Der dritte Posipal: Auf den Spuren des "Helden von Bern"

"Der Fußball wurde ihm in die Wiege gelegt." Selten passte die Floskel so gut wie bei Patrick Posipal vom TSV Havelse. Nach Großvater Josef, besser bekannt als "Jupp", der 1954 beim ersten Weltmeistertitel für Deutschland zu den "Helden von Bern" gehörte, und Vater Peer, Ex-Profi von Preußen Münster und Eintracht Braunschweig, sorgt jetzt auch Patrick Posipal in dritter Generation der Familie als Fußballer für Aufsehen.

Der 24-jährige Defensivspieler mischt mit dem TSV in der Regionalliga Nord recht überraschend in der Spitzengruppe mit. "Ich bin durch Papa und Opa mit dem Fußball aufgewachsen", sagt Patrick Posipal im Gespräch mit DFB.de. "Sobald ich laufen konnte, hatte ich einen Ball am Fuß. Jetzt setze ich die Fußballertradition in meiner Familie fort."

Nur äußerst selten gibt es drei Generationen erfolgreicher Fußballer in einer Familie. Bei den Posipals wurde Patrick, der wie sein Vater von allen nur bei seinem Spitznamen "Posi" gerufen wird, aber schon früh mit der Liebe zum Ball infiziert. "Ich erinnere mich vor allem daran, dass mein Großvater Pay-TV hatte. Ich habe mich als kleines Kind immer sehr gefreut, wenn wir zu Opa gefahren sind, um Fußball zu gucken."

Opa Jupp: Von der Flucht aus Rumänien bis ins WM-Finale

Während Patricks Jugendzeit beim TSV Winsen/Luhe nahe Lüneburg besuchte Opa Jupp noch einige Partien seines Enkels. Josef Posipal verstarb jedoch 1997, als Patrick gerade einmal acht Jahre alt war - und bevor er sich intensiver mit der glanzvollen Karriere seines Großvaters auseinandersetzen konnte. 250 Oberligapartien für den Hamburger SV und 32 Länderspiele für Deutschland stehen in der Vita des alten Posipal, der beim sensationellen 3:2-Triumph im WM-Finale gegen Ungarn als Verteidiger im Einsatz war.

"Meine Eltern haben mir viel von ihm erzählt", sagt Patrick. "Zum Beispiel von seiner Flucht aus Rumänien, wo er geboren worden war, oder wie er damals auf dem Fußweg zur Schule zu den Ästen hochgesprungen ist, um seine Sprungkraft zu trainieren. Ich bin sehr stolz auf meinen Opa. So etwas wie das Wunder von Bern wird für immer einmalig bleiben."

Vater Peer:" Mein größter Kritiker"

Patricks Vater Peer Posipal, der in 30 Erst- und 155 Zweitligapartien als Mittelfeldspieler für Braunschweig und Münster im Einsatz gewesen war war, brachte Patrick endgültig zum Fußball. "Zusammen mit meiner Mutter war ich öfter im Stadion, wenn mein Vater gespielt hat", sagt der Junior. "Das hat mich begeistert, und ich wollte unbedingt dieselbe Richtung einschlagen. Gedrängt dazu wurde ich allerdings überhaupt nicht. Es hat mir einfach von Anfang an Spaß gemacht."

Weniger der berühmte Familienname als vielmehr die Erfahrung seines Vaters, der heute hauptberuflich - ebenso wie einst der Großvater - in der Möbelbranche tätig ist, hilft Patrick jetzt in seinem Fußballerleben. "Papa ist mein größter Kritiker und ist so oft wie möglich auch selbst im Stadion dabei", sagt er. "Nach jeder Partie sprechen wir und überlegen, wie ich besser werden kann. Das hilft mir sehr."

"Ihre Erfolge sind für mich keine Hypothek"

Noch ist Patrick Posipal, der neben seiner Kickerkarriere Sportmanagement studiert, schließlich "nur" Viertligafußballer. "Die Erfolge meines Vaters und vor allem meines Großvaters sind für mich keine Hypothek. Auch wenn ich noch nicht so erfolgreich war wie sie, bin ich auch auf meine bisherige Laufbahn stolz."

Dem Karrierestart in Winsen folgte ab 2004 die Ausbildung in der Nachwuchsabteilung des Bundesligisten Hamburger SV, bei dem Jupp Posipal nach wie vor zu den Vereinsidolen gehört und für den auch Peer Posipal als Jugendlicher aktiv war. Über die U 19 schaffte Patrick den Sprung in die zweite Mannschaft der "Rothosen", wo ihm der Durchbruch jedoch versagt blieb. Über die Stationen TuS Heeslingen und FC Oberneuland kam Patrick Posipal zum TSV Havelse, wo er seitdem unumstrittener Stammspieler und inzwischen sogar Kapitän ist.

TSV Havelse - die beste Defensive der Liga

Auf seiner Lieblingsposition im defensiven Mittelfeld hatte er maßgeblichen Anteil an einer beachtlichen Hinrunde des TSV, bei dem er mit seinen gerade einmal 24 Jahren schon zu den ältesten Spielern gehört. Der Verein aus dem niedersächsischen Garbsen bei Hannover musste in 17 Partien nur drei Niederlagen hinnehmen und stellt als Tabellenvierter mit nur zwölf Gegentreffern die beste Abwehr der Liga.

Für Überraschungen sorgte die Mannschaft von TSV-Trainer und Ex-Profi André Breitenreiter aber auch im DFB-Pokal, wo sie durch einen Erstrundensieg gegen den Bundesligisten 1. FC Nürnberg (3:2 nach Verlängerung) bundesweites Aufsehen erregte. In der zweiten Runde scheiterten die Havelser dann trotz starker Leistung am Zweitligisten VfL Bochum (1:3).

Kurios: In beiden Pokalpartien erzielte Posipal jeweils ein Tor, was ihm in der Liga bisher noch gar nicht gelang. "Vielleicht benötige ich das Fernsehen und ein volles Haus, um treffen zu können", sagt er schmunzelnd.

"Wir wollen oben dranbleiben"

Mit beachtlichen Testspielauftritten während des Trainingslagers im türkischen Belek gegen höherklassige Gegner wie die Zweitligisten FSV Frankfurt (3:2) und MSV Duisburg (1:2) stellten die Garbsener auch in der Winterpause ihre gute Form unter Beweis und hoffen jetzt auf einen gelungenen Restrundenstart. "Wir wollen unsere hervorragenden Leistungen in den Ligaendspurt mitnehmen und oben dranbleiben", so Patrick Posipal. "Wir wissen, dass wir eine sehr gute Mannschaft haben und im Team stark sind. Ich habe eine Riesenlust, dass es endlich wieder los geht."

Im neuen Jahr will "Posi", der seit 2005 mit seiner Freundin Theresa liiert ist, dann auch durch eigene Treffer zur Fortsetzung der Erfolgsserie beitragen. "Ich habe mir als Vorsatz für 2013 gefasst, an meiner Torgefährlichkeit zu arbeiten", verrät er. Papa Peer, früher selbst ebenfalls kein ausgewiesener Torjäger, wird es genau beobachten.

Das meinen DFB.de-User:

"Ein wirklich toller und verdienter Bericht über einen sehr sympathischen jungen Mann, der als Fußballer, Kapitän und persönlich überzeugt .Vielen Dank an den DFB." (Heike Sender)

[mspw]

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"Der Fußball wurde ihm in die Wiege gelegt." Selten passte die Floskel so gut wie bei Patrick Posipal vom TSV Havelse. Nach Großvater Josef, besser bekannt als "Jupp", der 1954 beim ersten Weltmeistertitel für Deutschland zu den "Helden von Bern" gehörte, und Vater Peer, Ex-Profi von Preußen Münster und Eintracht Braunschweig, sorgt jetzt auch Patrick Posipal in dritter Generation der Familie als Fußballer für Aufsehen.

Der 24-jährige Defensivspieler mischt mit dem TSV in der Regionalliga Nord recht überraschend in der Spitzengruppe mit. "Ich bin durch Papa und Opa mit dem Fußball aufgewachsen", sagt Patrick Posipal im Gespräch mit DFB.de. "Sobald ich laufen konnte, hatte ich einen Ball am Fuß. Jetzt setze ich die Fußballertradition in meiner Familie fort."

Nur äußerst selten gibt es drei Generationen erfolgreicher Fußballer in einer Familie. Bei den Posipals wurde Patrick, der wie sein Vater von allen nur bei seinem Spitznamen "Posi" gerufen wird, aber schon früh mit der Liebe zum Ball infiziert. "Ich erinnere mich vor allem daran, dass mein Großvater Pay-TV hatte. Ich habe mich als kleines Kind immer sehr gefreut, wenn wir zu Opa gefahren sind, um Fußball zu gucken."

Opa Jupp: Von der Flucht aus Rumänien bis ins WM-Finale

Während Patricks Jugendzeit beim TSV Winsen/Luhe nahe Lüneburg besuchte Opa Jupp noch einige Partien seines Enkels. Josef Posipal verstarb jedoch 1997, als Patrick gerade einmal acht Jahre alt war - und bevor er sich intensiver mit der glanzvollen Karriere seines Großvaters auseinandersetzen konnte. 250 Oberligapartien für den Hamburger SV und 32 Länderspiele für Deutschland stehen in der Vita des alten Posipal, der beim sensationellen 3:2-Triumph im WM-Finale gegen Ungarn als Verteidiger im Einsatz war.

"Meine Eltern haben mir viel von ihm erzählt", sagt Patrick. "Zum Beispiel von seiner Flucht aus Rumänien, wo er geboren worden war, oder wie er damals auf dem Fußweg zur Schule zu den Ästen hochgesprungen ist, um seine Sprungkraft zu trainieren. Ich bin sehr stolz auf meinen Opa. So etwas wie das Wunder von Bern wird für immer einmalig bleiben."

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Vater Peer:" Mein größter Kritiker"

Patricks Vater Peer Posipal, der in 30 Erst- und 155 Zweitligapartien als Mittelfeldspieler für Braunschweig und Münster im Einsatz gewesen war war, brachte Patrick endgültig zum Fußball. "Zusammen mit meiner Mutter war ich öfter im Stadion, wenn mein Vater gespielt hat", sagt der Junior. "Das hat mich begeistert, und ich wollte unbedingt dieselbe Richtung einschlagen. Gedrängt dazu wurde ich allerdings überhaupt nicht. Es hat mir einfach von Anfang an Spaß gemacht."

Weniger der berühmte Familienname als vielmehr die Erfahrung seines Vaters, der heute hauptberuflich - ebenso wie einst der Großvater - in der Möbelbranche tätig ist, hilft Patrick jetzt in seinem Fußballerleben. "Papa ist mein größter Kritiker und ist so oft wie möglich auch selbst im Stadion dabei", sagt er. "Nach jeder Partie sprechen wir und überlegen, wie ich besser werden kann. Das hilft mir sehr."

"Ihre Erfolge sind für mich keine Hypothek"

Noch ist Patrick Posipal, der neben seiner Kickerkarriere Sportmanagement studiert, schließlich "nur" Viertligafußballer. "Die Erfolge meines Vaters und vor allem meines Großvaters sind für mich keine Hypothek. Auch wenn ich noch nicht so erfolgreich war wie sie, bin ich auch auf meine bisherige Laufbahn stolz."

Dem Karrierestart in Winsen folgte ab 2004 die Ausbildung in der Nachwuchsabteilung des Bundesligisten Hamburger SV, bei dem Jupp Posipal nach wie vor zu den Vereinsidolen gehört und für den auch Peer Posipal als Jugendlicher aktiv war. Über die U 19 schaffte Patrick den Sprung in die zweite Mannschaft der "Rothosen", wo ihm der Durchbruch jedoch versagt blieb. Über die Stationen TuS Heeslingen und FC Oberneuland kam Patrick Posipal zum TSV Havelse, wo er seitdem unumstrittener Stammspieler und inzwischen sogar Kapitän ist.

TSV Havelse - die beste Defensive der Liga

Auf seiner Lieblingsposition im defensiven Mittelfeld hatte er maßgeblichen Anteil an einer beachtlichen Hinrunde des TSV, bei dem er mit seinen gerade einmal 24 Jahren schon zu den ältesten Spielern gehört. Der Verein aus dem niedersächsischen Garbsen bei Hannover musste in 17 Partien nur drei Niederlagen hinnehmen und stellt als Tabellenvierter mit nur zwölf Gegentreffern die beste Abwehr der Liga.

Für Überraschungen sorgte die Mannschaft von TSV-Trainer und Ex-Profi André Breitenreiter aber auch im DFB-Pokal, wo sie durch einen Erstrundensieg gegen den Bundesligisten 1. FC Nürnberg (3:2 nach Verlängerung) bundesweites Aufsehen erregte. In der zweiten Runde scheiterten die Havelser dann trotz starker Leistung am Zweitligisten VfL Bochum (1:3).

Kurios: In beiden Pokalpartien erzielte Posipal jeweils ein Tor, was ihm in der Liga bisher noch gar nicht gelang. "Vielleicht benötige ich das Fernsehen und ein volles Haus, um treffen zu können", sagt er schmunzelnd.

"Wir wollen oben dranbleiben"

Mit beachtlichen Testspielauftritten während des Trainingslagers im türkischen Belek gegen höherklassige Gegner wie die Zweitligisten FSV Frankfurt (3:2) und MSV Duisburg (1:2) stellten die Garbsener auch in der Winterpause ihre gute Form unter Beweis und hoffen jetzt auf einen gelungenen Restrundenstart. "Wir wollen unsere hervorragenden Leistungen in den Ligaendspurt mitnehmen und oben dranbleiben", so Patrick Posipal. "Wir wissen, dass wir eine sehr gute Mannschaft haben und im Team stark sind. Ich habe eine Riesenlust, dass es endlich wieder los geht."

Im neuen Jahr will "Posi", der seit 2005 mit seiner Freundin Theresa liiert ist, dann auch durch eigene Treffer zur Fortsetzung der Erfolgsserie beitragen. "Ich habe mir als Vorsatz für 2013 gefasst, an meiner Torgefährlichkeit zu arbeiten", verrät er. Papa Peer, früher selbst ebenfalls kein ausgewiesener Torjäger, wird es genau beobachten.

Das meinen DFB.de-User:

"Ein wirklich toller und verdienter Bericht über einen sehr sympathischen jungen Mann, der als Fußballer, Kapitän und persönlich überzeugt .Vielen Dank an den DFB." (Heike Sender)