Der legendäre Moment des Andreas Wawzyniak

Der kleine Fußball ist in Deutschland riesengroß. In fast 26.000 Vereinen wird unter dem Dach des DFB Fußball gespielt. Das Rampenlicht gehört normalerweise den Stars aus der Bundesliga und der Nationalmannschaft. Die heimlichen Helden aber spielen und engagieren sich woanders, in der Verbands-, Bezirks- oder Kreisliga, auf kleinen Sportplätzen.

Ihnen widmet sich DFB.de jeden Dienstag in seiner Serie. Sie zeigt, wie besonders der deutsche Fußballalltag ist. Heute: Andreas Wawzyniak vom SC Eintracht Miersdorf/Zeuthen und sein legendärer Moment.

Siegtorschütze in der Landesliga mit 58

Wer es sich ausdenken würde, müsste über eine blühende Phantasie verfügen. Der 58-jährige Teammanager wird in der Landesliga im letzten Saisonspiel eingewechselt, erzielt den Siegtreffer und feiert mit seinem Team den Aufstieg. Es ist gleichzeitig das 100. Saisontor - und das zum 100-jährigen Vereinsjubiläum. Gibt’s nicht? Gibt’s doch! Geschehen beim SC Eintracht Miersdorf/Zeuthen aus Brandenburg.

Andreas Wawzyniak macht gerade Urlaub. Eine große Fahrradtour mit seiner Frau. Den Saisonstart in der Brandenburgliga hat er verpasst. Ein seltsames Gefühl für ihn, ein seltsames Gefühl für die Mannschaft. 15 Jahre war Wawzyniak im Vorstand, ein Jahrzehnt lang war er Vereins- und Teammanager. Immer engagiert, immer ganz nah dran. Den Höhenflug von der Kreisliga bis in die Brandenburgliga, die höchste Spielklasse des Landesverbandes, hat er von Anfang an mitgemacht und mitbestimmt. "Andreas war die gute Seele des Vereins", sagt SC-Kapitän Sebastian König.

"Den alten Mann hatte keiner auf der Rechnung"

Vor einem Jahr entschied sich Wawzyniak, dass im Sommer 2012 Schluss ist. "Wir haben viel erreicht in all der Zeit, da muss auch mal eine Pause sein, und da muss man auch mal Jüngere ranlassen", sagt er. Die Mannschaft ließ sich für seinen Abschied etwas Besonderes einfallen. Sie lief mit "Danke, Andi"-Shirts auf - und sie schenkte ihrem Teammanager einen Einsatz, der jetzt schon Legende ist.

Im letzten Saisonspiel beim MSV Rüdersdorf wurde Wawzyniak in der 88. Minute beim Stande von 0:0 eingewechselt. Drei Minuten später fand er sich in einer Jubeltraube wieder, gefeiert als Matchwinner. Nach einem Pass in den Strafraum war er alleine auf den Torwart zugesteuert, einen Bruchteil schneller am Ball und hatte das Runde ins Eckige gelupft. Ein ungläubiger Blick, dann gingen die Arme in die Höhe. 1:0 - das Siegtor. "Unser Gegner hatte bis dahin kein Heimspiel verloren, aber den alten Mann hatte keiner auf der Rechnung", erzählt Wawzyniak mit einem Augenzwinkern.

Gänsehautgefühl beim Tor-Video

Es war das i-Tüpfelchen auf den größten Erfolg der Vereinsgeschichte. Bereits vor dem letzten Spieltag hatte der SC Eintracht Miersdorf/Zeuthen als Aufsteiger in die Brandenburgliga festgestanden. Der Zeitpunkt hätte nicht besser sein können: Der Klub feiert in diesem Jahr seinen 100. Geburtstag. Dass Wawzyniaks Treffer der 100. der Saison war, macht die Geschichte noch verrückter.

Nach eigenen Angaben hat sich der 58-Jährige das Video von seinem Tor mittlerweile 13-mal angesehen. Die Bilder flimmerten auch vor wenigen Wochen über die Leinwand, als Wawzyniak bei den Jubiläumsfeierlichkeiten die Goldene Ehrennadel des Fußballkreises für seine Verdienste verliehen bekam. "Da ist es mir noch einmal kalt den Rücken runtergelaufen", berichtet er, der von sich sagt: "Ich war nie ein überragender Kicker, aber immer einer mit Leib und Seele."

Den ersten Sieg in der neuen Liga, ein 3:1 beim Eisenhüttenstädter FC Stahl am vergangenen Wochenende, hat Miersdorf/Zeuthen ohne seinen langjährigen Teammanager gefeiert. Nach dem Urlaub wird Wawzyniak sein Comeback geben - als Spieler der Ü 50, als Zuschauer der ersten Mannschaft und als Helfer, der mit anpackt, wenn es gefragt ist. "Ich bin nicht vom Verein weg", betont er. Sein nächstes Projekt hat er längst im Auge: Zur kommenden Saison möchte sich Wawzyniak der Bambinis in Miersdorf/Zeuthen als Trainer annehmen.

Das meinen DFB.de-User:

"Für die erste Mannschaft organisatorisch, menschlich und letztendlich auch spielerisch ein ABSOLUT herber Verlust...DANKE Andreas!!" (Matthias Klatt, Niederlehme)

[jb]

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Der kleine Fußball ist in Deutschland riesengroß. In fast 26.000 Vereinen wird unter dem Dach des DFB Fußball gespielt. Das Rampenlicht gehört normalerweise den Stars aus der Bundesliga und der Nationalmannschaft. Die heimlichen Helden aber spielen und engagieren sich woanders, in der Verbands-, Bezirks- oder Kreisliga, auf kleinen Sportplätzen.

Ihnen widmet sich DFB.de jeden Dienstag in seiner Serie. Sie zeigt, wie besonders der deutsche Fußballalltag ist. Heute: Andreas Wawzyniak vom SC Eintracht Miersdorf/Zeuthen und sein legendärer Moment.

Siegtorschütze in der Landesliga mit 58

Wer es sich ausdenken würde, müsste über eine blühende Phantasie verfügen. Der 58-jährige Teammanager wird in der Landesliga im letzten Saisonspiel eingewechselt, erzielt den Siegtreffer und feiert mit seinem Team den Aufstieg. Es ist gleichzeitig das 100. Saisontor - und das zum 100-jährigen Vereinsjubiläum. Gibt’s nicht? Gibt’s doch! Geschehen beim SC Eintracht Miersdorf/Zeuthen aus Brandenburg.

Andreas Wawzyniak macht gerade Urlaub. Eine große Fahrradtour mit seiner Frau. Den Saisonstart in der Brandenburgliga hat er verpasst. Ein seltsames Gefühl für ihn, ein seltsames Gefühl für die Mannschaft. 15 Jahre war Wawzyniak im Vorstand, ein Jahrzehnt lang war er Vereins- und Teammanager. Immer engagiert, immer ganz nah dran. Den Höhenflug von der Kreisliga bis in die Brandenburgliga, die höchste Spielklasse des Landesverbandes, hat er von Anfang an mitgemacht und mitbestimmt. "Andreas war die gute Seele des Vereins", sagt SC-Kapitän Sebastian König.

"Den alten Mann hatte keiner auf der Rechnung"

Vor einem Jahr entschied sich Wawzyniak, dass im Sommer 2012 Schluss ist. "Wir haben viel erreicht in all der Zeit, da muss auch mal eine Pause sein, und da muss man auch mal Jüngere ranlassen", sagt er. Die Mannschaft ließ sich für seinen Abschied etwas Besonderes einfallen. Sie lief mit "Danke, Andi"-Shirts auf - und sie schenkte ihrem Teammanager einen Einsatz, der jetzt schon Legende ist.

Im letzten Saisonspiel beim MSV Rüdersdorf wurde Wawzyniak in der 88. Minute beim Stande von 0:0 eingewechselt. Drei Minuten später fand er sich in einer Jubeltraube wieder, gefeiert als Matchwinner. Nach einem Pass in den Strafraum war er alleine auf den Torwart zugesteuert, einen Bruchteil schneller am Ball und hatte das Runde ins Eckige gelupft. Ein ungläubiger Blick, dann gingen die Arme in die Höhe. 1:0 - das Siegtor. "Unser Gegner hatte bis dahin kein Heimspiel verloren, aber den alten Mann hatte keiner auf der Rechnung", erzählt Wawzyniak mit einem Augenzwinkern.

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Gänsehautgefühl beim Tor-Video

Es war das i-Tüpfelchen auf den größten Erfolg der Vereinsgeschichte. Bereits vor dem letzten Spieltag hatte der SC Eintracht Miersdorf/Zeuthen als Aufsteiger in die Brandenburgliga festgestanden. Der Zeitpunkt hätte nicht besser sein können: Der Klub feiert in diesem Jahr seinen 100. Geburtstag. Dass Wawzyniaks Treffer der 100. der Saison war, macht die Geschichte noch verrückter.

Nach eigenen Angaben hat sich der 58-Jährige das Video von seinem Tor mittlerweile 13-mal angesehen. Die Bilder flimmerten auch vor wenigen Wochen über die Leinwand, als Wawzyniak bei den Jubiläumsfeierlichkeiten die Goldene Ehrennadel des Fußballkreises für seine Verdienste verliehen bekam. "Da ist es mir noch einmal kalt den Rücken runtergelaufen", berichtet er, der von sich sagt: "Ich war nie ein überragender Kicker, aber immer einer mit Leib und Seele."

Den ersten Sieg in der neuen Liga, ein 3:1 beim Eisenhüttenstädter FC Stahl am vergangenen Wochenende, hat Miersdorf/Zeuthen ohne seinen langjährigen Teammanager gefeiert. Nach dem Urlaub wird Wawzyniak sein Comeback geben - als Spieler der Ü 50, als Zuschauer der ersten Mannschaft und als Helfer, der mit anpackt, wenn es gefragt ist. "Ich bin nicht vom Verein weg", betont er. Sein nächstes Projekt hat er längst im Auge: Zur kommenden Saison möchte sich Wawzyniak der Bambinis in Miersdorf/Zeuthen als Trainer annehmen.

Das meinen DFB.de-User:

"Für die erste Mannschaft organisatorisch, menschlich und letztendlich auch spielerisch ein ABSOLUT herber Verlust...DANKE Andreas!!" (Matthias Klatt, Niederlehme)