"Christmas Truce" 1914: Fußball in der Waffenruhe

Michel Platini hat am 11. Dezember am Ploegsteert-Wald im wallonischen Teil Belgiens ein Denkmal der UEFA enthüllt, das an den "kleinen Frieden im Ersten Weltkrieg" erinnern soll. Eine Woche später wird die DFB-Betriebsmannschaft an gleicher Stelle bei einem Turnier mitspielen, bei dem es ebenfalls um jenen Fußball geht, der im Kriegswinter 1914 für einen kurzen Moment sogar die Grabenkämpfe beendet hatte.

"Ich würdige jene Soldaten, die vor 100 Jahren ihre Menschlichkeit gezeigt haben, indem sie Fußball spielten", sagte Platini, Oberhaupt der Europäischen Fußball-Union. "Sie haben ein wichtiges Kapitel bei der Bildung der Einheit Europas geschrieben und sind ein Vorbild für die Jugend." Den Fußball bezeichnete der Franzose als "Sprache der Welt".

"Der Ball hat die Gewehrkugeln ersetzt"

Das Denkmal ist ein Kreuz, an dessen Fuß viele Bälle liegen. "Der Ball hat die Gewehrkugeln ersetzt", sagte der walisische Sportminister Ken Skates, "für die Dauer eines Spiels war die Menschlichkeit stärker als die Barbarei." Während der Zeremonie in der Nähe der britischen Gedenkstätte für die vermissten Soldaten wurde ein Film vorgeführt, in dem frühere Weltklassespieler wie Paul Breitner und Bobby Charlton Feldpost aus dem Jahr 1914 vorlesen.

Britische und deutsche Soldaten lagen damals nahe der Ortschaft Ypern und anderswo in den Schützengräben, nur wenige hundert Meter trennten sie. Als Weihnachtslieder gesungen wurden, trauten sich erst wenige, dann wohl immer mehr Soldaten aus den Stellungen. Sie schüttelten Hände, zeigten sich Bilder aus der Heimat, rauchten ein paar Zigaretten zusammen. Und spielten Fußball. Obwohl es nur wenige Zeugnisse gibt, ist dieser Moment, den die Engländer "Christmas Truce" nennen, historisch verbrieft. Zu groß war wohl die Sorge, später zuhause in der Heimat noch wegen Verrats angeklagt zu werden.

Dreitägiges Turnier in Belgien

Mannschaften von den Verbänden Englands, Frankreichs, Belgiens, Schottlands, Irlands, Wales' und Deutschlands nehmen an dem dreitägigen Turnier (18. bis 20. Dezember) in der belgischen Ortschaft Messines teil. U 12-Teams von Vereinen aus der Premier League, der französischen Ligue 1, der belgischen Pro League und der Bundesliga sind ebenfalls eingeladen. Auf dem Programm steht der Besuch einiger Kriegsmahnmale, auch des neuen UEFA-Denkmals. Die DFB-Betriebsmannschaft bestreitet seit acht Jahren regelmäßig Matches und spielte etwa im Vatikan in Rom oder gegen eine FIFA-Auswahl in Zürich.

Der Erste Weltkrieg von 1914 bis 1918 forderte rund 17 Millionen Menschenleben. Die um Weihnachten 1914 gespürte Hoffnung auf Frieden erfüllte sich bekanntlich nicht. Am 22. April 1915 fielen am Yperbogen geschätzt 1200 Menschen einem Chlorgaseinsatz zum Opfer. Das Datum ist ebenfalls in die Geschichte eingegangen – als Geburtsstunde moderner Massenvernichtungswaffen.

[th]

Michel Platini hat am 11. Dezember am Ploegsteert-Wald im wallonischen Teil Belgiens ein Denkmal der UEFA enthüllt, das an den "kleinen Frieden im Ersten Weltkrieg" erinnern soll. Eine Woche später wird die DFB-Betriebsmannschaft an gleicher Stelle bei einem Turnier mitspielen, bei dem es ebenfalls um jenen Fußball geht, der im Kriegswinter 1914 für einen kurzen Moment sogar die Grabenkämpfe beendet hatte.

"Ich würdige jene Soldaten, die vor 100 Jahren ihre Menschlichkeit gezeigt haben, indem sie Fußball spielten", sagte Platini, Oberhaupt der Europäischen Fußball-Union. "Sie haben ein wichtiges Kapitel bei der Bildung der Einheit Europas geschrieben und sind ein Vorbild für die Jugend." Den Fußball bezeichnete der Franzose als "Sprache der Welt".

"Der Ball hat die Gewehrkugeln ersetzt"

Das Denkmal ist ein Kreuz, an dessen Fuß viele Bälle liegen. "Der Ball hat die Gewehrkugeln ersetzt", sagte der walisische Sportminister Ken Skates, "für die Dauer eines Spiels war die Menschlichkeit stärker als die Barbarei." Während der Zeremonie in der Nähe der britischen Gedenkstätte für die vermissten Soldaten wurde ein Film vorgeführt, in dem frühere Weltklassespieler wie Paul Breitner und Bobby Charlton Feldpost aus dem Jahr 1914 vorlesen.

Britische und deutsche Soldaten lagen damals nahe der Ortschaft Ypern und anderswo in den Schützengräben, nur wenige hundert Meter trennten sie. Als Weihnachtslieder gesungen wurden, trauten sich erst wenige, dann wohl immer mehr Soldaten aus den Stellungen. Sie schüttelten Hände, zeigten sich Bilder aus der Heimat, rauchten ein paar Zigaretten zusammen. Und spielten Fußball. Obwohl es nur wenige Zeugnisse gibt, ist dieser Moment, den die Engländer "Christmas Truce" nennen, historisch verbrieft. Zu groß war wohl die Sorge, später zuhause in der Heimat noch wegen Verrats angeklagt zu werden.

Dreitägiges Turnier in Belgien

Mannschaften von den Verbänden Englands, Frankreichs, Belgiens, Schottlands, Irlands, Wales' und Deutschlands nehmen an dem dreitägigen Turnier (18. bis 20. Dezember) in der belgischen Ortschaft Messines teil. U 12-Teams von Vereinen aus der Premier League, der französischen Ligue 1, der belgischen Pro League und der Bundesliga sind ebenfalls eingeladen. Auf dem Programm steht der Besuch einiger Kriegsmahnmale, auch des neuen UEFA-Denkmals. Die DFB-Betriebsmannschaft bestreitet seit acht Jahren regelmäßig Matches und spielte etwa im Vatikan in Rom oder gegen eine FIFA-Auswahl in Zürich.

Der Erste Weltkrieg von 1914 bis 1918 forderte rund 17 Millionen Menschenleben. Die um Weihnachten 1914 gespürte Hoffnung auf Frieden erfüllte sich bekanntlich nicht. Am 22. April 1915 fielen am Yperbogen geschätzt 1200 Menschen einem Chlorgaseinsatz zum Opfer. Das Datum ist ebenfalls in die Geschichte eingegangen – als Geburtsstunde moderner Massenvernichtungswaffen.