Cinel: "Gehe bei S04 meinem Traumjob nach"

Trainer der U 16 und U 23, Assistent bei der U 19: Onur Cinel hat beim FC Schalke 04 schon einige Stationen im Nachwuchsbereich durchlaufen. Nach seiner abgeschlossenen Ausbildung zum Fußballlehrer betreut der 35-Jährige nun die U 17 in der Staffel West der B-Junioren Bundesliga. Im DFB.de-Interview spricht er mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über den Lehrgang in Hennef und seine neue Aufgabe.

DFB.de: Nach zwei Jahren betreuen Sie wieder hauptverantwortlich eine Mannschaft. Wie sehr hat Ihnen der intensive Kontakt zu den Spielern gefehlt, Herr Cinel?

Onur Cinel: Als Leiter Methodik musste ich nicht komplett auf die Arbeit auf dem Trainingsplatz verzichten. Ich habe immer mal wieder ein Training der U 16 übernommen und Einheiten im Schultraining geleitet. Als Trainer einer U-Mannschaft zu arbeiten ist dann aber nochmal etwas anderes. Ich freue mich darauf, wieder eine stärkere Beziehung zu den Spielern aufzubauen.

DFB.de: Was war Ihre Aufgabe als Leiter Methodik?

Cinel: Gemeinsam mit den Trainern unserer Nachwuchsmannschaften haben wir unsere Spiel- und Trainingsphilosophie weiterentwickelt. Dabei geht es um Aspekte, die wir unabhängig vom Alter der Spieler einheitlich umsetzen können. Der FC Schalke 04 hat seine ganz eigene DANN. Diese haben wir dann auch für die Knappenschmiede verfeinert. Bei unserer Philosophie sind Intensität, Mut, Spielfreude und Initiative wichtige Schlagwörter.

DFB.de: Parallel dazu haben Sie die Ausbildung zum Fußballlehrer absolviert. Wie war es, mit bekannten Namen wie Tim Borowski, Christian Rahn oder Steven Cherundolo wieder die Schulbank zu drücken?

Cinel: Es war eine super spannende Zeit. In der Gruppe hat es vom ersten Moment an gut gepasst, wir hatten viel Spaß miteinander. Der Lehrgang war intensiv aber auch sehr lehrreich. Wir bekamen neue Impulse für unsere Arbeit und haben nun vielleicht auch einige Themen mehr auf dem Radar.

DFB.de: Was haben Sie für sich persönlich aus dem Lehrgang mitgenommen?

Cinel: Nicht nur, weil ich Sportpsychologie studiert habe, fand ich das Thema Psychologie sehr spannend. Es war interessant zu erfahren, wie die Kollegen das Thema Mannschaftsführung anpacken. Da waren die Vorträge von Experten wie Christoph Daum, Roger Schmidt oder Ralf Rangnick sehr hilfreich.

DFB.de: War es von vornherein geplant, nach der Pause wieder eine Mannschaft des FC Schalke 04 zu betreuen?

Cinel: Ich bin den Verantwortlichen um Peter Knäbel, dem Senior Direktor Knappenschmiede und Entwicklung und Matthias Schober, dem Sportlichen Leiter der Knappenschmiede, sehr dankbar, dass der Verein mir ermöglicht hat, mich der Ausbildung zum Fußball-Lehrer widmen zu können. Gleichzeitig habe ich als Leiter Methodik auch die konzeptionelle Arbeit ausführlicher kennengelernt. Mir war dabei wichtig, dass die Tätigkeit kein reiner Schreibtisch-Job war, sondern dass ich die Mannschaften auch auf dem Platz begleitet habe. Es war von vornherein geplant, dass ich anschließend wieder schnellstmöglich eine Mannschaft betreue. Ich bin froh, dass das so reibungslos funktioniert hat.

DFB.de: Sie sind bereits seit Juli 2012 in der "Knappenschmiede" tätig. Was bedeutet Ihnen der Verein?

Cinel: Als Gelsenkirchener Junge ist es für mich ein Privileg, beim S04 zu arbeiten. Ich bin schon von klein auf Schalke-Fan. Mein Papa hat mich da geprägt. Ich kann ohne Umschweife sagen: Ich gehe als Trainer beim FC Schalke 04 meinem Traumjob nach.

DFB.de: Sie waren fast drei Jahre lang Co-Trainer von Norbert Elgert bei der U 19. Was konnten Sie von einem solch erfahrenen Trainer lernen?

Cinel: Egal, ob beim Thema Psychologie, Technik oder Taktik: Norbert Elgert verfügt über einen enormen Erfahrungsschatz. Es ist ein Glücksfall für mich, dass ich so eng mit ihm zusammenarbeiten durfte. Ich sehe in ihm einen Mentor. Und er ist ständig dabei, ebenfalls dazuzulernen. Wenn er in den Urlaub fliegt, musste er ständig für Übergepäck draufzahlen, weil er einiges an neuen Lehrmaterialen mitnimmt (lacht). Da ich nun wieder als U 17-Trainer arbeite ist unser Austausch noch intensiver, als ohnehin schon.

DFB.de: Ihre bislang letzte Trainerstation bei S04 war die zweite Mannschaft. Worin liegen die größten Unterschiede zur Arbeit bei der U 17?

Cinel: In der U 23 sind die Spieler reifer und daher in ihrer Persönlichkeitsentwicklung weiter. Die U 17-Spieler haben dagegen einen enger getakteten Alltag. Sie gehen noch zur Schule und haben danach noch Training. Da ist dann ein anderer Umgang mit den Spielern gefragt, um sie auf ihrem weiteren Weg, sowohl auf als auch außerhalb des Platzes, bestmöglich zu begleiten.

DFB.de: 16 von 23 Spielern aus Ihrem Kader wurden aus der Mannschaft von U 16-Trainer Willi Landgraf hochgezogen. Eine stolze Quote, oder?

Cinel: Das zeigt, wie zufrieden wir mit der Entwicklung der letztjährigen U 16 sind. Wir sehen den Jahrgang mit ein paar externen Verpflichtungen gut aufgestellt. Unser Ziel ist es, so viele Spieler wie möglich aus den Jahrgängen zu übernehmen. Die Einheitlichkeit bei unserer Ausbildungsphilosophie sorgt dafür, dass die Spieler besser auf den nächsten Schritt vorbereitet sind.

DFB.de: Die U 17 des FC Schalke 04 hat zuletzt in der Saison 2016/2017 an der Endrunde um die Deutsche Meisterschaft teilgenommen. Was trauen Sie Ihrem Team in dieser Spielzeit zu?

Cinel: Es ist noch zu früh, um da eine Einschätzung abzugeben. Für uns steht zunächst bis Montag noch das Trainingslager in Billerbeck auf dem Programm. Am Sonntag steigt unser Testspiel gegen den MSV Duisburg, bevor es am 7. und 9. August gegen den dänischen Verein FC Nordsjaelland und Rot-Weiß Oberhausen weitergeht. Danach können wir besser abschätzen, wo wir sportlich stehen. In den zurückliegenden drei Jahren sind wir im Schnitt auf dem fünften Platz gelandet. Diesen Abstand wollen wir verringern. Vorrang hat aber die individuelle Entwicklung der Spieler.

DFB.de: Was muss ein Spieler mitbringen, um über die U 19 den Sprung in den Profibereich zu schaffen?

Cinel: Grundvoraussetzung ist eine hohe Lern- und Einsatzbereitschaft. Das steigert die Wahrscheinlichkeit, dass bei den Spielern innerhalb unseres ganzheitlichen Ansatzes Fortschritte zu erkennen sind. Im Jugendbereich ist ein Jahr eine lange Zeit. Dass wir neben den Nationalspielern Leroy Sané, Thilo Kehrer und Weston McKennie mit Ahmed Kutucu, Philipp Max und Marcel Sobottka schon viele Spieler auf dem Sprung in die Bundesliga begleitet haben, ist für jeden Nachwuchsspieler Ansporn. Ich denke, dass die Vereine in Deutschland durch die Corona-Pandemie für die eigene Nachwuchsarbeit sensibilisiert worden sind. Jede Krise bietet auch eine Chance.

[mspw]

Trainer der U 16 und U 23, Assistent bei der U 19: Onur Cinel hat beim FC Schalke 04 schon einige Stationen im Nachwuchsbereich durchlaufen. Nach seiner abgeschlossenen Ausbildung zum Fußballlehrer betreut der 35-Jährige nun die U 17 in der Staffel West der B-Junioren Bundesliga. Im DFB.de-Interview spricht er mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über den Lehrgang in Hennef und seine neue Aufgabe.

DFB.de: Nach zwei Jahren betreuen Sie wieder hauptverantwortlich eine Mannschaft. Wie sehr hat Ihnen der intensive Kontakt zu den Spielern gefehlt, Herr Cinel?

Onur Cinel: Als Leiter Methodik musste ich nicht komplett auf die Arbeit auf dem Trainingsplatz verzichten. Ich habe immer mal wieder ein Training der U 16 übernommen und Einheiten im Schultraining geleitet. Als Trainer einer U-Mannschaft zu arbeiten ist dann aber nochmal etwas anderes. Ich freue mich darauf, wieder eine stärkere Beziehung zu den Spielern aufzubauen.

DFB.de: Was war Ihre Aufgabe als Leiter Methodik?

Cinel: Gemeinsam mit den Trainern unserer Nachwuchsmannschaften haben wir unsere Spiel- und Trainingsphilosophie weiterentwickelt. Dabei geht es um Aspekte, die wir unabhängig vom Alter der Spieler einheitlich umsetzen können. Der FC Schalke 04 hat seine ganz eigene DANN. Diese haben wir dann auch für die Knappenschmiede verfeinert. Bei unserer Philosophie sind Intensität, Mut, Spielfreude und Initiative wichtige Schlagwörter.

DFB.de: Parallel dazu haben Sie die Ausbildung zum Fußballlehrer absolviert. Wie war es, mit bekannten Namen wie Tim Borowski, Christian Rahn oder Steven Cherundolo wieder die Schulbank zu drücken?

Cinel: Es war eine super spannende Zeit. In der Gruppe hat es vom ersten Moment an gut gepasst, wir hatten viel Spaß miteinander. Der Lehrgang war intensiv aber auch sehr lehrreich. Wir bekamen neue Impulse für unsere Arbeit und haben nun vielleicht auch einige Themen mehr auf dem Radar.

DFB.de: Was haben Sie für sich persönlich aus dem Lehrgang mitgenommen?

Cinel: Nicht nur, weil ich Sportpsychologie studiert habe, fand ich das Thema Psychologie sehr spannend. Es war interessant zu erfahren, wie die Kollegen das Thema Mannschaftsführung anpacken. Da waren die Vorträge von Experten wie Christoph Daum, Roger Schmidt oder Ralf Rangnick sehr hilfreich.

DFB.de: War es von vornherein geplant, nach der Pause wieder eine Mannschaft des FC Schalke 04 zu betreuen?

Cinel: Ich bin den Verantwortlichen um Peter Knäbel, dem Senior Direktor Knappenschmiede und Entwicklung und Matthias Schober, dem Sportlichen Leiter der Knappenschmiede, sehr dankbar, dass der Verein mir ermöglicht hat, mich der Ausbildung zum Fußball-Lehrer widmen zu können. Gleichzeitig habe ich als Leiter Methodik auch die konzeptionelle Arbeit ausführlicher kennengelernt. Mir war dabei wichtig, dass die Tätigkeit kein reiner Schreibtisch-Job war, sondern dass ich die Mannschaften auch auf dem Platz begleitet habe. Es war von vornherein geplant, dass ich anschließend wieder schnellstmöglich eine Mannschaft betreue. Ich bin froh, dass das so reibungslos funktioniert hat.

DFB.de: Sie sind bereits seit Juli 2012 in der "Knappenschmiede" tätig. Was bedeutet Ihnen der Verein?

Cinel: Als Gelsenkirchener Junge ist es für mich ein Privileg, beim S04 zu arbeiten. Ich bin schon von klein auf Schalke-Fan. Mein Papa hat mich da geprägt. Ich kann ohne Umschweife sagen: Ich gehe als Trainer beim FC Schalke 04 meinem Traumjob nach.

DFB.de: Sie waren fast drei Jahre lang Co-Trainer von Norbert Elgert bei der U 19. Was konnten Sie von einem solch erfahrenen Trainer lernen?

Cinel: Egal, ob beim Thema Psychologie, Technik oder Taktik: Norbert Elgert verfügt über einen enormen Erfahrungsschatz. Es ist ein Glücksfall für mich, dass ich so eng mit ihm zusammenarbeiten durfte. Ich sehe in ihm einen Mentor. Und er ist ständig dabei, ebenfalls dazuzulernen. Wenn er in den Urlaub fliegt, musste er ständig für Übergepäck draufzahlen, weil er einiges an neuen Lehrmaterialen mitnimmt (lacht). Da ich nun wieder als U 17-Trainer arbeite ist unser Austausch noch intensiver, als ohnehin schon.

DFB.de: Ihre bislang letzte Trainerstation bei S04 war die zweite Mannschaft. Worin liegen die größten Unterschiede zur Arbeit bei der U 17?

Cinel: In der U 23 sind die Spieler reifer und daher in ihrer Persönlichkeitsentwicklung weiter. Die U 17-Spieler haben dagegen einen enger getakteten Alltag. Sie gehen noch zur Schule und haben danach noch Training. Da ist dann ein anderer Umgang mit den Spielern gefragt, um sie auf ihrem weiteren Weg, sowohl auf als auch außerhalb des Platzes, bestmöglich zu begleiten.

DFB.de: 16 von 23 Spielern aus Ihrem Kader wurden aus der Mannschaft von U 16-Trainer Willi Landgraf hochgezogen. Eine stolze Quote, oder?

Cinel: Das zeigt, wie zufrieden wir mit der Entwicklung der letztjährigen U 16 sind. Wir sehen den Jahrgang mit ein paar externen Verpflichtungen gut aufgestellt. Unser Ziel ist es, so viele Spieler wie möglich aus den Jahrgängen zu übernehmen. Die Einheitlichkeit bei unserer Ausbildungsphilosophie sorgt dafür, dass die Spieler besser auf den nächsten Schritt vorbereitet sind.

DFB.de: Die U 17 des FC Schalke 04 hat zuletzt in der Saison 2016/2017 an der Endrunde um die Deutsche Meisterschaft teilgenommen. Was trauen Sie Ihrem Team in dieser Spielzeit zu?

Cinel: Es ist noch zu früh, um da eine Einschätzung abzugeben. Für uns steht zunächst bis Montag noch das Trainingslager in Billerbeck auf dem Programm. Am Sonntag steigt unser Testspiel gegen den MSV Duisburg, bevor es am 7. und 9. August gegen den dänischen Verein FC Nordsjaelland und Rot-Weiß Oberhausen weitergeht. Danach können wir besser abschätzen, wo wir sportlich stehen. In den zurückliegenden drei Jahren sind wir im Schnitt auf dem fünften Platz gelandet. Diesen Abstand wollen wir verringern. Vorrang hat aber die individuelle Entwicklung der Spieler.

DFB.de: Was muss ein Spieler mitbringen, um über die U 19 den Sprung in den Profibereich zu schaffen?

Cinel: Grundvoraussetzung ist eine hohe Lern- und Einsatzbereitschaft. Das steigert die Wahrscheinlichkeit, dass bei den Spielern innerhalb unseres ganzheitlichen Ansatzes Fortschritte zu erkennen sind. Im Jugendbereich ist ein Jahr eine lange Zeit. Dass wir neben den Nationalspielern Leroy Sané, Thilo Kehrer und Weston McKennie mit Ahmed Kutucu, Philipp Max und Marcel Sobottka schon viele Spieler auf dem Sprung in die Bundesliga begleitet haben, ist für jeden Nachwuchsspieler Ansporn. Ich denke, dass die Vereine in Deutschland durch die Corona-Pandemie für die eigene Nachwuchsarbeit sensibilisiert worden sind. Jede Krise bietet auch eine Chance.

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