Coach Kellermann: "Tyresö ist ein gefährlicher Gegner"

[bild1]

Zum zweiten Mal in Folge können sich die Fußballerinnen des VfL Wolfsburg die Krone des europäischen Fußballs aufsetzen. Im Endspiel der Champions League am Donnerstag (ab 20.30 Uhr, live bei Eurosport) trifft der Titelverteidiger in Lissabon auf den schwedischen Vertreter Tyresö FF. Und auch in der Meisterschaft hat die Mannschaft von Trainer Ralf Kellermann noch die Möglichkeit, erneut den Titel zu holen.

"Wir sind wieder in der Spur", sagt der 45-Jährige im DFB.de-Interview mit Mitarbeiter Sven Winterschladen. "Allerdings ist Tyresö ein ganz gefährlicher Gegner. Besonders in der Offensive haben sie einige Spielerinnen in den Reihen, die über überragende individuelle Qualitäten verfügen - vor allem natürlich Marta. Wir sind also gewarnt und überhaupt nicht in der Position, diesen Konkurrenten zu unterschätzen."

DFB.de: Herr Kellermann, in Lissabon geht es im Endspiel der Champions League gegen den schwedischen Vertreter Tyresö FF. Wäre die Verteidigung dieses Titels höher einzustufen als der Triumph im vergangenen Jahr?

Ralf Kellermann: Das ist schwer zu beurteilen. Im vergangenen Jahr waren die Voraussetzungen völlig unterschiedlich. Wir waren krasser Außenseiter, auch zum Schluss im Finale gegen Olympique Lyon. In dieser Saison ist es nicht mehr so. Wir haben jetzt einen ganz anderen Stellenwert. Wir sind also ganz anders gefordert. Vielleicht ist es deshalb schon so, dass die Bestätigung des Erfolgs noch bedeutender einzuschätzen wäre.

DFB.de: Wie erwarten Sie den Gegner?

Kellermann: Der Frauenfußball in Schweden hat einen hohen Stellenwert. Ich erwarte daher ein Duell auf Augenhöhe. Ich sehe es also etwas anders als mein Kollege vom 1. FFC Turbine Potsdam. Bernd Schröder hatte ja vor unserem deutschen Halbfinale gesagt, dass der Sieger dieses Aufeinandertreffens automatisch auch die Champions League gewinnen wird. Es wäre schön, wenn das gelingen könnte. Aber ein Selbstläufer wird es mit Sicherheit nicht.

DFB.de: Wo sehen Sie die Stärken von Tyresö?

Kellermann: Besonders in der Offensive. Tyresö hat einige Spielerinnen in den Reihen, die über überragende individuelle Qualitäten verfügen - vor allem natürlich Marta. Wir sind also gewarnt und überhaupt nicht in der Position, diesen Konkurrenten zu unterschätzen.

DFB.de: Gehen Sie dennoch als Favorit in das Duell?

Kellermann: Wir haben vielleicht den Vorteil, dass wir inzwischen solche Spiele kennen. Meine Spielerinnen haben gelernt, mit diesem Druck umzugehen. Und in der jüngeren Vergangenheit haben wir in diesen Begegnungen meist unsere Topleistung abrufen können. Andererseits war die Saison bislang wirklich hart und intensiv. Es wird am Donnerstag also auch eine Frage der Physis sein. Wenn wir noch einmal alle Kräfte mobilisieren können, haben wir gute Chancen, den Titel zu holen. Tyresö dürfte frischer sein als wir. Dafür sind die aus verschiedenen Gründen wahrscheinlich nicht so im Rhythmus. Es gleicht sich also alles aus.

DFB.de: Ist es vielleicht sogar so, dass es einfacher ist, die Champions League zu gewinnen als Deutscher Meister zu werden.

Kellermann: Das sind zwei völlig verschiedene Wettbewerbe. Da möchte ich keinen Vergleich ziehen. Ich vermute allerdings schon, dass es in den nächsten Jahren keinen Triple-Sieger mehr aus Deutschland geben wird. In Ländern wie Frankreich oder Schweden man das möglich sein, weil die Konkurrenz in der Meisterschaft nicht so groß ist. Bei uns ist das anders. Die Spitze in der Bundesliga ist sehr eng zusammengerückt. Es ist wahnsinnig anstrengend und kraftraubend, in allen Wettbewerben immer auf den Punkt fit zu sein. Es kommt ja noch der DFB-Pokal hinzu. Da haben wir es in diesem Jahr nicht hinbekommen. In der Meisterschaft und in der Champions League haben wir noch alle Chancen. Das macht mich stolz.

DFB.de: Hätten Sie gedacht, dass Ihre Mannschaft wieder eine so gute Rolle spielen würde?

Kellermann: In der Hinrunde war damit nicht immer zu rechnen. Da hatten wir wirklich Probleme. Wir mussten wegen verschiedener Verletzungen mit Rückschlägen klarkommen. Es hat einfach etwas gedauert, bis wir wieder voll dabei waren. Aber das war nach diesem unheimlich intensiven Jahr mit der Europameisterschaft im Anschluss ein völlig normaler Prozess, denke ich.

[bild2]

DFB.de: Warum ist Ihr Team nun seit Wochen wieder so stark?

Kellermann: Die Automatismen greifen wieder. Außerdem ist der Teamgeist weiterhin absolut herausragend. Auch die Spielerinnen, die nicht regelmäßig zum Einsatz kommen, sind extrem wichtig für die Gruppe. Zudem haben wir bei unseren Verstärkungen wieder ein glückliches Händchen bewiesen. Es passt sportlich und menschlich.

DFB.de: Hat Ihre Mannschaft im Vergleich zum vergangenen Jahr trotzdem noch einmal einen Schritt nach vorne gemacht?

Kellermann: Ja, auf jeden Fall. In der letzten Saison waren wir sehr lange die Jäger, der Außenseiter. Unsere Erfolge waren eine Sensation. Nun sind wir die Gejagten. Wer gegen uns spielt, geht immer an die Leistungsgrenze oder sogar noch einen Schritt darüber hinaus. Jeder möchte den Triple-Sieger schlagen. Aber meine Mannschaft geht damit hervorragend um. Die Gegner kommen meist aus einer verstärkten Defensive und machen die Räume sehr eng. Wir haben unser System deshalb etwas umgestellt und legen Wert auf mehr Ballbesitz. Das klappt bislang sehr gut.

[sw]

[bild1]

Zum zweiten Mal in Folge können sich die Fußballerinnen des VfL Wolfsburg die Krone des europäischen Fußballs aufsetzen. Im Endspiel der Champions League am Donnerstag (ab 20.30 Uhr, live bei Eurosport) trifft der Titelverteidiger in Lissabon auf den schwedischen Vertreter Tyresö FF. Und auch in der Meisterschaft hat die Mannschaft von Trainer Ralf Kellermann noch die Möglichkeit, erneut den Titel zu holen.

"Wir sind wieder in der Spur", sagt der 45-Jährige im DFB.de-Interview mit Mitarbeiter Sven Winterschladen. "Allerdings ist Tyresö ein ganz gefährlicher Gegner. Besonders in der Offensive haben sie einige Spielerinnen in den Reihen, die über überragende individuelle Qualitäten verfügen - vor allem natürlich Marta. Wir sind also gewarnt und überhaupt nicht in der Position, diesen Konkurrenten zu unterschätzen."

DFB.de: Herr Kellermann, in Lissabon geht es im Endspiel der Champions League gegen den schwedischen Vertreter Tyresö FF. Wäre die Verteidigung dieses Titels höher einzustufen als der Triumph im vergangenen Jahr?

Ralf Kellermann: Das ist schwer zu beurteilen. Im vergangenen Jahr waren die Voraussetzungen völlig unterschiedlich. Wir waren krasser Außenseiter, auch zum Schluss im Finale gegen Olympique Lyon. In dieser Saison ist es nicht mehr so. Wir haben jetzt einen ganz anderen Stellenwert. Wir sind also ganz anders gefordert. Vielleicht ist es deshalb schon so, dass die Bestätigung des Erfolgs noch bedeutender einzuschätzen wäre.

DFB.de: Wie erwarten Sie den Gegner?

Kellermann: Der Frauenfußball in Schweden hat einen hohen Stellenwert. Ich erwarte daher ein Duell auf Augenhöhe. Ich sehe es also etwas anders als mein Kollege vom 1. FFC Turbine Potsdam. Bernd Schröder hatte ja vor unserem deutschen Halbfinale gesagt, dass der Sieger dieses Aufeinandertreffens automatisch auch die Champions League gewinnen wird. Es wäre schön, wenn das gelingen könnte. Aber ein Selbstläufer wird es mit Sicherheit nicht.

DFB.de: Wo sehen Sie die Stärken von Tyresö?

Kellermann: Besonders in der Offensive. Tyresö hat einige Spielerinnen in den Reihen, die über überragende individuelle Qualitäten verfügen - vor allem natürlich Marta. Wir sind also gewarnt und überhaupt nicht in der Position, diesen Konkurrenten zu unterschätzen.

DFB.de: Gehen Sie dennoch als Favorit in das Duell?

Kellermann: Wir haben vielleicht den Vorteil, dass wir inzwischen solche Spiele kennen. Meine Spielerinnen haben gelernt, mit diesem Druck umzugehen. Und in der jüngeren Vergangenheit haben wir in diesen Begegnungen meist unsere Topleistung abrufen können. Andererseits war die Saison bislang wirklich hart und intensiv. Es wird am Donnerstag also auch eine Frage der Physis sein. Wenn wir noch einmal alle Kräfte mobilisieren können, haben wir gute Chancen, den Titel zu holen. Tyresö dürfte frischer sein als wir. Dafür sind die aus verschiedenen Gründen wahrscheinlich nicht so im Rhythmus. Es gleicht sich also alles aus.

DFB.de: Ist es vielleicht sogar so, dass es einfacher ist, die Champions League zu gewinnen als Deutscher Meister zu werden.

Kellermann: Das sind zwei völlig verschiedene Wettbewerbe. Da möchte ich keinen Vergleich ziehen. Ich vermute allerdings schon, dass es in den nächsten Jahren keinen Triple-Sieger mehr aus Deutschland geben wird. In Ländern wie Frankreich oder Schweden man das möglich sein, weil die Konkurrenz in der Meisterschaft nicht so groß ist. Bei uns ist das anders. Die Spitze in der Bundesliga ist sehr eng zusammengerückt. Es ist wahnsinnig anstrengend und kraftraubend, in allen Wettbewerben immer auf den Punkt fit zu sein. Es kommt ja noch der DFB-Pokal hinzu. Da haben wir es in diesem Jahr nicht hinbekommen. In der Meisterschaft und in der Champions League haben wir noch alle Chancen. Das macht mich stolz.

DFB.de: Hätten Sie gedacht, dass Ihre Mannschaft wieder eine so gute Rolle spielen würde?

Kellermann: In der Hinrunde war damit nicht immer zu rechnen. Da hatten wir wirklich Probleme. Wir mussten wegen verschiedener Verletzungen mit Rückschlägen klarkommen. Es hat einfach etwas gedauert, bis wir wieder voll dabei waren. Aber das war nach diesem unheimlich intensiven Jahr mit der Europameisterschaft im Anschluss ein völlig normaler Prozess, denke ich.

[bild2]

DFB.de: Warum ist Ihr Team nun seit Wochen wieder so stark?

Kellermann: Die Automatismen greifen wieder. Außerdem ist der Teamgeist weiterhin absolut herausragend. Auch die Spielerinnen, die nicht regelmäßig zum Einsatz kommen, sind extrem wichtig für die Gruppe. Zudem haben wir bei unseren Verstärkungen wieder ein glückliches Händchen bewiesen. Es passt sportlich und menschlich.

DFB.de: Hat Ihre Mannschaft im Vergleich zum vergangenen Jahr trotzdem noch einmal einen Schritt nach vorne gemacht?

Kellermann: Ja, auf jeden Fall. In der letzten Saison waren wir sehr lange die Jäger, der Außenseiter. Unsere Erfolge waren eine Sensation. Nun sind wir die Gejagten. Wer gegen uns spielt, geht immer an die Leistungsgrenze oder sogar noch einen Schritt darüber hinaus. Jeder möchte den Triple-Sieger schlagen. Aber meine Mannschaft geht damit hervorragend um. Die Gegner kommen meist aus einer verstärkten Defensive und machen die Räume sehr eng. Wir haben unser System deshalb etwas umgestellt und legen Wert auf mehr Ballbesitz. Das klappt bislang sehr gut.