Dariusz Wosz: "Für uns ist in dieser Saison alles möglich"

Kapitän, Publikumsliebling, Zaubermaus: Den Fans des VfL Bochum würden wohl noch einige Umschreibungen mehr für Dariusz Wosz einfallen. Auch mehr als fünf Jahre nach seinem letzten Auftritt im VfL-Trikot im Mai 2007 beim 2:0 bei Borussia Mönchengladbach ist das Mitglied der Bochumer Jahrhundertmannschaft eng mit den Blau-Weißen verbunden, betreut seit 2007 die U 19 und half zwischenzeitlich auch als Co- und Interimstrainer bei den Profis aus.

Die Bochumer U 19, zuletzt in der Saison 2004/2005 Meister der West-Staffel, hat der 43-jährige ehemalige Nationalspieler nach vier Spieltagen an die Tabellenspitze der Junioren-Bundesliga geführt. Im DFB.de-Interview spricht Dariusz Wosz, der mit seiner Frau Monika und seinem 15 Monate alten Sohn Henry nur wenige Kilometer vom VfL-Stadion entfernt wohnt, über die Möglichkeiten der U 19, Bochums Toptalent Leon Goretzka und seine eigene Zukunft als Trainer.

DFB.de: Hallo Herr Wosz, vier Spiele, vier Siege, Tabellenführung. Wie ungelegen kam die Länderspielpause für Sie und Ihre Mannschaft?

Dariusz Wosz: Gar nicht. Es war sogar optimal, weil wir viele kranke und leicht verletzte Spieler hatten, die regenerieren konnten. Beim 3:4 im Test gegen Rot-Weiß Oberhausen haben wir ein bisschen experimentiert, viele Spieler aus der zweiten Reihe eingesetzt. So war unser dritter Torwart Marius Weeke beispielsweise als Feldspieler unterwegs.

DFB.de: Ist die Tabellenführung nur eine Momentaufnahme, oder kann der VfL unter Trainer Wosz wieder an alte Glanzzeiten im Nachwuchsbereich anknüpfen?

Wosz: Wenn man eine Spitzenmannschaft wie Bayer 04 Leverkusen in Unterzahl 3:0 schlägt, ist für uns in dieser Saison alles möglich. Wie weit es nach oben geht, entscheiden die Jungs letztlich alleine. Bisher machen sie ihre Sache auf und neben dem Platz überragend. Wenn jemand allerdings jetzt anfängt, mit der Hacke zu spielen, werde ich laut.

DFB.de: Leon Goretzka, der eigentlich noch für die U 19 spielberechtigt wäre und vor wenigen Tagen mit der Fritz-Walter-Medaille in Gold ausgezeichnet wurde, sorgt bereits in der 2. Bundesliga für Furore. Wohin wird sein Weg führen?

Wosz: Da lege ich mich fest: Wenn Leon Goretzka von schweren Verletzungen verschont und im Kopf klar bleibt, kann nicht viel anbrennen. Ich traue ihm eine ähnliche Karriere wie dem jetzigen Nationalspieler Ilkay Gündogan von Borussia Dortmund zu, der ebenfalls aus der VfL-Jugend stammt.



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Kapitän, Publikumsliebling, Zaubermaus: Den Fans des VfL Bochum würden wohl noch einige Umschreibungen mehr für Dariusz Wosz einfallen. Auch mehr als fünf Jahre nach seinem letzten Auftritt im VfL-Trikot im Mai 2007 beim 2:0 bei Borussia Mönchengladbach ist das Mitglied der Bochumer Jahrhundertmannschaft eng mit den Blau-Weißen verbunden, betreut seit 2007 die U 19 und half zwischenzeitlich auch als Co- und Interimstrainer bei den Profis aus.

Die Bochumer U 19, zuletzt in der Saison 2004/2005 Meister der West-Staffel, hat der 43-jährige ehemalige Nationalspieler nach vier Spieltagen an die Tabellenspitze der Junioren-Bundesliga geführt. Im DFB.de-Interview spricht Dariusz Wosz, der mit seiner Frau Monika und seinem 15 Monate alten Sohn Henry nur wenige Kilometer vom VfL-Stadion entfernt wohnt, über die Möglichkeiten der U 19, Bochums Toptalent Leon Goretzka und seine eigene Zukunft als Trainer.

DFB.de: Hallo Herr Wosz, vier Spiele, vier Siege, Tabellenführung. Wie ungelegen kam die Länderspielpause für Sie und Ihre Mannschaft?

Dariusz Wosz: Gar nicht. Es war sogar optimal, weil wir viele kranke und leicht verletzte Spieler hatten, die regenerieren konnten. Beim 3:4 im Test gegen Rot-Weiß Oberhausen haben wir ein bisschen experimentiert, viele Spieler aus der zweiten Reihe eingesetzt. So war unser dritter Torwart Marius Weeke beispielsweise als Feldspieler unterwegs.

DFB.de: Ist die Tabellenführung nur eine Momentaufnahme, oder kann der VfL unter Trainer Wosz wieder an alte Glanzzeiten im Nachwuchsbereich anknüpfen?

Wosz: Wenn man eine Spitzenmannschaft wie Bayer 04 Leverkusen in Unterzahl 3:0 schlägt, ist für uns in dieser Saison alles möglich. Wie weit es nach oben geht, entscheiden die Jungs letztlich alleine. Bisher machen sie ihre Sache auf und neben dem Platz überragend. Wenn jemand allerdings jetzt anfängt, mit der Hacke zu spielen, werde ich laut.

DFB.de: Leon Goretzka, der eigentlich noch für die U 19 spielberechtigt wäre und vor wenigen Tagen mit der Fritz-Walter-Medaille in Gold ausgezeichnet wurde, sorgt bereits in der 2. Bundesliga für Furore. Wohin wird sein Weg führen?

Wosz: Da lege ich mich fest: Wenn Leon Goretzka von schweren Verletzungen verschont und im Kopf klar bleibt, kann nicht viel anbrennen. Ich traue ihm eine ähnliche Karriere wie dem jetzigen Nationalspieler Ilkay Gündogan von Borussia Dortmund zu, der ebenfalls aus der VfL-Jugend stammt.

DFB.de: Beim 19:0 im Test der Bochumer Profis beim SV Bommern 05 erzielte Ihr Torjäger Joel Reinholz fünf Treffer. Müssen Sie bald auch ohne ihn planen?

Wosz: Wir verfügen über einen ausgeglichenen Kader mit 25 Spielern. Daher habe ich keine Angst, wenn zwei bis drei Stammspieler nicht dabei sind. Es ist immer schön, wenn einer meiner Jungs den Sprung schafft. Es darf aber nicht zu schnell nach oben gehen. Auch Selim Gündüz und Onur Bulut, die Profiverträge haben, müssen sich zunächst in der U 23 beweisen.

DFB.de: Wenn Sie an Ihre Karriere zurückdenken: Wie hart ist der Weg für junge Spieler in den Profibereich?

Wosz: Ich habe als Straßenfußballer angefangen. Das ist mit dem heutigen Zeitalter nur schwer vergleichbar. Im Grunde musst du bereit sein, unheimlich viel für den Fußball zu investieren und aufzugeben: Freunde, Freizeit und so weiter. Da spanne ich den Bogen zu Leon Goretzka. Er ist im positiven Sinne verrückt, denkt nur an Fußball. Noch immer besucht Leon viele U 19-Spiele, kommt sogar zu unserem Training und würde am liebsten noch mitmachen.

DFB.de: Sie haben insgesamt 13 Jahre beim VfL gespielt, über 300 Partien absolviert und viele Höhen und Tiefen erlebt. Ist Ihnen ein Spiel oder ein spezielles Ereignis besonders in Erinnerung geblieben? Und von welchem Trainer konnten Sie am meisten lernen?

Wosz: Beim VfL Bochum waren es die Aufstiege in die Bundesliga und vor allem die Partien im damaligen UEFA-Cup, als wir unglücklich gegen Standard Lüttich ausgeschieden sind und eine unglaubliche Atmosphäre in unserem Stadion hatten. Zu den besten Trainern zähle ich Klaus Toppmöller und Peter Neururer, die mich in schlechten Zeiten immer wieder angetrieben und in die richtigen Bahnen lenken konnten. Etwas ganz Besonderes waren auch die internationalen Auftritte mit Hertha BSC. Noch heute bekomme ich eine Gänsehaut, wenn ich die Champions-League-Hymne im Fernsehen höre. [bild2]

DFB.de: Während Ihrer Zeit bei Hertha BSC haben Sie sogar auch einmal eine Gastrolle in der Serie "Gute Zeiten, schlechte Zeiten" gespielt. War eine Schauspielerkarriere nichts für Sie?

Wosz: Nein. Damals hatte ich eine Wette gegen meinen ehemaligen Mitspieler Ante Covic verloren. Ich bin kein Typ fürs Textelernen - ich spiele lieber auf dem Fußballplatz eine Hauptrolle.

DFB.de: Sie betreiben seit einigen Jahren auch eine Fußballschule. Wie oft kicken Sie dort oder im Training der U 19 noch selbst mit?

Wosz: Ich mache relativ viel Sport und versuche, mein Gewicht von knapp 70 Kilo zu halten. In den vergangenen Wochen war ich auch bei einigen Benefizspielen dabei. Im Training der U 19 oder in der Fußballschule mache ich häufig Freistöße oder Passübungen vor. Das hilft den Jungs. Es klingt etwas abgedroschen, aber die Wahrheit liegt immer noch auf dem Platz. Daher fange ich nicht mit der Taktiktafel an.

DFB.de: Ein Blick in die Zukunft: Wo führt die Trainerkarriere von Dariusz Wosz hin?

Wosz: Ich möchte beim VfL Bochum langfristig und mit viel Fleiß arbeiten. Mein Traum ist ein Posten als Co-Trainer beim VfL in der Bundesliga. Die Cheftrainerrolle sagt mir nicht zu, weil ich gerade den Trubel neben dem Platz nicht brauche.