Darmstadts Aytac Sulu: "Ich nenne die Dinge beim Namen"

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Aytac Sulu ist beim abstiegsbedrohten Drittligisten SV Darmstadt 98 ein wichtiger Baustein dafür, dass es bei den "Lilien" seit der Winterpause wesentlich besser läuft und der Klassenverbleib wieder in Reichweite ist. Der 27 Jahre alte Innenverteidiger, der erst Mitte Januar verpflichtet worden war, stand in allen acht Partien in der Restrunde in der Startelf.

In dieser Zeit kassierten die Hessen in sechs Begegnungen keinen Gegentreffer und holten zwölf von 24 möglichen Punkten. Damit rückten die von Ex-Profi Dirk Schuster trainierten Darmstädter auf einen Nichtabstiegsplatz vor, auch wenn Konkurrenten wie der SV Babelsberg 03 oder Borussia Dortmund II dank einiger Nachholspiele noch nachziehen können.

Sulu, geboren in Heidelberg, spielte bisher in Deutschland für den SV Sandhausen, den Bahlinger SC, 1899 Hoffenheim II und den VfR Aalen. Weitere Stationen waren Genclerbirligi Ankara (Türkei) und der SC Rheindorf Altach (Österreich). Im DFB.de-Interview spricht Aytac (gesprochen: "Eitatsch") Sulu mit dem Journalisten Thomas Ziehn über seine Rolle in Darmstadt, den Klassenverbleib und Konflikte.

DFB.de: Beim jüngsten 0:0 in Rostock blieb Darmstadt 98 bereits zum dritten Mal in Folge ohne Gegentor. Ist die neue Defensivstärke der Schlüssel zum Klassenverbleib, Herr Sulu?

Aytac Sulu: Es heißt ja, dass man in der Offensive die Schlachten und in der Abwehr die Kriege gewinnt. Es läuft aktuell schon recht gut bei uns. Die Defensive fängt bei uns aber schon vorne an und die gesamte Mannschaft arbeitet hervorragend nach hinten. Dabei spielen wir gar nicht mal so defensiv - und zwar unabhängig davon, ob der Gegner aus der unteren oder der oberen Tabellenhälfte stammt. Wir sind immer bestrebt, den Gegner zu Fehlern zu zwingen.

DFB.de: Insgesamt kassierten die "Lilien" in sechs von acht Partien seit der Winterpause keinen Gegentreffer. Wie schätzen Sie Ihren Anteil daran ein?

Sulu: Ich versuche die Arbeit abzuliefern, die der Verein und die Fans von mir erwarten. Ich spüre das Vertrauen von Trainer Dirk Schuster und versuche, mit Leistung zurückzuzahlen. Mein Ziel ist es, dabei mitzuhelfen, dass die Zuschauer ein anderes Darmstadt als noch in der Hinrunde sehen.

DFB.de: Wie haben Sie sich in Darmstadt eingelebt?

Sulu: Ich wohne mit meiner Frau Christina und meiner siebenmonatigen Tochter Aylin in Leimen, etwa 65 Kilometer von Darmstadt und nur sieben Kilometer von meiner Heimatstadt Heidelberg entfernt. Meine Familie war bei allen meinen Stationen dabei. Wir fühlen uns in Leimen sehr wohl. Die Mannschaft hat mich prima aufgenommen. Wir haben einige Riesentypen dabei. Von daher ist die Stimmung trotz der sportlich nicht einfachen Lage gut.

DFB.de: Sie scheinen in der Mannschaft sofort eine Führungsrolle übernommen zu haben.

Sulu: Ich bin ein Typ, der die Dinge beim Namen nennt und klar seine Meinung sagt. Ich versuche, auf und neben dem Platz voran zu gehen. Vom ersten Training an war es mein Ziel, mir den nötigen Respekt durch Leistung zu erarbeiten. Schließlich musste ich mich in einer neuen Umgebung erst einmal beweisen.

DFB.de: Mit Ihrem Mitspieler Freddy Borg hatten Sie sich beim 1:2 gegen den Halleschen FC eine verbale Auseinandersetzung geliefert. Zeigt so etwas, dass die Mannschaft lebt?

Sulu: Ich habe mich - ehrlich gesagt - über die teilweise negativen Reaktionen darauf gewundert. Solche Dinge passieren im Fußball, wenn Emotionen im Spiel sind. Viel schlimmer wäre es doch gewesen, wenn Freddy oder ich einfach darüber hinweggegangen wären. Nach dem Spiel war das überhaupt kein Thema mehr. Freddy kam zu mir und wir haben darüber gelacht. Allerdings änderte das nichts am Ärger über die Niederlage.

DFB.de: Was hatte den Ausschlag für Ihren Wechsel vom österreichischen Klub SC Rheindorf Altach zu den abstiegsbedrohten "Lilien" gegeben?

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Sulu: Meine Familie und ich haben uns in Österreich nicht so wohl gefühlt. Als das Angebot aus Darmstadt kam, musste ich nicht lange überlegen. Die 3. Liga hat mich sehr gereizt.

DFB.de: Warum hatten Sie zuvor Genclerbirligi Ankara nach nur einem Jahr wieder verlassen?

Sulu: Es hat einfach nicht gepasst. Vielleicht war ich zu deutsch, denn meine Spielweise basiert auf deutschen Tugenden. Es war dennoch ein lehrreiches Jahr für mich. Denn ich habe erkannt, wie es ist, wenn man mal nicht regelmäßig spielen darf.

DFB.de: Worauf kommt es nun mit Darmstadt an, damit der SVD über dem Strich bleibt?

Sulu: Eine organisierte Defensivleistung der gesamten Mannschaft und der unbändige Wille, Tore zu erzielen.

DFB.de: Am Samstag steht das Auswärtsspiel beim offensivstarken Aufstiegsaspiranten Arminia Bielefeld auf dem Programm. Wie schätzen Sie den Gegner ein?

Sulu: Die Bielefelder verfügen über einen starken Kader. Damit meine ich nicht nur die Startelf, sondern auch die Spieler, die dahinter sind. Wir müssen an die jüngsten Leistungen anknüpfen und dürfen der Arminia nicht zu viele Chancen lassen, wenn wir dem Gegner weh tun wollen. Mit Fabian Klos spielt schließlich einer der stärksten Angreifer der Liga in Bielefeld.

DFB.de: Wie sehen Ihre persönlichen Ziele aus?

Sulu: Ich habe in Darmstadt einen Vertrag für die 3. Liga. Mein Anspruch ist es, in jeder Partie meine Leistung zu 100 Prozent abzurufen. Ich will noch ein paar Jahre mindestens auf dem aktuellen Niveau spielen.

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Aytac Sulu ist beim abstiegsbedrohten Drittligisten SV Darmstadt 98 ein wichtiger Baustein dafür, dass es bei den "Lilien" seit der Winterpause wesentlich besser läuft und der Klassenverbleib wieder in Reichweite ist. Der 27 Jahre alte Innenverteidiger, der erst Mitte Januar verpflichtet worden war, stand in allen acht Partien in der Restrunde in der Startelf.

In dieser Zeit kassierten die Hessen in sechs Begegnungen keinen Gegentreffer und holten zwölf von 24 möglichen Punkten. Damit rückten die von Ex-Profi Dirk Schuster trainierten Darmstädter auf einen Nichtabstiegsplatz vor, auch wenn Konkurrenten wie der SV Babelsberg 03 oder Borussia Dortmund II dank einiger Nachholspiele noch nachziehen können.

Sulu, geboren in Heidelberg, spielte bisher in Deutschland für den SV Sandhausen, den Bahlinger SC, 1899 Hoffenheim II und den VfR Aalen. Weitere Stationen waren Genclerbirligi Ankara (Türkei) und der SC Rheindorf Altach (Österreich). Im DFB.de-Interview spricht Aytac (gesprochen: "Eitatsch") Sulu mit dem Journalisten Thomas Ziehn über seine Rolle in Darmstadt, den Klassenverbleib und Konflikte.

DFB.de: Beim jüngsten 0:0 in Rostock blieb Darmstadt 98 bereits zum dritten Mal in Folge ohne Gegentor. Ist die neue Defensivstärke der Schlüssel zum Klassenverbleib, Herr Sulu?

Aytac Sulu: Es heißt ja, dass man in der Offensive die Schlachten und in der Abwehr die Kriege gewinnt. Es läuft aktuell schon recht gut bei uns. Die Defensive fängt bei uns aber schon vorne an und die gesamte Mannschaft arbeitet hervorragend nach hinten. Dabei spielen wir gar nicht mal so defensiv - und zwar unabhängig davon, ob der Gegner aus der unteren oder der oberen Tabellenhälfte stammt. Wir sind immer bestrebt, den Gegner zu Fehlern zu zwingen.

DFB.de: Insgesamt kassierten die "Lilien" in sechs von acht Partien seit der Winterpause keinen Gegentreffer. Wie schätzen Sie Ihren Anteil daran ein?

Sulu: Ich versuche die Arbeit abzuliefern, die der Verein und die Fans von mir erwarten. Ich spüre das Vertrauen von Trainer Dirk Schuster und versuche, mit Leistung zurückzuzahlen. Mein Ziel ist es, dabei mitzuhelfen, dass die Zuschauer ein anderes Darmstadt als noch in der Hinrunde sehen.

DFB.de: Wie haben Sie sich in Darmstadt eingelebt?

Sulu: Ich wohne mit meiner Frau Christina und meiner siebenmonatigen Tochter Aylin in Leimen, etwa 65 Kilometer von Darmstadt und nur sieben Kilometer von meiner Heimatstadt Heidelberg entfernt. Meine Familie war bei allen meinen Stationen dabei. Wir fühlen uns in Leimen sehr wohl. Die Mannschaft hat mich prima aufgenommen. Wir haben einige Riesentypen dabei. Von daher ist die Stimmung trotz der sportlich nicht einfachen Lage gut.

DFB.de: Sie scheinen in der Mannschaft sofort eine Führungsrolle übernommen zu haben.

Sulu: Ich bin ein Typ, der die Dinge beim Namen nennt und klar seine Meinung sagt. Ich versuche, auf und neben dem Platz voran zu gehen. Vom ersten Training an war es mein Ziel, mir den nötigen Respekt durch Leistung zu erarbeiten. Schließlich musste ich mich in einer neuen Umgebung erst einmal beweisen.

DFB.de: Mit Ihrem Mitspieler Freddy Borg hatten Sie sich beim 1:2 gegen den Halleschen FC eine verbale Auseinandersetzung geliefert. Zeigt so etwas, dass die Mannschaft lebt?

Sulu: Ich habe mich - ehrlich gesagt - über die teilweise negativen Reaktionen darauf gewundert. Solche Dinge passieren im Fußball, wenn Emotionen im Spiel sind. Viel schlimmer wäre es doch gewesen, wenn Freddy oder ich einfach darüber hinweggegangen wären. Nach dem Spiel war das überhaupt kein Thema mehr. Freddy kam zu mir und wir haben darüber gelacht. Allerdings änderte das nichts am Ärger über die Niederlage.

DFB.de: Was hatte den Ausschlag für Ihren Wechsel vom österreichischen Klub SC Rheindorf Altach zu den abstiegsbedrohten "Lilien" gegeben?

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Sulu: Meine Familie und ich haben uns in Österreich nicht so wohl gefühlt. Als das Angebot aus Darmstadt kam, musste ich nicht lange überlegen. Die 3. Liga hat mich sehr gereizt.

DFB.de: Warum hatten Sie zuvor Genclerbirligi Ankara nach nur einem Jahr wieder verlassen?

Sulu: Es hat einfach nicht gepasst. Vielleicht war ich zu deutsch, denn meine Spielweise basiert auf deutschen Tugenden. Es war dennoch ein lehrreiches Jahr für mich. Denn ich habe erkannt, wie es ist, wenn man mal nicht regelmäßig spielen darf.

DFB.de: Worauf kommt es nun mit Darmstadt an, damit der SVD über dem Strich bleibt?

Sulu: Eine organisierte Defensivleistung der gesamten Mannschaft und der unbändige Wille, Tore zu erzielen.

DFB.de: Am Samstag steht das Auswärtsspiel beim offensivstarken Aufstiegsaspiranten Arminia Bielefeld auf dem Programm. Wie schätzen Sie den Gegner ein?

Sulu: Die Bielefelder verfügen über einen starken Kader. Damit meine ich nicht nur die Startelf, sondern auch die Spieler, die dahinter sind. Wir müssen an die jüngsten Leistungen anknüpfen und dürfen der Arminia nicht zu viele Chancen lassen, wenn wir dem Gegner weh tun wollen. Mit Fabian Klos spielt schließlich einer der stärksten Angreifer der Liga in Bielefeld.

DFB.de: Wie sehen Ihre persönlichen Ziele aus?

Sulu: Ich habe in Darmstadt einen Vertrag für die 3. Liga. Mein Anspruch ist es, in jeder Partie meine Leistung zu 100 Prozent abzurufen. Ich will noch ein paar Jahre mindestens auf dem aktuellen Niveau spielen.