Deutschlands fairste Amateure: Jörg Kohler

Vor dem Anpfiff des Bundesligaspiels Werder Bremen gegen FC Augsburg am Freitag findet die Verleihung der Fair Play-Medaillen statt. Diese Woche stellen wir die drei ausgezeichneten Aktionen aus dem Amateurfußball vor: Heute: Jörg Kohler vom STV Deutenbach 1961.

Der 27-jährige Stürmer vom STV Deutenbach wird sich noch lange an diesen Moment erinnern. "In der Situation musste ich mich innerhalb von Sekunden entscheiden", lässt Jörg Kohler die Situation noch einmal Revue passieren. Für ihn war es eine Selbstverständlichkeit.

Im mittelfränkischen Derby zwischen dem STV Deutenbach und dem punktgleichen ASV Zirndorf ging es um den Klassenverbleib. In dem umkämpften Kellerduell lag Deutenbach, trotz Überzahl, bis kurz vor Schluss mit 1:0 zurück und machte ordentlich Druck. "Wir mussten unbedingt mindestens unentschieden spielen", erklärt Kohler. Ein ungefährlicher langer Ball wurde in Richtung des Sechzehners vom ASV gespielt, den der Torwart problemlos abfing.

Doch beim Aufkommen war ein lautes "Plopp" zu hören. Später wusste man, in dem Moment war die Achillesferse gerissen. Der Torwart lag am Boden - Kohler stand mit dem Ball vor dem leeren Tor: "Es gab eine Sekunde, in der ich zwiegespalten war. Dann aber war es einfach ein Automatismus, den Ball ins Toraus zu spielen." Weil ihm das Wohlergehen des Gegenspielers wichtiger war, entschloss er sich für das Fair Play. Mit spürbaren Konsequenzen. Das Spiel verlor Deutenbach mit 1:0. Und am Saisonende stand fest, mit einem Tor mehr hätte Deutenbach den Klassenerhalt gepackt.

Mit Jimmy Hartwig: Auszeichnung vor Ort

"Klar habe ich am Anfang immer mal wieder über die Entscheidung nachgedacht, würde mich aber immer wieder so entscheiden. Hätte ich den Ball ins Tor geschossen, wäre es für immer ein unfaires Tor gewesen, mit dem wir den Klassenerhalt geschafft hätten." Die gegnerischen Zuschauer*innen jedenfalls waren begeistert von der Aktion – und auch die Trainer und die meisten seiner Mitspieler unterstützten Kohlers faires Handeln. Für dass er sich nicht bewusst entschieden hatte. Sein Antrieb war die Sorge um die Gesundheit des verletzten Torwarts.

Kohlers faires Verhalten zeichnete eine Jury unter Vorsitz des 1. DFB-Vizepräsidenten Ronny Zimmermann in der Kategorie "Amateurfußball" aus. DFB-Botschafter Jimmy Hartwig überreichte Anfang September den Fair Play-Preis inklusive eines Ballsacks und vierer Minitore. Auch BFV-Vizepräsident Jürgen Pfau war bei der Ehrung dabei und gratulierte für dieses vorbildliche Verhalten, das vom DFB nun mit der Fair Play-Medaille und dem zweiten Platz in der Kategorie "Amateurfußball" ausgezeichnet wurde.

[Nina Maurer]

Vor dem Anpfiff des Bundesligaspiels Werder Bremen gegen FC Augsburg am Freitag findet die Verleihung der Fair Play-Medaillen statt. Diese Woche stellen wir die drei ausgezeichneten Aktionen aus dem Amateurfußball vor: Heute: Jörg Kohler vom STV Deutenbach 1961.

Der 27-jährige Stürmer vom STV Deutenbach wird sich noch lange an diesen Moment erinnern. "In der Situation musste ich mich innerhalb von Sekunden entscheiden", lässt Jörg Kohler die Situation noch einmal Revue passieren. Für ihn war es eine Selbstverständlichkeit.

Im mittelfränkischen Derby zwischen dem STV Deutenbach und dem punktgleichen ASV Zirndorf ging es um den Klassenverbleib. In dem umkämpften Kellerduell lag Deutenbach, trotz Überzahl, bis kurz vor Schluss mit 1:0 zurück und machte ordentlich Druck. "Wir mussten unbedingt mindestens unentschieden spielen", erklärt Kohler. Ein ungefährlicher langer Ball wurde in Richtung des Sechzehners vom ASV gespielt, den der Torwart problemlos abfing.

Doch beim Aufkommen war ein lautes "Plopp" zu hören. Später wusste man, in dem Moment war die Achillesferse gerissen. Der Torwart lag am Boden - Kohler stand mit dem Ball vor dem leeren Tor: "Es gab eine Sekunde, in der ich zwiegespalten war. Dann aber war es einfach ein Automatismus, den Ball ins Toraus zu spielen." Weil ihm das Wohlergehen des Gegenspielers wichtiger war, entschloss er sich für das Fair Play. Mit spürbaren Konsequenzen. Das Spiel verlor Deutenbach mit 1:0. Und am Saisonende stand fest, mit einem Tor mehr hätte Deutenbach den Klassenerhalt gepackt.

Mit Jimmy Hartwig: Auszeichnung vor Ort

"Klar habe ich am Anfang immer mal wieder über die Entscheidung nachgedacht, würde mich aber immer wieder so entscheiden. Hätte ich den Ball ins Tor geschossen, wäre es für immer ein unfaires Tor gewesen, mit dem wir den Klassenerhalt geschafft hätten." Die gegnerischen Zuschauer*innen jedenfalls waren begeistert von der Aktion – und auch die Trainer und die meisten seiner Mitspieler unterstützten Kohlers faires Handeln. Für dass er sich nicht bewusst entschieden hatte. Sein Antrieb war die Sorge um die Gesundheit des verletzten Torwarts.

Kohlers faires Verhalten zeichnete eine Jury unter Vorsitz des 1. DFB-Vizepräsidenten Ronny Zimmermann in der Kategorie "Amateurfußball" aus. DFB-Botschafter Jimmy Hartwig überreichte Anfang September den Fair Play-Preis inklusive eines Ballsacks und vierer Minitore. Auch BFV-Vizepräsident Jürgen Pfau war bei der Ehrung dabei und gratulierte für dieses vorbildliche Verhalten, das vom DFB nun mit der Fair Play-Medaille und dem zweiten Platz in der Kategorie "Amateurfußball" ausgezeichnet wurde.

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