DFB-Direktor Schott: "3. Liga liegt nicht auf der Intensivstation"

Schott: Nein. Wir wissen um die Problematiken. Ein ganz wichtiger Aspekt ist die Fallhöhe von der 2. in die 3. Liga. Sportlich passt die Verzahnung zwischen den beiden Ligen, da ist der Abstand nicht groß, das haben die vergangenen Jahre gezeigt. Wirtschaftlich sieht es anders aus. Da ist die Lücke von knapp sechs Millionen Euro an Fernsehgeld pro Zweitligist zu 700.000 Euro pro Drittligist gravierender. Klar ist: Vereine und Verband müssen gemeinsam an Verbesserungen arbeiten. Eines möchte ich in diesem Zusammenhang aber betonen: Die 3. Liga ist mit den vertraglich längerfristig festgelegten 12,8 Millionen Euro an TV-Einnahmen absolut planbar. Und bei aller Kritik ist zu bedenken, dass wir geringere Erlöse erzielen würden, wenn wir die 3. Liga alleine vermarkten würden statt im Gesamtvertrag. Die Liga wird damit auch ein Stück weit subventioniert, so wie die 2. Bundesliga beim TV-Vertrag von der 1. Bundesliga mitsubventioniert wird.

DFB.de: Nehmen wir mal an, die TV-Gelder für die Drittligisten würden sich verdoppeln. Würde das die größten Probleme lösen?

Schott: Schlecht wäre das natürlich nicht (lacht). Aber ich bin nicht überzeugt, dass sich damit strukturell nachhaltige Verbesserungen einstellen würden. Die Befürchtung ist groß, dass dieses Geld direkt weiter in die Spielergehälter fließt. Und um es klarzumachen: Wir werden die Lücke zur 2. Liga nie komplett schließen können.

In Teil zwei: Das müssen der Verband und die Vereine tun.

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Brennpunkt 3. Liga: Der Fall Alemannia Aachen und die finanziellen Probleme beim VfL Osnabrück werfen einen Schatten auf die höchste Spielklasse des DFB. Dem gegenüber stehen ein neuer Zuschauerrekord und die höchste TV-Präsenz der viereinhalbjährigen Ligageschichte.

Im zweiteiligen DFB.de-Interview mit Redakteur Jochen Breideband nimmt der zuständige DFB-Direktor Ulf Schott Stellung zu den Vorzügen und den Problemen der 3. Liga. Im heutigen ersten Teil äußert sich Schott über das Streitthema TV-Gelder, die Fallhöhe zwischen 2. Bundesliga und 3. Liga und erläutert, warum die 3. Liga hochattraktiv ist.

Im zweiten Teil erklärt der DFB-Direktor, inwiefern jetzt der DFB gefragt ist und warum sich viele Vereine umstellen müssen.

DFB.de: Herr Schott, liegt die 3. Liga tatsächlich auf der Intensivstation, wie einige Kritiker es behaupten?

Ulf Schott: Nein, überhaupt nicht. Die Liga ist sportlich hochattraktiv, die Zuschauerzahlen sind so hoch wie nie. In der laufenden Saison sind bisher fast 1,2 Millionen Fans in die Stadien geströmt. Der Schnitt liegt bei über 6200 Besuchern pro Spiel, vier Klubs haben über 10.000 Zuschauer im Schnitt. Auch die Zahl der Liveübertragungen im Fernsehen oder per Stream auf den Internetseiten der dritten Programme nimmt in der 3. Liga immer weiter zu. Das alles sind Zahlen und Fakten, die in der Diskussion gerne vergessen werden.

DFB.de: Trotzdem herrscht immer wieder Unzufriedenheit über die finanzielle Ausstattung der Liga.

Schott: Auch wenn wir es schon mehrfach kommuniziert haben: Festzuhalten ist, dass unsere Liga im europäischen Vergleich aller 3. Ligen klar führend ist, was TV-Präsenz, TV-Erlöse und die Infrastruktur betrifft. Neun Drittligisten verfügen über ein Leistungszentrum, und es werden noch weitere hinzukommen. In Deutschland ist die 3. Liga die drittumsatzstärkste Profiliga aller Sportarten – vor den Bundesligen im Handball, Basketball und Eishockey. Mir werden auch zu schnell die Vereine außer Acht gelassen, die in der 3. Liga absolut gesund wirtschaften.

DFB.de: Also ist alles gut und die Aufregung grundlos?

Schott: Nein. Wir wissen um die Problematiken. Ein ganz wichtiger Aspekt ist die Fallhöhe von der 2. in die 3. Liga. Sportlich passt die Verzahnung zwischen den beiden Ligen, da ist der Abstand nicht groß, das haben die vergangenen Jahre gezeigt. Wirtschaftlich sieht es anders aus. Da ist die Lücke von knapp sechs Millionen Euro an Fernsehgeld pro Zweitligist zu 700.000 Euro pro Drittligist gravierender. Klar ist: Vereine und Verband müssen gemeinsam an Verbesserungen arbeiten. Eines möchte ich in diesem Zusammenhang aber betonen: Die 3. Liga ist mit den vertraglich längerfristig festgelegten 12,8 Millionen Euro an TV-Einnahmen absolut planbar. Und bei aller Kritik ist zu bedenken, dass wir geringere Erlöse erzielen würden, wenn wir die 3. Liga alleine vermarkten würden statt im Gesamtvertrag. Die Liga wird damit auch ein Stück weit subventioniert, so wie die 2. Bundesliga beim TV-Vertrag von der 1. Bundesliga mitsubventioniert wird.

DFB.de: Nehmen wir mal an, die TV-Gelder für die Drittligisten würden sich verdoppeln. Würde das die größten Probleme lösen?

Schott: Schlecht wäre das natürlich nicht (lacht). Aber ich bin nicht überzeugt, dass sich damit strukturell nachhaltige Verbesserungen einstellen würden. Die Befürchtung ist groß, dass dieses Geld direkt weiter in die Spielergehälter fließt. Und um es klarzumachen: Wir werden die Lücke zur 2. Liga nie komplett schließen können.

In Teil zwei: Das müssen der Verband und die Vereine tun.