Der Tag, als Kahns Karriere Fahrt aufnahm

14. November

Vor 100 Jahren gewinnt der FC Bayern München beim MTV Ingolstadt mit 3:1, es ist der siebte Sieg im siebten Saisonspiel.

Vor 50 Jahren löst die Nationalmannschaft das WM-Ticket. Auf Zypern kommt sie zu einem ungefährdeten 6:0-Sieg. "Der große Tag von Szymaniak", titelt das Sport Magazin und ist voll des Lobes über den Mann, der mit Tasmania Berlin in jenen Tagen ansonsten deutliche Niederlagen einstecken muss. In Nikosia glänzt der 31 Jahre alte Kapitän, "der nur großartige Szenen hatte, sowohl in seiner aufbauenden Rolle als auch als Zerstörer". Neben ihm verblassen die genialen Jungspunde Franz Beckenbauer in seinem dritten und Günter Netzer in seinem zweiten Länderspiel. 7000 Zuschauer interessieren sich übrigens für das Spiel, in dem die Hälfte der Tore auf Spieler von 1860 München (Brunnenmeier/2, Heiß) entfällt. Werner Krämer, Szymaniak und ein Eigentor machen das halbe Dutzend komplett. Bei fast sommerlichen 23 Grad im November begnügen sich die Deutschen damit. Das Ziel ist erreicht: England 1966.

15. November

Vor 90 Jahren kassiert der mit fünf Siegen in die Saison gestartete Tabellenführer der Alsterstaffel, der Hamburger SV, bei Victoria Hamburg seine erste Niederlage (1:2). In Hessen schlägt Hanau 93 die Frankfurter Eintracht mit 3:1. Tabellenführer ist Kickers Offenbach nach einem 3:0 gegen Helvetia Frankfurt, gefolgt vom FSV (5:0 vs. Niederrad).

Vor 40 Jahren findet der 14. Bundesliga-Spieltag statt. Für den 1. FC Köln ist es ein historisches Datum, endlich spielt man im erneuerten, ausgebauten Müngersdorfer Stadion. Zur Premiere gibt es vor 41.000 Zuschauern (Tagesrekord) gleich ein Spektakel – aber keinen Sieg. Nach 0:2 und 2:3 rettet ein Tor von Heinz Simmet zumindest noch einen Punkt gegen Eintracht Frankfurt. Meister Borussia Mönchengladbach bleibt vorne, ein Heynckes-Tor sichert die Punkte gegen Fortuna Düsseldorf. Verfolger Eintracht Braunschweig (0:1 in Duisburg) und Bayern München (1:3 in Bochum) fallen zurück. In Essen kommt es zum Duell der Titanen der Lüfte: Horst Hrubesch prallt auf den Berliner Uwe Kliemann. RWE gewinnt 3:1, Hrubesch köpft ein Tor und "Funkturm" Kliemann geht mit bandagierter Stirn vom Platz.

In der 2. Bundesliga Nord trifft der Wuppertaler SV schon in den ersten beiden Minuten gegen St. Pauli (Endstand 5:0), im Süden schießt 1860 München alle fünf Tore gegen die Stuttgarter Kickers in der letzten halben Stunde. In der DDR-Oberliga löst Lok Leipzig (1:0 gegen BFC Dynamo) Dynamo Dresden (1:1 in Jena) an der Tabellenspitze ab.

Vor 20 Jahren gewinnt die Nationalmannschaft das letzte Qualifikationsspiel zur EM in England gegen Bulgarien mit 3:1. Nach der begeisternden Partie macht die Mannschaft vor dem Berliner Publikum die Welle. Held des Tages ist Doppeltorschütze Jürgen Klinsmann, auch der gebürtige Berliner Thomas Häßler trifft – wie so oft mit einem herrlichen Freistoß. Die Bulgaren trösten sich damit, dass auch sie als Gruppenzweiter nach England fahren dürfen.

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Was passierte im deutschen Fußball vor fünf Jahren? Vor 25, 50 oder 100 Jahren? Der Historiker und Autor Udo Muras hat in den Archiven gesucht und blickt auf die wichtigsten Jahrestage zurück. Die DFB-Wochenschau - immer mittwochs auf DFB.de.

9. November

Vor 50 Jahren steht Meister Werder Bremen vor dem Aus im Europapokal. Das Achtelfinal-Hinspiel bei Partizan Belgrad wird in hitziger Atmosphäre 0:3 verloren. Die Tore fallen in den letzten 20 Minuten. "Die Bremer Elf war übernervös. Die meisten Spieler waren zwar mit großem Eifer bei der Sache, aber leider war es meist blinder Eifer", kritisiert das Sport Magazin.

Vor 30 Jahren blamiert sich Bayern München in der Bundesliga. Der Meister verliert sein Heimspiel gegen Schlusslicht Borussia Dortmund mit 0:1. Ein Kopfball von Ulrich Bittcher sorgt für den erst dritten BVB-Sieg überhaupt in München. Tabellenführer Werder Bremen (6:1 gegen Bayer Uerdingen) zieht davon, da auch der Zweite Borussia Mönchengladbach daheim (2:2 gegen Leverkusen) Federn lässt. Die Torschützenliste 1985/1986 führen mit je zwölf Toren zwei damals noch weitestgehend unbekannte Spieler an: Mannheims Thomas Remark und Bochums Stefan Kuntz, der in Hannover (2:1) doppelt trifft.

Vor zehn Jahren trennt sich Bundesligist Hannover 96 von Trainer Ewald Lienen, der nur zwei von zwölf Saisonspielen 2005/2006 gewonnen hat. Sein Nachfolger wird ein alter Bekannter: Peter Neururer. Er schmeichelt seinem Vorgänger: "Wer Ewald folgt, hat eine intakte Elf." Auch beim 1. FC Nürnberg steht ein Neuer auf der Kommandobrücke: Hans Meyer. Er übernimmt am 9. November 2005 das Training des Bundesliga-Schlusslichts. "Ich bin über den Kader nicht sonderlich gut informiert", gesteht Meyer - und packt es mit seiner Art und Weise an. "Die Chance ist da, das Jammertal Abstieg zu vermeiden." Zuvor gelang ihm dieses Kunststück bereits mit Mönchengladbach und Berlin.

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10. November

Vor 80 Jahren zeigt sich im Pokal-Viertelfinale, was Heimvorteil bedeutet. Alle Gastgeber ziehen ins Halbfinale ein: 1. FC Nürnberg (4:1 gegen Minerva Berlin), Freiburger FC (2:1 gegen Hanau 93) und Waldhof Mannheim (1:0 gegen Sportfreunde Dresden). Hinzu noch Schalke, das auf neutralem Platz in Düsseldorf beim VfL Benrath 4:1 gewinnt. Ernst Kuzorra begeistert die Massen, das generelle Interesse am neuen Wettbewerb ist noch ausbaufähig: Während Schalke vor 30.000 Fans aufläuft, kommen nur 4500 nach Freiburg.

Vor 75 Jahren ist der Wettbewerb schon etabliert. Zu den Halbfinals kommen 72.000 Zuschauer, Dresden und Düsseldorf melden ausverkauft. Der DSC mit Helmut Schön zieht durch ein 3:1 über Rapid Wien ins Finale ein. Schiedsrichter Schlüter (Hamburg) hat die Uhrzeit nicht exakt im Blick und bittet schon nach 41 Minuten zur Pause. Nachdem er den Fehler realisiert, bietet er den Teams an, die vier Minuten nachzuspielen und dann erst die Seiten zu wechseln – aber die Wiener lehnen ab. Somit gewinnt der DSC eben in 86 Minuten und zieht ins Finale ein, wo der 1. FC Nürnberg wartet.

Ein Tor von Max Eiberger entscheidet die harte Partie zwischen dem Club und der Fortuna aus Düsseldorf. Ein weiterer Treffer desselben Schützen mit der Hand wird annulliert, weil der Linienrichter zum Glück interveniert. Eiberger, ein früher Maradona quasi, nur ohne Fortune. Der kicker schildert die turbulente Szene: "Eiberger schlug den Ball mit der Hand aufs Tor – kein Zweifel konnte hier aufkommen – der Schiedsrichter aber gab Tor. Nun war es Fortuna, die erst ohne, dann mit Erfolg reklamierte. Die Linienrichter änderten auch ihr Urteil. Rühle (der Schiedsrichter) irrte hilflos auf dem Felde hin und her, verfolgt von einer Prozession erregter Spieler. Ganz offenbar hatte er das Handspiel nicht gesehen, und darum musste er das Tor geben – und wenn es tausendmal Hand war! Wenn doch bloß die Schiedsrichter ihre Linienrichter-Hörigkeit überwinden wollten!" Ein eigenwilliger Kommentar angesichts dessen, dass die Wahrheit triumphiert hat.

Auch im kicker wendet sich DFB-Präsident Felix Linnemann auf einer ganzen Seite gegen die schwelenden Bestrebungen zur Einführung des Profifußballs: "Berufsfußball ist asozial."

Vor 50 Jahren schlägt Pokalsieger Borussia Dortmund im Europapokal-Achtelfinale ZSKA Sofia vor 30.000 Zuschauern. Endstand: 3:0. Für ein ruhiges Polster sorgen Wilhelm Sturm, Siggi Held und "Aki" Schmidt. "Libuda und Held waren nicht zu halten", titelt das Sport Magazin.

Am selben Tag deklassiert Hannover 96 im Messepokal den FC Porto gar mit 5:0. Walter Rodekamp und Hans Siemensmeyer schießen schon nach sechs Minuten ein 2:0 heraus, Jürgen Bandura, Udo Nix und erneut Siemensmeyer sorgen nach der Pause für den unerwartet deutlichen Sieg. Das Rückspiel ist nur noch Formsache.

Vor 25 Jahren kommen die Bundesliga-Spieler schwer aus den Startlöchern. Fünf von acht Partien stehen zur Pause noch 0:0, zwei bleiben bis Abpfiff torlos. In München dagegen ereignet sich beim Heimspiel der Bayern gegen Borussia Dortmund ein regelrechter Torhagel – und eine Überraschung noch dazu. In der 70. Minute geht der Meister zwar durch Effenberg in Führung, aber eine Viertelstunde später heißt es 1:3 (Tore: Helmer, Wegmann, Povlsen), ehe Olaf Thon noch verkürzen kann. Die Heimpleite kostet Bayern den ersten Platz, den Werder Bremen durch ein Rufer-Tor in Stuttgart (1:0) 1990/1991 erstmals erobert.

Am selben Tag beginnt eine große Karriere so richtig: Torwart Oliver Kahn wird zur Pause des Heimspiels seines Karlsruher SC gegen den VfL Bochum für Konkurrent Alexander Famulla eingewechselt. "Wenn er jetzt der Bessere ist, wird er spielen", sagt Trainer Winfried Schäfer. Kahn nutzt seine Chance im fünften Bundesligaeinsatz, den Famulla nicht bis zum Ende ansehen kann – er eilt wütend aus dem Stadion.

Ebenfalls am 10. November 1990 entscheidet der DFB auf dem Bundestag in Frankfurt über die künftige Ligastruktur. Die Reduzierung der Bundesliga auf 16 Klubs wird wegen der Zusammenführung mit den Vereinen der zerfallenen DDR auf die Saison 1993/1994 verschoben. 1991/1992 sollen 20 Klubs mitspielen, dann 18 – bei jeweils vier Absteigern. Außerdem wird die Relegation mit Ende der Saison vorerst 1990/1991 abgeschafft.

Vor 20 Jahren enden alle drei Freitagsspiele der Bundesliga mit einem Remis. Betroffen sind auch Tabellenführer Borussia Dortmund (2:2 beim HSV) und die punktgleichen Bayern, die bei Aufsteiger Hansa Rostock über ein 0:0 nicht hinauskommen. Höher schlagen die Wellen der Erregung jedoch bei den Borussen, die eine 2:0-Pausenführung noch verspielen. Libero Matthias Sammer kritisiert Trainer Ottmar Hitzfeld: "Der HSV hat Mann gegen Mann gespielt, nur wir haben's nicht gemerkt". Hitzfeld wehrt sich: "Er soll erst denken, bevor er redet. Es geht nicht, dass hier jeder meint, Trainer sein zu können." Auch bei den Bayern knistert es, der früh ausgewechselte Jürgen Klinsmann verweigert sich der Presse, Thomas Strunz hat umso mehr Redebedarf: "Wir sind ausgepowert." Wer will, kann auch das als Trainer-Kritik interpretieren, Otto Rehhagel schießt zurück: "Für Bayern war das einfach zu wenig."

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11. November

Vor 70 Jahren fallen am 2. Spieltag der gerade gegründeten Oberliga Süd 39 Tore. Zwölf gehen auf das Konto der Stuttgarter Teams. Der VfB verteidigt mit einem 5:1 beim BC Augsburg die Spitze. Die Kickers schlagen Phönix Karlsruhe mit 7:2. Platz zwei geht an den 1. FC Nürnberg nach einem 4:1 bei Eintracht Frankfurt. Auch 1860 München (1:0 in Fürth) startet mit 4:0 Punkten in die neue Fußballzeit. Bayern München tut sich schwerer: Das erste Heimspiel um Punkte nach dem Krieg endet gegen Schwaben Augsburg 2:2. Noch sind die Bayern sieglos...

Vor 50 Jahren trennt sich Tasmania Berlin, abgeschlagenes Schlusslicht der Bundesliga, von Trainer Franz Linken. Er erfährt davon aus der Presse. Nachfolger wird Heinz-Ludwig Schmidt vom Spandauer SV.

Vor 20 Jahren passiert Karlsruhes Trainer Winfried Schäfer ein peinlicher Wechselfehler. Im Heimspiel gegen Bayer Leverkusen bringt er nach der Pause mit dem Russen Sergej Kirjakow den vierten Ausländer – einen zu viel nach damaliger Regelung. Vergeblich sagt der Stadionsprecher noch durch: "Winni, zähl deine Ausländer". Mit dem Wiederanpfiff sind die Punkte weg. Da der KSC ohnehin 1:4 verliert, wird das Resultat nicht annulliert. Präsident Roland Schmider ist nachsichtig: "Das wird keine Konsequenzen haben, wo Menschen arbeiten, passieren Fehler."

Vor 20 Jahren gewinnt Aufsteiger Fortuna Düsseldorf das Rheinderby gegen Borussia Mönchengladbach, das damit die Chance verspielt, mit dem Spitzenduo gleichzuziehen. Ausgerechnet Ex-Borusse André Winkhold schießt beim 3:2-Heimsieg zwei Tore. Borussia-Kapitän Stefan Effenberg gerät mit Ordnern aneinander und fordert nach der Pleite eine Aussprache. Durch den einzigen Auswärtssieg des 13. Spieltags rückt Bayer Leverkusen (4:1 in Karlsruhe) auf Platz vier vor. In Bremen wird Mario Basler beim 1:1 gegen Eintracht Frankfurt zur Zielscheibe der eigenen Fans. Nachdem seine offensiv vertretenen Italienpläne platzen, werden im Weserstadion Handzettel eines fiktiven "Sportdienstes aktuell" verteilt. Darauf steht: "Mario Basler wechselt für 20 Millionen Lire zum FC Parmesan – so ein Käse!" 1860 München fertigt Schlusslicht SC Freiburg mit 3:0 ab, SC-Kicker Jens Todt fordert: "Es muss diese Woche im Training knallen!"

12. November

Vor zehn Jahren spielt die Nationalmannschaft in Paris gegen Frankreich 0:0. "Mehr als eine Nullnummer" titelt der kicker nach dem Testspiel, auch wenn es im 16. Anlauf wieder nicht zum Sieg gegen einen Großen des Weltfußballs gereicht hat. Aber die "Depression" nach der Niederlage in der Türkei ist gewichen und DFB-Präsident Mayer-Vorfelder lobt: "Ich bin froh, dass wir gegen Frankreich auf Augenhöhe waren." Bester Mann auf dem Platz ist Kapitän Michael Ballack.

Am selben Tag legt der in den Wettskandal verstrickte Berliner Schiedsrichter Dominik Marks vor dem DFB-Sportgericht ein Teilgeständnis ab. "Ich wollte das Geld nehmen, aber nicht die Spiele manipulieren. Ich wollte nie aktiv in ein Spiel eingreifen", sagt Marks.

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13. November

Vor 60 Jahren spielen die vier Oberligen. Im Westen und Süden ist das Programm reduziert. Diesem Umstand verdankt Borussia Dortmund die Tabellenführung. Der BVB gewinnt 1:0 gegen Hamborn durch ein Kelbassa-Tor und überholt dank zahlreicher Glanzparaden von Heini Kwiatkowski die tatenlose Düsseldorfer Fortuna. Im Keller schöpft SW Essen nach einem 3:1 in Münster neue Hoffnung, aber auch Schlusslicht Bayer Leverkusen (1:0 gegen Herne) kommt zu zwei Punkten.

Im Süden finden nur zwei Spiele statt. Der VfR Mannheim springt durch ein 4:2 gegen Schwaben Augsburg auf Platz zwei, der Club bleibt durch das 1:1 gegen Jahn Regensburg Fünfter, auch weil Günter Baumann einen Elfmeter verschießt. Im Südwesten regiert Kaiserslautern souverän – nach dem 4:0 gegen Andernach stehen die Pfälzer bei 21:1 Punkten. Im Norden hat Primus HSV auch die Verhältnisse in der eigenen Stadt geklärt: Beim 6:0 über St. Pauli fallen drei Seeler-Tore. Dabei stiehlt Dieter (zwei Tore) Bruder Uwe (ein Tor) die Show. Hannover 96 deklassiert Eimsbüttel mit 5:0, wobei es nach 70 Minuten nur 1:0 steht. Ein Hattrick von Heinz Wewetzer binnen 13 Minuten sorgt für Klarheit.

Vor 30 Jahren tun sich die Favoriten in zwei vorgezogenen Partien im DFB-Pokal-Achtelfinale schwer. Bayern München muss nach 120 Minuten in Bochum und einem glücklichen 1:1 in die Wiederholung, Schalke 04 erspart sich selbige erst durch ein Jokertor von Ralf Regenbogen in der 116. Minute auf dem Aachener Tivoli (2:1 n. V.). Schalke hat aber auch einen Verlierer: Mittelstürmer Dieter Schatzschneider erleidet einen Mittelfußbruch. Nicht ganz programmgemäß ist auch das 2:0 des VfB Stuttgart über Tabellenführer Werder Bremen, Karl Allgöwer erzielt die Tore binnen acht Minuten .

Vor 25 Jahren zieht Aufsteiger Hertha BSC Konsequenzen aus dem schwachen Saisonstart mit nur einem Sieg und fünf Punkten aus 13 Spielen: Trainer Werner Fuchs wird entlassen. Zum nächsten Spiel gegen die Bayern soll ausgerechnet deren früherer Coach Pal Csernai auf der Berliner Bank sitzen.

In den drei Wiederholungsspielen im DFB-Pokal geht es knapp zu. Der HSV quält sich gegen Zweitligist Hannover 96 zu einem 2:1, Thomas Doll sorgt für die Entscheidung. Zweitligist Blau-Weiß 90 Berlin wirft Bundesligist Fortuna Düsseldorf raus, die Sensation hat aber nur wenige Zeugen: 3875 Menschen kommen ins Olympiastadion. Im einzigen Bundesligaduell gewinnt der Gast. Kurios dabei: Wie drei Tage zuvor in der Bundesliga unterliegt der 1. FC Nürnberg der Frankfurter Eintracht mit 0:2. Jetzt aber erst in der Verlängerung, in der ein Eigentor von Torwart Kurt Kowarz den Hessen die Tür ins Achtelfinale öffnet. Das entscheidende 0:2 markiert Ralf Falkenmayer.

Am selben Tag ereignet sich ein trauriges Kapitel in der DFB-Geschichte. Das geplante Vereinigungsspiel zwischen der Nationalmannschaft der BRD und der Auswahl des DFV (der ehemaligen DDR) wird wegen Sicherheitsbedenken abgesagt. Man befürchtet im baufälligen Leipziger Zentralstadion Ausschreitungen.

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14. November

Vor 100 Jahren gewinnt der FC Bayern München beim MTV Ingolstadt mit 3:1, es ist der siebte Sieg im siebten Saisonspiel.

Vor 50 Jahren löst die Nationalmannschaft das WM-Ticket. Auf Zypern kommt sie zu einem ungefährdeten 6:0-Sieg. "Der große Tag von Szymaniak", titelt das Sport Magazin und ist voll des Lobes über den Mann, der mit Tasmania Berlin in jenen Tagen ansonsten deutliche Niederlagen einstecken muss. In Nikosia glänzt der 31 Jahre alte Kapitän, "der nur großartige Szenen hatte, sowohl in seiner aufbauenden Rolle als auch als Zerstörer". Neben ihm verblassen die genialen Jungspunde Franz Beckenbauer in seinem dritten und Günter Netzer in seinem zweiten Länderspiel. 7000 Zuschauer interessieren sich übrigens für das Spiel, in dem die Hälfte der Tore auf Spieler von 1860 München (Brunnenmeier/2, Heiß) entfällt. Werner Krämer, Szymaniak und ein Eigentor machen das halbe Dutzend komplett. Bei fast sommerlichen 23 Grad im November begnügen sich die Deutschen damit. Das Ziel ist erreicht: England 1966.

15. November

Vor 90 Jahren kassiert der mit fünf Siegen in die Saison gestartete Tabellenführer der Alsterstaffel, der Hamburger SV, bei Victoria Hamburg seine erste Niederlage (1:2). In Hessen schlägt Hanau 93 die Frankfurter Eintracht mit 3:1. Tabellenführer ist Kickers Offenbach nach einem 3:0 gegen Helvetia Frankfurt, gefolgt vom FSV (5:0 vs. Niederrad).

Vor 40 Jahren findet der 14. Bundesliga-Spieltag statt. Für den 1. FC Köln ist es ein historisches Datum, endlich spielt man im erneuerten, ausgebauten Müngersdorfer Stadion. Zur Premiere gibt es vor 41.000 Zuschauern (Tagesrekord) gleich ein Spektakel – aber keinen Sieg. Nach 0:2 und 2:3 rettet ein Tor von Heinz Simmet zumindest noch einen Punkt gegen Eintracht Frankfurt. Meister Borussia Mönchengladbach bleibt vorne, ein Heynckes-Tor sichert die Punkte gegen Fortuna Düsseldorf. Verfolger Eintracht Braunschweig (0:1 in Duisburg) und Bayern München (1:3 in Bochum) fallen zurück. In Essen kommt es zum Duell der Titanen der Lüfte: Horst Hrubesch prallt auf den Berliner Uwe Kliemann. RWE gewinnt 3:1, Hrubesch köpft ein Tor und "Funkturm" Kliemann geht mit bandagierter Stirn vom Platz.

In der 2. Bundesliga Nord trifft der Wuppertaler SV schon in den ersten beiden Minuten gegen St. Pauli (Endstand 5:0), im Süden schießt 1860 München alle fünf Tore gegen die Stuttgarter Kickers in der letzten halben Stunde. In der DDR-Oberliga löst Lok Leipzig (1:0 gegen BFC Dynamo) Dynamo Dresden (1:1 in Jena) an der Tabellenspitze ab.

Vor 20 Jahren gewinnt die Nationalmannschaft das letzte Qualifikationsspiel zur EM in England gegen Bulgarien mit 3:1. Nach der begeisternden Partie macht die Mannschaft vor dem Berliner Publikum die Welle. Held des Tages ist Doppeltorschütze Jürgen Klinsmann, auch der gebürtige Berliner Thomas Häßler trifft – wie so oft mit einem herrlichen Freistoß. Die Bulgaren trösten sich damit, dass auch sie als Gruppenzweiter nach England fahren dürfen.