Der Kaiser geht in "Rente"

Mit seinem Charme, dem Deutschland die WM 2006 zu verdanken hat, und seiner Grundüberzeugung, jedem Menschen mit größtem Respekt zu begegnen, würde er "auch in der Politik direkt gewählt werden", glaubt nicht nur der 1860-Fan und Kabarettist Ottfried Fischer. "Politik? Nie im Leben", sagt Beckenbauer.

"Ich bin glücklich"

Für ein öffentliches Amt hat der Vater Beckenbauer künftig schlicht keine Zeit mehr. Seine Kinder Joel (10) und Francesca (6) werden es ihm danken. "Kaum jemand hatte so ein erfülltes Leben wie ich. Ich bin glücklich und hoffe, dass es noch lange so bleibt", sagt der "Rentner" Beckenbauer.

[sid]


[bild1]

Wenn Franz Beckenbauer am Samstag seinen 65. Geburtstag feiert, beginnt für die überragende Persönlichkeit des deutschen Sports noch einmal ein neuer Lebensabschnitt. Die Lichtgestalt sehnt sich nach ein wenig mehr Schatten.

"Ich will mein Leben aufräumen und werde meine Aufgaben drastisch reduzieren. Ich habe mir das Recht erarbeitet, in ein Rentenalter zu treten und weniger zu tun", sagt Beckenbauer. Trotzdem wird der Ehrenpräsident von Bayern München sein Wiegenfest am Samstag selbstverständlich im Stadion beim Bundesliga-Schlagerspiel gegen Werder Bremen feiern. Ansonsten soll für Beckenbauer, der sich auch schon als Sänger und Schauspieler versuchte, aber künftig die Familie mehr im Mittelpunkt stehen.

Beckenbauer sehnt sich nach Familienleben

"Ich habe eine Familie mit zwei Kindern, die ich nicht versäumen möchte. Nicht, dass da plötzlich drei Kinder sind, so groß wie ich, und ich fragen muss: 'Wo kommt ihr auf einmal eigentlich alle her?', weil ich keine Zeit hatte", sagt er.

Bereits seit dem vergangenen Jahr ist Beckenbauer nicht mehr Präsident des FC Bayern, auch bei der Münchener Olympiabewerbung für 2018 steht statt des Kaisers die charmante Eis-Diva Katarina Witt im Vordergrund. Beckenbauer ist zwar Mitglied im Bewerbungs-Kuratorium, für eine Spitzenposition steht er aber nicht zur Verfügung. "Das müssen die Olympioniken selber machen", sagt er.

Nur in seiner Funktion als Mitglied des Exekutivkomitees des Fußball-Weltverbandes FIFA ist Beckenbauer nach wie vor viel unterwegs. Das soll bis 2015 so bleiben. Dann ist der Kaiser 70 - und wohl endgültig reif für die Rente. Wobei: Die bezieht er gar nicht, weil er nie in der Rentenkasse einbezahlt hat.

Mit 18 Jahren Debüt in der Nationalmannschaft

Schon mit 18 debütierte das Ausnahme-Talent in der Nationalmannschaft, bei der WM 1966 mit Uwe Seeler. Die Stationen sind bekannt - auch, dass er 1974 als Spieler und 1990 als Trainer Weltmeister wurde. "Es gab nichts Besseres im deutschen Fußball, und es wird nichts Besseres geben", sagt Kollege Günter Netzer. Das gilt auch abseits des Rasens: Beckenbauer hat mit seiner Stiftung inzwischen mehr als 20 Millionen Euro für behinderte und hilfsbedürftige Menschen gesammelt.

[bild2]

Mit seinem Charme, dem Deutschland die WM 2006 zu verdanken hat, und seiner Grundüberzeugung, jedem Menschen mit größtem Respekt zu begegnen, würde er "auch in der Politik direkt gewählt werden", glaubt nicht nur der 1860-Fan und Kabarettist Ottfried Fischer. "Politik? Nie im Leben", sagt Beckenbauer.

"Ich bin glücklich"

Für ein öffentliches Amt hat der Vater Beckenbauer künftig schlicht keine Zeit mehr. Seine Kinder Joel (10) und Francesca (6) werden es ihm danken. "Kaum jemand hatte so ein erfülltes Leben wie ich. Ich bin glücklich und hoffe, dass es noch lange so bleibt", sagt der "Rentner" Beckenbauer.