Der erste Deutsche: Trautmann "Englands Fußballer des Jahres 1956"

9. April

Vor 30 Jahren gewinnt die Nationalmannschaft ein WM-Vorbereitungsspiel gegen die Schweiz. In Basel gelingt Bayern-Stürmer Dieter Hoeneß nach 34 Minuten per Kopf das einzige Tor des Tages. Von den Rängen wird der Lange mit "Dieter, Dieter"-Sprechchören gefeiert, auch im Kicker gibt es Lob: "Hoeneß schoss das Tor nach Queretaro", greift das Fachblatt der Kadernominierung von Franz Beckenbauer vor. In Queretaro logiert das DFB-Team 1986 in Mexiko. Der deutsche Sieg in Basel wird von schweren Fankrawallen überschattet.

Vor 20 Jahren geht die Bundesliga in eine Englische Woche – oder ist es eine schottische? Mit Toren wird gegeizt, vier der fünf Partien haben keinen Sieger. Nur Aufsteiger Hansa Rostock punktet doppelt (1:0 gegen Uerdingen). Meister Borussia Dortmund spielt 0:0 in Köln, das 15. bleibt. Gästecoach Ottmar Hitzfeld ist angesichts von acht Verletzungsausfällen zufrieden: "Ein Unentschieden zur richtigen Zeit kann für die Moral wahnsinnig gut sein." Hoch her geht es auf Schalke, beim 1:1 gegen Bayer Leverkusen gibt es drei Platzverweise. Bayer erhält zwei davon (gegen Ulf Kirsten und Carsten Ramelow) und führt doch bis zur 89. Minute, ehe Joker David Wagner ausgleicht. "Wir sind an einer großen Katastrophe vorbeigeschrammt, aber es bleibt eine mittlere", grollt Schalke-Coach Jörg Berger. Eintracht Frankfurt liegt im Heimspiel gegen den VfB Stuttgart schon nach fünf Minuten 0:2 zurück, rettet aber noch einen Punkt. VfB-Stürmer Fredi Bobic zeigt Kreativität in punkto Schiedsrichterbeleidigung und sieht für seine "blinde Bratwurst" von Werner Kasper seine fünfte Gelbe Karte – gesperrt.

Vor zehn Jahren rückt der HSV auf vier Punkte an Tabellenführer FC Bayern heran. Rafael van der Vaart und Naohiro Takahara sichern die Punkte im Sonntagsspiel gegen Borussia Mönchengladbach (2:0). Schlusslicht MSV Duisburg trennt sich von den ambitionierten Schalkern (Platz vier) 1:1, zu wenig in der Lage. Immerhin bleibt Trainer Heiko Scholz auch im dritten Spiel nach Amtsantritt unbesiegt.



Was passierte im deutschen Fußball vor fünf Jahren? Vor 25, 50 oder 100 Jahren? Der Historiker und Autor Udo Muras hat in den Archiven gesucht und blickt auf die wichtigsten Jahrestage zurück. Die DFB-Wochenschau auf DFB.de.

4. April

Vor 90 Jahren feiert Bayern München in der Endrunde der Süddeutschen Meisterschaft ein Schützenfest und gewinnt beim FV Saarbrücken 8:3. Die Spielvereinigung Fürth unterliegt am selben Tag sensationell dem VfR Mannheim 1:2, ein Eigentor von Hans "Urbel" Krauß sorgt vor 6000 Zuschauern am Ronhof für die Entscheidung. Nach der ersten Niederlage der Kleeblättler spricht nun alles für die noch ungeschlagenen Bayern.

Vor 60 Jahren verliert Borussia Dortmund vor 25.000 Zuschauern das Halbfinale um den Westdeutschen Pokal gegen Rot-Weiss Essen 0:1. Das Tor des Tages fällt aus 25 Metern, Groewer überwindet Heinrich Kwiatkowski.

Am selben Tag wird die Wahl von Bert Trautmann zu Englands Fußballer des Jahres bekannt. Der deutsche Torwart von Manchester City ist der erste Ausländer, dem in England diese Ehre zuteil wird.

Vor 30 Jahren schlägt Tabellenführer Werder Bremen im Freitagsspiel der Bundesliga Bayer Leverkusen 5:0. Zwei Treffer gehen auf das Konto des 36-jährigen Manfred Burgsmüller, der den verletzten Rudi Völler seit Wochen vertritt. "Besser kann man gar nicht spielen", jubelt Manager Willi Lemke im Vorgefühl der Meisterschaft – bei vier Punkten Vorsprung auf die Bayern. Die 30.400 Zuschauer im Weserstadion bedeuten mit großem Abstand Bestwert am 30. Spieltag.

Vor 20 Jahren gewinnt der Karlsruher SC bei Bundesligaschlusslicht KFC Uerdingen 3:2, obwohl er beim Stand von 1:1 dezimiert wird. Kurz darauf fällt das 2:1 für den KFC, doch der Platzverweis für Adrian Knup motiviert die Mannschaft von Trainer Winfried Schäfer nur. Thomas Häßler und Sean Dundee drehen den Rückstand in einen Vorsprung. KFC-Trainer Friedhelm Funkel verliert die Fassung: "Die Mannschaft ist zu dumm, ein Bundesligaspiel zu gewinnen. Einige Spieler waren auf der Modenschau." Der 1. FC Kaiserslautern kommt auch nicht vom Fleck am Gründonnerstag 1996 und bleibt nach dem 0:0 gegen Schalke Vorletzter. Selbst Routinier Andy Brehme versagen im Abstiegskampf die Nerven, er scheitert mit einem Elfmeter an Jens Lehmann.

###more###

5. April

Vor 80 Jahren starten die Endrundenspiele zur Deutschen Meisterschaft 1936. Jedes der acht Spiele hat einen Sieger mit mindestens zwei Toren Vorsprung. Gruppe 1: Schalke 04 – Berliner SV 4:0 (je ein Tor von Ernst Kuzorra und Fritz Szepan/35.000 Zuschauer), Polizei SV Chemnitz - Hindenburg Allenstein 4:1. Gruppe 2: Eimsbütteler TV – Vorwärts Rasensport Gleiwitz 3:0 und Werder Bremen – Viktoria Stolp 6:0. Gruppe 3: 1. FC Nürnberg – Stuttgarter Kickers 3:1 (nur 9000 Zuschauer), Wormatia Worms – SV Jena 2:0. Gruppe 4: Fortuna Düsseldorf – Hanau 93 3:1, Waldhof Mannheim – CfR Köln 2:0.

Am selben Tag findet in Frankfurt ein Studentenländerspiel gegen England statt. Nach 0:3-Rückstand kommen die Deutschen vor 5000 Zuschauern noch auf 2:3 heran.

Vor 30 Jahren gibt es in der Bundesliga keine Auswärtssiege. Die Gäste holen nur drei Punkte, jeweils durch ein 1:1. Die Abstände an der Tabellenspitze bleiben unverändert. Nach Werder Bremens 5:0 am Vortag gegen Leverkusen zieht Verfolger FC Bayern mit dem identischen Resultat nach. Trainer Udo Lattek motiviert seine Bayern zur Halbzeit (4:0), in dem er 2000 Mark in die Mannschaftskasse zahlen will für einen höheren Sieg. Denn 1986, ahnt Lattek nicht zu Unrecht, zählt im Titelkampf jedes Tor. Auch Borussia Mönchengladbach auf Platz drei hofft noch – kein Wunder bei der Moral. Gegen Dortmund schaffen sie ein 2:1, obwohl Torwart Erik Thorstvedt 25 Minuten vor Schluss vom Platz fliegt.

Vor 25 Jahren schlägt Werder Bremen in der Bundesliga Schlusslicht Hertha BSC 6:0, Hertha-Trainer Peter Neururer hat mit mehr Toren gerechnet und auf 7:7 getippt. Seine Aufstellung habe er durch das "Hochwerfen von elf Leibchen" ermittelt, witzelt Neururer nach der fünften Pleite in seinem fünften Bundesligaspiel. Galgenhumor eines designierten Absteigers. Auch der Vorletzte kommt unter die Räder, der 1. FC Nürnberg unterliegt 0:3 bei Fortuna Düsseldorf. Für mehr Schlagzeilen sorgt ein Club-Spieler, der nicht dabei ist: Vlado Kasalo, wegen Gerüchten über eine mögliche Manipulation bereits suspendiert, wird am Spieltag auch noch verhaftet – wegen Fluchtgefahr. Fahren ohne Führerschein und illegales Glücksspiel wirft die Staatsanwaltschaft dem hochverschuldeten jugoslawischen Libero vor, der durch zwei Kopfball-Eigentore binnen zwei Wochen in Verdacht geraten war, im Bunde mit Zockern gewesen zu sein. Kasalo hat stets bestritten, absichtlich Eigentore erzielt zu haben. Es konnte ihm auch nie nachgewiesen werden, im Auftrag gehandelt zu haben. Aber seine Bundesligakarriere hat ein jähes Ende genommen.

Vor 20 Jahren findet an Ostersamstag ein Rumpfprogramm in der Bundesliga statt – nur fünf Spiele. Meister Borussia Dortmund enttäuscht seine Fans gegen Werder Bremen (1:1) und verpasst die Rückkehr an die Tabellenspitze. Für den Paukenschlag sorgen die Münchner Löwen, die dem HSV fünf Eier ins Nest legen. Matchwinner beim 5:0 ist Horst Heldt, der die 2:0-Pausenführung alleine herausschießt. HSV-Torwart Richard Golz sarkastisch: "Wir haben es mit viel Training versucht, wir haben es mit wenig versucht. Vielleicht sollten wir es mal mit gar keinem versuchen." Mit einem neuen Trainer versucht es Eintracht Frankfurt, doch nach Dragoslav Stepanovic' Premiere auf St. Pauli (1:2) rutschen die Hessen gleich unter den Strich. Tendenz fallend auch in Leverkusen, wo Bayer das Derby gegen den 1. FC Köln 1:2 verliert und sich den nächsten Hauskrach einfängt. Erich Ribbecks Rundumschlag gegen die Mannschaft kontert Christian Wörns: "Es geht nicht an, dass der Trainer Spieler kritisiert, nur um seine eigene Haut zu retten." Der Kicker springt Wörns bei: "Erich Ribbeck trägt nicht nur Mitschuld, er ist darüber hinaus der Hauptverantwortliche für die Situation."

Vor zehn Jahren erreicht immerhin ein Deutscher das Halbfinale der Champions League: Jens Lehmann von Arsenal London hält bei Juventus Turin (0:0) sein Tor sauber, das reicht nach dem 2:0 im Hinspiel.

###more###

6. April

Vor 75 Jahren erlebt die Nationalmannschaft eine Sternstunde. In Köln bezwingt sie Vizeweltmeister Ungarn vor 70.000 begeisterten Zuschauern 7:0 (3:0). Der spätere Bundestrainer Helmut Schön erzielt schon 36 Jahre vor Klaus Fischer ein Tor per Fallrückzieher, er spricht später vom "Supertor meines Lebens". Die Partie nennt Schön in einem Atemzug mit dem grandiosen 3:1 in Wembley 1972. Dabei leidet die Vorbereitung unter den Kriegswirren, neun Nationalspieler sind Soldaten und kommen direkt von ihren Regimentern. Schön und der Wiener Wilhelm Hahnemann schießen zwei Tore, Paul Janes macht per Elfmeter den Auftakt. Fritz Walter und Stanislaus Kobierski machen das 7:0 komplett.

Am selben Tag erleben 35.000 Zuschauer in Berlin eine kleine Sensation. Das Entscheidungsspiel um die Gaumeisterschaft zwischen den punktgleichen Teams von Hertha BSC und Tennis Borussia endet 2:8 – für die "Veilchen". Allein sechs TeBe-Tore gehen auf das Konto von Hanne Berndt. Während Berlin seinen Endrundenteilnehmer an diesem Tag erst ermittelt, beginnen schon die Gruppenspiele um die Deutsche Meisterschaft. Hannover 96 kommt am besten aus den Startlöchern (6:1 gegen Borussia Fulda), auch der HSV (3:1 gegen VfB Königsberg) startet siegreich ins Meisterrennen 1936.

Vor 40 Jahren kündigt Hennes Weisweiler, der deutsche Trainer des FC Barcelona, vorzeitig zum Saisonende. Grund ist, dass der Verein den Vertrag mit Johan Cruyff gegen den Willen des Trainers verlängert. Trainer und Superstar sind öfter aneinander geraten, Weisweiler sagt dem Kicker: "Aus dem FC Barcelona kann nichts werden, solange ein Cruyff dort noch den General spielt."

Vor 25 Jahren gibt es in der Bundesliga sieben Heimsiege, nur Meister Bayern punktet auswärts doppelt. Aber auch mit Mühen: Manfred Bender und Roland Wohlfarth drehen mit ihren Toren das Blatt in Bochum (2:1), das durch einen Frank-Heinemann-Strafstoß in Führung gegangen ist. Tabellenführer bleibt der 1. FC Kaiserslautern (2:0 gegen Bayer Uerdingen), auch Werder Bremen steht noch vor den Bayern. Beim torlosen Remis zwischen dem HSV und Wattenscheid geschieht das Beste vor dem Spiel. HSV-Präsident Jürgen Hunke appelliert an die Fans, die in Mode gekommenen rassistischen Schmähungen gegen Gästestürmer Souleyman Sané zu unterlassen, zuvor tat dies auch Kapitän Dietmar Beiersdorfer in einem offenen Appell in der Presse. Die Folge: Als Sanés Name bei der Aufstellung verlesen wird, gibt es freundlichen Applaus. Gästetrainer Hannes Bongartz: "Eine gelungene Aktion des HSV." In der Oberliga Nordost fallen am selben Tag nur 15 Tore, fünf davon in Dresden und für Dynamo, das nach dem Kantersieg über Schlusslicht Frankfurt/Oder einen Punkt auf Tabellenführer Hansa Rostock (1:1 gegen Chemnitz) wettmacht. Torsten Gütschow gelingen drei Tore.

Vor 20 Jahren schlägt Borussia Mönchengladbach an Ostersonntag Tabellenführer Bayern München in einem Klassespiel 3:1. Jörgen Pettersson und Peter Wynhoff überwinden Oliver Kahn, Jürgen Klinsmann stellt nur kurz den Ausgleich her. Für Bayerns Mehmet Scholl ist es ein besonders schweres Spiel, wegen am Vortag eingegangener Morddrohungen hat er bis zum Anpfiff Personenschutz. Bodyguards stehen an jeder Eckfahne. Uli Hoeneß: "Man sollte das nicht unterschätzen, aber auch nicht überbewerten."

Vor zehn Jahren erreicht Schalke 04 das Halbfinale des UEFA-Pokals. Im Rückspiel gegen Levski Sofia reicht dazu vor eigenem Publikum schon ein 1:1. Aufkeimende Sorgen nach dem Rückstand beseitigt der Brasilianer Lincoln. Im Halbfinale wartet nun der FC Sevilla.

###more###

7. April

Vor 70 Jahren trägt die Oberliga Süd ihren 20. Spieltag aus. Da die vier ersten Mannschaften alle Unentschieden spielen, ändert sich an der Spitze nichts. Der 1. FC Nürnberg bleibt nach einem 3:3 beim BC Augsburg Erster, Schwaben Augsburg und Waldhof Mannheim, die sich im Verfolgerduell 1:1 trennen, sind in Reichweite. Der VfB Stuttgart und die Bayern trennen sich torlos. Den höchsten Tagessieg feiert 1860 München bei Schlusslicht Karlsruher FV (4:0), Eintracht Frankfurt entfernt sich durch ein 4:1 gegen den VfR Mannheim aus der Abstiegszone. Das Spiel muss wegen des Beinbruchs, den Mannheims Richard Spindler erleidet, fünf Minuten unterbrochen werden. Die Frankfurter Rundschau schreibt dennoch von einem "sehr ritterlichen Spiel".

Vor 50 Jahren wird an Gründonnerstag das Pokalviertelfinale ausgetragen. Titelverteidiger FC Bayern gewinnt vor 41.000 Zuschauern 2:1 beim HSV, Dieter Brenninger sorgt für die Entscheidung. Der Meidericher SV kommt durch einen Elfmeter von Ludwig Nolden zum 1:0 gegen den Karlsruher SC. Der 1. FC Kaiserslautern schlägt am Betzenberg den amtierenden Meister Werder Bremen 3:1, Manfred Rummel avanciert durch seinen Doppelschlag in der Endphase (81.,84.) zum Mann des Tages. Mit dem FC St. Pauli scheidet der letzte zweitklassige Vertreter aus, der 1. FC Nürnberg gewinnt durch einen Strehl-Treffer am Millerntor 1:0.

8. April

Vor 60 Jahren spielen die Oberligen. Im Westen vergibt Borussia Dortmund ausgerechnet gegen Erzrivale Schalke 04 den ersten Matchball auf die Meisterschaft. Vor 38.000 Besuchern auf "Rote Erde" gewinnen die Gäste durch zwei Treffer von Weltmeister Berni Klodt 2:0. Borussias Adi Preißler verschießt einen Elfmeter, was Fußballweise nicht verwundert – schließlich war er der Gefoulte. BVB-Trainer Helmut Schneider ist zerknirscht: "Man soll es nicht für menschenmöglich halten. In einem solchen Spiel, auf das ganz Fußballdeutschland schaut, wird mir so etwas geboten." Und was heute öfter vorkommt, erscheint ihm 1956 noch undenkbar: "Ich kann doch nicht jedem Spieler einen Zettel mitgeben, auf dem steht, was er zu tun hat." Da Aachen in Wuppertal 2:1 verliert, ist Schalke nun Zweiter und der Sieger des Tages im Westen. Meister Rot-Weiss Essen kommt zu spät in Form, um die Endrunde noch zu erreichen, schiebt sich nach dem 3:1 über Fortuna Düsseldorf (zwei Tore: Helmut Rahn) aber auf Platz vier vor.

Im Norden hat Uwe Seeler einen großen Tag. Er erzielt beim 3:1-Heimsieg des HSV gegen Werder Bremen alle drei Tore. Der Sieg ist auch bitter nötig, denn Verfolger Hannover 96 hält Anschluss (1:0 gegen VfR Neumünster), so dass der HSV entgegen früherer Jahre drei Spiele vor Schluss immer noch nicht Meister wird. Im Süden ist die Entscheidung auch noch nicht gefallen, da Tabellenführer Karlsruher SC bei Abstiegskandidat Stuttgarter Kickers 1:3 unterliegt. Aber der VfB Stuttgart (0:1 in Augsburg) nutzt die Gunst der Stunde nicht. 1860 München ist nach dem 1:2 gegen Kickers Offenbach vor 18.000 Zuschauern so gut wie abgestiegen, für den zweiten Absteiger kandidieren noch fünf Mannschaften. Im Südwesten geht es nur noch um Platz zwei hinter Kaiserslautern, das den FV Engers mit einem knappen 2:1 endgültig in die zweite Liga schießt. Durch die Pirmasenser 0:1-Auswärtsniederlage in Ludwigshafen ist aber eine Vorentscheidung zugunsten des TuS Neuendorf (1:1 in Mainz) gefallen.

Vor 30 Jahren fliegen in Saarbrücken Steine auf den Trainer. Nach der 1:2-Heimniederlage im Nachholspiel gegen Bayer Uerdingen entlädt sich der Frust der FCS-Fans in Richtung Uwe Klimaschefski, der den Ludwigspark nur unter Polizeischutz, aber unverwundet, verlassen kann. Borussia Mönchengladbach wahrt durch zwei Treffer von Hans-Jörg Criens in Köln ihre kleine Titelchance, während der 1. FC in den Abstiegsstrudel gerät. Waldhof Mannheim lässt seine Hoffnungen auf einen UEFA-Cup-Platz nach dem 1:3 in Leverkusen fahren. Trainer Klaus Schlappner nimmt das stark mit, der Schiedsrichter schickt ihn auf die Tribüne, aber "da habe ich viele nette Leute getroffen".

Vor zehn Jahren herrscht Aufregung beim FC Bayern. Am Tag vor dem Spiel bei Werder Bremen erfährt Nationaltorwart Oliver Kahn von Bundestrainer Jürgen Klinsmann, dass er bei der WM 2006 nur die Nummer zwei hinter Jens Lehmann sein soll. In Bremen wird er mit Spott von den Rängen begrüßt ("Ohne Olli fahren wir zur WM"), die Mitspieler machen sich Sorgen. Michael Ballack: "Er ist momentan schwer ansprechbar." Zu allem Übel setzt es ein 0:3 für den Meister, ein Kopfballeigentor von Bastian Schweinsteiger stellt die Weichen auf Werder-Sieg. Plötzlich ist die Titelfrage wieder offen. Auch im Keller brennt noch Licht, der 1. FC Köln putzt den VfL Wolfsburg 3:0, feiert den erst dritten Heimsieg. Dagegen patzt Kaiserslautern (16.) gegen Hertha BSC (0:2), dessen Fans seherische Fähigkeiten offenbaren: "Liga zwei, Lautern ist dabei". FCK-Trainer Wolfgang Wolf verbreitet wenig Zuversicht: "Wir haben es mit unseren Mitteln versucht, mehr ist momentan nicht drin." Heiko Westermann vertreibt Arminia Bielefelds Abstiegssorgen durch sein Kopfballtor gegen Eintracht Frankfurt (1:0). Borussia Dortmund verspielt im Heimspiel gegen Leverkusen (1:2) die Chance auf weitere Europapokalmächte, die der VfB Stuttgart durch ein 1:0 über Nürnberg noch wahrt.

###more###

9. April

Vor 30 Jahren gewinnt die Nationalmannschaft ein WM-Vorbereitungsspiel gegen die Schweiz. In Basel gelingt Bayern-Stürmer Dieter Hoeneß nach 34 Minuten per Kopf das einzige Tor des Tages. Von den Rängen wird der Lange mit "Dieter, Dieter"-Sprechchören gefeiert, auch im Kicker gibt es Lob: "Hoeneß schoss das Tor nach Queretaro", greift das Fachblatt der Kadernominierung von Franz Beckenbauer vor. In Queretaro logiert das DFB-Team 1986 in Mexiko. Der deutsche Sieg in Basel wird von schweren Fankrawallen überschattet.

Vor 20 Jahren geht die Bundesliga in eine Englische Woche – oder ist es eine schottische? Mit Toren wird gegeizt, vier der fünf Partien haben keinen Sieger. Nur Aufsteiger Hansa Rostock punktet doppelt (1:0 gegen Uerdingen). Meister Borussia Dortmund spielt 0:0 in Köln, das 15. bleibt. Gästecoach Ottmar Hitzfeld ist angesichts von acht Verletzungsausfällen zufrieden: "Ein Unentschieden zur richtigen Zeit kann für die Moral wahnsinnig gut sein." Hoch her geht es auf Schalke, beim 1:1 gegen Bayer Leverkusen gibt es drei Platzverweise. Bayer erhält zwei davon (gegen Ulf Kirsten und Carsten Ramelow) und führt doch bis zur 89. Minute, ehe Joker David Wagner ausgleicht. "Wir sind an einer großen Katastrophe vorbeigeschrammt, aber es bleibt eine mittlere", grollt Schalke-Coach Jörg Berger. Eintracht Frankfurt liegt im Heimspiel gegen den VfB Stuttgart schon nach fünf Minuten 0:2 zurück, rettet aber noch einen Punkt. VfB-Stürmer Fredi Bobic zeigt Kreativität in punkto Schiedsrichterbeleidigung und sieht für seine "blinde Bratwurst" von Werner Kasper seine fünfte Gelbe Karte – gesperrt.

Vor zehn Jahren rückt der HSV auf vier Punkte an Tabellenführer FC Bayern heran. Rafael van der Vaart und Naohiro Takahara sichern die Punkte im Sonntagsspiel gegen Borussia Mönchengladbach (2:0). Schlusslicht MSV Duisburg trennt sich von den ambitionierten Schalkern (Platz vier) 1:1, zu wenig in der Lage. Immerhin bleibt Trainer Heiko Scholz auch im dritten Spiel nach Amtsantritt unbesiegt.

###more###

10. April

Vor 40 Jahren findet der 27. Bundesligaspieltag statt. Tabellenführer Borussia Mönchengladbach wehrt den Angriff von Eintracht Braunschweig ab und kehrt mit einem 0:0 heim. Da der schärfste Verfolger HSV in Frankfurt 0:1 unterliegt, wächst der Vorsprung wieder auf zwei Punkte. Neuer Geheimfavorit ist der 1. FC Kaiserslautern, der durch ein furioses 4:3 bei den Bayern nach 1:3-Rückstand Platz vier festigt, bei nur drei Punkten Distanz zur Borussia. Mann des Tages ist Klaus Toppmöller, der drei FCK-Tore in München erzielt und insgesamt bei 20 Saisontreffern angelangt ist. Bayern-Stopper Katsche Schwarzenbeck ist perplex: "Ich kann mich nicht erinnern, dass mal einer gegen mich drei Tore geschossen hat." Im Abstiegskampf wird es immer spannender: Da Schlusslicht Bayer Uerdingen gegen Fortuna Düsseldorf 2:0 gewinnt, trennen die letzten Fünf nur drei Punkte.

Vor 25 Jahren verschlechtert Bayern München seine Aussichten auf den Finaleinzug im Europapokal der Meister. Zu Hause unterliegt der Meister Roter Stern Belgrad nach Führung durch Roland Wohlfarth 1:2. Zum Entsetzen der 67.000 Zuschauer im Olympiastadion gleicht Darko Pancev mit dem Pausenpfiff aus, nach 70 Minuten überwindet auch Dejan Savicevic den Münchner Keeper Raimond Aumann. Im anderen Halbfinale hat zumindest ein Bayer etwas zu lachen: Franz Beckenbauer, 1991 Sportdirektor von Olympique Marseille, freut sich über ein komfortables 3:1 bei Spartak Moskau.

Am selben Tag entlässt Zweitligist 1. FC Saarbrücken Trainer Klaus Schlappner, weil der Aufstieg nicht mehr möglich ist. Schlappner nimmt es locker: "Ich habe zu wenig Tore geschossen!"

Vor 20 Jahren endet der Wochenspieltag der Bundesliga mit einer Überraschung. Tabellenführer Bayern liegt bis zur 89. Minute im Heimspiel gegen St. Pauli zurück, ehe Jürgen Klinsmann der Ausgleich gelingt. Vor Kritik rettet das Tor die Rehhagel-Auswahl nicht. Die Kicker-Schlagzeile lautet: "Bayerns schlimme Blamage!" Im Abstiegskampf zieht Fortuna Düsseldorf den Kopf ein Stück aus der Schlinge, feiert im Kellerderby gegen Kaiserslautern ein 2:1. Pechvogel des FCK ist erneut Andreas Brehme, dem ein Kopfballeigentor unterläuft. Werder Bremen hat nach dem 2:0 über Mönchengladbach das rettende Ufer in Sicht, Borussia bleibt Dritter, verliert aber Stefan Effenberg durch Platzverweis. Effenberg lässt es an Einsicht vermissen: "Der Schiedsrichter hat nur darauf gewartet, mich vom Platz stellen zu können."