CFC-Trainer Schädlich: "Die Chance beim Schopfe packen"

DFB.de: Am kommenden Samstag geht es zum Spitzenspiel beim Tabellenzweiten VfR Aalen. Sind das Duelle, auf die sich Fußballer und Trainer ganz besonders freuen?

Schädlich: Das denke ich schon. Ich gehe davon aus, dass die Resonanz entsprechend groß sein wird. Unsere Fans werden uns auch im 400 Kilometer entfernten Aalen zahlreich unterstützen.

DFB.de: Worauf wird es ankommen, um in Aalen zu bestehen?

Schädlich: Wir haben bereits bewiesen, dass wir in solchen Spielen nicht nur mithalten können. Ich erinnere mich da an das 3:0 beim SV Sandhausen und das 1:0 bei Kickers Offenbach. In Aalen geht es für beide Mannschaften um viel. Schließlich spielt der Zweite gegen den Dritten. Der VfR verfügt über eine gute Offensive - aber die haben wir auch.

DFB.de: Wie ist die Situation bei Ronny Garbuschewski, dem Top-Vorbereiter der Liga (17 Torvorlagen, sieben Treffer)? Er soll nach Düsseldorf wechseln, falls der CFC nicht aufsteigt. Der Chemnitzer FC ließ dagegen erklären, dass aus Sicht des Vereins kein rechtsgültiger Vertrag zwischen Fortuna Düsseldorf und Ronny Garbuschewski bestehe und dass der CFC bei einem möglichen Rechtsstreit "alle juristischen Möglichkeiten ausschöpfen" werde.

Schädlich: Wir haben uns darauf geeinigt, zu diesem Thema erst einmal nichts mehr zu sagen. Das ist nicht zuletzt für Ronny am besten.

DFB.de: Ihr Vertrag läuft noch bis 2013. Werden Sie verlängern?

Schädlich: Ganz ehrlich: Darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht. Ich konzentriere mich voll und ganz auf die aktuelle Situation.



[bild1]

Die "Himmelblauen" versuchen sich als "Himmelsstürmer". Der Aufsteiger Chemnitzer FC hat in der 3. Liga eine beeindruckende Serie hingelegt. Seit 14 Runden ist es keinem Verein mehr gelungen, die Sachsen zu bezwingen. In dieser Zeit gelangen der Mannschaft von CFC-Trainer Gerd Schädlich neun Siege und fünf Unentschieden.

Der Lohn: Vom Abstiegskandidaten entwickelte sich Chemnitz zum Anwärter auf den Sprung in die 2. Bundesliga. Aktuell rangiert das Schädlich-Team auf dem Relegationsplatz, sechs Punkte hinter dem Tabellenzweiten VfR Aalen und dem punktgleichen Spitzenreiter SV Sandhausen.

Chemnitz könnte seit der Einführung der 3. Liga der erste Klub sein, dem der "Durchmarsch" gelingt. Für Gerd Schädlich wäre es bereits der dritte Zweitligaaufstieg als Trainer nach dem FSV Zwickau (1994) und dem FC Erzgebirge Aue (2003).

Samstag (ab 14 Uhr, live auf http://www.mdr.de/) steht die Serie der Chemnitzer im Gastspiel beim direkten Konkurrenten aus Aalen auf dem Prüfstand. In der Hinrunde hatte sich der VfR nach einem Tor von Marco Haller 1:0 durchgesetzt. Vor dem Rückspiel spricht der Journalist Thomas Ziehn im exklusiven DFB.de-Interview mit Gerd Schädlich, der den CFC Mitte 2008 übernommen und in der abgelaufenen Saison zum Aufstieg in die 3. Liga geführt hatte.

DFB.de: Hallo, Herr Schädlich! 14 Spiele in Folge hat Ihre Mannschaft nicht mehr verloren. Wird Ihnen diese Serie nicht manchmal unheimlich?

Gerd Schädlich: Das kam schon etwas überraschend. Noch im Herbst hatte ich, ehrlich gesagt, ernste Bedenken, ob die Mannschaft in der Lage ist, die Liga zu halten. Wir hatten als Aufsteiger große Anpassungsschwierigkeiten. Dann hat das Ganze aber eine Eigendynamik angenommen, die so kaum zu erwarten war.

DFB.de: Das Selbstvertrauen ist mit jedem positiven Ergebnis gestiegen. Der Erfolg basiert aber nicht nur darauf, oder?

Schädlich: Das ist es selbstverständlich nicht allein. Wir funktionieren mittlerweile als Mannschaft extrem gut. Alle neuen Spieler - unabhängig davon, ob sie bereits seit dem vergangenen Sommer oder erst seit dem Winter für den CFC spielen - sind voll integriert.

DFB.de: Großen Anteil am Chemnitzer Höhenflug hat Winterzugang Anton Fink vom Karlsruher SC mit zehn Toren und zwei Vorlagen in zehn Spielen. Wie sind Sie auf den 24-Jährigen, der auch schon ein halbes Jahr für den VfR Aalen aktiv war, gekommen?

Schädlich: Ich hatte im Kicker gelesen, dass der damalige KSC-Trainer Jörn Andersen nicht mehr mit ihm plant. Da habe ich Kontakt aufgenommen. Wir haben uns dann alle auf halber Strecke getroffen und wurden uns schnell einig.

DFB.de: Ist Anton Fink der "Glücksgriff", als der er häufig bezeichnet wird?

Schädlich: Da widerspreche ich nicht. Schauen Sie sich nur die Quote an.

DFB.de: Was zeichnet Anton Fink aus?

Schädlich: Wir sind froh, dass wir mit Fink über einen effektiven Topstürmer verfügen. Ein wichtiger Teil seines Erfolges war, dass er sich von Anfang an integrieren lassen wollte. So ist er schnell in die Mannschaft hineingewachsen.

DFB.de: Nach dem 17. Spieltag und dem 0:3 gegen den SSV Jahn Regensburg rangierte Chemnitz drei Punkte vor einem Abstiegsplatz auf Rang 16. Der Rückstand zum damaligen Tabellenführer SV Sandhausen betrug 17 Punkte. Danach begann die Serie. War das Regensburgspiel der Weckruf?

Schädlich: Uns war nach der Partie klar: Wenn wir so weiter spielen, steigen wir direkt wieder ab. Es hat danach schon ein wenig gescheppert. Uns ist es gelungen, die richtige Reaktion zu zeigen.

DFB.de: Wie gehen Sie und die Mannschaft mit dem Thema Aufstieg um?

Schädlich: Das erste Ziel eines jeden Aufsteigers, den Klassenverbleib, haben wir erreicht. Jetzt freuen wir uns darüber, dass wir zu den Mannschaften zählen, die um den Aufstieg mitspielen. Wir können die ganze Sache recht locker angehen. Bei uns steht kein "Muss" hinter dem Sprung in die 2. Liga. Andere Mannschaften stehen mehr unter Druck.

DFB.de: Ist Chemnitz überhaupt bereit für den Sprung in die 2. Liga?

Schädlich: Wer sagt denn, dass die Voraussetzungen in einem oder zwei Jahren besser sind. Wir müssen versuchen, die Chance beim Schopfe zu packen. Die Gelegenheit ist günstig. Mit dem Stadionneubau, der im Sommer beginnt, ist eine wichtige Zukunftsentscheidung längst gefallen.

DFB.de: Was ist, wenn der Aufstieg nicht gelingt?

Schädlich: Dann geht bei uns die Welt nicht unter und wir haben dennoch eine gute Runde gespielt.

DFB.de: Gibt es im Falle des Nicht-Aufstiegs einen neuen Anlauf in der nächsten Spielzeit?

Schädlich: Das werden wir dann versuchen. Der CFC ist ein Verein mit viel Tradition und genießt in einer fußballverrückten Stadt großen Rückhalt. Er gehört in die 2. Liga.

DFB.de: Am kommenden Samstag geht es zum Spitzenspiel beim Tabellenzweiten VfR Aalen. Sind das Duelle, auf die sich Fußballer und Trainer ganz besonders freuen?

Schädlich: Das denke ich schon. Ich gehe davon aus, dass die Resonanz entsprechend groß sein wird. Unsere Fans werden uns auch im 400 Kilometer entfernten Aalen zahlreich unterstützen.

DFB.de: Worauf wird es ankommen, um in Aalen zu bestehen?

Schädlich: Wir haben bereits bewiesen, dass wir in solchen Spielen nicht nur mithalten können. Ich erinnere mich da an das 3:0 beim SV Sandhausen und das 1:0 bei Kickers Offenbach. In Aalen geht es für beide Mannschaften um viel. Schließlich spielt der Zweite gegen den Dritten. Der VfR verfügt über eine gute Offensive - aber die haben wir auch.

DFB.de: Wie ist die Situation bei Ronny Garbuschewski, dem Top-Vorbereiter der Liga (17 Torvorlagen, sieben Treffer)? Er soll nach Düsseldorf wechseln, falls der CFC nicht aufsteigt. Der Chemnitzer FC ließ dagegen erklären, dass aus Sicht des Vereins kein rechtsgültiger Vertrag zwischen Fortuna Düsseldorf und Ronny Garbuschewski bestehe und dass der CFC bei einem möglichen Rechtsstreit "alle juristischen Möglichkeiten ausschöpfen" werde.

[bild2]

Schädlich: Wir haben uns darauf geeinigt, zu diesem Thema erst einmal nichts mehr zu sagen. Das ist nicht zuletzt für Ronny am besten.

DFB.de: Ihr Vertrag läuft noch bis 2013. Werden Sie verlängern?

Schädlich: Ganz ehrlich: Darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht. Ich konzentriere mich voll und ganz auf die aktuelle Situation.

DFB.de: Sie waren von 2000 bis 2007 Trainer beim FC Erzgebirge Aue, einem Lokalrivalen des Chemnitzer FC. Hatten Sie es anfangs schwer?

Schädlich: Ein wenig, auch wenn ich schon seit 43 Jahren in Chemnitz wohne. Die guten Ergebnisse und die Erfolge hatten die Situation aber schnell aufgelöst.