Cristian Fiél: "Dresden und ich - das war Liebe auf den ersten Blick"

Als das Highlight seiner Karriere bezeichnet Cristian Fiél ein Auswärtsspiel beim FC Sevilla. Als Pokalfinalist hatten sich die Aachener für den UEFA-Pokal qualifiziert. So erfüllte sich für Fiél, der in seiner Heimat den Namen Cristian Ramon Fiél Casanova trägt, der Traum vom spanischen Fußball.

"Ich wollte schon immer dort spielen", erzählt er. Angebote aus der Primera Division hatte es allerdings nie gegeben. So war das Spiel im Estadio Ramon Sanchez-Pizjuan vor rund 40.000 Zuschauern sein einziger Auftritt im südeuropäischen Königreich. Dass die Partie mit 0:2 verloren ging, lässt sich rückblickend verschmerzen - zumal der FC Sevilla mit aufstrebenden Stars wie Sergio Ramos und Dani Alves besetzt war.

Mehr als zehn Jahre sind seitdem vergangen. Trotzdem gerät Fiél noch heute ins Schwärmen, wenn er auf dieses Spiel angesprochen wird: "22 Uhr, das tolle Stadion, die unfassbaren Fans - für die meisten von uns war das ein unvergessliches Erlebnis."

In Dresden eine neue Heimat gefunden

Im Sommer 2010, nach sechseinhalb Jahren in Aachen, wurden die Arbeitspapiere von Fiél nicht mehr verlängert. Kurzzeitig war er sogar vereinslos. "Das waren schwierige Wochen. Immer wieder hört man von Vereinen, die Interesse haben. Und plötzlich hört man wieder nichts mehr", erinnert er sich. Im August unterschrieb er schließlich bei Dynamo Dresden.

"Eigentlich wollte ich nicht in die 3. Liga wechseln", gibt er zu. "Aber rückblickend war es das Beste, was mir passieren konnte. Dresden und ich - das war Liebe auf den ersten Blick. Besonders die Fan-Kultur ist etwas Besonderes. Wem es keine Freude macht, hier zu spielen, der hat keine Ahnung vom Fußball", sagt der zweifache Familienvater.

Mit Dynamo stieg er 2011 über die Relegation in die 2. Liga auf, letzte Spielzeit erfolgte wieder der Abstieg in die Drittklassigkeit. Wie lange er noch für die Gelb-Schwarzen spielen wird, vermag er nicht zu sagen. Sein Vertrag läuft noch bis Sommer 2015. "Wir sind in Gesprächen", so Fiél. Nach der aktiven Laufbahn könnte er sich eine Tätigkeit als Trainer vorstellen. Und wer weiß: Vielleicht erfüllt sich dann auch der Traum von der spanischen Liga.

[oj]


Die 3. Liga ist voll von besonderen Akteuren. DFB.de stellt die "Gesichter der 3. Liga" in seiner Serie vor. Heute: Dynamo-Kapitän Cristian Fiél, der eigentlich nie in die 3. Liga wollte, aber nun aus Dresden gar nicht mehr weg will.

Sein Wille, seine professionelle Einstellung und seine Führungsqualitäten machen Cristian Fiél zu dem idealen Kapitän für Dynamo Dresden. Der Zweitligaabsteiger musste im vergangenen Sommer einen großen Umbruch einleiten. Einige etablierte Kräfte wie Torwart Benjamin Kirsten, Mittelfeldspieler Marco Hartmann und eben Fiél sind dem Traditionsverein erhalten geblieben. Aufgefüllt wurde der Kader mit vielen Nachwuchstalenten. "Die 3. Liga ist nicht einfach. Alles ist eng beieinander. Aber wir wollen weiter versuchen, uns mit dieser Mannschaft oben festzusetzen", sagt Fiél im Gespräch mit DFB.de.

Für ihn selbst stand die Saison unter einem schlechten Stern. In der Saisonvorbereitung fiel er wegen eines Zehenbruches aus. Zudem musste der Mittelfeldspieler fast den gesamten Oktober aufgrund eines Muskelfaserrisses pausieren. "Das gehört im Fußball dazu", sagt der 34-Jährige entspannt. Immerhin war er im Sommer wieder rechtzeitig fit, um den Bundesligisten FC Schalke 04 im DFB-Pokal zu bezwingen: "Es hätte mich also wirklich schlimmer treffen können. Solche Ereignisse radieren die Verletzung zuvor weg."

Ohnehin ist er ein Spieler, der nicht nur auf dem Spielfeld wertvoll ist. Genauso wichtig ist, dass er seine reichhaltigen Erfahrungen an die jungen Mitspieler weitergibt. Davon hat der in Esslingen am Neckar geborene Spanier genügend: Er absolvierte 36 Partien in der Bundesliga, 288 Partien in der 2. Liga, spielte zudem im DFB-Pokalfinale und im UEFA Pokal. "Er ist von seiner Persönlichkeitsstruktur für einen Führungsspieler prädestiniert", weiß Sportdirektor Ralf Minge. "Er geht immer vorne weg, setzt sich hohe Ziele, ist sehr ehrgeizig und lebt die richtige Einstellung vor. Außerdem hat er die letzten Jahre die ganzen Hochs und Tiefs miterlebt und kennt das alles hier wie kein anderer."

Wenig Chancen unter Neururer

Überhaupt hat es in der Karriere von Cristian Fiél einige Höhen und Tiefen gegeben. Nachdem er bei den Stuttgarter Kickers Profi wurde und auch beim Zweitligisten Union Berlin (Fiél: "Ein geiler Club, der tief in meinem Herzen steckt") stark aufspielte, wagte er mit fast 23 Jahren den Schritt in die Bundesliga. Der VfL Bochum war auf ihn aufmerksam geworden. Unter Trainer Peter Neururer kam Fiél jedoch kaum zum Zuge. Innerhalb von zwölf Monaten gab es lediglich sieben Pflichtspieleinsätze.

"Das war ein schwieriges Jahr", gibt Fiél zu. "Die Mannschaft bestand aus guten Spielern und hat gut funktioniert. Aber ich persönlich war einfach noch nicht so weit. Der Unterschied zwischen der 2. und der 1. Liga ist immens." Die alte Weisheit, man müsse manchmal einen Schritt zurück machen, um dann wieder zwei vorwärts machen zu können, trifft bei Fiél besonders zu. Denn beim Zweitligisten Alemannia Aachen startete er daraufhin so richtig durch.

Lieblingsgegner FC Bayern München

Kaum am Tivoli angekommen, spielte er bereits im DFB-Pokal-Viertelfinale gegen den großen FC Bayern München und gewann mit 2:1. Letztendlich gelangte Aachen bis in das Pokalfinale, wo man 2:3 gegen Werder Bremen unterlag. Überhaupt hat Fiél gegen den FC Bayern eine starke Bilanz. Viermal trat er gegen den Rekordmeister an, dreimal ging er als Sieger vom Feld. Ist der FC Bayern München also sein Lieblingsgegner? Cristian Fiél muss schmunzeln: "Eigentlich geht man in diese Spiele mit dem Gedanken an, man möge keine sechs Gegentore kassieren und sich nicht blamieren. Aber bei diesen drei Heimspielen war es anders. Wir haben gesagt, wir gehen raus und gewinnen das Ding einfach."

Gut in Erinnerung blieb ihm auch das 4:2 im Pokal-Achtelfinale der Saison 2006/2007. "Wir sind mit einer 3:0 Führung in die Halbzeit gegangen. In der Kabine haben wir uns angesehen und gedacht, das kann doch eigentlich gar nicht wahr sein. Ein Mitspieler sagte noch: 'Oje, die werden jetzt richtig sauer aus der Kabine kommen. Gleich sind wird richtig am Ar…'", erzählt er lachend. Doch Aachen entschied das Spiel für sich.

Das Erlebnis spanischer Fußball

Als das Highlight seiner Karriere bezeichnet Cristian Fiél ein Auswärtsspiel beim FC Sevilla. Als Pokalfinalist hatten sich die Aachener für den UEFA-Pokal qualifiziert. So erfüllte sich für Fiél, der in seiner Heimat den Namen Cristian Ramon Fiél Casanova trägt, der Traum vom spanischen Fußball.

"Ich wollte schon immer dort spielen", erzählt er. Angebote aus der Primera Division hatte es allerdings nie gegeben. So war das Spiel im Estadio Ramon Sanchez-Pizjuan vor rund 40.000 Zuschauern sein einziger Auftritt im südeuropäischen Königreich. Dass die Partie mit 0:2 verloren ging, lässt sich rückblickend verschmerzen - zumal der FC Sevilla mit aufstrebenden Stars wie Sergio Ramos und Dani Alves besetzt war.

Mehr als zehn Jahre sind seitdem vergangen. Trotzdem gerät Fiél noch heute ins Schwärmen, wenn er auf dieses Spiel angesprochen wird: "22 Uhr, das tolle Stadion, die unfassbaren Fans - für die meisten von uns war das ein unvergessliches Erlebnis."

In Dresden eine neue Heimat gefunden

Im Sommer 2010, nach sechseinhalb Jahren in Aachen, wurden die Arbeitspapiere von Fiél nicht mehr verlängert. Kurzzeitig war er sogar vereinslos. "Das waren schwierige Wochen. Immer wieder hört man von Vereinen, die Interesse haben. Und plötzlich hört man wieder nichts mehr", erinnert er sich. Im August unterschrieb er schließlich bei Dynamo Dresden.

"Eigentlich wollte ich nicht in die 3. Liga wechseln", gibt er zu. "Aber rückblickend war es das Beste, was mir passieren konnte. Dresden und ich - das war Liebe auf den ersten Blick. Besonders die Fan-Kultur ist etwas Besonderes. Wem es keine Freude macht, hier zu spielen, der hat keine Ahnung vom Fußball", sagt der zweifache Familienvater.

Mit Dynamo stieg er 2011 über die Relegation in die 2. Liga auf, letzte Spielzeit erfolgte wieder der Abstieg in die Drittklassigkeit. Wie lange er noch für die Gelb-Schwarzen spielen wird, vermag er nicht zu sagen. Sein Vertrag läuft noch bis Sommer 2015. "Wir sind in Gesprächen", so Fiél. Nach der aktiven Laufbahn könnte er sich eine Tätigkeit als Trainer vorstellen. Und wer weiß: Vielleicht erfüllt sich dann auch der Traum von der spanischen Liga.