Clemens Fritz: "Es geht darum, den Kampf anzunehmen"

Fritz: Ich erinnere mich vor allem an die Stimmung im und rund um das Berliner Olympiastadion. Diese Atmosphäre ist schon einzigartig. Dann auch noch den Pokal zu gewinnen, war einer der Höhepunkte meiner Laufbahn. Zu diesen zähle ich aber auch den Klassenverbleib in der abgelaufenen Saison. Es sind nicht immer nur die Titel, die zählen.

DFB.de: Zeitweise kamen Sie nicht regelmäßig zum Einsatz. Eine ungewohnte Situation für Sie als Kapitän?

Fritz: Ich habe stets gesagt, dass ich die Mannschaft immer unterstütze, auch wenn ich nicht selbst auf dem Platz stehe. Die jungen Spieler sind die Zukunft des Vereins. Deshalb bin ich nicht böse, wenn ich mal auf der Bank sitze.

DFB.de: Was ist entscheidend, um in der Liga aus der gefährlichen Zone herauszukommen?

Fritz: Eine ganz große Rolle spielt der Zusammenhalt. Es ist wichtig, dass wir als Mannschaft unsere Leistung abrufen. Wenn wir alle an einem Strang ziehen und unseren Weg weitergehen, kommen wir auch wieder nach oben. Dazu wurden die Karten nach dem Trainerwechsel neu gemischt. Jeder kann und muss sich neu anbieten.

[mspw]


Im DFB-Pokalspiel beim Drittligisten Chemnitzer FC heute (ab 19 Uhr, live auf Sky) gibt es beim Bundesliga-Schlusslicht SV Werder Bremen eine Premiere. Zum ersten Mal sitzt der langjährige Werder-Profi und U 23-Trainer Viktor Skripnik als Cheftrainer auf der Bank der Grün-Weißen. Nach der Trennung von Robin Dutt hatten die Verantwortlichen dem "Beckham der Ukraine", so Skripniks Spitzname, den Lizenzkader anvertraut.

Für die in der Liga noch sieglose Bremer Mannschaft um Kapitän und "Dauerbrenner" Clemens Fritz geht es in Chemnitz auch darum, sich Selbstvertrauen für das Rennen um den Klassenverbleib in der Bundesliga zu holen. Fritz, mit 33 Jahren einer der erfahrensten Spieler im Werder-Kader, konnte mit den Hansestädtern 2009 den DFB-Pokal nach einem 1:0 gegen Bayer 04 Leverkusen in Empfang nehmen.

Im DFB.de-Interview spricht der ehemalige Nationalspieler Clemens Fritz (22 A-Länderspiele/zwei Tore) mit dem Journalisten Thomas Ziehn über die aktuelle Situation in der Liga, die Marschroute für das Chemnitz-Spiel und den DFB-Pokalsieg von 2009.

DFB.de: Sie sind bereits seit 2006 beim SV Werder Bremen. Haben Sie einen solchen Auftakt vorher schon einmal erlebt, Herr Fritz?

Clemens Fritz: Es gab schon Saisonstarts, die uns nicht gelungen waren. Dass wir uns nun aber schon so früh im Abstiegskampf befinden, habe ich in der Tat noch nicht erlebt. Allerdings war auch nicht alles schlecht. Wir hatten auch gute Halbzeiten dabei, haben es aber meistens versäumt, unsere Chancen zu nutzen. Entscheidend wird sein, dass wir es schaffen unsere Leistung auch einmal über 90 Minuten abzurufen.

DFB.de: Ist das Pokalspiel beim Chemnitzer FC genau die richtige Gelegenheit, um sich Selbstvertrauen für die Liga zu holen?

Fritz: Absolut! In den vergangenen drei Jahren sind wir immer in der ersten Runde ausgeschieden. Nun stehen wir erstmals wieder in Runde zwei und wollen selbstverständlich so lange wie möglich im Wettbewerb bleiben. Sportlich wie finanziell wäre das wichtig.

DFB.de: Was ist beim Duell mit einem Drittligisten gefordert, um das Weiterkommen perfekt zu machen?

Fritz: In der ersten Runde mussten eine Reihe von Bundesligisten unerwartete Niederlagen hinnehmen. Das zeigt, dass in einem einzigen Spiel alles möglich ist. Das müssen wir im Hinterkopf haben. Ich erwarte eine intensive Begegnung, in der es zuerst darum geht, den Kampf anzunehmen.

DFB.de: Sie wurden in Erfurt geboren, haben für Rot-Weiß Erfurt und später für den VfB Leipzig gespielt. Gab es schon Duelle für Sie gegen Chemnitz?

Fritz: Ich weiß, dass es ein Duell gab. Ich war 1999 zu Rot-Weiß gekommen und gleich in meinem ersten Jahr haben wir auch gegen den CFC gespielt. Zu meiner Jugendzeit beim VfB hatte es ebenfalls Aufeinandertreffen mit Chemnitz gegeben. Ich kenne CFC-Manager Stephan Beutel recht gut und freue mich auf das Wiedersehen.

DFB.de: Verfolgen Sie die 3. Liga?

Fritz: Es interessiert mich schon, was mein ehemaliger Verein aus Erfurt macht. Da ich mit Marco Engelhardt befreundet bin, verfolge ich jetzt auch die Partien des Halleschen FC.

DFB.de: In der ersten Runde beim Bayern-Regionalligisten FV Illertissen gab es ein 3:2 nach Verlängerung. Hatte die Werder-Mannschaft den Gegner ein wenig unterschätzt?

Fritz: Das glaube ich nicht. Wir sind schnell 1:0 in Führung gegangen, haben uns dann aber sehr schwer getan. Vielleicht spukten im Hinterkopf die vergangenen Jahre herum. Wir wollten uns nicht blamieren. Der FVI hat das auch nicht schlecht gemacht. Unter dem Strich zählte für uns das Weiterkommen.

DFB.de: Sie kennen das Gefühl, den DFB-Pokal zu gewinnen, aus dem Jahr 2009. Welche Erinnerungen haben Sie an das 1:0 gegen Bayer 04 Leverkusen?

Fritz: Ich erinnere mich vor allem an die Stimmung im und rund um das Berliner Olympiastadion. Diese Atmosphäre ist schon einzigartig. Dann auch noch den Pokal zu gewinnen, war einer der Höhepunkte meiner Laufbahn. Zu diesen zähle ich aber auch den Klassenverbleib in der abgelaufenen Saison. Es sind nicht immer nur die Titel, die zählen.

DFB.de: Zeitweise kamen Sie nicht regelmäßig zum Einsatz. Eine ungewohnte Situation für Sie als Kapitän?

Fritz: Ich habe stets gesagt, dass ich die Mannschaft immer unterstütze, auch wenn ich nicht selbst auf dem Platz stehe. Die jungen Spieler sind die Zukunft des Vereins. Deshalb bin ich nicht böse, wenn ich mal auf der Bank sitze.

DFB.de: Was ist entscheidend, um in der Liga aus der gefährlichen Zone herauszukommen?

Fritz: Eine ganz große Rolle spielt der Zusammenhalt. Es ist wichtig, dass wir als Mannschaft unsere Leistung abrufen. Wenn wir alle an einem Strang ziehen und unseren Weg weitergehen, kommen wir auch wieder nach oben. Dazu wurden die Karten nach dem Trainerwechsel neu gemischt. Jeder kann und muss sich neu anbieten.