Der badische Giggs: 1000 Pflichtspiele für einen Klub

Der kleine Fußball ist in Deutschland riesengroß. In fast 26.000 Vereinen wird unter dem Dach des DFB Fußball gespielt. Das Rampenlicht gehört normalerweise den Stars aus der Bundesliga und der Nationalmannschaft. Die heimlichen Helden aber spielen und engagieren sich woanders, an der Basis.

Ihnen widmet sich DFB.de jeden Dienstag in seiner Serie. Sie zeigt, wie besonders der deutsche Fußballalltag ist. Heute: Klaus Balog, der Ryan Giggs des badischen Fußballs, der gerade das 1000. Pflichtspiel für seinen Verein absolviert hat.

Balog: "Mordskulisse" zum großen Jubiläum

Nur ein paar Tage lagen zwischen dem 1000. Pflichtspiel von Ryan Giggs für Manchester United und dem 1000. Pflichtspiel von Klaus Balog. "Genial" nannte der 55-Jährige das, was sein Verein SV Staffort beim eindrucksvollen Jubiläum auf die Beine gestellt hatte. "Es war für unsere Verhältnisse eine Mordskulisse", meinte Balog. Viele seiner Kameraden von früher waren da, dazu einige seiner Ex-Trainer und "einfach viele Leute, die man sonst nicht unbedingt bei einem C-Ligaspiel auf dem Fußballplatz trifft."

Natürlich gratulierte auch der Badische Fußballverband: Peter Scherer, Vorsitzender des Kreises Karlsruhe, überreichte dem Torwart eine Urkunde und eine Uhr. Da war das Ergebnis gegen Germania Karlsruhe fast ein bisschen nebensächlich. 2:0 hieß es am Ende für Balogs Klub, "unser drittes Spiel in Serie ohne Gegentor".

Aufstieg gleich in der ersten Saison

Insgesamt hat der 55-Jährige schon weitaus mehr als 1000 Pflichtspiele absolviert - 1000 sind es allein für den SV Staffort, bei dem der Verwaltungsangestellte seit 36 Jahren kickt. Angefangen hat seine Karriere beim FC Germania Friedrichstal, ebenfalls in der Gemeinde Stutensee im Kreis Karlsruhe, aus der Balog kommt und wo er bis heute lebt. Er spielte dort bis zur C-Jugend als Linksaußen. Nach einer kurzen fußballerischen Auszeit, in der sich Balog dem Geräteturnen gewidmet hatte, kehrte er nach Friedrichstal zurück, wechselte allerdings ein Jahr später gemeinsam mit einem Freund zum SV Staffort.

Der Klub suchte damals händeringend einen Torwart - und Balog sagte sich: Warum nicht? "Vom Turnen kannte ich bestimmte Bewegungen schon, die im Tor wichtig sind", sagt er. "Das passte gut. Auch von der Persönlichkeit her." Auf die Nachfrage, wie er das meint, erklärt Balog lachend: "Na ja, Linksaußen und Torhüter sind meistens etwas außergewöhnliche Typen." Direkt in seiner ersten Saison als Torwart der ersten Mannschaft stieg er mit dem Klub von der Kreisliga B in die A-Klasse auf.

Kurzes Intermezzo bei anderem Klub in der Landesliga

Der ehemalige Linksaußen machte in den folgenden Jahren seine Sache im Kasten so gut, dass ein Landesligist auf ihn aufmerksam wurde. Natürlich sei das reizvoll gewesen, so Balog. Also wechselte er 1983 für eine Saison zum FV Linkenheim. Dort konnte er sich aber nicht durchsetzen und kehrte zum SV Staffort zurück. Seine Mitspieler reagierten mit Verständnis. "Ich bin ja nicht im Streit gegangen, sondern habe gesagt, dass ich das gerne ausprobieren möchte", sagt er. "Klar waren einige enttäuscht, aber es war niemand ernsthaft sauer auf mich."

Rund 30 Jahre später spielt Balog gemeinsam mit seinem Sohn Pascal in der ersten Mannschaft des SV Staffort. Der 26-Jährige ist Teil der Viererkette des C-Ligisten. Ob er seinen Vater vielleicht einmal als Torwart beerben wird? "Nein, ich glaube, das ist nichts für ihn", meint der Senior. "Das wäre auch schade, weil er das in der Kette richtig gut macht." Klaus Balog muss sich also nach einem anderen Nachfolger umschauen.

Langsam denkt der 55-Jährige doch darüber nach, mit dem Fußball aufzuhören. "Diese Saison spiele ich auf jeden Fall noch zu Ende, halbe Sachen sind nichts für mich", sagt er. Was danach passiert, "wird sich zeigen". Vielleicht hat Balog dann mehr Zeit für sein anderes sportliches Hobby, das Laufen. Oder er spielt doch weiter - bis zum nächsten Jubiläum.

[fde]

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Der kleine Fußball ist in Deutschland riesengroß. In fast 26.000 Vereinen wird unter dem Dach des DFB Fußball gespielt. Das Rampenlicht gehört normalerweise den Stars aus der Bundesliga und der Nationalmannschaft. Die heimlichen Helden aber spielen und engagieren sich woanders, an der Basis.

Ihnen widmet sich DFB.de jeden Dienstag in seiner Serie. Sie zeigt, wie besonders der deutsche Fußballalltag ist. Heute: Klaus Balog, der Ryan Giggs des badischen Fußballs, der gerade das 1000. Pflichtspiel für seinen Verein absolviert hat.

Balog: "Mordskulisse" zum großen Jubiläum

Nur ein paar Tage lagen zwischen dem 1000. Pflichtspiel von Ryan Giggs für Manchester United und dem 1000. Pflichtspiel von Klaus Balog. "Genial" nannte der 55-Jährige das, was sein Verein SV Staffort beim eindrucksvollen Jubiläum auf die Beine gestellt hatte. "Es war für unsere Verhältnisse eine Mordskulisse", meinte Balog. Viele seiner Kameraden von früher waren da, dazu einige seiner Ex-Trainer und "einfach viele Leute, die man sonst nicht unbedingt bei einem C-Ligaspiel auf dem Fußballplatz trifft."

Natürlich gratulierte auch der Badische Fußballverband: Peter Scherer, Vorsitzender des Kreises Karlsruhe, überreichte dem Torwart eine Urkunde und eine Uhr. Da war das Ergebnis gegen Germania Karlsruhe fast ein bisschen nebensächlich. 2:0 hieß es am Ende für Balogs Klub, "unser drittes Spiel in Serie ohne Gegentor".

Aufstieg gleich in der ersten Saison

Insgesamt hat der 55-Jährige schon weitaus mehr als 1000 Pflichtspiele absolviert - 1000 sind es allein für den SV Staffort, bei dem der Verwaltungsangestellte seit 36 Jahren kickt. Angefangen hat seine Karriere beim FC Germania Friedrichstal, ebenfalls in der Gemeinde Stutensee im Kreis Karlsruhe, aus der Balog kommt und wo er bis heute lebt. Er spielte dort bis zur C-Jugend als Linksaußen. Nach einer kurzen fußballerischen Auszeit, in der sich Balog dem Geräteturnen gewidmet hatte, kehrte er nach Friedrichstal zurück, wechselte allerdings ein Jahr später gemeinsam mit einem Freund zum SV Staffort.

Der Klub suchte damals händeringend einen Torwart - und Balog sagte sich: Warum nicht? "Vom Turnen kannte ich bestimmte Bewegungen schon, die im Tor wichtig sind", sagt er. "Das passte gut. Auch von der Persönlichkeit her." Auf die Nachfrage, wie er das meint, erklärt Balog lachend: "Na ja, Linksaußen und Torhüter sind meistens etwas außergewöhnliche Typen." Direkt in seiner ersten Saison als Torwart der ersten Mannschaft stieg er mit dem Klub von der Kreisliga B in die A-Klasse auf.

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Kurzes Intermezzo bei anderem Klub in der Landesliga

Der ehemalige Linksaußen machte in den folgenden Jahren seine Sache im Kasten so gut, dass ein Landesligist auf ihn aufmerksam wurde. Natürlich sei das reizvoll gewesen, so Balog. Also wechselte er 1983 für eine Saison zum FV Linkenheim. Dort konnte er sich aber nicht durchsetzen und kehrte zum SV Staffort zurück. Seine Mitspieler reagierten mit Verständnis. "Ich bin ja nicht im Streit gegangen, sondern habe gesagt, dass ich das gerne ausprobieren möchte", sagt er. "Klar waren einige enttäuscht, aber es war niemand ernsthaft sauer auf mich."

Rund 30 Jahre später spielt Balog gemeinsam mit seinem Sohn Pascal in der ersten Mannschaft des SV Staffort. Der 26-Jährige ist Teil der Viererkette des C-Ligisten. Ob er seinen Vater vielleicht einmal als Torwart beerben wird? "Nein, ich glaube, das ist nichts für ihn", meint der Senior. "Das wäre auch schade, weil er das in der Kette richtig gut macht." Klaus Balog muss sich also nach einem anderen Nachfolger umschauen.

Langsam denkt der 55-Jährige doch darüber nach, mit dem Fußball aufzuhören. "Diese Saison spiele ich auf jeden Fall noch zu Ende, halbe Sachen sind nichts für mich", sagt er. Was danach passiert, "wird sich zeigen". Vielleicht hat Balog dann mehr Zeit für sein anderes sportliches Hobby, das Laufen. Oder er spielt doch weiter - bis zum nächsten Jubiläum.