Daniel Heuer Fernandes: "Ich habe mir gesagt, jetzt erst recht"

Daniel Heuer Fernandes hat eine beeindruckende Hinrunde abgeliefert. Der Torhüter des VfL Osnabrück wurde vor Saisonbeginn überraschend zur Nummer zwei degradiert. Als sich am vierten Spieltag der neue Stammkeeper Frank Lehmann verletzte, nutzte Fernandes seine Chance. Der 22-Jährige war seiner Mannschaft ein so sicherer Rückhalt, dass er sogar vom Kicker Sportmagazin zum besten Torhüter der 3. Liga gekürt wurde. An diese Leistung möchte der portugiesische U 21-Nationalturhüter auch 2015 anknüpfen. Nachdem am vergangenen Wochenende das Heimspiel gegen Arminia Bielefeld verlegt werden musste, startet der VfL Osnabrück nun mit einem Auswärtsspiel bei Preußen Münster (Samstag, 14 Uhr) in das neue Jahr.

Im exklusiven DFB.de Interview mit Mitarbeiter Oliver Jensen spricht Daniel Heuer Fernandes über die Aufstiegsambitionen des VfL, sein mutiges Torwartspiel und die U 21-Europameisterschaft in Tschechien.

DFB.de: Herr Heuer Fernandes, spüren Sie vor dem ersten Pflichtspiel 2015 ein besonderes Kribbeln?

Heuer Fernandes: Natürlich sind wir alle heiß auf das Spiel gegen Münster. Zumal es gleich mit einem Derby losgeht. Das ist für Verein, Fans und Spieler etwas ganz Besonderes. Nach der guten Wintervorbereitung bin ich sehr positiv gestimmt.

DFB.de: Mit Addy-Waku Menga und Stanislav Iljutcenko hat der VfL das stärkste Sturmduo der 3. Liga. Beide Stürmer waren vor Saisonbeginn eher als Ersatz angedacht. Wie haben Sie deren Aufschwung miterlebt?

Heuer Fernandes: Die beiden machen das überragend. Sie harmonieren nicht nur untereinander, sondern mit der ganzen Mannschaft. Die Abläufe nach vorne stimmen einfach, weil sie gut in unser System passen. Stani ist eher der wuchtige Stürmer-Typ, Addy der etwas leichtfüßigere.

DFB.de: Nach 22 Saisonspielen hat der VfL Osnabrück 32 Gegentore kassiert. Mehr als jede andere Mannschaft aus den Top-13. Ist das Abwehrverhalten die Schwäche des VfL?

Heuer Fernandes: Ich würde nicht von einer Schwachstelle sprechen. Aber natürlich gilt es, das abzustellen. Wir arbeiten im täglichen Training sehr daran. Das mannschaftliche Verteidigen war einer der Schwerpunkte in der Wintervorbereitung.

DFB.de: In der vergangenen Saison stieg Darmstadt 98 trotz geringer finanzieller Möglichkeiten in die 2. Liga auf. Ist Darmstadt dadurch ein Vorbild für Ihre Mannschaft?

Heuer Fernandes: Natürlich. Die haben in der vergangenen Saison einen überzeugenden Fußball gespielt und gerade zum Ende der Saison, als sie unter Druck standen, die erforderlichen Punkte geholt.

DFB.de: Ist Osnabrück ein Geheimfavorit auf den Aufstieg?

Heuer Fernandes: Das wird man in den nächsten Wochen sehen. Es wäre natürlich schön, wenn wir uns nach vorne arbeiten könnten.

DFB.de: Sie wurden vom Kicker Sportmagazin zum besten Torhüter der 3. Liga gekürt. Hat Sie diese Auszeichnung überrascht?

Heuer Fernandes: Überrascht nicht. Ich wusste, dass ich eine gute Rolle gespielt habe. Natürlich freut mich diese Anerkennung.

DFB.de: Dabei begann die Saison alles andere als optimal für Sie. Obwohl Sie in der vergangenen Spielzeit Stammtorhüter waren, wurden Sie zu Saisonbeginn zur Nummer zwei hinter Frank Lehmann degradiert.

Heuer Fernandes: Das war natürlich nicht schön für mich. Nachdem ich meine erste Saison in Osnabrück als sehr positiv empfand, ist das ein Rückschlag gewesen. Aber im Nachhinein entstand dadurch ein Aha-Effekt.

DFB.de: Inwiefern?

Heuer Fernandes: Jeder Spieler muss so etwas einmal durchmachen. Der Trainer hat Frank Lehmann eben ein Stück vorne gesehen. Ich bin froh, dies hinter mir zu haben. Aber aus so einer Situation lässt sich Stärke ziehen. Ich habe mir gesagt: jetzt erst recht. Ich denke, dass ich nun als Torhüter weiter bin als vor einem halben Jahr. Die Erfahrung hat mich im Spiel mutiger werden lassen.

DFB.de: Dieser Mut ist auf dem Spielfeld tatsächlich erkennbar. Sie klären Situationen gerne weit vor dem Strafraum, teilweise sogar mit dem Kopf. Das erinnert ein wenig an Nationaltorhüter Manuel Neuer. Haben Sie ihn zum Vorbild genommen?

Heuer Fernandes: Natürlich könnte man ihn zum Vorbild nehmen. Ich denke aber, dass dieser Mut im heutigen Fußball einfach notwendig ist. Nicht nur Manuel Neuer macht das so. Im modernen Fußball müssen alle Torhüter so agieren. Weil die Ketten höher geschoben sind, ist der Raum vor dem Torwart einfach größer. Also muss man rauskommen und die Situationen klären.

DFB.de: Die Fans rufen Sie wegen Ihres Spielstils bereits “Neuer Fernandes”…

Heuer Fernandes: … Das ist eine schöne Anerkennung. Momentan gibt es einfach keinen besseren Torhüter als Manuel Neuer. Von daher schmeichelt mich das.

DFB.de: Ihr Vertrag läuft bis Sommer. Wie groß ist Ihre Hoffnung, dass ein höherklassiger Verein auf Sie aufmerksam wird?

Heuer Fernandes: Ich würde nie verheimlichen, dass der höherklassige Fußball mein Ziel ist. Aber dort könnte ich auch mit dem VfL eines Tages spielen.

DFB.de: Würden Sie zu einem Bundesligisten oder starken Zweitligisten wechseln, wenn Sie hinter einem etablierten Torhüter nur die Nummer zwei oder Nummer drei wären?

Heuer Fernandes: Nein. Es kann nicht mein Anspruch sein, bei einem höherklassigen Verein nur der Trainingstorhüter zu sein. Ich brauche eine realistische Herausforderung.

DFB.de: Sie haben einen Großteil Ihrer fußballerischen Laufbahn beim VfL Bochum verbracht und standen dort teilweise auch im Profikader. Warum ging es dort für Sie nicht weiter?

Heuer Fernandes: Ich stand nicht direkt im Profikader. Ich saß 2013 sieben Spiele auf der Bank, weil es bei den Profis Verletzungsausfälle gegeben hat. Es fehlte aber die Perspektive, um wirklich den Schritt in das Profigeschäft machen zu können. Ich konnte zwar bei der zweiten Mannschaft in der Regionalliga spielen. Aber ich wollte eben weiterkommen.

DFB.de: Wie groß war dann der Unterschied zwischen der Regionalliga und der 3. Liga, als sie 2013 nach Osnabrück kamen?

Heuer Fernandes: Die größte Umstellung waren die größeren Stadien und die vielen Fans. Dadurch war ein anderer Druck vorhanden als in der Regionalliga. In diesem Punkt kam mir die Erfahrung in Bochum zugute. Ich saß zum Beispiel bei Auswärtsspielen in Köln und bei St. Pauli auf der Bank. Von daher war ich mit dieser Atmosphäre bereits vertraut.

DFB.de: Sie sind Torhüter der U 21-Nationalmannschaft von Portugal. Werden wir Sie bei der Europameisterschaft in Tschechien sehen?

Heuer Fernandes: Das hoffe ich sehr. Im März findet noch ein Lehrgang mit der Nationalmannschaft statt. Ich hoffe, dass ich dabei sein werde.

DFB.de: Portugal steht in der Gruppe B, Deutschland in der Gruppe A. Im Halbfinale oder Finale könnte man aufeinander treffen. Was halten Sie von der Deutschen U 21?

Heuer Fernandes: Deutschland hat sehr viel Qualität. Fast alle Spieler kommen aus der Bundesliga. Trotzdem müssen wir uns mit Portugal vor niemandem verstecken.

DFB.de: Auf welche portugiesischen U 21-Nationalspieler sollten wir bei der EM denn besonders schauen?

Heuer Fernandes: Da gibt es einige Spieler. Wir haben zum Beispiel Bruma von Galatasary Istanbul und Andre Gomes vom FC Valencia. Diese Spieler nehmen in ihrem Verein eine wichtige Rolle ein und sind auch für unser Spiel sehr wichtig.

[oj]

Daniel Heuer Fernandes hat eine beeindruckende Hinrunde abgeliefert. Der Torhüter des VfL Osnabrück wurde vor Saisonbeginn überraschend zur Nummer zwei degradiert. Als sich am vierten Spieltag der neue Stammkeeper Frank Lehmann verletzte, nutzte Fernandes seine Chance. Der 22-Jährige war seiner Mannschaft ein so sicherer Rückhalt, dass er sogar vom Kicker Sportmagazin zum besten Torhüter der 3. Liga gekürt wurde. An diese Leistung möchte der portugiesische U 21-Nationalturhüter auch 2015 anknüpfen. Nachdem am vergangenen Wochenende das Heimspiel gegen Arminia Bielefeld verlegt werden musste, startet der VfL Osnabrück nun mit einem Auswärtsspiel bei Preußen Münster (Samstag, 14 Uhr) in das neue Jahr.

Im exklusiven DFB.de Interview mit Mitarbeiter Oliver Jensen spricht Daniel Heuer Fernandes über die Aufstiegsambitionen des VfL, sein mutiges Torwartspiel und die U 21-Europameisterschaft in Tschechien.

DFB.de: Herr Heuer Fernandes, spüren Sie vor dem ersten Pflichtspiel 2015 ein besonderes Kribbeln?

Heuer Fernandes: Natürlich sind wir alle heiß auf das Spiel gegen Münster. Zumal es gleich mit einem Derby losgeht. Das ist für Verein, Fans und Spieler etwas ganz Besonderes. Nach der guten Wintervorbereitung bin ich sehr positiv gestimmt.

DFB.de: Mit Addy-Waku Menga und Stanislav Iljutcenko hat der VfL das stärkste Sturmduo der 3. Liga. Beide Stürmer waren vor Saisonbeginn eher als Ersatz angedacht. Wie haben Sie deren Aufschwung miterlebt?

Heuer Fernandes: Die beiden machen das überragend. Sie harmonieren nicht nur untereinander, sondern mit der ganzen Mannschaft. Die Abläufe nach vorne stimmen einfach, weil sie gut in unser System passen. Stani ist eher der wuchtige Stürmer-Typ, Addy der etwas leichtfüßigere.

DFB.de: Nach 22 Saisonspielen hat der VfL Osnabrück 32 Gegentore kassiert. Mehr als jede andere Mannschaft aus den Top-13. Ist das Abwehrverhalten die Schwäche des VfL?

Heuer Fernandes: Ich würde nicht von einer Schwachstelle sprechen. Aber natürlich gilt es, das abzustellen. Wir arbeiten im täglichen Training sehr daran. Das mannschaftliche Verteidigen war einer der Schwerpunkte in der Wintervorbereitung.

DFB.de: In der vergangenen Saison stieg Darmstadt 98 trotz geringer finanzieller Möglichkeiten in die 2. Liga auf. Ist Darmstadt dadurch ein Vorbild für Ihre Mannschaft?

Heuer Fernandes: Natürlich. Die haben in der vergangenen Saison einen überzeugenden Fußball gespielt und gerade zum Ende der Saison, als sie unter Druck standen, die erforderlichen Punkte geholt.

DFB.de: Ist Osnabrück ein Geheimfavorit auf den Aufstieg?

Heuer Fernandes: Das wird man in den nächsten Wochen sehen. Es wäre natürlich schön, wenn wir uns nach vorne arbeiten könnten.

DFB.de: Sie wurden vom Kicker Sportmagazin zum besten Torhüter der 3. Liga gekürt. Hat Sie diese Auszeichnung überrascht?

Heuer Fernandes: Überrascht nicht. Ich wusste, dass ich eine gute Rolle gespielt habe. Natürlich freut mich diese Anerkennung.

DFB.de: Dabei begann die Saison alles andere als optimal für Sie. Obwohl Sie in der vergangenen Spielzeit Stammtorhüter waren, wurden Sie zu Saisonbeginn zur Nummer zwei hinter Frank Lehmann degradiert.

Heuer Fernandes: Das war natürlich nicht schön für mich. Nachdem ich meine erste Saison in Osnabrück als sehr positiv empfand, ist das ein Rückschlag gewesen. Aber im Nachhinein entstand dadurch ein Aha-Effekt.

DFB.de: Inwiefern?

Heuer Fernandes: Jeder Spieler muss so etwas einmal durchmachen. Der Trainer hat Frank Lehmann eben ein Stück vorne gesehen. Ich bin froh, dies hinter mir zu haben. Aber aus so einer Situation lässt sich Stärke ziehen. Ich habe mir gesagt: jetzt erst recht. Ich denke, dass ich nun als Torhüter weiter bin als vor einem halben Jahr. Die Erfahrung hat mich im Spiel mutiger werden lassen.

DFB.de: Dieser Mut ist auf dem Spielfeld tatsächlich erkennbar. Sie klären Situationen gerne weit vor dem Strafraum, teilweise sogar mit dem Kopf. Das erinnert ein wenig an Nationaltorhüter Manuel Neuer. Haben Sie ihn zum Vorbild genommen?

Heuer Fernandes: Natürlich könnte man ihn zum Vorbild nehmen. Ich denke aber, dass dieser Mut im heutigen Fußball einfach notwendig ist. Nicht nur Manuel Neuer macht das so. Im modernen Fußball müssen alle Torhüter so agieren. Weil die Ketten höher geschoben sind, ist der Raum vor dem Torwart einfach größer. Also muss man rauskommen und die Situationen klären.

DFB.de: Die Fans rufen Sie wegen Ihres Spielstils bereits “Neuer Fernandes”…

Heuer Fernandes: … Das ist eine schöne Anerkennung. Momentan gibt es einfach keinen besseren Torhüter als Manuel Neuer. Von daher schmeichelt mich das.

DFB.de: Ihr Vertrag läuft bis Sommer. Wie groß ist Ihre Hoffnung, dass ein höherklassiger Verein auf Sie aufmerksam wird?

Heuer Fernandes: Ich würde nie verheimlichen, dass der höherklassige Fußball mein Ziel ist. Aber dort könnte ich auch mit dem VfL eines Tages spielen.

DFB.de: Würden Sie zu einem Bundesligisten oder starken Zweitligisten wechseln, wenn Sie hinter einem etablierten Torhüter nur die Nummer zwei oder Nummer drei wären?

Heuer Fernandes: Nein. Es kann nicht mein Anspruch sein, bei einem höherklassigen Verein nur der Trainingstorhüter zu sein. Ich brauche eine realistische Herausforderung.

DFB.de: Sie haben einen Großteil Ihrer fußballerischen Laufbahn beim VfL Bochum verbracht und standen dort teilweise auch im Profikader. Warum ging es dort für Sie nicht weiter?

Heuer Fernandes: Ich stand nicht direkt im Profikader. Ich saß 2013 sieben Spiele auf der Bank, weil es bei den Profis Verletzungsausfälle gegeben hat. Es fehlte aber die Perspektive, um wirklich den Schritt in das Profigeschäft machen zu können. Ich konnte zwar bei der zweiten Mannschaft in der Regionalliga spielen. Aber ich wollte eben weiterkommen.

DFB.de: Wie groß war dann der Unterschied zwischen der Regionalliga und der 3. Liga, als sie 2013 nach Osnabrück kamen?

Heuer Fernandes: Die größte Umstellung waren die größeren Stadien und die vielen Fans. Dadurch war ein anderer Druck vorhanden als in der Regionalliga. In diesem Punkt kam mir die Erfahrung in Bochum zugute. Ich saß zum Beispiel bei Auswärtsspielen in Köln und bei St. Pauli auf der Bank. Von daher war ich mit dieser Atmosphäre bereits vertraut.

DFB.de: Sie sind Torhüter der U 21-Nationalmannschaft von Portugal. Werden wir Sie bei der Europameisterschaft in Tschechien sehen?

Heuer Fernandes: Das hoffe ich sehr. Im März findet noch ein Lehrgang mit der Nationalmannschaft statt. Ich hoffe, dass ich dabei sein werde.

DFB.de: Portugal steht in der Gruppe B, Deutschland in der Gruppe A. Im Halbfinale oder Finale könnte man aufeinander treffen. Was halten Sie von der Deutschen U 21?

Heuer Fernandes: Deutschland hat sehr viel Qualität. Fast alle Spieler kommen aus der Bundesliga. Trotzdem müssen wir uns mit Portugal vor niemandem verstecken.

DFB.de: Auf welche portugiesischen U 21-Nationalspieler sollten wir bei der EM denn besonders schauen?

Heuer Fernandes: Da gibt es einige Spieler. Wir haben zum Beispiel Bruma von Galatasary Istanbul und Andre Gomes vom FC Valencia. Diese Spieler nehmen in ihrem Verein eine wichtige Rolle ein und sind auch für unser Spiel sehr wichtig.