DFB und DFL unterstützen Initiative gegen Rassismus

Wirkungsvolles Engagement

Trotz des jüngsten Vorfalls in Kaiserslautern, als es beim Training zu antisemitische Pöbeleien gegen den israelischen Bundesliga-Profi Itay Shechter kam, sieht Britta Graupner für den Fußball eine positive Entwicklung. "Das Engagement von DFB und DFL und insbesondere der Fanprojekte zeigt Wirkung".

48 Fanprojekte gibt es in Deutschland, angefangen in der Bundesliga bis in die Regionalligen. Der DFB beteiligt sich zu einem Drittel an den anfallenden Kosten. Zu den Internationalen Wochen gegen Rassismus haben 31 Fanprojekte eine konkrete Maßnahme entwickelt, sagt Volker Goll von der in Frankfurt ansässigen Koordinationsstelle der Fanprojekte. So besuchten Fans des Halleschen FC das Vernichtungslager in Auschwitz, die Aktion der Fans von Dynamo Dresden steht unter dem Motto "Love Dynamo, Hate Racism". Goll sagt: "Wichtig ist die andauernde Überzeugungsarbeit. An rassistische Einstellungen von Fußballfans kommt man nur über die konstante Begegnung."

Rassismus geht gegen die Menschenwürde

Die Sportpädagogin Angelika Ribler leitet im Auftrag der Sportjugend Hessen ein Projekt, dass eingreift, wenn Rechtsradikale versuchen, bei einem Sportverein den Fuß in die Tür zu bekommen. 2010 zeichnete der DFB Angelika Ribler mit dem Julius Hirsch Preis aus. "Wenn Rassismus ins Spiel kommt, ist die Menschenwürde angefasst", sagt Ribler.

Die Reaktion des 1. FC Kaiserslautern auf die Pöbelei gegen Itay Shechter, als beim folgenden Heimspiel gegen Wolfsburg per Banner und Videowand klargestellt wurde, dass "Rassismus beim FCK keinen Platz" habe, begeistert die Sportwissenschaftlerin. "Das war prompt und unmissverständlich."

Ribler sagt weiter: "Natürlich gehört eine gewisse Emotionalität zum Fußball. Auf dem Platz fällt auch schon mal ein beleidigendes Wort. Aber wenn es rassistisch oder diskriminierend wird, dann werden Menschen einer gewissen Gruppe zusortiert, die dann wieder massiv abgewertet wird. Das ist hochgefährlich."

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Der Aufruf im Stadionheft wird überblättert, die Durchsage überhört. Weil sie noch die richtige Sitzreihe suchen oder für ein Bier anstehen, werden manche den Videospot auf der Leinwand verpassen. Der Deutsche Fußball-Bund und die Deutsche Fußball-Liga - und das heißt in erster Linie die Vereine von den Bundes- bis in die Landesligen - unterstützen zwischen dem heutigen 12. und dem 25. März die Anti-Rassismus-Wochen.

Und natürlich werden manche kritisieren, das habe doch nichts mit Fußball zu tun, andere werden bemängeln, es geschehe viel zu wenig. Geschenkt. Es geht um ein Zeichen, eine klare Botschaft. Der Fußball in Deutschland bezieht Position gegen jede Form von Rassismus.

Karl Rothmund, im DFB-Präsidium verantwortlich für die Themen der Nachhaltigkeit, zu denen der Verband auch die Auseinandersetzung mit Diskriminierung im Fußball zählt, macht klar, worum es geht: "Mit der Verleihung des Julius Hirsch Preises setzen wir ein starkes Signal gegen Rassismus, Anti-Semitismus und Diskriminierung. Die Internationalen Anti-Rassismus-Wochen sind ebenfalls wichtig, weil damit auch in den Fußballstadien klar gesagt wird, dass vor dem Ball alle gleich sind."

Fast 1.000 Veranstaltungen gegen Rassismus

"Schon jetzt haben wir fast 1.000 Veranstaltungen auf der Liste. Die Motivation ist groß. Wir registrieren ein Gefühl bei vielen Menschen, dass es jetzt wichtig ist, ein Zeichen zu setzen", sagt Britta Graupner vom Interkulturen Rat. Der gemeinnützige Verein mit Sitz in Darmstadt organisiert die Internationalen Wochen gegen Rassismus. 2011 waren es erstmals über 1.000 Veranstaltungen in mehr als 300 Städten und Gemeinden. Unterstützung erfährt der Rat quer durch die Gesellschaft – unter anderem von den Kirchen, den Gewerkschaften, von ARD und ZDF, dem Deutschen Roten Kreuz und vom Deutschen Fußball-Bund.

Die gebürtige Hamburgerin wohnt in Mainz und pendelt täglich nach Darmstadt. Fußballinteressiert ist sie auch, in einer Tippgemeinschaft belegt sie den 5. Platz unter 35 Mitspielern, wobei sie davon überzeugt ist, sie läge noch besser, wenn sie nicht immer bei St. Pauli und Mainz 05 auf Sieg setzen würde. Britta Graupner erklärt die Zielsetzung der bundesweiten Aktion: "Mit den Internationalen Wochen gegen Rassismus gelingt es uns, eine breite Öffentlichkeit zu erreichen. Rassismus ist nicht nur ein Phänomen der radikalen Rechten, sondern durchaus noch im Alltag vorhanden. Darauf wollen wir hinweisen. Außerdem hoffen wir, den Menschen, die diskriminiert werden, Mut zu machen. Wir wollen mit den Internationalen Wochen gegen Rassismus zeigen, dass es einen Rückhalt in der Gesellschaft gibt."

Zwischen dem 12. und 25. März wird in den Stadien der Bundesliga, der 2. Bundesliga, der 3. Liga sowie in den Regional- und Landesligen zur Unterstützung der Anti-Rassismus-Wochen aufgerufen. Zu den Stadionaktionen zählt die Ausstrahlung des Videospots "Rassismus fängt im Kopf an" ebenso wie eine Stadiondurchsage und ein Abdruck des Aufrufs im Stadionmagazin.

Beim Deutschen Meister und aktuellen Tabellenführer Borussia Dortmund etwa wird Stadionsprecher Norbert Dickel zur Unterstützung der Aktion gegen Rassismus im Stadion aufrufen. Werder Bremen, bekannt für seine tolerante und engagierte Fanszene, begleitet die Aktionswochen mit kompletten Besteck: Stadiondurchsage, Anzeige im Stadionheft plus eine Ausstellung im Bremer Rathaus, die auch vom Bremer Spieler Philipp Bargfrede besucht wird.

Wirkungsvolles Engagement

Trotz des jüngsten Vorfalls in Kaiserslautern, als es beim Training zu antisemitische Pöbeleien gegen den israelischen Bundesliga-Profi Itay Shechter kam, sieht Britta Graupner für den Fußball eine positive Entwicklung. "Das Engagement von DFB und DFL und insbesondere der Fanprojekte zeigt Wirkung".

48 Fanprojekte gibt es in Deutschland, angefangen in der Bundesliga bis in die Regionalligen. Der DFB beteiligt sich zu einem Drittel an den anfallenden Kosten. Zu den Internationalen Wochen gegen Rassismus haben 31 Fanprojekte eine konkrete Maßnahme entwickelt, sagt Volker Goll von der in Frankfurt ansässigen Koordinationsstelle der Fanprojekte. So besuchten Fans des Halleschen FC das Vernichtungslager in Auschwitz, die Aktion der Fans von Dynamo Dresden steht unter dem Motto "Love Dynamo, Hate Racism". Goll sagt: "Wichtig ist die andauernde Überzeugungsarbeit. An rassistische Einstellungen von Fußballfans kommt man nur über die konstante Begegnung."

Rassismus geht gegen die Menschenwürde

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Die Sportpädagogin Angelika Ribler leitet im Auftrag der Sportjugend Hessen ein Projekt, dass eingreift, wenn Rechtsradikale versuchen, bei einem Sportverein den Fuß in die Tür zu bekommen. 2010 zeichnete der DFB Angelika Ribler mit dem Julius Hirsch Preis aus. "Wenn Rassismus ins Spiel kommt, ist die Menschenwürde angefasst", sagt Ribler.

Die Reaktion des 1. FC Kaiserslautern auf die Pöbelei gegen Itay Shechter, als beim folgenden Heimspiel gegen Wolfsburg per Banner und Videowand klargestellt wurde, dass "Rassismus beim FCK keinen Platz" habe, begeistert die Sportwissenschaftlerin. "Das war prompt und unmissverständlich."

Ribler sagt weiter: "Natürlich gehört eine gewisse Emotionalität zum Fußball. Auf dem Platz fällt auch schon mal ein beleidigendes Wort. Aber wenn es rassistisch oder diskriminierend wird, dann werden Menschen einer gewissen Gruppe zusortiert, die dann wieder massiv abgewertet wird. Das ist hochgefährlich."