Den EM-Triumph im Kinosessel gefeiert

Vom EM-Thron mussten die deutschen Junioren schnell zurück auf die Schulbank, eine ausschweifende Siegesfeier blieb deshalb aus: Wenige Stunden nach ihrem 2:1-Triumph in der Verlängerung gegen die Niederlande in Magdeburg saßen die deutschen U 17-Europameister gemütlich im Kino und schauten sich bei Popcorn und Cola in der Abendvorstellung den Vatikan-Thriller "Illuminati" an. Denn es stehen nachzuholende Klausuren und Abschlussprüfungen auf dem Programm.

"Für die Spieler hört der Stress nicht auf", erklärte DFB-Trainer Marco Pezzaiuoli. Manuel Janzer hatte bereits am Dienstag, einen Tag nach dem Finale, eine Prüfung. Eine vorbildliche Einstellung, die das Team sportlich zu Siegern machte. "Sie haben sich in den vergangenen zweieinhalb Wochen nur auf die Spiele konzentriert. Das fand ich sehr beeindruckend", meinte der Coach, dessen Kern-Team für die U 17-WM im Oktober bereits steht.

Deutsche Talente sind interessant

In den kommenden Wochen dürften nicht nur Schulnoten durch die Köpfe der Jungstars geistern, sondern auch mögliche Angebote. Den zahlreichen Scouts der europäischen Spitzenklubs ist das Können des DFB-Nachwuchses nicht verborgen geblieben. Deutsche Talente sind interessant - vor zehn Monaten holte bereits die U 19 EM-Gold.

Einige Spieler lassen keinen Zweifel daran, möglichst schnell den Schritt ins Ausland wagen zu wollen. "Es ist ein absoluter Traum, mal in England zu spielen", sagte Innenverteidiger Robert Labus. Aber nicht nur die Insel lockt. Florian Trinks, Siegtorschütze im Finale und in Diensten von Werder Bremen, gab offen zu: "Mein Traumverein ist Real Madrid."

Ein Selbstläufer ist die Karriere nach einem Junioren-Titel freilich nicht. Vom Team, das 1992 U 16-Europameister wurde, schafften es beispielsweise lediglich Lars Ricken (Borussia Dortmund) und Kai Michalke (VfL Bochum) in die Stammelf eines Bundesligisten.

Pezzaiuoli: Versuchen, den Weg in der Heimat zu machen

Pezzaiuoli ist von den Träumen seiner Schützlinge nur bedingt angetan. "Natürlich prägt das Ausland, aber das ist nicht für jeden Spieler zutreffend. Sie sollten versuchen, erstmal ihren Weg in der Heimat zu machen", sagte der Trainer. Abwehrchef Shkodran Mustafi wagt den Schritt ins Ausland. Der Spieler des Hamburger SV schließt sich in der kommenden Saison dem FC Everton an und wird neben Christopher Buchtmann (FC Liverpool) der zweite England-Legionär im Team.



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Vom EM-Thron mussten die deutschen Junioren schnell zurück auf die Schulbank, eine ausschweifende Siegesfeier blieb deshalb aus: Wenige Stunden nach ihrem 2:1-Triumph in der Verlängerung gegen die Niederlande in Magdeburg saßen die deutschen U 17-Europameister gemütlich im Kino und schauten sich bei Popcorn und Cola in der Abendvorstellung den Vatikan-Thriller "Illuminati" an. Denn es stehen nachzuholende Klausuren und Abschlussprüfungen auf dem Programm.

"Für die Spieler hört der Stress nicht auf", erklärte DFB-Trainer Marco Pezzaiuoli. Manuel Janzer hatte bereits am Dienstag, einen Tag nach dem Finale, eine Prüfung. Eine vorbildliche Einstellung, die das Team sportlich zu Siegern machte. "Sie haben sich in den vergangenen zweieinhalb Wochen nur auf die Spiele konzentriert. Das fand ich sehr beeindruckend", meinte der Coach, dessen Kern-Team für die U 17-WM im Oktober bereits steht.

Deutsche Talente sind interessant

In den kommenden Wochen dürften nicht nur Schulnoten durch die Köpfe der Jungstars geistern, sondern auch mögliche Angebote. Den zahlreichen Scouts der europäischen Spitzenklubs ist das Können des DFB-Nachwuchses nicht verborgen geblieben. Deutsche Talente sind interessant - vor zehn Monaten holte bereits die U 19 EM-Gold.

Einige Spieler lassen keinen Zweifel daran, möglichst schnell den Schritt ins Ausland wagen zu wollen. "Es ist ein absoluter Traum, mal in England zu spielen", sagte Innenverteidiger Robert Labus. Aber nicht nur die Insel lockt. Florian Trinks, Siegtorschütze im Finale und in Diensten von Werder Bremen, gab offen zu: "Mein Traumverein ist Real Madrid."

Ein Selbstläufer ist die Karriere nach einem Junioren-Titel freilich nicht. Vom Team, das 1992 U 16-Europameister wurde, schafften es beispielsweise lediglich Lars Ricken (Borussia Dortmund) und Kai Michalke (VfL Bochum) in die Stammelf eines Bundesligisten.

Pezzaiuoli: Versuchen, den Weg in der Heimat zu machen

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Pezzaiuoli ist von den Träumen seiner Schützlinge nur bedingt angetan. "Natürlich prägt das Ausland, aber das ist nicht für jeden Spieler zutreffend. Sie sollten versuchen, erstmal ihren Weg in der Heimat zu machen", sagte der Trainer. Abwehrchef Shkodran Mustafi wagt den Schritt ins Ausland. Der Spieler des Hamburger SV schließt sich in der kommenden Saison dem FC Everton an und wird neben Christopher Buchtmann (FC Liverpool) der zweite England-Legionär im Team.

Trotz der Angebote aus dem Ausland geht die DFB-Karriere der "jungen Wilden" vorerst in der U 17 weiter. Dort steht im Oktober die WM in Nigeria an, Deutschland belegte im vergangenen Jahr Platz drei. Damals führte Toni Kroos das Team zu Bronze. Über seine Ziele bei der WM will Pezzaiuoli noch nicht reden: "Lasst uns erstmal den Moment als Europameister genießen."