Christina Arend: "Man sollte uns niemals abschreiben"

Am Sonntag hat der Frauen-Bundesligist 1. FC Saarbrücken einen großen Schritt in Richtung Klassenverbleib gemacht. Gegen den direkten Konkurrenten Tennis Borussia Berlin wurden drei Punkte geholt, der Vorsprung auf die Abstiegsplätze ausgebaut.

Damit schreiben die Saarländerinnen ihre ungewöhnliche Geschichte fort, die mit dem Aufstieg zur laufenden Saison begann. Denn nach dem Weggang von sieben Leistungsträgerinnen war der Neuling von vielen als erster Absteiger gehandelt worden - nun scheint alles ganz anders zu kommen.

Auch gegen Frankfurt nicht chancenlos

Am Mittwoch (ab 17.30 Uhr) erwartet der 1. FC Saarbrücken den 1. FFC Frankfurt zum Nachholspiel. Spielführerin Christina Arend sieht ihre Mannschaft gegen den siebenmaligen Deutschen Meister nicht chancenlos.

Für die 24-jährige Offensivspielerin hat der positive Saisonverlauf eine besondere Bedeutung. Denn lange Zeit war die sportliche Zukunft der ehemaligen U 15-, U 17- und U 19-Nationalspielerin aufgrund einer langwierigen Verletzung - allein sechs Knieoperationen musste sie über sich ergehen lassen - ungewiss. Die Erfolgsgeschichte des 1. FC Saarbrücken ist somit auch ihre ganz persönliche.

Im exklusiven Interview mit DFB.de-Redakteurin Annette Seitz spricht Christina Arend über die Gründe für die positive Entwicklung, dunkle Zeiten und Glücksgefühle.

DFB.de: Darf man schon gratulieren zum Klassenerhalt?

Christina Arend: Nein, leider noch nicht. Das wäre wirklich zu früh. Rechnerisch ist ja noch alles möglich.



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Am Sonntag hat der Frauen-Bundesligist 1. FC Saarbrücken einen großen Schritt in Richtung Klassenverbleib gemacht. Gegen den direkten Konkurrenten Tennis Borussia Berlin wurden drei Punkte geholt, der Vorsprung auf die Abstiegsplätze ausgebaut.

Damit schreiben die Saarländerinnen ihre ungewöhnliche Geschichte fort, die mit dem Aufstieg zur laufenden Saison begann. Denn nach dem Weggang von sieben Leistungsträgerinnen war der Neuling von vielen als erster Absteiger gehandelt worden - nun scheint alles ganz anders zu kommen.

Auch gegen Frankfurt nicht chancenlos

Am Mittwoch (ab 17.30 Uhr) erwartet der 1. FC Saarbrücken den 1. FFC Frankfurt zum Nachholspiel. Spielführerin Christina Arend sieht ihre Mannschaft gegen den siebenmaligen Deutschen Meister nicht chancenlos.

Für die 24-jährige Offensivspielerin hat der positive Saisonverlauf eine besondere Bedeutung. Denn lange Zeit war die sportliche Zukunft der ehemaligen U 15-, U 17- und U 19-Nationalspielerin aufgrund einer langwierigen Verletzung - allein sechs Knieoperationen musste sie über sich ergehen lassen - ungewiss. Die Erfolgsgeschichte des 1. FC Saarbrücken ist somit auch ihre ganz persönliche.

Im exklusiven Interview mit DFB.de-Redakteurin Annette Seitz spricht Christina Arend über die Gründe für die positive Entwicklung, dunkle Zeiten und Glücksgefühle.

DFB.de: Darf man schon gratulieren zum Klassenerhalt?

Christina Arend: Nein, leider noch nicht. Das wäre wirklich zu früh. Rechnerisch ist ja noch alles möglich.

DFB.de: Aber der Blick auf die Tabelle sieht aus Saarbrücker Sicht ziemlich gut aus, oder?

Arend: Ja, auf jeden Fall. Die drei Punkte gegen TeBe Berlin waren extrem wichtig.

DFB.de: Wie geht Ihr junges Team in solchen Spielen gegen direkte Konkurrenten mit dem großen Druck um?

Arend: Ich muss sagen, mit der Belastung können wir sehr gut umgehen. Wir haben Berlin von Anfang an gezeigt, wer Herr im Haus ist, wenn ich das mal so ausdrücken darf. Wir haben richtig gut gespielt und auch verdient gewonnen. Als Spielführerin muss ich meiner Mannschaft ein großes Kompliment aussprechen. Gerade nach so einer langen Pause ist es umso bemerkenswerter, ein Spiel so zu bestreiten.

DFB.de: Das lässt ja hoffen für die nächste Partie.

Arend: Auf jeden Fall (lacht).

DFB.de: Mit welchen Erwartungen gehen Sie denn ins Spiel gegen den 1. FFC Frankfurt?

Arend: Wir sind klarer Außenseiter. Aber wir werden alles geben und wollen es Frankfurt so schwer wie möglich machen. Wir haben nichts zu verlieren. Ich denke, wir haben im Saisonverlauf schon für die eine oder andere Überraschung gesorgt. Warum also nicht auch am Mittwoch gegen Frankfurt?

DFB.de: Zumal der 1. FC Saarbrücken als eines der Überraschungsteams der Saison gilt. Sie hat vor der Spielzeit niemand so richtig ernst genommen.

Arend: Das stimmt. Wir galten als der erste Absteiger, als die Mannschaft, die ohne Punkt und Tor wieder in die 2. Bundesliga geht.

DFB.de: Warum kommt es anders?

Arend: Der Erfolg gründet sicher auf unserem tollen Mannschaftsgeist. Wir haben uns schon früher immer sehr gut verstanden, auch außerhalb des Platzes, und sind jetzt durch die Umstände noch ein Stück näher zusammengerückt. Jeder hat uns nach den vielen Abgängen als Absteiger gesehen, das hat uns noch mehr zusammengeschweißt. Hinzu kommt, dass wir mit Stephan Fröhlich einen guten Trainer erwischt haben.

DFB.de: Was zeichnet ihn aus?

Arend: Seine offene und ehrliche Art. Er kann auch mal laut werden, sagt uns immer wieder wo wir uns verbessern sollen und ist sehr ehrgeizig. Das zeigt er uns auch im Training, und alle ziehen mit. Er hat uns unheimlich viel im taktischen Bereich beigebracht und wird uns da auch in Zukunft noch sehr viel vermitteln können. Es passt einfach alles.

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DFB.de: Verspüren Sie denn Genugtuung angesichts des Saisonverlaufs und der negativen Prognosen vorher?

Arend: Klar freut es uns, dass wir auf uns aufmerksam gemacht haben. Aber die vollkommene Genugtuung stellt sich bei mir erst ein, wenn wir die Klasse gehalten haben. Da bin ich aber sehr optimistisch, dass wir das schaffen.

DFB.de: Die positive Geschichte des 1. FC Saabrücken bekommt eine andere Bedeutung, wenn man Ihre persönliche Geschichte kennt. Mögen Sie davon erzählen?

Arend: Nun ja, ich habe in den vergangenen Jahren sechs Knieoperationen hinter mir.

DFB.de: Was war los?

Arend: Ich hatte einen Knorpelschaden, Meniskusriss, eine Zyste. Da kam ziemlich viel zusammen. Ich habe von 2003 bis 2008 kaum gespielt. Erst vergangene Saison konnte ich in der Rückrunde wieder einsteigen und bin nun seit dieser Spielzeit wieder von Anfang an dabei.

DFB.de: Da passt Ihre Geschichte irgendwie auch zu der des 1. FC Saarbrücken?

Arend: Ja. Mich hatte schon jeder abgeschrieben - so wie den 1. FC Saarbrücken auch. Und das sollte man nicht tun. Niemals.