DFB startet Mädchenfußball-Programm

Beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) wurde intensiv analysiert, studiert und geplant, bis das Konzept für das Mädchenfußball-Programm stand. Die Zielsetzung, mehr Mädchen für den Fußball zu gewinnen, wurde für gut befunden. So dass jetzt der Zeitpunkt gekommen ist, von der Theorie in die Praxis zu wechseln. Seit Anfang Januar 2005 wird das Projekt mit Leben gefüllt. Bundesweit werden seither die Kreismädchenreferentinnen informiert und geschult. Ziel ist es, ihnen das Rüstzeug an die Hand zu geben, damit sie anschließend zusammen mit den Vereinen attraktive Angebote für Mädchen entwickeln.

Damit kommt den Kreismädchenreferentinnen eine absolute Schlüsselrolle bei dem Projekt bei. Denn die Kommunikation mit den Vereinen ist der Schlüssel zum Erfolg des Mädchenfußball-Programms. Nur im Dialog mit den Vereinen lässt sich vermitteln, welche Chance sich dahinter verbirgt, den Mädchenfußball zu fördern. Die Arbeit der Kreismädchenreferentinnen ist vor allen Dingen insofern von zentraler Bedeutung, da sie gefordert sind, gerade die Klubs ins Blickfeld zu nehmen, die bisher kaum oder keinen Mädchenfußball angeboten haben.

Kein Zweifel, die Aufgabe ist nicht leicht, aber dennoch dankbar. Schließlich sehen Experten ein großes ungedecktes Potenzial im Mädchenfußball. Zahlen belegen diese Theorie. Von rund 3,4 Millionen Schülerinnen bundesweit spielen derzeit nur etwa 220.000 Fußball. Das entspricht einem Anteil von sechs Prozent. Umfragen haben jedoch ergeben, dass sechs von zehn Mädchen gerne einmal Fußball spielen möchten.

Schöne Aussichten. Daran zu partizipieren, ist eine Chance für die Vereine. Sie davon zu überzeugen, ist die Aufgabe der Kreismädchenreferentinnen. Um für diese Herausforderung gewappnet zu sein, schult der DFB die Kreismädchenreferentinnen. Dabei geht es in den eintägigen Lehrgängen hauptsächlich darum, ihnen das Rüstzeug für eine effektive Herangehensweise und einen überzeugenden Auftritt zu vermitteln.

"Es ist wichtig, mit Systematik vorzugehen", sagt Heike Ullrich, DFB-Abteilungsleiterin für Frauenfußball, "wir wollen vorhandene Verbandsstrukturen nutzen und das Mädchenfußball-Programm mit anderen, bereits bestehenden Projekten des DFB oder den Landesverbänden zu vernetzen." Zur Vorgehensweise hat der DFB einen Leitfaden für die Kreismädchenreferentinnen entworfen. In ihm enthalten sind Tipps und Anregungen für die eigene Arbeit. Der DIN A4-Ordner wird bei der Schulung überreicht.

Das Material liefert zum Beispiel Gründe dafür, sich in dem Projekt zu engagieren. Und es gibt genug Anlässe. So soll mit Hilfe des Programms der Mädchenfußball im eigenen Verband gestärkt und weiterentwickelt werden. Weiter zielt das Projekt darauf ab, nicht nur die Mädchen zum aktiven Fußball zu bewegen, sondern auch deren Eltern für ehrenamtliche Tätigkeiten in Vereinen und Verbänden zu gewinnen. Außerdem ist es gewünscht, auf diesem Weg ein Netzwerk zu schaffen, das die Kommunikationsstruktur stärkt, so dass der Informationsfluss verbessert wird, wodurch eine wesentliche Unterstützung für die Arbeit in den Vereinen erzielt werden kann.

Vor dem Besuch in den Vereinen wird den Kreismädchenreferentinnen jedoch empfohlen, sich bestmöglich vorzubereiten. Wie das geht, dafür wartet der Leitfaden mit Vorschlägen und Checklisten auf. Es wird zu einer Gebietsanalyse des Zuständigkeitsbereichs geraten. Das heißt, es soll abgeklopft werden, wie das Verbandsgebiet hinsichtlich Vereinen, Politik, Infrastruktur, konkurrierenden Sportarten, etc. aufgebaut ist. "Je mehr Wissen ich über mein Verbandsgebiet und die dort angesiedelten Vereine habe, desto stärker und kompetenter kann ich im Dialog mit meinen Vereinen auftreten", sagt Heike Ullrich.

Aus den Recherchen sollten sich daher Planungen und Zielsetzungen herleiten. Als Verfahrensweise empfiehlt die DFB-Abteilungsleiterin: "Die Kreismädchenreferentinnen sollten prüfen, welcher Verein des Kreises ein erster Gesprächspartner sein könnte und für die Botschaft am ehesten offen ist. Bei dieser Entscheidung sollte der Rat der Netzwerkteilnehmer eingeholt werden." Ideal als Einstieg für den Dialog sind Klubs, die bereits einige Mädchen in gemischten Mannschaften integriert haben und/oder die rückläufige Mitgliederzahlen im männlichen Jugendbereich zu verzeichnen haben. Was keineswegs bedeuten soll, dass dieses Projekt auf Kosten des männlichen Nachwuchses getragen werden soll. Das Gegenteil ist der Fall. Man erhofft sich Synergien und einen positiven Effekt, eine Sogwirkung bei den Jungs.

Für den Besuch bei den Vereinen sind die Kreismädchenreferentinnen nicht nur mit allerhand guten Argumenten ausgestattet, sondern auch mit vielfältigem Info-Material. Powerpoint-Präsentationen und Einspielung von Videosequenzen sind möglich. Als Werbemittel stehen Plakate und Postkarten zur Verfügung. Und wer sich vorab oder nachträglich noch einmal über Mädchenfußball informieren will, kann das umfangreiche Angebot im Internet unter www.ich-spiele-fussball.de in Anspruch nehmen.

Ist ein Verein interessiert daran, die Hilfe der Kreismädchenreferentinnen in Anspruch zu nehmen, stehen diese mit praktischen Ratschlägen und Hilfen parat. Hinweise zu Fragen wie, wie gründe ich eine Mädchen-Mannschaft, wie organisiere ich ein Schnuppertraining, wie könnte eine Schulkooperation aussehen, wie organisiere ich ein Mädchenfußball-Camp, sind jederzeit abrufbar. Und selbst dann, wenn die Projekte in den Klubs angelaufen sind, sollen sie nicht auf sich selbst gestellt sein. Vorgesehen ist, den Austausch dauerhaft zu betreiben, um das Netzwerk zu etablieren und zu festigen.

[nb]


[bild1]
Beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) wurde intensiv analysiert, studiert und geplant, bis das Konzept für das Mädchenfußball-Programm stand. Die Zielsetzung, mehr Mädchen für den Fußball zu gewinnen, wurde für gut befunden. So dass jetzt der Zeitpunkt gekommen ist, von der Theorie in die Praxis zu wechseln. Seit Anfang Januar 2005 wird das Projekt mit Leben gefüllt. Bundesweit werden seither die Kreismädchenreferentinnen informiert und geschult. Ziel ist es, ihnen das Rüstzeug an die Hand zu geben, damit sie anschließend zusammen mit den Vereinen attraktive Angebote für Mädchen entwickeln.



Damit kommt den Kreismädchenreferentinnen eine absolute Schlüsselrolle bei dem Projekt bei. Denn die Kommunikation mit den Vereinen ist der Schlüssel zum Erfolg des Mädchenfußball-Programms. Nur im Dialog mit den Vereinen lässt sich vermitteln, welche Chance sich dahinter verbirgt, den Mädchenfußball zu fördern. Die Arbeit der Kreismädchenreferentinnen ist vor allen Dingen insofern von zentraler Bedeutung, da sie gefordert sind, gerade die Klubs ins Blickfeld zu nehmen, die bisher kaum oder keinen Mädchenfußball angeboten haben.



Kein Zweifel, die Aufgabe ist nicht leicht, aber dennoch dankbar. Schließlich sehen Experten ein großes ungedecktes Potenzial im Mädchenfußball. Zahlen belegen diese Theorie. Von rund 3,4 Millionen Schülerinnen bundesweit spielen derzeit nur etwa 220.000 Fußball. Das entspricht einem Anteil von sechs Prozent. Umfragen haben jedoch ergeben, dass sechs von zehn Mädchen gerne einmal Fußball spielen möchten.



Schöne Aussichten. Daran zu partizipieren, ist eine Chance für die Vereine. Sie davon zu überzeugen, ist die Aufgabe der Kreismädchenreferentinnen. Um für diese Herausforderung gewappnet zu sein, schult der DFB die Kreismädchenreferentinnen. Dabei geht es in den eintägigen Lehrgängen hauptsächlich darum, ihnen das Rüstzeug für eine effektive Herangehensweise und einen überzeugenden Auftritt zu vermitteln.



"Es ist wichtig, mit Systematik vorzugehen", sagt Heike Ullrich, DFB-Abteilungsleiterin für Frauenfußball, "wir wollen vorhandene Verbandsstrukturen nutzen und das Mädchenfußball-Programm mit anderen, bereits bestehenden Projekten des DFB oder den Landesverbänden zu vernetzen." Zur Vorgehensweise hat der DFB einen Leitfaden für die Kreismädchenreferentinnen entworfen. In ihm enthalten sind Tipps und Anregungen für die eigene Arbeit. Der DIN A4-Ordner wird bei der Schulung überreicht.



Das Material liefert zum Beispiel Gründe dafür, sich in dem Projekt zu engagieren. Und es gibt genug Anlässe. So soll mit Hilfe des Programms der Mädchenfußball im eigenen Verband gestärkt und weiterentwickelt werden. Weiter zielt das Projekt darauf ab, nicht nur die Mädchen zum aktiven Fußball zu bewegen, sondern auch deren Eltern für ehrenamtliche Tätigkeiten in Vereinen und Verbänden zu gewinnen. Außerdem ist es gewünscht, auf diesem Weg ein Netzwerk zu schaffen, das die Kommunikationsstruktur stärkt, so dass der Informationsfluss verbessert wird, wodurch eine wesentliche Unterstützung für die Arbeit in den Vereinen erzielt werden kann.



Vor dem Besuch in den Vereinen wird den Kreismädchenreferentinnen jedoch empfohlen, sich bestmöglich vorzubereiten. Wie das geht, dafür wartet der Leitfaden mit Vorschlägen und Checklisten auf. Es wird zu einer Gebietsanalyse des Zuständigkeitsbereichs geraten. Das heißt, es soll abgeklopft werden, wie das Verbandsgebiet hinsichtlich Vereinen, Politik, Infrastruktur, konkurrierenden Sportarten, etc. aufgebaut ist. "Je mehr Wissen ich über mein Verbandsgebiet und die dort angesiedelten Vereine habe, desto stärker und kompetenter kann ich im Dialog mit meinen Vereinen auftreten", sagt Heike Ullrich.



Aus den Recherchen sollten sich daher Planungen und Zielsetzungen herleiten. Als Verfahrensweise empfiehlt die DFB-Abteilungsleiterin: "Die Kreismädchenreferentinnen sollten prüfen, welcher Verein des Kreises ein erster Gesprächspartner sein könnte und für die Botschaft am ehesten offen ist. Bei dieser Entscheidung sollte der Rat der Netzwerkteilnehmer eingeholt werden." Ideal als Einstieg für den Dialog sind Klubs, die bereits einige Mädchen in gemischten Mannschaften integriert haben und/oder die rückläufige Mitgliederzahlen im männlichen Jugendbereich zu verzeichnen haben. Was keineswegs bedeuten soll, dass dieses Projekt auf Kosten des männlichen Nachwuchses getragen werden soll. Das Gegenteil ist der Fall. Man erhofft sich Synergien und einen positiven Effekt, eine Sogwirkung bei den Jungs.



Für den Besuch bei den Vereinen sind die Kreismädchenreferentinnen nicht nur mit allerhand guten Argumenten ausgestattet, sondern auch mit vielfältigem Info-Material. Powerpoint-Präsentationen und Einspielung von Videosequenzen sind möglich. Als Werbemittel stehen Plakate und Postkarten zur Verfügung. Und wer sich vorab oder nachträglich noch einmal über Mädchenfußball informieren will, kann das umfangreiche Angebot im Internet unter www.ich-spiele-fussball.de in Anspruch nehmen.



Ist ein Verein interessiert daran, die Hilfe der Kreismädchenreferentinnen in Anspruch zu nehmen, stehen diese mit praktischen Ratschlägen und Hilfen parat. Hinweise zu Fragen wie, wie gründe ich eine Mädchen-Mannschaft, wie organisiere ich ein Schnuppertraining, wie könnte eine Schulkooperation aussehen, wie organisiere ich ein Mädchenfußball-Camp, sind jederzeit abrufbar. Und selbst dann, wenn die Projekte in den Klubs angelaufen sind, sollen sie nicht auf sich selbst gestellt sein. Vorgesehen ist, den Austausch dauerhaft zu betreiben, um das Netzwerk zu etablieren und zu festigen.