppe auch namhafte europäische Klubs wie Bayern München, FC Chelsea, FC Barcelona oder Olympique Lyon mit ihren Auswertungen.