Deutsche WM-Auftaktspiele: "Auf einer Welle über den Berg"

Uwe Seeler hat einen schönen Vergleich gewählt, als er die Bedeutung von WM-Auftaktspielen umschrieben hat. "Bei einem Sieg wird viel Druck von der Mannschaft genommen - das ist so, wie wenn man beim Bergsteigen einen hohen Berg bezwingt. Danach geht's erstmal leichter." Der ehemalige Torjäger muss es wissen: Bei seinen vier WM-Teilnahmen von 1958 bis 1970 bestritt er jeweils das Auftaktspiel für die deutsche Nationalmannschaft, seine Bilanz: dreimal Siege, ein Unentschieden.

Entsprechend hat auch für Bundestrainer Jürgen Klinsmann der WM-Start heute in München gegen Costa Rica (18 Uhr/live im ZDF) "eine ganz besondere Bedeutung, weil es einen Schub für das Turnier geben kann. Die Spieler bekommen Selbstvertrauen, die Fans glauben an ihre Mannschaft, wenn man gewinnt", erklärt der 41-Jährige.

Klinsmann hat auch als Spieler erfahren, wie wichtig ein guter Auftakt sein kann. Bei der Weltmeisterschaft 1990 legte die DFB-Elf gegen Jugoslawien mit dem 4:1 einen Traumstart hin, was der damalige Teamchef Franz Beckenbauer noch heute als "die Grundlage unseres Titels" bezeichnet. Kapitän Lothar Matthäus sprach von einer "Welle, auf die wir aufgesprungen sind und die uns zum Titelgewinn getragen hat".

Auch bei den WM-Triumphen 1954 und 1974 war das deutsche Team jeweils mit einem Sieg in die Endrunde gestartet: 1954 gewannen die späteren "Helden von Bern" gegen die Türkei mit 4:1. "Da waren wir erleichtert und wussten: Wir können mitspielen", erzählt Weltmeister Horst Eckel im Rückblick. 1974 erreichten Beckenbauer und Co. ein mühsam erkämpftes 1:0 gegen Chile durch einen Treffer von Paul Breitner. Das "Wie" war Beckenbauer damals egal, "Hauptsache du gewinnst dein erstes Spiel".

8:0-Auftaktsieg bei WM 2002 gegen Saudi-Arabien

Vor vier Jahren war der DFB-Auswahl in Korea und Japan mit einem 8:0 gegen Saudi-Arabien nicht nur ein optimaler Start in das Turnier gelungen. Es war gleichzeitig auch der höchste Erfolg einer deutschen Mannschaft bei einem WM-Auftaktspiel und der Grundstein für den späteren Einzug ins Finale. Miroslav Klose erzielte drei Treffer.

Lediglich einmal gab es für Deutschland zum Start in eine WM eine Pleite: 1982 verlor das Team des damaligen Bundestrainers Jupp Derwall gegen Algerien mit 1:2. Für die Pleite gegen die Nordafrikaner musste sich der damalige Europameister weltweit Häme gefallen lassen. Schließlich hatte Derwall vor dem WM-Start in Spanien noch getönt: "Wenn wir Algerien nicht schlagen, fahre ich mit dem Zug nach Hause." Er blieb - und das deutsche Team um Karl-Heinz Rummenigge erreichte später sogar noch das Finale gegen Italien, verlor dies allerdings mit 1:3.

Insgesamt kam die deutsche Elf bei bisher 15 WM-Teilnahmen in ihren Auftaktspielen zu zehn Siegen, vier Unentschieden und einer Niederlage. Das Torverhältnis beträgt 38:10. Höchste Siege neben dem 8:0 gegen Saudi-Arabien waren 1966 das 5:0 des späteren Vizeweltmeisters gegen die Schweiz und 1934 das 5:2 gegen Belgien. Nur zweimal - 1962 beim 0:0 gegen Italien und 1978 beim 0:0 gegen Polen - konnte die DFB-Auswahl zum Start kein Tor erzielen.

Warum ausgerechnet das erste Spiel als so schwer empfunden wird, beschreibt Seeler so: "Da ist das Lampenfieber, außerdem weiß man beim Start in ein Turnier nie so genau, wie gut man wirklich drauf ist.“

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Uwe Seeler hat einen schönen Vergleich gewählt, als er die Bedeutung von WM-Auftaktspielen umschrieben hat. "Bei einem Sieg wird viel Druck von der Mannschaft genommen -
das ist so, wie wenn man beim Bergsteigen einen hohen Berg bezwingt. Danach geht's erstmal leichter." Der ehemalige Torjäger muss es wissen: Bei seinen vier WM-Teilnahmen von 1958 bis 1970 bestritt er jeweils das Auftaktspiel für die deutsche Nationalmannschaft, seine Bilanz: dreimal Siege, ein Unentschieden.



Entsprechend hat auch für Bundestrainer Jürgen Klinsmann der WM-Start heute in München gegen Costa Rica (18 Uhr/live im ZDF) "eine ganz besondere Bedeutung, weil es einen Schub für das Turnier geben kann. Die Spieler bekommen Selbstvertrauen, die Fans glauben an ihre Mannschaft, wenn man gewinnt", erklärt der 41-Jährige.



Klinsmann hat auch als Spieler erfahren, wie wichtig ein guter Auftakt sein kann. Bei der Weltmeisterschaft 1990 legte die DFB-Elf gegen Jugoslawien mit dem 4:1 einen Traumstart hin, was der damalige Teamchef Franz Beckenbauer noch heute als "die Grundlage unseres Titels" bezeichnet. Kapitän Lothar Matthäus sprach von einer "Welle, auf die wir aufgesprungen sind und die uns zum Titelgewinn getragen hat".



Auch bei den WM-Triumphen 1954 und 1974 war das deutsche Team jeweils mit einem Sieg in die Endrunde gestartet: 1954 gewannen die späteren "Helden von Bern" gegen die Türkei mit 4:1. "Da waren wir erleichtert und wussten: Wir können mitspielen", erzählt Weltmeister Horst Eckel im Rückblick. 1974 erreichten Beckenbauer und Co. ein mühsam erkämpftes 1:0 gegen Chile durch einen Treffer von Paul Breitner. Das "Wie" war Beckenbauer damals egal, "Hauptsache du gewinnst dein erstes Spiel".



[bild2]8:0-Auftaktsieg bei WM 2002 gegen Saudi-Arabien


Vor vier Jahren war der DFB-Auswahl in Korea und Japan mit einem 8:0 gegen Saudi-Arabien nicht nur ein optimaler Start in das Turnier gelungen. Es war gleichzeitig auch der höchste Erfolg einer deutschen Mannschaft bei einem WM-Auftaktspiel und der Grundstein für den späteren Einzug ins Finale. Miroslav Klose erzielte drei Treffer.



Lediglich einmal gab es für Deutschland zum Start in eine WM eine Pleite: 1982 verlor das Team des damaligen Bundestrainers Jupp Derwall gegen Algerien mit 1:2. Für die Pleite gegen die
Nordafrikaner musste sich der damalige Europameister weltweit Häme gefallen lassen. Schließlich hatte Derwall vor dem WM-Start in Spanien noch getönt: "Wenn wir Algerien nicht schlagen, fahre ich mit dem Zug nach Hause." Er blieb - und das deutsche Team um Karl-Heinz Rummenigge erreichte später sogar noch das Finale gegen Italien, verlor dies allerdings mit 1:3.



Insgesamt kam die deutsche Elf bei bisher 15 WM-Teilnahmen in ihren Auftaktspielen zu zehn Siegen, vier Unentschieden und einer Niederlage. Das Torverhältnis beträgt 38:10. Höchste Siege neben dem 8:0 gegen Saudi-Arabien waren 1966 das 5:0 des späteren Vizeweltmeisters gegen die Schweiz und 1934 das 5:2 gegen Belgien. Nur zweimal - 1962 beim 0:0 gegen Italien und 1978 beim 0:0 gegen Polen - konnte die DFB-Auswahl zum Start kein Tor erzielen.


Warum ausgerechnet das erste Spiel als so schwer empfunden wird, beschreibt Seeler so: "Da ist das Lampenfieber, außerdem weiß man beim Start in ein Turnier nie so genau, wie gut man wirklich drauf ist.“