Der Hahn im Fohlen-Stall

Regelmäßig stellt DFB.de einen Spieler des A-Teams vor, für den am Wochenende Außergewöhnliches ansteht. Heute: André Hahn, der am Samstag (ab 15.30 Uhr, live auf Sky) mit Borussia Mönchengladbach zurück an seine alte Wirkungsstätte nach Augsburg kehrt.

Zur ungewöhnlichen Geschichte von André Hahn gehört, dass er es vollbracht hat, im Rahmen von Historie und Tradition seiner Familie aus der Art zu schlagen und diese Tradition zugleich konsequenter fortzuführen als jeder seiner Vorfahren. Die Familie Hahn züchtete Pferde und bildete diese sie aus, Großvater Franz-Hermann war einst Bundestrainer der Deutschen Reiterlichen Vereinigung, Großmutter Ute eine der erfolgreichsten Reiterinnen Norddeutschlands. Enkel André hat mit Pferden im Grunde nicht viel am Hut, auf seine Weise indes sehr wohl.

Mit Beginn dieser Spielzeit hat der Nationalspieler seinem Namen alle Ehre gemacht. Hahn ist zum Tier mutiert, hat sich aber in der Gattung geirrt. Aus Augsburg wechselte der 24 Jährige nach Mönchengladbach - Hahn ist nun ein Fohlen. Im Spiel des VfL gegen Werder spielten am vergangenen Mittwoch folglich zwei Viertel der Stadtmusikanten nicht im Bremer-Trikot, kein Wunder, dass Gladbach gegen verunsicherte Gäste antrat. Das Team von Trainer Lucien Favre siegte 4:1, die kleine Krise mit Niederlagen an den Spieltagen elf, zwölf und 13 ist mit dem Sieg über Werder endgültig zu den Akten gelegt. "Es war nicht so einfach, wie man denken könnte", sagte Trainer Lucien Fravre. "Der Gegner ist sehr gut. Wir waren heute effizienter, das war der Unterschied."

"Ich habe gleich wichtige Tore gemacht"

Und das, obwohl Hahn gar nicht auf dem Rasen stand. Was auch so eine ungewöhnliche Geschichte in der Vita des André Hahn ist. Für ihn ist diese punktuell unerfreulich, im größeren Fokus aber nicht mehr als ein Beleg, dass er in Gladbach angekommen ist. Beim VfL fungiert Hahn häufig als Dosenöffner, fünf seiner sechs Treffer waren das 1:0. Der Neue hat sich durchgesetzt, im Regelfall gehört Hahn zu den Unverzichtbaren im Ensemble der Borussia. "Ich wollte dem Team von Anfang an helfen, das ist mir gelungen", sagt er. "Ich bin sehr gut angekommen und habe gleich wichtige Tore gemacht."

Wahrscheinlich ist Hahn selber ein wenig erstaunt, wie reibungslos auch dieser Schritt seiner rasanten Karriere verlaufen ist. Zuletzt war sein Leben ja stets unstet, eine zeitlang war es so, dass sich die gelernte Autolackierer nur in sein Fahrzeug setzen musste, schon klingelte sein Telefon - und wenig später war die nächste Stufe der Karriereleiter erklommen. So war es, als er für die Offenbacher Kickers in der 3. Liga spielte, vor zwei Jahren war das.



Regelmäßig stellt DFB.de einen Spieler des A-Teams vor, für den am Wochenende Außergewöhnliches ansteht. Heute: André Hahn, der am Samstag (ab 15.30 Uhr, live auf Sky) mit Borussia Mönchengladbach zurück an seine alte Wirkungsstätte nach Augsburg kehrt.

Zur ungewöhnlichen Geschichte von André Hahn gehört, dass er es vollbracht hat, im Rahmen von Historie und Tradition seiner Familie aus der Art zu schlagen und diese Tradition zugleich konsequenter fortzuführen als jeder seiner Vorfahren. Die Familie Hahn züchtete Pferde und bildete diese sie aus, Großvater Franz-Hermann war einst Bundestrainer der Deutschen Reiterlichen Vereinigung, Großmutter Ute eine der erfolgreichsten Reiterinnen Norddeutschlands. Enkel André hat mit Pferden im Grunde nicht viel am Hut, auf seine Weise indes sehr wohl.

Mit Beginn dieser Spielzeit hat der Nationalspieler seinem Namen alle Ehre gemacht. Hahn ist zum Tier mutiert, hat sich aber in der Gattung geirrt. Aus Augsburg wechselte der 24 Jährige nach Mönchengladbach - Hahn ist nun ein Fohlen. Im Spiel des VfL gegen Werder spielten am vergangenen Mittwoch folglich zwei Viertel der Stadtmusikanten nicht im Bremer-Trikot, kein Wunder, dass Gladbach gegen verunsicherte Gäste antrat. Das Team von Trainer Lucien Favre siegte 4:1, die kleine Krise mit Niederlagen an den Spieltagen elf, zwölf und 13 ist mit dem Sieg über Werder endgültig zu den Akten gelegt. "Es war nicht so einfach, wie man denken könnte", sagte Trainer Lucien Fravre. "Der Gegner ist sehr gut. Wir waren heute effizienter, das war der Unterschied."

"Ich habe gleich wichtige Tore gemacht"

Und das, obwohl Hahn gar nicht auf dem Rasen stand. Was auch so eine ungewöhnliche Geschichte in der Vita des André Hahn ist. Für ihn ist diese punktuell unerfreulich, im größeren Fokus aber nicht mehr als ein Beleg, dass er in Gladbach angekommen ist. Beim VfL fungiert Hahn häufig als Dosenöffner, fünf seiner sechs Treffer waren das 1:0. Der Neue hat sich durchgesetzt, im Regelfall gehört Hahn zu den Unverzichtbaren im Ensemble der Borussia. "Ich wollte dem Team von Anfang an helfen, das ist mir gelungen", sagt er. "Ich bin sehr gut angekommen und habe gleich wichtige Tore gemacht."

Wahrscheinlich ist Hahn selber ein wenig erstaunt, wie reibungslos auch dieser Schritt seiner rasanten Karriere verlaufen ist. Zuletzt war sein Leben ja stets unstet, eine zeitlang war es so, dass sich die gelernte Autolackierer nur in sein Fahrzeug setzen musste, schon klingelte sein Telefon - und wenig später war die nächste Stufe der Karriereleiter erklommen. So war es, als er für die Offenbacher Kickers in der 3. Liga spielte, vor zwei Jahren war das.

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Hahn erzählt: "Eines Tages saß ich nach dem Training im Auto, als das Telefon klingelte." Am anderen Ende der Leitung war Stefan Reuter, Augsburgs Manager. Der Rest der Geschichte ist bekannt. So war es, als er mit Augsburg erfolgreich gegen den Abstieg aus der Bundesliga spielte, in der vergangenen Saison war das. Bei einem Autotelefonat nach dem Training mit Gladbachs Sportdirektor Max Eberl wurde sein Transfer an den Niederrhein eingeleitet.

Kaum zu glauben: Ein Anruf von Flick

Und so war es, als Hahn für seine überzeugenden Leistungen in Augsburg im Frühjahr 2013 eine ganz besondere Belohnung erhielt. Hahn erzählt: "Eines Abends Ende Februar fuhr ich wieder im Auto vom Training nach Hause, wieder kam ein Anruf. Hansi Flick meldete sich und lud mich zum Testspiel der Nationalmannschaft gegen Chile ein. Ich habe zuerst gedacht, ich werde veräppelt und habe nur verlegen geantwortet." Hansi Flick musste ihm mehrfach versichern, dass er tatsächlich Hansi Flick ist, und irgendwann hat Hahn sich getraut zu glauben, was gerade geschehen war.

Im Elternhaus von Hahn ging es wenig später ähnlich zu. Als der Filius sich mit der Nachricht von seiner Nominierung an seine Eltern wandte, musste auch er ein wenig Überzeugungsarbeit leisten. Als klar war, dass wahr war, was der Sohnemann da behauptete, folgten große Emotionen. "Meiner Mutter kamen sogar Freudentränen, weil sie so stolz und glücklich war", erzählt Hahn. "Mein Werdegang spielt da natürlich mit rein, meine Eltern waren richtig überwältigt."

Im A-Team: "Die Jungs haben mich wirklich super aufgenommen"

Die Reise zum DFB begann für Hahn mit einer speziellen Zugfahrt. In Augsburg hat er sich zu Manuel Neuer, Jerome Boateng, Bastian Schweinsteiger und Mario Götze ins Abteil gesellt und ist den Weg nach Stuttgart gemeinsam mit den späteren Weltmeistern gefahren. Und wie wars so? Wie hat er sich in diesem Kreis gefühlt? "Die Jungs haben mich wirklich super aufgenommen. Es gibt Verbindungen und gemeinsame Freunde. Mein Mitspieler Daniel Baier ist ein Kumpel von Bastian Schweinsteiger, ich kenne den Berater von Bastian sehr gut. Wir hatten gute Gesprächsthemen. Es war schnell zu merken, dass alle gut drauf sind. Sie haben mir das Ankommen sehr leicht gemacht."

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Das Ankommen war simpel, das Abfahren kompliziert. André Hahn hat den Sprung in den WM-Kader dann doch nicht geschafft. Aus dem schnellsten Spieler der Bundesliga wurde kein Held von Rio. Hahn macht keinen Hehl daraus, dass die Enttäuschung seiner Hoffnung ein harter Schlag war. Er hatte Blut geleckt, der vage Traum von Brasilien hatte im Trainingslager in Südtirol erste Konturen angenommen. "Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass das nicht weh tat", sagt Hahn. "Die Entscheidung hat schon ein paar Tage an mir genagt."

Die Rückkehr nach Augsburg

Er hat die Enttäuschung überwunden, hat bei der WM als fast gewöhnlicher Fan mitgelitten und mitgejubelt. Und hat sich ganz fest vorgenommen, alles dafür zu tun, dass sein Gastspiel beim DFB-Team mit einem Auftritt noch nicht beendet sein soll. Hahn weiß, was er dafür tun muss: sich über seine Leistungen in der Bundesliga nachhaltig bei der Sportlichen Leitung in Erinnerung rufen.

Die nächste Möglichkeit dafür hat er am Samstag (ab 15.30 Uhr, live bei Sky) in einem für ihn sehr speziellen Spiel. Mit Gladbach kehrt er nach Augsburg zurück, für Hahn geht es gegen einen Verein, dem er immer verbunden sein wird. "Ich bin dem FC Augsburg, allen Verantwortlichen und der Mannschaft unheimlich dankbar, dass sie mir die Möglichkeit gegeben haben, mich in der Bundesliga so zu entwickeln", erklärte Hahn, als sein Wechsel nach Gladbach kommuniziert wurde. "Diese Entscheidung ist mir unheimlich schwer gefallen, weil ich mich beim FCA sehr wohl gefühlt und dem Verein sehr viel zu verdanken habe. Dennoch möchte ich nun in Mönchengladbach eine neue Herausforderung annehmen und den nächsten Schritt in meiner Entwicklung machen."

Diesen Schritt hat Hahn bislang nicht im Ansatz bereut. Die Auszeit gegen Bremen soll eine Ausnahme bleiben, Hahn will wieder angreifen und zu den Unverzichtbaren gehören. Dass Bundestrainer Löw in den Auftritten nach der WM auf andere Spieler setzte, ist für Hahn Rückschlag und Motivation gleichermaßen: "Das ist für mich nur Ansporn, weiter an mir zu arbeiten - bis irgendwann wieder ein Anruf kommt." Hahn ist also weiter optimistisch. Zur Not greift er zu seinem Geheimrezept: ins Auto setzen und wahllos durch die Gegend fahren. Das hat bislang noch immer funktioniert - dann klingelt das Telefon bestimmt.