BVB-Torwart Weidenfeller: Der Fels in der Brandung

Roman Weidenfeller hatte einen festen Stand. Das 0:1 gegen Bayer Leverkusen kurz zuvor hatte den Nationaltorwart in Diensten von Borussia Dortmund zwar getroffen, es hatte ihn aber nicht umgehauen. Schon am späten Samstagabend richtete der Führungsspieler des Champions-League-Finalisten den Blick nach vorn, auf die nächste Aufgabe, auf das Gruppenendspiel in der Königsklasse heute (ab 20.45 Uhr, live im ZDF und auf Sky) bei Olympique Marseille. "Das Ziel", sagt Weidenfeller, "ist nach wie vor das Achtelfinale." Kurze Pause. "Allerdings glaube ich, dass wir dafür die Unterstützung von ganz Deutschland brauchen."

Nun ja, zumindest einen guten Torwart wird der BVB wohl an der Mittelmeerküste benötigen - gewissermaßen einen Fels in der Brandung. Denn nach den definitiven Ausfällen von Mats Hummels, Neven Subotic, Ilkay Gündogan und Sven Bender fehlt der komplette Mittelblock, der am 25. Mai das Champions-League-Finale gegen Bayern München bestritten hatte. Man kann nicht mal mehr von einem Personal-Puzzle sprechen, das Trainer Jürgen Klopp da zusammenzusetzen hat. Ein Puzzle besteht gemeinhin aus vielen Teilen. In Dortmund allerdings sind nur Fragmente geblieben.

Klopp muss in der gesamten Defensive umbauen

Im Kern steht dem BVB-Trainer in Südfrankreich mit Sokratis genau ein gelernter und gestandener Innenverteidiger zur Verfügung - und mit Sebastian Kehl exakt ein gelernter und gestandener Sechser. Selbst wenn ein Einsatz Nuri Sahins trotz eines Außenbandteilrisses im rechten Sprunggelenk letztlich möglich sein sollte, wird der türkische Nationalspieler seine Möglichkeiten derart angeschlagen wohl kaum vollends zur Entfaltung bringen können. Weil Ex-Nationalspieler Manuel Friedrich in der Gruppenphase der Champions League nicht spielberechtigt ist, bleiben nur wenige Alternativen.

Sicher, Klopp könnte Alleskönner Kevin Großkreutz mal wieder eine neue Herausforderung anvertrauen. Der Ur-Borusse, gelernter Linksaußen, mittlerweile formidabler Rechtsverteidiger, zwischendurch auch schon mal Aushilfstorwart, ist bestimmt auch als Innenverteidiger und/oder zentraler defensiver Mittelfeldspieler zu gebrauchen. Für ihn könnte Lukasz Piszczek den Posten des Rechtsverteidigers übernehmen. Der hat das sogar gelernt beziehungsweise eine sehr erfolgreiche Umschulung hinter sich - allerdings auch eine halbjährige Ausfallzeit in Folge einer Hüft-OP.

Kehl noch ohne Rhythmus

Ansonsten könnte Kapitän Sebastian Kehl ganz hinten ran. Allerdings hat auch der Ex-Nationalspieler nach langwieriger Verletzung keinen Rhythmus. Bliebe der 19-jährige Koray Günter. Der ist hochveranlagt, deutscher U 20-Nationalspieler - war allerdings, man ahnt es schon, im Verlauf der Hinrunde mehrfach verletzt. Er hat dem entsprechend, genau: keinen Rhythmus. Am Samstag gegen Leverkusen stand Günter, ebenso wie der zweite Nachwuchsverteidiger Marian Sarr, nicht mal im Aufgebot.

Sollte nach all diesen Verschiebungen noch eine Stelle im defensiven Mittelfeldzentrum zu besetzen sein, blieben neben dem im DFB-Pokalspiel in Saarbrücken starken Oliver Kirch mit Jakub Blaszczykowski und Henrikh Mkhitaryan nur noch zwei offensive Varianten. So oder so, einige Mechanismen können bei diesen Voraussetzungen gar nicht greifen.

Auch Olympique ist angeschlagen

Das könnte den ebenfalls angezählten Franzosen, die am Wochenende erst 0:1 gegen Aufsteiger FC Nantes und einen Tag später dann Trainer Elie Baup verloren, aber ähnlich gehen. Doch auch wenn mit Mathieu Valbuena und André Ayew zwei Topspieler verletzt fehlen werden, wird Sportdirektor Jose Anigo den einen oder anderen Spieler finden, der den Gästen mit Genuss einschenken würde. Es geht für das punktlose Olympique schließlich um nicht weniger als um die Ehre. Und es wird maßgeblich an Roman Weidenfeller liegen, dies zu verhindern. Ihm dürfte einiges daran liegen, das auch zu schaffen.

Für den Nationaltorwart, der nach einer seiner schmerzhaftesten Niederlagen im Wembleystadion nur sechs Monate danach just an jenem geschichtsträchtigen Ort mit seinem Einsatz im Länderspielklassiker gegen England einen seiner größten persönlichen Triumphe erleben durfte, hat die Champions-League-Saison gerade erst so richtig begonnen. Beim verkorksten Auftakt in Neapel sah er - im Eifer des Gefechts überreagierend - Rot.



Roman Weidenfeller hatte einen festen Stand. Das 0:1 gegen Bayer Leverkusen kurz zuvor hatte den Nationaltorwart in Diensten von Borussia Dortmund zwar getroffen, es hatte ihn aber nicht umgehauen. Schon am späten Samstagabend richtete der Führungsspieler des Champions-League-Finalisten den Blick nach vorn, auf die nächste Aufgabe, auf das Gruppenendspiel in der Königsklasse heute (ab 20.45 Uhr, live im ZDF und auf Sky) bei Olympique Marseille. "Das Ziel", sagt Weidenfeller, "ist nach wie vor das Achtelfinale." Kurze Pause. "Allerdings glaube ich, dass wir dafür die Unterstützung von ganz Deutschland brauchen."

Nun ja, zumindest einen guten Torwart wird der BVB wohl an der Mittelmeerküste benötigen - gewissermaßen einen Fels in der Brandung. Denn nach den definitiven Ausfällen von Mats Hummels, Neven Subotic, Ilkay Gündogan und Sven Bender fehlt der komplette Mittelblock, der am 25. Mai das Champions-League-Finale gegen Bayern München bestritten hatte. Man kann nicht mal mehr von einem Personal-Puzzle sprechen, das Trainer Jürgen Klopp da zusammenzusetzen hat. Ein Puzzle besteht gemeinhin aus vielen Teilen. In Dortmund allerdings sind nur Fragmente geblieben.

Klopp muss in der gesamten Defensive umbauen

Im Kern steht dem BVB-Trainer in Südfrankreich mit Sokratis genau ein gelernter und gestandener Innenverteidiger zur Verfügung - und mit Sebastian Kehl exakt ein gelernter und gestandener Sechser. Selbst wenn ein Einsatz Nuri Sahins trotz eines Außenbandteilrisses im rechten Sprunggelenk letztlich möglich sein sollte, wird der türkische Nationalspieler seine Möglichkeiten derart angeschlagen wohl kaum vollends zur Entfaltung bringen können. Weil Ex-Nationalspieler Manuel Friedrich in der Gruppenphase der Champions League nicht spielberechtigt ist, bleiben nur wenige Alternativen.

Sicher, Klopp könnte Alleskönner Kevin Großkreutz mal wieder eine neue Herausforderung anvertrauen. Der Ur-Borusse, gelernter Linksaußen, mittlerweile formidabler Rechtsverteidiger, zwischendurch auch schon mal Aushilfstorwart, ist bestimmt auch als Innenverteidiger und/oder zentraler defensiver Mittelfeldspieler zu gebrauchen. Für ihn könnte Lukasz Piszczek den Posten des Rechtsverteidigers übernehmen. Der hat das sogar gelernt beziehungsweise eine sehr erfolgreiche Umschulung hinter sich - allerdings auch eine halbjährige Ausfallzeit in Folge einer Hüft-OP.

Kehl noch ohne Rhythmus

Ansonsten könnte Kapitän Sebastian Kehl ganz hinten ran. Allerdings hat auch der Ex-Nationalspieler nach langwieriger Verletzung keinen Rhythmus. Bliebe der 19-jährige Koray Günter. Der ist hochveranlagt, deutscher U 20-Nationalspieler - war allerdings, man ahnt es schon, im Verlauf der Hinrunde mehrfach verletzt. Er hat dem entsprechend, genau: keinen Rhythmus. Am Samstag gegen Leverkusen stand Günter, ebenso wie der zweite Nachwuchsverteidiger Marian Sarr, nicht mal im Aufgebot.

Sollte nach all diesen Verschiebungen noch eine Stelle im defensiven Mittelfeldzentrum zu besetzen sein, blieben neben dem im DFB-Pokalspiel in Saarbrücken starken Oliver Kirch mit Jakub Blaszczykowski und Henrikh Mkhitaryan nur noch zwei offensive Varianten. So oder so, einige Mechanismen können bei diesen Voraussetzungen gar nicht greifen.

Auch Olympique ist angeschlagen

Das könnte den ebenfalls angezählten Franzosen, die am Wochenende erst 0:1 gegen Aufsteiger FC Nantes und einen Tag später dann Trainer Elie Baup verloren, aber ähnlich gehen. Doch auch wenn mit Mathieu Valbuena und André Ayew zwei Topspieler verletzt fehlen werden, wird Sportdirektor Jose Anigo den einen oder anderen Spieler finden, der den Gästen mit Genuss einschenken würde. Es geht für das punktlose Olympique schließlich um nicht weniger als um die Ehre. Und es wird maßgeblich an Roman Weidenfeller liegen, dies zu verhindern. Ihm dürfte einiges daran liegen, das auch zu schaffen.

Für den Nationaltorwart, der nach einer seiner schmerzhaftesten Niederlagen im Wembleystadion nur sechs Monate danach just an jenem geschichtsträchtigen Ort mit seinem Einsatz im Länderspielklassiker gegen England einen seiner größten persönlichen Triumphe erleben durfte, hat die Champions-League-Saison gerade erst so richtig begonnen. Beim verkorksten Auftakt in Neapel sah er - im Eifer des Gefechts überreagierend - Rot.

>Beim Hinspiel gegen Marseille musste er diese Sperre absitzen. In den beiden Duellen gegen den FC Arsenal war er dann solide, aber ohne Chance, sich spektakulär auszuzeichnen. Zuletzt, beim 3:1 gegen Neapel, durfte er wieder jener Fels in der Brandung sein, der er in der Vorsaison in jedem einzelnen Spiel gewesen ist.

"Jetzt schnell in die Winterpause kommen"

Am vergangenen Samstag gegen Leverkusen war er da, wenn er gebraucht wurde. Vor allem aber ging er dorthin, wo er gebraucht wurde. Roman Weidenfeller machte weite Wege, lief raus aus seinem Kasten, versuchte all die Fußballer vor ihm mit ruhiger Hand daran zu erinnern, worauf es in einer hitzigen Begegnung ankommt. Auf einen kühlen Kopf.

Gegen den Tabellenzweiten der Bundesliga hatte er damit letztlich keinen Erfolg, der BVB verlor 0:1 und erst mal den Anschluss an den Tabellenzweiten Bayer. "Wir hatten irgendwann kein Tempo mehr in unseren Aktionen", zählt der Nationaltorwart auf: "Wir haben zu lasch gespielt, waren nicht gut in den Zweikämpfen - und in der Luft war es auch schwierig." Und er fügt an: "Für uns ist entscheidend, dass wir jetzt möglichst schnell in die Winterpause kommen, uns dort sammeln und neu aufstellen können, um dann im neuen Jahr neu angreifen zu können." Explizit auch in der Champions League.

Dann sagt Roman Weidenfeller den Satz mit der Unterstützung aus ganz Deutschland. Er hätte auch sagen können: "Liebe Leute, steckt schon mal eine Kerze an."