DFB-Team: Starke Bilanz gegen Ukraine, Polen und Nordirland

Die Lose sind gefallen, in der EM-Vorrunde 2016 trifft die Mannschaft in Frankreich auf die Ukraine, Polen und Nordirland. Die Briten nehmen erstmals an einer EM teil, nur auf Polen ist Deutschland schon mal getroffen. DFB.de mit dem Rückblick auf bisherige Duelle mit den Gegnern aus Gruppe C.

Ukraine

EM-Bilanz: Eine Teilnahme. Die Ukraine, erst seit 1991 wieder unabhängig, hat sich sportlich erstmals für eine Endrunde qualifiziert. 2012 war sie dagegen als Mitausrichter dabei, scheiterte aber in der Vorrunde in einer Gruppe mit Frankreich, England und Schweden nicht ganz unerwartet.

Bilanz gegen Deutschland: Bisher gab es fünf Spiele (1997 bis 2011), vier davon waren WM-Qualifikationsspiele (vor 1998 und 2002). Deutschland blieb darin ungeschlagen (2-3-0). Das letzte Treffen am 11. November 2011 (3:3) war das einzige Testspiel.

Bedeutendste Spiele gegen Deutschland: Im November 2001 musste Deutschland als Gruppenzweiter erstmals in die WM-Relegation. Gegner des Teams von Rudi Völler: die Ukraine. Die DFB-Auswahl war vor der Doppelveranstaltung am 10. November in Kiew und am 14. November in Dortmund leichter Favorit, aber nicht gerade von Optimisten umzingelt. In einer Umfrage des Fachblattes Kicker glaubte nur eine knappe Mehrheit von 55,3 Prozent an den Erfolg. Den Ernst der Stunde dokumentierte die Tatsache, dass alle 36 Profiklubs ihre Manager oder Vorstandsvertreter nach Kiew entsandten, um Flagge zu zeigen.

Selbst Franz Beckenbauer, der Bayern-Präsident, strotzte nicht vor Zuversicht. "Wir müssen auf Sieg spielen, damit es wenigstens zu einem Unentschieden reicht." Seine Standortbestimmung des deutschen Fußballs war wenig ermutigend: "Wir sind guter Durchschnitt, mehr nicht." Der Schock über das 1:5 von München gegen Gruppensieger England saß eben noch immer tief. Nun musste der dreimalige Weltmeister nachsitzen, um die Tickets für Japan und Südkorea zu bekommen.

Der Abend in das in Gelb und Blau getauchte Olympiastadion von Kiew begann schlecht: Schon nach drei Minuten bebte der Pfosten des von Oliver Kahn gehüteten Tores und nach 18 Minuten landete ein Abstauber von Subow im deutschen Netz. 0:1! Dann wurde Marko Rehmer ein Kopfball-Tor aberkannt, weshalb die Bild-Zeitung fragte: "Wann kommt endlich die Tor-Kamera?"

Auf dem Platz wurde derweil ein Retter gesucht. Er erschien in der Gestalt des 25 jahre alten Leverkuseners Michael Ballack, "der die Gabe hat, das wichtige erste Tor zu machen", wie Rudi Völler stets betonte. Es lief die 31. Minute. Gerade fragte SAT.1-Reporter Werner Hansch: "Wo ist eigentlich Ballack?", da war der schon zur Stelle. Als Bayern-Stürmer Alex Zickler eine Ecke verlängerte, traf er mit dem linken Fuß. "Das war das wichtigste Tor in meinem Leben. Es kann nur noch ein wichtigeres geben – wenn ich Deutschland am Mittwoch zur WM schieße", sagte Ballack, so als hätte er schon eine Ahnung. Im Stadion legte er den Finger auf den Mund, um die Kulisse zum Schweigen zu bringen. "Ich wollte sagen: 'Seid ein bisschen ruhiger, die Deutschen sind auch noch da.'" Zur Ernüchterung der 85.000 Zuschauer in Kiew war das 1:1 schon der Endstand, die von Jens Nowotny organisierte Abwehr hielt dicht und der gefürchtete Mailand-Legionär Andrej Schewtschenko ging leer aus.

Nun reichte im mit 52.400 Zuschauern ausverkauften Dortmunder Westfalenstadion, wie es damals noch hieß, schon ein 0:0. Die Mannschaft nahm Quartier im Fachwerk-Hotel Lennhof, zum Abendessen gab es eine Martinsgans. Die Laune stieg, die Umfragewerte auch (64 Prozent pro Qualifikation) und Oliver Kahn prophezeite: "Wenn wir durchkommen, wird es dieser Mannschaft einen unglaublichen Schub geben." Der Schub war schon mit Anpfiff da, wie entfesselt begann die mit neuem Sturm (Jancker und Neuville für Zickler/Asamoah) auflaufende Elf um die WM-Teilnahme zu rennen und zu kämpfen. So stand es nach 15 unglaublichen Minuten bereits 3:0. Marko Rehmer weiß noch: "Schon im Hotel und auf der Fahrt im Bus war es so ruhig wie selten. Alle waren so konzentriert, dass es mir klar war, dass wir gut spielen würden."

Der Berliner trug wesentlich dazu bei. Nachdem erneut Ballack das erste Tor (4.) geköpft hatte, bereitete Rehmer das 2:0 (11.) von Oliver Neuville mit einem Pfostenkopfball vor und erzielte das 3:0 (15.) per Kopf selbst. Das Stadion tobte, die Ukrainer waren geschockt "und wir konnten das einfach nur noch genießen", sagt Rehmer. In nur 15 furiosen Minuten war die Aussöhnung mit dem Publikum gelungen. Michael Ballack erhöhte in einem seiner besten Länderspiele überhaupt kurz nach der Pause nach Bernd Schneiders Flanke auf 4:0 (51.) – es war das dritte Kopfballtor des Tages. Zum ersten Mal wurde ein solch wichtiges Spiel sogar ein fußballerischer Genuss, in dem Maße in dem die Spannung wich, kam die Kunst zur Geltung. Erst in der Nachspielzeit wurde der Ukraine das Ehrentor zum 4:1 durch Schewtschenko gestattet. Am Jubel über die WM-Qualifikation änderte das nichts, und Rudi Völler freute sich, dass sein 500. Arbeitstag als Bundestrainer nicht sein letzter gewesen war.



Die Lose sind gefallen, in der EM-Vorrunde 2016 trifft die Mannschaft in Frankreich auf die Ukraine, Polen und Nordirland. Die Briten nehmen erstmals an einer EM teil, nur auf Polen ist Deutschland schon mal getroffen. DFB.de mit dem Rückblick auf bisherige Duelle mit den Gegnern aus Gruppe C.

Ukraine

EM-Bilanz: Eine Teilnahme. Die Ukraine, erst seit 1991 wieder unabhängig, hat sich sportlich erstmals für eine Endrunde qualifiziert. 2012 war sie dagegen als Mitausrichter dabei, scheiterte aber in der Vorrunde in einer Gruppe mit Frankreich, England und Schweden nicht ganz unerwartet.

Bilanz gegen Deutschland: Bisher gab es fünf Spiele (1997 bis 2011), vier davon waren WM-Qualifikationsspiele (vor 1998 und 2002). Deutschland blieb darin ungeschlagen (2-3-0). Das letzte Treffen am 11. November 2011 (3:3) war das einzige Testspiel.

Bedeutendste Spiele gegen Deutschland: Im November 2001 musste Deutschland als Gruppenzweiter erstmals in die WM-Relegation. Gegner des Teams von Rudi Völler: die Ukraine. Die DFB-Auswahl war vor der Doppelveranstaltung am 10. November in Kiew und am 14. November in Dortmund leichter Favorit, aber nicht gerade von Optimisten umzingelt. In einer Umfrage des Fachblattes Kicker glaubte nur eine knappe Mehrheit von 55,3 Prozent an den Erfolg. Den Ernst der Stunde dokumentierte die Tatsache, dass alle 36 Profiklubs ihre Manager oder Vorstandsvertreter nach Kiew entsandten, um Flagge zu zeigen.

Selbst Franz Beckenbauer, der Bayern-Präsident, strotzte nicht vor Zuversicht. "Wir müssen auf Sieg spielen, damit es wenigstens zu einem Unentschieden reicht." Seine Standortbestimmung des deutschen Fußballs war wenig ermutigend: "Wir sind guter Durchschnitt, mehr nicht." Der Schock über das 1:5 von München gegen Gruppensieger England saß eben noch immer tief. Nun musste der dreimalige Weltmeister nachsitzen, um die Tickets für Japan und Südkorea zu bekommen.

Der Abend in das in Gelb und Blau getauchte Olympiastadion von Kiew begann schlecht: Schon nach drei Minuten bebte der Pfosten des von Oliver Kahn gehüteten Tores und nach 18 Minuten landete ein Abstauber von Subow im deutschen Netz. 0:1! Dann wurde Marko Rehmer ein Kopfball-Tor aberkannt, weshalb die Bild-Zeitung fragte: "Wann kommt endlich die Tor-Kamera?"

Auf dem Platz wurde derweil ein Retter gesucht. Er erschien in der Gestalt des 25 jahre alten Leverkuseners Michael Ballack, "der die Gabe hat, das wichtige erste Tor zu machen", wie Rudi Völler stets betonte. Es lief die 31. Minute. Gerade fragte SAT.1-Reporter Werner Hansch: "Wo ist eigentlich Ballack?", da war der schon zur Stelle. Als Bayern-Stürmer Alex Zickler eine Ecke verlängerte, traf er mit dem linken Fuß. "Das war das wichtigste Tor in meinem Leben. Es kann nur noch ein wichtigeres geben – wenn ich Deutschland am Mittwoch zur WM schieße", sagte Ballack, so als hätte er schon eine Ahnung. Im Stadion legte er den Finger auf den Mund, um die Kulisse zum Schweigen zu bringen. "Ich wollte sagen: 'Seid ein bisschen ruhiger, die Deutschen sind auch noch da.'" Zur Ernüchterung der 85.000 Zuschauer in Kiew war das 1:1 schon der Endstand, die von Jens Nowotny organisierte Abwehr hielt dicht und der gefürchtete Mailand-Legionär Andrej Schewtschenko ging leer aus.

Nun reichte im mit 52.400 Zuschauern ausverkauften Dortmunder Westfalenstadion, wie es damals noch hieß, schon ein 0:0. Die Mannschaft nahm Quartier im Fachwerk-Hotel Lennhof, zum Abendessen gab es eine Martinsgans. Die Laune stieg, die Umfragewerte auch (64 Prozent pro Qualifikation) und Oliver Kahn prophezeite: "Wenn wir durchkommen, wird es dieser Mannschaft einen unglaublichen Schub geben." Der Schub war schon mit Anpfiff da, wie entfesselt begann die mit neuem Sturm (Jancker und Neuville für Zickler/Asamoah) auflaufende Elf um die WM-Teilnahme zu rennen und zu kämpfen. So stand es nach 15 unglaublichen Minuten bereits 3:0. Marko Rehmer weiß noch: "Schon im Hotel und auf der Fahrt im Bus war es so ruhig wie selten. Alle waren so konzentriert, dass es mir klar war, dass wir gut spielen würden."

Der Berliner trug wesentlich dazu bei. Nachdem erneut Ballack das erste Tor (4.) geköpft hatte, bereitete Rehmer das 2:0 (11.) von Oliver Neuville mit einem Pfostenkopfball vor und erzielte das 3:0 (15.) per Kopf selbst. Das Stadion tobte, die Ukrainer waren geschockt "und wir konnten das einfach nur noch genießen", sagt Rehmer. In nur 15 furiosen Minuten war die Aussöhnung mit dem Publikum gelungen. Michael Ballack erhöhte in einem seiner besten Länderspiele überhaupt kurz nach der Pause nach Bernd Schneiders Flanke auf 4:0 (51.) – es war das dritte Kopfballtor des Tages. Zum ersten Mal wurde ein solch wichtiges Spiel sogar ein fußballerischer Genuss, in dem Maße in dem die Spannung wich, kam die Kunst zur Geltung. Erst in der Nachspielzeit wurde der Ukraine das Ehrentor zum 4:1 durch Schewtschenko gestattet. Am Jubel über die WM-Qualifikation änderte das nichts, und Rudi Völler freute sich, dass sein 500. Arbeitstag als Bundestrainer nicht sein letzter gewesen war.

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Polen

EM-Bilanz: Zwei Endrundenteilnahmen, zweimal Aus in der Vorrunde (2008, 2012). Obwohl die Polen schon sechsmal an einer WM teilgenommen hatten, dauerte es bis 2008, ehe sie auch bei einer EM-Endrunde spielten. In Österreich holten sie aber nur einen Punkt und wurden Gruppenletzter. 2012 waren sie Mitausrichter der EM und enttäuschten die Erwartungen, da sie in einer "machbaren" Gruppe mit Griechenland, Tschechien und und Russland sieglos blieben (zwei Punkte) und in der Vorrunde scheiterten.

Bilanz gegen Deutschland: In 20 Spielen glückte den Polen nur ein Sieg bei 13 Niederlagen und sechs Remis. Die rühmliche Ausnahme datiert vom 11. Oktober 2014, als die Polen ihr EM-Qualifikationsspiel in Warschau mit 2:0 gewannen, auch Robert Lewandowski traf. Bei der EM 2008 traf man sich zur Eröffnungspartie in Klagenfurt, die der in Polen geborene Lukas Podolski mit seinen beiden Toren zu Gunsten der DFB-Auswahl entschied. Podolski jubelte aus Respekt nicht, "denn das Land liegt mir am Herzen." Das 2:0 ist die bisher einzige EM-Endrundenpartie der Nachbarn; vor der EM 1972 traf man sich allerdings in der Qualifikation (3:1 in Warschau und 0:0 in Hamburg), Gerd Müller überwand Torwartdebütant Jan Tomaszewski doppelt. Bei Weltmeisterschaften sah man sich immerhin schon dreimal (1974, 1978 und 2006) ein Tor schossen die Polen nie.

Das wichtigste Spiel: Wie 1972 führte der Weg zum Titel auch 1974 über Polen, das bei der WM in Deutschland seine wohl beste Mannschaft beisammen hatte. Und noch heute gibt es in Menschen Polen, die schwören, ihre Mannschaft hätte am 3. Juli in Frankfurt unter regulären Bedingungen niemals verloren. Im letzten Zwischenrundenspiel, das quasi ein Halbfinale war, wurde Fußball-Geschichte geschrieben. Ein überaus heftiger Sommerregen in den Stunden vor dem Anpfiff machte aus dem Spiel eine legendäre "Wasserschlacht", die nur aufgrund des engen Zeitplans ausgetragen wurde.

Mit 40-minütiger Verspätung, die Feuerwehrkräfte und Ordner mit Walzen und Schläuchen bedingt erfolgreich zur "Trockenlegung" nutzten, pfiff der Österreicher Erich Linemayr an. Im ARD-Studio wurde noch die Zuschauerfrage gestellt, ob es erlaubt sei barfuß zu spielen. Es hätte nichts geändert, manch gut gemeinter Ball strandete in einer Pfütze. Wenn an diesem Tag einer in der Lage war, ein Tor zu schießen, dann Gerd Müller. Und tatsächlich erlöste der "Bomber" in der 75. Minute die Nation, die nach Uli Hoeneß‘ verschossenem Elfmeter noch gezweifelt hatte am Final-Einzug. Neben Müller war Torwart Sepp Maier der zweite Held des Tages, er hielt eigentlich unhaltbare Freistöße von Gadocha und Deyna.

Einen annähernd so hohen Stellenwert hat für viele Fans der Nationalelf auch das zweite Gruppenspiel bei der WM 2006, ebenfalls im eigenen Land. Das späte Tor von Oliver Neuville zum 1:0-Sieg gilt noch immer als Initialzündung für den erfolgreichen Verlauf dieser WM, weil es die Angst vor einem frühen Scheitern bannte und sich die Begeisterung von Dortmund aufs ganze Land übertrug. Die Polen denken weniger gerne daran, sie scheiden dadurch vorzeitig aus.

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Nordirland

EM-Bilanz: Fehlanzeige. Von der ersten Endrunde 1960 abgesehen, versuchten sich die Briten stets für die Endrunde zu qualifizieren. 1983 sprach nur das Torverhältnis gegen sie – und für die Deutschen. Im 14. Versuch klappte es nun.

Bilanz gegen Deutschland: In 14 Partien kamen die Nordiren nur zu zwei Siegen (2-4-8). Aber die hatten es in sich: In der EM-Qualifikation 1984 gewann Nordirland beide Partien mit 1:0. Qualispiele gab es auch vor der WM 1998, als die Briten in Nürnberg ein 1:1 ertrotzen, während sie zuhause durch drei Bierhoff-Tore 1:3 verloren. Die Premiere fand bei der WM 1958 (2:2) statt. Die letzten vier Partien gewannen die Deutschen

Das wichtigste Spiel: Die Auswahl von Jupp Derwall war gewarnt. Schon in Belfast hatte sie sich an den Nordiren ihre Zähne ausgebissen, auch Debütant Rudi Völler ging an jenem 17. November 1982 leer aus. Spätestens durch dieses Spiel schlitterte der Vizeweltmeister und Europameister in die Krise. Im vorletzten Gruppenspiel in Hamburg, es war Totensonntag 1983, sollte dennoch das Frankreich-Ticket gelöst werden. Ein Sieg gegen die punktgleichen Gäste hätte Fakten geschaffen, doch den sollte es nicht geben. Der gegnerische Trainer Billy Bingham sollte recht bekommen mit seiner Aussage, sein Team wolle eine Leistung abliefern, an die die Deutschen noch lange denken würden.

Der furiose 5:1-Heimsieg gegen die Türkei zwei Wochen zuvor hatte zwar für Zuversicht unter den 62.000 Zuschauern im ausverkauften Volksparkstadion verbreitet, doch in dieser Partie erinnerte nichts daran. Das Fehlen von Torschützenkönig Rudi Völler, den der 20 Jahre alte Leverkusener Herbert Waas nicht zu ersetzen vermochte, war gewiss nicht der alleinige Grund für die erste Heimniederlage der DFB-Historie in einem Qualifikationsspiel. Auch wenn der Kicker schrieb: "Eine deutsche Nationalmannschaft ohne Mittelstürmer, das paßt nun ganz und gar nicht zu unserem Stil." Denn auch die zweite Spitze, Kapitän Karl-Heinz Rummenigge, war ja kein Brecher. Den es wiederum gegen britische Abwehrreihen gewöhnlich braucht.

Die vielen Flanken, die trotzdem kamen, fanden meist keinen Abnehmer. In der ersten Hälfte blieben die Notizblöcke der Reporter ziemlich leer, nur ein 25-Meter-Schuss des besten Deutschen, Norbert Meier, verdiente Erwähnung. Die Zuschauer pfiffen die Teams in die Kabine. Kurz nach Wiederbeginn die Wende zum noch Schlechteren: senste Hamilton in der 47. Minute noch frei vor Schumacher über den Ball, so machte es sein Landmann Norman Whiteside besser. Der 18-Jährige, der bereits bei Manchester United stürmte, überwand Schumacher mit einem Drehschuss (49.).

Blankes Entsetzen auf den Rängen, die Nationalmannschaft wusste sich keinen Rat gegen diesen Gegner. Im unerfahrenen Mittelfeld, wo Lothar Matthäus noch die meisten Einsätze hatte (18), fehlte ein Chef. Kapitän Rummenigge beschwingte auch die Nachricht, am Spieltag ein drittes Mal Vater geworden zu sein, nicht. Und Meier musste verletzt raus. Den Grund kannten die Zuschauer nicht, weshalb sie wütend skandierten: "Derwall raus!" Dabei hatte eine Boulevard-Zeitung vorher noch getitelt: "Seid fair zu Derwall!" Der Bundestrainer blieb gelassen: "Gegen Fanatismus kann man nichts machen."

Auch gegen Ideenarmut war an diesem 16. November 1983 kein Kraut gewachsen, die Nordiren schaukelten ihre knappe Führung über die Zeit. Nur einmal lag der Ausgleich in der Luft, als Debütant McElhinney einen Matthäus-Schuss von der Linie schlug. Dann war Schluss und aus der stolzen Elf des Europameisters "ein führungs- und zusammenhangloser Haufen" (Kicker) geworden. Kapitän Rummenigge beschönigte nichts: "Man muss es so hart sagen: Es war eine Blamage." Ganz anders die Stimmungslage bei den Nordiren. Trainer Billy Bingham beteuerte: "Heute ist für uns einer der glücklichsten Tage." Und er markiert den bis dato letzten Sieg der Nordiren über Deutschland.