Das Duo Krahn und Henning: Rückenwind am Atlantik

Warm war es an der Algarve, Frühling schon im Februar. Die Blumen begannen zu blühen, und die ersten Touristen kamen ins schicke Vale do Garrão, gut 20 Minuten vom Flughafen Faro entfernt. Im Hotel Ria Park freute man sich, aus Deutschland war gleich eine ganze Reisegruppe gekommen. Allerdings nicht, um den blauen Himmel, den weißen Sand und die roten Felsen der Atlantikküste zu genießen, wie es die meisten tun, die in den Süden Portugals reisen. Deutschlands Frauen-Nationalmannschaft war gekommen, um sich weiterzuentwickeln, den Ernstfall zu proben, kurz: um den Algarve Cup zu spielen. Den gewann sie schließlich sogar. Wichtiger als das aber waren die Erkenntnisse, die Silvia Neid gewann. Eine davon ist: Annike Krahn und Josephine Henning bildeten das Duo im Zentrum der Abwehr – und sie überzeugten. "Das erweitert unsere Möglichkeiten für das Spanien-Spiel", sagt die Bundestrainerin.

Sie ist froh darum, denn in Mannheim wird mit Saskia Bartusiak nach ihrer Gelb-Roten Karte aus dem Türkei-Spiel eine wichtige Stütze fehlen. Denkbare Alternativen gibt es einige. "Aber was wir an Annike haben, wissen wir ja schon seit langem", sagt Silvia Neid über die Duisburgerin aus Bochum, die schon 78-mal das Trikot der Nationalmannschaft trug. "Wir haben schon ganz gut harmoniert, auch wenn wir uns erst aufeinander einstellen mussten", sagt Annike Krahn, 2007 Welt- und 2009 Europameisterin, über das Duett mit der jungen Wolfsburgerin. "Aber natürlich wissen wir auch, dass wir uns noch verbessern können. Und müssen." Die 26-Jährige hat noch nie zu denen gehört, die sich zurücklehnen, wenn es mal gut läuft. Ihr Ehrgeiz ist ihr Ansporn. Sie wisse, dass sie besser spielen könne, als sie es zum Beispiel im Herbst getan habe, sagt sie.

Krahn: "Wir wissen den Algarve Cup einzuordnen"

Nach der WM war sie in ein kleines körperliches Loch gefallen. Die Strapazen der Monate zuvor hatten sie geschlaucht. Im August 2010 hatte sie sich ein Kreuzband gerissen, eine harte Reha folgte. Mit dem Ziel Heim-WM kämpfte sie sich wieder heran und wurde kurz vor Beginn der Vorbereitung wieder fit. Wieder anstrengende Wochen, dann das Turnier und die völlig neuen Erfahrungen von öffentlichem Druck und riesiger Aufmerksamkeit. Irgendwann, als sie zurück war im Alltag, war der Akku einfach leer. "Drei, vier Wochen habe ich schon gebraucht, ehe ich mich wieder besser fühlte", sagt sie. Vorbei und abgehakt. Die Form steigt konstant.

Der Algarve Cup, das betont sie, sei ein schöner Erfolg und gut fürs Selbstvertrauen, das sicher. "Wir wissen das Turnier einzuordnen. Wir dürfen das nicht überbewerten. Wir sind noch in der Entwicklung. Das Spanien-Spiel ist ohnehin viel wichtiger für uns", sagt sie, ganz Führungsspielerin. Und es ist gut möglich, dass sie dann neben Josephine Henning spielen wird. Wie schon in Portugal, "da konnten wir uns etwas einspielen." Silvia Neid hat das Zusammenspiel ihrer beiden Abwehrspielerinnen mit Wohlwollen verfolgt. Und ausdrücklich auch Josephine Henning gelobt: "Sie hat von Anfang an einen guten Eindruck hinterlassen und sich durch gute Leistung gegen unterschiedliche Spielerinnen-Typen einen Einsatz nach dem anderen verdient."

Henning hat sich angeboten

Ein Fingerzeig für weitere Einsätze? Josephine Henning ist bescheiden. "Mit dem Wort Durchbruch wäre ich ganz vorsichtig", warnt die 22-Jährige. "Die zwei Wochen in Portugal waren erfolgreich für mich. Aber ich weiß, dass es "nur" der Algarve Cup war und dass Spielerinnen getestet wurden." Aber sie weiß auch, dass sie sich angeboten hat. Schon bei der WM im vergangenen Jahr zählte sie zum vorläufigen Kader, schaffte den Sprung aber letztlich nicht. Jetzt will sie sich behaupten und den Weg mit der Nationalmannschaft weitergehen.

Die nächste Station ist Schweden im Sommer 2013. "Klar, da wollen wir alle hin", sagt Annike Krahn. "Aber das ist erst in einem Jahr. Wir sollten erst mal zusehen, dass wir die Spanierinnen schlagen. Und das wird, wie man im Hinspiel gesehen hat, nicht einfach. Aber: Eine Übermannschaft sind sie auch nicht." Sie hat schon zu viel erlebt im Fußball, um übertrieben aufgeregt oder angespannt zu sein. Konzentriert ist sie ohnehin immer, aufmerksam und zweikampfstark. Das sind ihre großen Stärken. Im portugiesischen Frühling hat sie das einmal mehr gezeigt.

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Warm war es an der Algarve, Frühling schon im Februar. Die Blumen begannen zu blühen, und die ersten Touristen kamen ins schicke Vale do Garrão, gut 20 Minuten vom Flughafen Faro entfernt. Im Hotel Ria Park freute man sich, aus Deutschland war gleich eine ganze Reisegruppe gekommen. Allerdings nicht, um den blauen Himmel, den weißen Sand und die roten Felsen der Atlantikküste zu genießen, wie es die meisten tun, die in den Süden Portugals reisen. Deutschlands Frauen-Nationalmannschaft war gekommen, um sich weiterzuentwickeln, den Ernstfall zu proben, kurz: um den Algarve Cup zu spielen. Den gewann sie schließlich sogar. Wichtiger als das aber waren die Erkenntnisse, die Silvia Neid gewann. Eine davon ist: Annike Krahn und Josephine Henning bildeten das Duo im Zentrum der Abwehr – und sie überzeugten. "Das erweitert unsere Möglichkeiten für das Spanien-Spiel", sagt die Bundestrainerin.

Sie ist froh darum, denn in Mannheim wird mit Saskia Bartusiak nach ihrer Gelb-Roten Karte aus dem Türkei-Spiel eine wichtige Stütze fehlen. Denkbare Alternativen gibt es einige. "Aber was wir an Annike haben, wissen wir ja schon seit langem", sagt Silvia Neid über die Duisburgerin aus Bochum, die schon 78-mal das Trikot der Nationalmannschaft trug. "Wir haben schon ganz gut harmoniert, auch wenn wir uns erst aufeinander einstellen mussten", sagt Annike Krahn, 2007 Welt- und 2009 Europameisterin, über das Duett mit der jungen Wolfsburgerin. "Aber natürlich wissen wir auch, dass wir uns noch verbessern können. Und müssen." Die 26-Jährige hat noch nie zu denen gehört, die sich zurücklehnen, wenn es mal gut läuft. Ihr Ehrgeiz ist ihr Ansporn. Sie wisse, dass sie besser spielen könne, als sie es zum Beispiel im Herbst getan habe, sagt sie.

Krahn: "Wir wissen den Algarve Cup einzuordnen"

Nach der WM war sie in ein kleines körperliches Loch gefallen. Die Strapazen der Monate zuvor hatten sie geschlaucht. Im August 2010 hatte sie sich ein Kreuzband gerissen, eine harte Reha folgte. Mit dem Ziel Heim-WM kämpfte sie sich wieder heran und wurde kurz vor Beginn der Vorbereitung wieder fit. Wieder anstrengende Wochen, dann das Turnier und die völlig neuen Erfahrungen von öffentlichem Druck und riesiger Aufmerksamkeit. Irgendwann, als sie zurück war im Alltag, war der Akku einfach leer. "Drei, vier Wochen habe ich schon gebraucht, ehe ich mich wieder besser fühlte", sagt sie. Vorbei und abgehakt. Die Form steigt konstant.

Der Algarve Cup, das betont sie, sei ein schöner Erfolg und gut fürs Selbstvertrauen, das sicher. "Wir wissen das Turnier einzuordnen. Wir dürfen das nicht überbewerten. Wir sind noch in der Entwicklung. Das Spanien-Spiel ist ohnehin viel wichtiger für uns", sagt sie, ganz Führungsspielerin. Und es ist gut möglich, dass sie dann neben Josephine Henning spielen wird. Wie schon in Portugal, "da konnten wir uns etwas einspielen." Silvia Neid hat das Zusammenspiel ihrer beiden Abwehrspielerinnen mit Wohlwollen verfolgt. Und ausdrücklich auch Josephine Henning gelobt: "Sie hat von Anfang an einen guten Eindruck hinterlassen und sich durch gute Leistung gegen unterschiedliche Spielerinnen-Typen einen Einsatz nach dem anderen verdient."

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Henning hat sich angeboten

Ein Fingerzeig für weitere Einsätze? Josephine Henning ist bescheiden. "Mit dem Wort Durchbruch wäre ich ganz vorsichtig", warnt die 22-Jährige. "Die zwei Wochen in Portugal waren erfolgreich für mich. Aber ich weiß, dass es "nur" der Algarve Cup war und dass Spielerinnen getestet wurden." Aber sie weiß auch, dass sie sich angeboten hat. Schon bei der WM im vergangenen Jahr zählte sie zum vorläufigen Kader, schaffte den Sprung aber letztlich nicht. Jetzt will sie sich behaupten und den Weg mit der Nationalmannschaft weitergehen.

Die nächste Station ist Schweden im Sommer 2013. "Klar, da wollen wir alle hin", sagt Annike Krahn. "Aber das ist erst in einem Jahr. Wir sollten erst mal zusehen, dass wir die Spanierinnen schlagen. Und das wird, wie man im Hinspiel gesehen hat, nicht einfach. Aber: Eine Übermannschaft sind sie auch nicht." Sie hat schon zu viel erlebt im Fußball, um übertrieben aufgeregt oder angespannt zu sein. Konzentriert ist sie ohnehin immer, aufmerksam und zweikampfstark. Das sind ihre großen Stärken. Im portugiesischen Frühling hat sie das einmal mehr gezeigt.