DFB-Präsidium forciert lückenlose Aufklärung im "Fall Hoyzer"

Das Präsidium des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) ist am vergangenen Montag zu einer außerordentlichen Sitzung in der DFB-Zentrale in Frankfurt am Main zusammengetroffen, um über die Ermittlungen des DFB-Kontrollausschusses gegen Schiedsrichter Robert Hoyzer zu beraten. Der 25 Jahre alte Unparteiische aus Berlin steht im Verdacht, Einfluss auf Ergebnisse von ihm geleiteter Spiele genommen und sie damit möglicherweise manipuliert zu haben. Neben der bereits bekannten Partie in der ersten Runde des DFB-Pokals zwischen dem SC Paderborn und dem Hamburger SV besteht bei den Zweitligaspielen Rot-Weiss Essen gegen den 1. FC Köln und LR Ahlen gegen Wacker Burghausen sowie bei den Partien der Regionalliga Nord SC Paderborn gegen Chemnitzer FC, Eintracht Braunschweig gegen FC St. Pauli sowie Wuppertaler SV gegen die Amateure von Werder Bremen ein Tatverdacht. Beim Spiel Essen gegen Köln steht das Schiedsrichtergespann nicht im Verdacht der Manipulation.

In der rund fünfstündigen Sitzung informierte Horst Hilpert, Vorsitzender des DFB-Kontrollausschusses, das nahezu vollzählig erschienene DFB-Präsidium - zehn von 14 Mitgliedern waren anwesend - zunächst über den Stand seiner Ermittlungen. Zudem berichtete Hilpert, dass er noch in dieser Woche weitere Zeugen anhören wird, um zusätzliche Erkenntnisse zu gewinnen. Parallel prüft der Kontrollausschuss-Vorsitzende, inwieweit Robert Hoyzer von der Sportgerichtsbarkeit für sein mögliches Vergehen belangt werden kann. Auf Grund neuer Zeugenaussagen war Robert Hoyzer am vergangenen Freitag vom DFB-Kontrollausschuss und DFB-Schiedsrichterausschuss zu einer Anhörung nach Frankfurt geladen worden. Im Verlaufe dieser Vernehmung beteuerte der Berliner seine Unschuld, legte sein Schiedsrichteramt nieder und erklärte seinen Austritt aus seinem Verein Hertha BSC Berlin. "Sobald der Vereinsaustritt von Robert Hoyzer rechtskräftig ist, sind der DFB-Sportgerichtsbarkeit die Hände gebunden", sagt DFB-Präsident Gerhard Mayer-Vorfelder.

Inzwischen wurde bekannt, dass die Staatsanwaltschaft Braunschweig erste Vorermittlungen aufgenommen hat. "Wir werden im Interesse der Glaubwürdigkeit des deutschen Fußballs alles tun, um diesen Fall lückenlos aufzuklären, und deshalb der Staatsanwaltschaft alle uns bekannten Fakten bereitwillig offen legen und zur Verfügung stellen", sagt der Geschäftsführende DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger. Zudem werde der DFB in den kommenden Tagen bei weiteren Wettbüros anfragen, ob auch dort bei den betroffenen Spielen ungewöhnlich hohe Wetteinsätze zu verzeichnen gewesen sind. In diesem Zusammenhang weist der Geschäftsführende Präsident darauf hin, dass der Deutsche Fußball-Bund bereits unmittelbar nach dem Pokalspiel zwischen Paderborn und dem Hamburger SV von Oddset München über ungewöhnlich hohe Wetteinsätze bei dieser Partie in Berlin aufmerksam gemacht wurde. Der Vorgang wurde beim DFB bearbeitet. Es ergaben sich aber keine beweisdienlichen Hinweise.

„Der DFB bedauert, dass solche Vorgänge dem Image des deutschen Fußballs schaden“, sagt Gerhard Mayer-Vorfelder. Um solche oder ähnliche Vorfälle in Zukunft möglichst auszuschließen, beschloss das DFB-Präsidium die Bildung einer Kommission unter dem Vorsitz des für Rechts- und Satzungsfragen zuständigen DFB-Vizepräsidenten Rolf Hocke. Diese soll die Möglichkeiten prüfen, wie Fehler aus der Vergangenheit vermieden und künftige Manipulationen verhindert werden können. Außerdem soll geprüft werden, ob man Spielern, Schiedsrichtern und Offiziellen die Teilnahme an Wettspielen untersagen kann. [gmr]


[bild1]
Das Präsidium des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) ist am vergangenen Montag zu einer außerordentlichen Sitzung in der DFB-Zentrale in Frankfurt am Main zusammengetroffen, um über die Ermittlungen des DFB-Kontrollausschusses gegen Schiedsrichter Robert Hoyzer zu beraten. Der 25 Jahre alte Unparteiische aus Berlin steht im Verdacht, Einfluss auf Ergebnisse von ihm geleiteter Spiele genommen und sie damit möglicherweise manipuliert zu haben. Neben der bereits bekannten Partie in der ersten Runde des DFB-Pokals zwischen dem SC Paderborn und dem Hamburger SV besteht bei den Zweitligaspielen Rot-Weiss Essen gegen den 1. FC Köln und LR Ahlen gegen Wacker Burghausen sowie bei den Partien der Regionalliga Nord SC Paderborn gegen Chemnitzer FC, Eintracht Braunschweig gegen FC St. Pauli sowie Wuppertaler SV gegen die Amateure von Werder Bremen ein Tatverdacht. Beim Spiel Essen gegen Köln steht das Schiedsrichtergespann nicht im Verdacht der Manipulation.



In der rund fünfstündigen Sitzung informierte Horst Hilpert, Vorsitzender des DFB-Kontrollausschusses, das nahezu vollzählig erschienene DFB-Präsidium - zehn von 14 Mitgliedern waren anwesend - zunächst über den Stand seiner Ermittlungen. Zudem berichtete Hilpert, dass er noch in dieser Woche weitere Zeugen anhören wird, um zusätzliche Erkenntnisse zu gewinnen. Parallel prüft der Kontrollausschuss-Vorsitzende, inwieweit Robert Hoyzer von der Sportgerichtsbarkeit für sein mögliches Vergehen belangt werden kann. Auf Grund neuer Zeugenaussagen war Robert Hoyzer am vergangenen Freitag vom DFB-Kontrollausschuss und DFB-Schiedsrichterausschuss zu einer Anhörung nach Frankfurt geladen worden. Im Verlaufe dieser Vernehmung beteuerte der Berliner seine Unschuld, legte sein Schiedsrichteramt nieder und erklärte seinen Austritt aus seinem Verein Hertha BSC Berlin. "Sobald der Vereinsaustritt von Robert Hoyzer rechtskräftig ist, sind der DFB-Sportgerichtsbarkeit die Hände gebunden", sagt DFB-Präsident Gerhard Mayer-Vorfelder.



[bild2]
Inzwischen wurde bekannt, dass die Staatsanwaltschaft Braunschweig erste Vorermittlungen aufgenommen hat. "Wir werden im Interesse der Glaubwürdigkeit des deutschen Fußballs alles tun, um diesen Fall lückenlos aufzuklären, und deshalb der Staatsanwaltschaft alle uns bekannten Fakten bereitwillig offen legen und zur Verfügung stellen", sagt der Geschäftsführende DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger. Zudem werde der DFB in den kommenden Tagen bei weiteren Wettbüros anfragen, ob auch dort bei den betroffenen Spielen ungewöhnlich hohe Wetteinsätze zu verzeichnen gewesen sind. In diesem Zusammenhang weist der Geschäftsführende Präsident darauf hin, dass der Deutsche Fußball-Bund bereits unmittelbar nach dem Pokalspiel zwischen Paderborn und dem Hamburger SV von Oddset München über ungewöhnlich hohe Wetteinsätze bei dieser Partie in Berlin aufmerksam gemacht wurde. Der Vorgang wurde beim DFB bearbeitet. Es ergaben sich aber keine beweisdienlichen Hinweise.



„Der DFB bedauert, dass solche Vorgänge dem Image des deutschen Fußballs schaden“, sagt Gerhard Mayer-Vorfelder. Um solche oder ähnliche Vorfälle in Zukunft möglichst auszuschließen, beschloss das DFB-Präsidium die Bildung einer Kommission unter dem Vorsitz des für Rechts- und Satzungsfragen zuständigen DFB-Vizepräsidenten Rolf Hocke. Diese soll die Möglichkeiten prüfen, wie Fehler aus der Vergangenheit vermieden und künftige Manipulationen verhindert werden können. Außerdem soll geprüft werden, ob man Spielern, Schiedsrichtern und Offiziellen die Teilnahme an Wettspielen untersagen kann.