Cimander: "Mr. Großaspach" brennt auf vierte Sonnenstunde

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So langsam sollten die Busfahrer der Drittligisten schon mal die Landkarte zur Hand nehmen, um in der kommenden Saison auch den Weg zu einem möglichen Aufsteiger zu finden. Die SG Sonnenhof Großaspach, beheimatet in einer 8000 Seelen-Gemeinde Aspach zwischen Stuttgart und Heilbronn, drängt als Meister der Regionalliga Südwest mit großen Schritten in den Profibereich. Im Relegationshinspiel um den Aufstieg in die 3. Liga empfängt die SGS am heutigen Mittwoch (ab 19 Uhr) den Nord-Meister VfL Wolfsburg II und will den Grundstein für den größten Erfolg der Vereinsgeschichte legen.

Wem der Ort Großaspach oder der Verein, dessen etwas ungewöhnlicher Name bei der Gründung in den 70er Jahren auf das ortsansässige Hotel "Sonnenhof" von Mitgründer Uli Ferber (unter anderem Berater von Nationalspieler Mario Gomez vom italienischen Spitzenklub AC Florenz) zurückzuführen ist, bisher nicht so viel sagt, der ist bei SGS-Verteidiger Martin Cimander genau an der richtigen Adresse.

Der 32-Jährige trägt nicht nur seit stolzen 14 Jahren das SGS-Trikot und machte bereits drei Aufstiege mit, sondern lebt mit seiner Familie auch seit einigen Jahren in der württembergischen Gemeinde. Und das nur wenige Kilometer von der 10.000 Zuschauer fassenden Arena entfernt, in der heute das erste Aufstiegsduell mit den "Wölfen" steigt.

Auf den Spuren von Düsseldorfs "Lumpi" Lambertz

"Großaspach ist eigentlich gar nicht so schwer zu finden. Es gibt sogar Leute, die hier Urlaub machen", sagt Cimander im Gespräch mit DFB.de mit einem leichten Grinsen. In der abgelaufenen Saison sicherten sich die SGS und der Mann mit leichten blond-braunen Haaren bereits zwei Spieltage vor dem Saisonende die Meisterschaft (75 Zähler aus 34 Partien). Dabei wurde die Punktzahl des Meisters der Vorsaison (Hessen Kassel/70 Punkte aus 36 Spielen) noch deutlich übertroffen.

Nun wandelt Martin Cimander, der personifizierte "Mr. Sonnenhof Großaspach", auf den Spuren von Andreas "Lumpi" Lambertz, der mit Fortuna Düsseldorf gleich vier Aufstiege von der Oberliga bis in die Bundesliga geschafft hatte. "Im Sommer 2000 kam ich zur SG Sonnenhof. Wir haben zwei Jahre für den Aufstieg in die Verbandsliga benötigt, dann drei für die Oberliga und vier für die Regionalliga. Wir wären also wieder dran", rechnet Cimander, der zur Jahrtausendwende vom VfR Heilbronn nach Großaspach gewechselt war, nach seiner fünften Regionalliga-Saison vor.

Joker-Rolle: Teamplayer statt "Stinkstiefel"

Auch durch seine "Joker"-Rolle (zehn Einsätze in dieser Saison) hat Martin Cimander, der Sonnenhof Großaspach als "sehr familiären Verein" beschreibt, seine Freude am Fußball nicht verloren. "Jeder will spielen. Ich bin schon etwas älter, nehme es sportlich und mache keinen Stress. In unserer Mannschaft gibt es aber ohnehin keine Stinkstiefel", beschreibt der Abwehrspieler, der im Saisonendspurt nach der Verletzung von Daniel Hägele (Muskelfaserriss) vermehrt in die Startelf gerückt war und dabei den Kapitän gut vertrat.

Und welche Rolle spielt der Sohn des früheren Profitorhüters Waldemar Cimander (146 Zweitligapartien für die Stuttgarter Kickers) nun in den beiden Relegationspartien gegen den VfL Wolfsburg II? "Unser Trainer Rüdiger Rehm weiß, dass er sich auf mich verlassen kann. Auch wenn ich nicht spielen sollte, versuche ich immer, meine Mitspieler zu pushen", so der 32-Jährige.

Ab der kommenden Saison im Trainerstab

Spätestens ab der neuen Spielzeit wird die Arbeit an der Seitenlinie ein noch größerer Aufgabenbereich für Martin Cimander. Nach seiner Vertragsverlängerung im April (bis 2017) wird er in den Trainerstab der Großaspacher aufrücken. "Ich bin dann eine Art Standby-Profi und will auch zeitnah die Trainerlizenzen in Angriff nehmen. Trotzdem reizt es mich sehr, auch selbst noch einmal in der 3. Liga zu spielen", blickt der Verteidiger voraus. Daher gilt nun die gesamte Aufmerksamkeit den Aufstiegsspielen gegen die U 23 des VfL Wolfsburg.

Den Meister der Regionalliga Nord sieht Cimander, der ein Kreuz als Tattoo auf dem linken Oberarm als Glücksbringer trägt, dabei in der Favoritenrolle: "Wolfsburg ist eine Vollprofi-Mannschaft, die mit über 80 Treffern in dieser Saison eine gefährliche Offensive stellt. Wir verfügen zwar nicht über so starke Individualisten, können die fehlende Qualität im Vergleich zum VfL aber durch unseren hohen Teamgeist ausgleichen."

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35 Stunden pro Woche als Industriemechaniker im Einsatz

Sollte sich Großaspach gegen die "Wölfe" durchsetzen, wäre es für den hauptberuflichen Industriemechaniker die Krönung seiner langjährigen Zeit bei der SGS. "Wir sind ein Dorfverein mit guten Bedingungen, können aber keine großen Summen zahlen. In unserer Mannschaft gehen deshalb auch alle Spieler einem Beruf nach, absolvieren eine Ausbildung oder ein Studium", erklärt Cimander, der rund 35 Stunden pro Woche bei einem Automobilzulieferer arbeitet.

"Seinen" Verein sieht der Familienvater (verheiratet mit Petra, Sohn Jahn ist fünf Jahre jung) als eine Art Sprungbrett für Spieler, die es im ersten Anlauf nicht im Profibereich durchsetzen können. Als Beispiele nennt er Matthias Morys von RB Leipzig oder Benjamin Gorka, der mit dem SV Darmstadt 98 ebenfalls den Aufstieg in die 2. Bundesliga geschafft hat. Cimander selbst will der SG Sonnenhof treu bleiben und verfolgt andere Ziele. Beispielsweise in einigen Jahren noch die eine oder andere Anekdote von einem vierten Aufstieg mit der SG Sonnenhof erzählen zu können.

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So langsam sollten die Busfahrer der Drittligisten schon mal die Landkarte zur Hand nehmen, um in der kommenden Saison auch den Weg zu einem möglichen Aufsteiger zu finden. Die SG Sonnenhof Großaspach, beheimatet in einer 8000 Seelen-Gemeinde Aspach zwischen Stuttgart und Heilbronn, drängt als Meister der Regionalliga Südwest mit großen Schritten in den Profibereich. Im Relegationshinspiel um den Aufstieg in die 3. Liga empfängt die SGS am heutigen Mittwoch (ab 19 Uhr) den Nord-Meister VfL Wolfsburg II und will den Grundstein für den größten Erfolg der Vereinsgeschichte legen.

Wem der Ort Großaspach oder der Verein, dessen etwas ungewöhnlicher Name bei der Gründung in den 70er Jahren auf das ortsansässige Hotel "Sonnenhof" von Mitgründer Uli Ferber (unter anderem Berater von Nationalspieler Mario Gomez vom italienischen Spitzenklub AC Florenz) zurückzuführen ist, bisher nicht so viel sagt, der ist bei SGS-Verteidiger Martin Cimander genau an der richtigen Adresse.

Der 32-Jährige trägt nicht nur seit stolzen 14 Jahren das SGS-Trikot und machte bereits drei Aufstiege mit, sondern lebt mit seiner Familie auch seit einigen Jahren in der württembergischen Gemeinde. Und das nur wenige Kilometer von der 10.000 Zuschauer fassenden Arena entfernt, in der heute das erste Aufstiegsduell mit den "Wölfen" steigt.

Auf den Spuren von Düsseldorfs "Lumpi" Lambertz

"Großaspach ist eigentlich gar nicht so schwer zu finden. Es gibt sogar Leute, die hier Urlaub machen", sagt Cimander im Gespräch mit DFB.de mit einem leichten Grinsen. In der abgelaufenen Saison sicherten sich die SGS und der Mann mit leichten blond-braunen Haaren bereits zwei Spieltage vor dem Saisonende die Meisterschaft (75 Zähler aus 34 Partien). Dabei wurde die Punktzahl des Meisters der Vorsaison (Hessen Kassel/70 Punkte aus 36 Spielen) noch deutlich übertroffen.

Nun wandelt Martin Cimander, der personifizierte "Mr. Sonnenhof Großaspach", auf den Spuren von Andreas "Lumpi" Lambertz, der mit Fortuna Düsseldorf gleich vier Aufstiege von der Oberliga bis in die Bundesliga geschafft hatte. "Im Sommer 2000 kam ich zur SG Sonnenhof. Wir haben zwei Jahre für den Aufstieg in die Verbandsliga benötigt, dann drei für die Oberliga und vier für die Regionalliga. Wir wären also wieder dran", rechnet Cimander, der zur Jahrtausendwende vom VfR Heilbronn nach Großaspach gewechselt war, nach seiner fünften Regionalliga-Saison vor.

Joker-Rolle: Teamplayer statt "Stinkstiefel"

Auch durch seine "Joker"-Rolle (zehn Einsätze in dieser Saison) hat Martin Cimander, der Sonnenhof Großaspach als "sehr familiären Verein" beschreibt, seine Freude am Fußball nicht verloren. "Jeder will spielen. Ich bin schon etwas älter, nehme es sportlich und mache keinen Stress. In unserer Mannschaft gibt es aber ohnehin keine Stinkstiefel", beschreibt der Abwehrspieler, der im Saisonendspurt nach der Verletzung von Daniel Hägele (Muskelfaserriss) vermehrt in die Startelf gerückt war und dabei den Kapitän gut vertrat.

Und welche Rolle spielt der Sohn des früheren Profitorhüters Waldemar Cimander (146 Zweitligapartien für die Stuttgarter Kickers) nun in den beiden Relegationspartien gegen den VfL Wolfsburg II? "Unser Trainer Rüdiger Rehm weiß, dass er sich auf mich verlassen kann. Auch wenn ich nicht spielen sollte, versuche ich immer, meine Mitspieler zu pushen", so der 32-Jährige.

Ab der kommenden Saison im Trainerstab

Spätestens ab der neuen Spielzeit wird die Arbeit an der Seitenlinie ein noch größerer Aufgabenbereich für Martin Cimander. Nach seiner Vertragsverlängerung im April (bis 2017) wird er in den Trainerstab der Großaspacher aufrücken. "Ich bin dann eine Art Standby-Profi und will auch zeitnah die Trainerlizenzen in Angriff nehmen. Trotzdem reizt es mich sehr, auch selbst noch einmal in der 3. Liga zu spielen", blickt der Verteidiger voraus. Daher gilt nun die gesamte Aufmerksamkeit den Aufstiegsspielen gegen die U 23 des VfL Wolfsburg.

Den Meister der Regionalliga Nord sieht Cimander, der ein Kreuz als Tattoo auf dem linken Oberarm als Glücksbringer trägt, dabei in der Favoritenrolle: "Wolfsburg ist eine Vollprofi-Mannschaft, die mit über 80 Treffern in dieser Saison eine gefährliche Offensive stellt. Wir verfügen zwar nicht über so starke Individualisten, können die fehlende Qualität im Vergleich zum VfL aber durch unseren hohen Teamgeist ausgleichen."

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35 Stunden pro Woche als Industriemechaniker im Einsatz

Sollte sich Großaspach gegen die "Wölfe" durchsetzen, wäre es für den hauptberuflichen Industriemechaniker die Krönung seiner langjährigen Zeit bei der SGS. "Wir sind ein Dorfverein mit guten Bedingungen, können aber keine großen Summen zahlen. In unserer Mannschaft gehen deshalb auch alle Spieler einem Beruf nach, absolvieren eine Ausbildung oder ein Studium", erklärt Cimander, der rund 35 Stunden pro Woche bei einem Automobilzulieferer arbeitet.

"Seinen" Verein sieht der Familienvater (verheiratet mit Petra, Sohn Jahn ist fünf Jahre jung) als eine Art Sprungbrett für Spieler, die es im ersten Anlauf nicht im Profibereich durchsetzen können. Als Beispiele nennt er Matthias Morys von RB Leipzig oder Benjamin Gorka, der mit dem SV Darmstadt 98 ebenfalls den Aufstieg in die 2. Bundesliga geschafft hat. Cimander selbst will der SG Sonnenhof treu bleiben und verfolgt andere Ziele. Beispielsweise in einigen Jahren noch die eine oder andere Anekdote von einem vierten Aufstieg mit der SG Sonnenhof erzählen zu können.