David Loheider: "Nach dem 8:0 musste ich mich zwicken"

An den 26. Spieltag der Regionalliga Nord werden sich der Goslarer SC und ganz besonders Stürmer David Loheider noch lange zurückerinnern. Der 8:0-Auswärtssieg beim Aufsteiger Lüneburger SK war für den GSC der höchste Sieg der Vereinsgeschichte in Liga vier. Der 24 Jahre alte Loheider hatte mit vier Treffern entscheidenden Anteil am wichtigen Dreier. Er erzielte dabei seinen ersten Viererpack im Seniorenbereich. Trotz des Erfolgs belegt Goslar nach wie vor einen Abstiegsplatz.

Für Loheider, geboren in Recklinghausen und ehemaliger U 17-Nationalspieler, war der "Sahne-Tag" etwas ganz Besonderes. Zwischenzeitlich musste der Angreifer wegen zweier Mittelfußbrüche zwei Jahre lang pausieren. Erst jetzt nähert sich der Offensivspieler, der zu Saisonbeginn vom SV Wilhelmshaven zum GSC gewechselt war, wieder seiner Bestform.

Im aktuellen DFB.de-Regionalligainterview der Woche spricht David Loheider mit dem Journalisten Thomas Ziehn über das spektakuläre Lüneburg-Spiel, seine lange Verletzungszeit und das Rennen um den Klassenverbleib.

DFB.de: Wann sind Ihnen zuletzt vier Tore in einem Spiel gelungen, Herr Loheider?

David Loheider: Während meiner Zeit im Nachwuchs des FC Schalke 04 gab es Spiele, in denen mir das geglückt ist. Im Seniorenbereich ist so etwas aber noch einmal eine ganze andere Nummer. Für mich war es in Lüneburg der erste Viererpack.

DFB.de: Wie viele Nachrichten hatten Sie nach Abpfiff auf Ihrem Handy?

Loheider: Da kamen schon einige zusammen. Viele Freunde und Bekannte haben sich gemeldet und mir gratuliert. Darüber habe ich mich selbstverständlich sehr gefreut. Es war alles in allem ein kurioses Spiel, das man nicht alle Tage erlebt. Auch ich musste mich einen Tag später ein bisschen zwicken, um zu realisieren, dass wir tatsächlich 8:0 gewonnen hatten.

DFB.de: Wann wussten Sie, dass es ein ganz besonderer Tag wird?

Loheider: Das 3:0, 4:0 und 5:0 waren innerhalb von nicht einmal zehn Minuten bis zur 59. Minute gefallen. Spätestens da war allen klar, dass die Begegnung alles andere als alltäglich war. Wir haben hervorragend gespielt. Die gesamte Mannschaft kann stolz auf eine außergewöhnliche Leistung sein.

DFB.de: Welches Ihrer Tore hat Ihnen selbst am meisten gefallen?

Loheider: Meine beiden ersten Treffer zum 1:0 und 2:0 hatten entscheidende Bedeutung, waren sozusagen der Türöffner. Das 2:0 sah von außen sicher ganz gut aus. Einen langen Ball von Daniel Vaughan konnte ich annehmen und mit dem zweiten Kontakt den Lüneburger Torwart überlupfen.

DFB.de: Der Druck auf den abstiegsbedrohten GSC war hoch. Wie kam es zu einem solchen Ergebnis?

Loheider: Schon in den Wochen zuvor habe ich in jedem Training gemerkt, wie heiß wir alle darauf sind, die Abstiegsplätze zu verlassen. Es wurde sehr hart gearbeitet. In Lüneburg konnten wir uns dafür belohnen.

DFB.de: Wie viel Rückenwind gibt ein solches Erfolgserlebnis?

Loheider: Das Selbstvertrauen ist auf jeden Fall gewachsen. Nun gilt es, an diese Leistung anzuknüpfen. Demnächst stehen Duelle mit direkten Konkurrenten an. Uns ist bewusst, dass diese Spiele enorme Bedeutung besitzen.

DFB.de: Was ist noch entscheidend, um über den Strich zu kommen?

Loheider: Eine stabile Abwehr. Wir müssen versuchen, die Null zu halten. Wenn uns das gelingt, habe ich ein gutes Gefühl, weil wir vorne immer für ein bis zwei Tore gut sind. Mein Ziel ist es, der Mannschaft als Angreifer auch in der Defensive so gut wie möglich zu helfen. Ich bin nicht der klassische Strafraumstürmer. Wenn der Gegner den Ball hat, sehe ich mich als ersten Abwehrspieler.

DFB.de: Beim FC Schalke 04 standen Sie einst kurz vor dem Sprung in den Bundesliga-Kader, wurden dann von zwei Mittelfußbrüchen zurückgeworfen. Trauern Sie dieser Chance manchmal noch nach?

Loheider: Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass ich nicht manchmal daran denke, was hätte passieren können. Das sind aber nur wenige Momente. Wenn ich das permanent im Kopf hätte, würde ich sicher nicht mehr Fußball spielen. Ich blicke aber nach vorn. Die beiden schweren Fußverletzungen haben mich zwei Jahre gekostet. Nun bin ich auf einem guten Weg, wieder dahin zu kommen, wo ich schon einmal war. Ich habe acht Kilo abgenommen, meine Laktatwerte stimmen. Ich merke, dass ich immer leichtfüßiger werde. Auch in der schweren Zeit habe ich den Glauben an mich nie verloren. Ich weiß, was ich kann.

DFB.de: Welche Ziele haben Sie sich für Ihre Karriere gesetzt?

Loheider: Da mache ich mir keinen Druck. Sonst verkrampfe ich nur. Ich bin dem Goslarer SC dankbar, dass er mir zu Saisonbeginn eine Chance gegeben hat. Das möchte ich nun mit guten Leistungen zurückzahlen. Einen langfristigen Plan habe ich nicht. Denn ich habe gelernt, dass es im Leben meist ohnehin anders kommt.

DFB.de: Der nächste Gegner ist am Sonntag (ab 14 Uhr) mit Werder Bremen II ein Meisterschaftsanwärter. Im Hinspiel gab es ein 3:1. Wie geht es diesmal aus?

Loheider: Die Bremer gehören zu den spielstärksten Mannschaften der Liga. Im Hinspiel haben wir aber bereits gezeigt, dass wir mithalten können. Angst müssen wir sicher nicht haben, Respekt schon. Es gilt, aggressiv zu verteidigen und die Räume eng zu machen.

DFB.de: Warum steigt Goslar nicht ab?

Loheider: Weil wir in den vergangenen Wochen noch enger zusammengewachsen sind und wir genügend Qualität in der Mannschaft haben.

[mspw]

An den 26. Spieltag der Regionalliga Nord werden sich der Goslarer SC und ganz besonders Stürmer David Loheider noch lange zurückerinnern. Der 8:0-Auswärtssieg beim Aufsteiger Lüneburger SK war für den GSC der höchste Sieg der Vereinsgeschichte in Liga vier. Der 24 Jahre alte Loheider hatte mit vier Treffern entscheidenden Anteil am wichtigen Dreier. Er erzielte dabei seinen ersten Viererpack im Seniorenbereich. Trotz des Erfolgs belegt Goslar nach wie vor einen Abstiegsplatz.

Für Loheider, geboren in Recklinghausen und ehemaliger U 17-Nationalspieler, war der "Sahne-Tag" etwas ganz Besonderes. Zwischenzeitlich musste der Angreifer wegen zweier Mittelfußbrüche zwei Jahre lang pausieren. Erst jetzt nähert sich der Offensivspieler, der zu Saisonbeginn vom SV Wilhelmshaven zum GSC gewechselt war, wieder seiner Bestform.

Im aktuellen DFB.de-Regionalligainterview der Woche spricht David Loheider mit dem Journalisten Thomas Ziehn über das spektakuläre Lüneburg-Spiel, seine lange Verletzungszeit und das Rennen um den Klassenverbleib.

DFB.de: Wann sind Ihnen zuletzt vier Tore in einem Spiel gelungen, Herr Loheider?

David Loheider: Während meiner Zeit im Nachwuchs des FC Schalke 04 gab es Spiele, in denen mir das geglückt ist. Im Seniorenbereich ist so etwas aber noch einmal eine ganze andere Nummer. Für mich war es in Lüneburg der erste Viererpack.

DFB.de: Wie viele Nachrichten hatten Sie nach Abpfiff auf Ihrem Handy?

Loheider: Da kamen schon einige zusammen. Viele Freunde und Bekannte haben sich gemeldet und mir gratuliert. Darüber habe ich mich selbstverständlich sehr gefreut. Es war alles in allem ein kurioses Spiel, das man nicht alle Tage erlebt. Auch ich musste mich einen Tag später ein bisschen zwicken, um zu realisieren, dass wir tatsächlich 8:0 gewonnen hatten.

DFB.de: Wann wussten Sie, dass es ein ganz besonderer Tag wird?

Loheider: Das 3:0, 4:0 und 5:0 waren innerhalb von nicht einmal zehn Minuten bis zur 59. Minute gefallen. Spätestens da war allen klar, dass die Begegnung alles andere als alltäglich war. Wir haben hervorragend gespielt. Die gesamte Mannschaft kann stolz auf eine außergewöhnliche Leistung sein.

DFB.de: Welches Ihrer Tore hat Ihnen selbst am meisten gefallen?

Loheider: Meine beiden ersten Treffer zum 1:0 und 2:0 hatten entscheidende Bedeutung, waren sozusagen der Türöffner. Das 2:0 sah von außen sicher ganz gut aus. Einen langen Ball von Daniel Vaughan konnte ich annehmen und mit dem zweiten Kontakt den Lüneburger Torwart überlupfen.

DFB.de: Der Druck auf den abstiegsbedrohten GSC war hoch. Wie kam es zu einem solchen Ergebnis?

Loheider: Schon in den Wochen zuvor habe ich in jedem Training gemerkt, wie heiß wir alle darauf sind, die Abstiegsplätze zu verlassen. Es wurde sehr hart gearbeitet. In Lüneburg konnten wir uns dafür belohnen.

###more###

DFB.de: Wie viel Rückenwind gibt ein solches Erfolgserlebnis?

Loheider: Das Selbstvertrauen ist auf jeden Fall gewachsen. Nun gilt es, an diese Leistung anzuknüpfen. Demnächst stehen Duelle mit direkten Konkurrenten an. Uns ist bewusst, dass diese Spiele enorme Bedeutung besitzen.

DFB.de: Was ist noch entscheidend, um über den Strich zu kommen?

Loheider: Eine stabile Abwehr. Wir müssen versuchen, die Null zu halten. Wenn uns das gelingt, habe ich ein gutes Gefühl, weil wir vorne immer für ein bis zwei Tore gut sind. Mein Ziel ist es, der Mannschaft als Angreifer auch in der Defensive so gut wie möglich zu helfen. Ich bin nicht der klassische Strafraumstürmer. Wenn der Gegner den Ball hat, sehe ich mich als ersten Abwehrspieler.

DFB.de: Beim FC Schalke 04 standen Sie einst kurz vor dem Sprung in den Bundesliga-Kader, wurden dann von zwei Mittelfußbrüchen zurückgeworfen. Trauern Sie dieser Chance manchmal noch nach?

Loheider: Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass ich nicht manchmal daran denke, was hätte passieren können. Das sind aber nur wenige Momente. Wenn ich das permanent im Kopf hätte, würde ich sicher nicht mehr Fußball spielen. Ich blicke aber nach vorn. Die beiden schweren Fußverletzungen haben mich zwei Jahre gekostet. Nun bin ich auf einem guten Weg, wieder dahin zu kommen, wo ich schon einmal war. Ich habe acht Kilo abgenommen, meine Laktatwerte stimmen. Ich merke, dass ich immer leichtfüßiger werde. Auch in der schweren Zeit habe ich den Glauben an mich nie verloren. Ich weiß, was ich kann.

DFB.de: Welche Ziele haben Sie sich für Ihre Karriere gesetzt?

Loheider: Da mache ich mir keinen Druck. Sonst verkrampfe ich nur. Ich bin dem Goslarer SC dankbar, dass er mir zu Saisonbeginn eine Chance gegeben hat. Das möchte ich nun mit guten Leistungen zurückzahlen. Einen langfristigen Plan habe ich nicht. Denn ich habe gelernt, dass es im Leben meist ohnehin anders kommt.

DFB.de: Der nächste Gegner ist am Sonntag (ab 14 Uhr) mit Werder Bremen II ein Meisterschaftsanwärter. Im Hinspiel gab es ein 3:1. Wie geht es diesmal aus?

Loheider: Die Bremer gehören zu den spielstärksten Mannschaften der Liga. Im Hinspiel haben wir aber bereits gezeigt, dass wir mithalten können. Angst müssen wir sicher nicht haben, Respekt schon. Es gilt, aggressiv zu verteidigen und die Räume eng zu machen.

DFB.de: Warum steigt Goslar nicht ab?

Loheider: Weil wir in den vergangenen Wochen noch enger zusammengewachsen sind und wir genügend Qualität in der Mannschaft haben.