BVB-Meistertrainer Geppert: "Titel ist kein Qualitätsmerkmal"

Das Jahr 2018 war für Sebastian Geppert (34), U 17-Trainer bei Borussia Dortmund, das bislang erfolgreichste seiner Laufbahn. Der angehende Fußball-Lehrer führte die BVB-Talente durch einen 3:2-Finalsieg beim FC Bayern München zur insgesamt siebten Deutschen Meisterschaft. In dieser Saison schicken sich die Dortmunder an, erneut nach dem Titel zu greifen. Als einziges Team in allen drei Staffeln der B-Junioren-Bundesliga ist die Borussia zur Winterpause noch unbesiegt, liegt auf Kurs in Richtung Staffelsieg. Es wäre für den Dortmunder Nachwuchs die sechste Endrundenteilnahme in Serie. Im DFB.de-Interview spricht Sebastian Geppert mit Mitarbeiter Ralf Debat über die Ausbildung an der Hennes-Weisweiler-Akademie in Hennef, die einzige Niederlage 2018, seinen Toptorjäger Youssoufa Moukoko und wechselnde Kapitäne.

DFB.de: Was wünschen Sie für das neue Jahr, Herr Geppert?

Sebastian Geppert: Sportlich kann es gerne so weiterlaufen wie bisher. Ich wünsche mir, dass meine Spieler möglichst von Verletzungen verschont bleiben und sich weiterhin so reinhängen und positiv entwickeln. Privat ist Gesundheit für die gesamte Familie mit Abstand das Wichtigste.

DFB.de: Wann geht es für Sie weiter?

Geppert: Nach meinem Urlaub steht am 14. Januar die erste Trainingseinheit im neuen Jahr auf dem Programm.

DFB.de: Neben Ihrer Trainertätigkeit bei der U 17 von Borussia Dortmund absolvieren Sie aktuell an der Hennes-Weisweiler-Akademie des DFB auch die Ausbildung zum Fußball-Lehrer. Können Sie da überhaupt während der kurzen Winterpause abschalten?

Geppert: Ich werde es auf jeden Fall versuchen, auch wenn ich jetzt schon weiß, dass mir das nicht so leichtfallen wird. Als Trainer macht man sich schließlich ständig Gedanken, woran man arbeiten und was man verbessern kann. Außerdem muss ich mich dann bald auch auf die Prüfungsphase beim Fußball-Lehrer im Februar und März vorbereiten.

DFB.de: Was haben Sie bislang vor allem vom Lehrgang in Hennef mitgenommen?

Geppert: Das sind ganz viele Dinge, vor allem im Umgang mit den Spielern. Als Trainer ist es ungemein wichtig, die Jungs in jeglicher Hinsicht zu verstehen. Durch die Ausbildung zum Fußball-Lehrer wird der Horizont deutlich erweitert. Das kann nicht schaden.

DFB.de: Haben Sie ein Lieblingsfach?

Geppert: Auch wenn Aspekte wie Psychologie oder auch der Umgang mit Medien in der heutigen Zeit für Trainer immer wichtiger werden, steht für mich die klassische Fußball-Lehre nach wie vor an erster Stelle. Ich halte es da gerne mit BVB-Legende Adi Preißler: Entscheidend ist immer noch, was auf dem Platz passiert.

DFB.de: Stichwort Platz: Mit der U 17 des BVB eilen Sie von Erfolg zu Erfolg. Bisheriger Höhepunkt war der Gewinn der Deutschen B-Junioren-Meisterschaft 2018 durch ein 3:2 beim FC Bayern München. Welche Erinnerungen kommen da bei Ihnen hoch?

Geppert: Das Spiel war durch die Rahmenbedingungen, aber auch durch unsere Leistung und nicht zuletzt das Ergebnis zweifellos für uns alle ein Highlight. Wir waren an diesem Tag vielleicht nicht die bessere Mannschaft. Wir haben das Finale aber vor allem durch unseren großen Teamgeist für uns entschieden. Es war eine riesige Freude zu sehen, dass sich die Jungs für ihren unermüdlichen Einsatz mit dem Titel belohnen konnten, zumal viele auch von ihren Familien begleitet und unterstützt wurden. Außerdem hat uns der gesamte Verein den Rücken gestärkt.

DFB.de: Was bedeutet der Titelgewinn denn für Sie persönlich und Ihre weitere Karriere?

Geppert: Um ganz ehrlich zu sein: Gar nicht so viel. Als Trainer sollte man sich nicht zu wichtig nehmen. Ich weiß zwar, dass im Fußball im Endeffekt nichts anderes zählt als Ergebnisse - und zwar von der Kreisliga bis zur Champions League. Von daher macht es sich bestimmt nicht schlecht, Deutscher Meister zu sein. Grundsätzlich ist ein Titel aber aus meiner Sicht kein Qualitätsmerkmal für die Arbeit eines Trainers.

DFB.de: Als aktiver Fußballer blieb Ihnen nach Ihrer Zeit in der Nachwuchsabteilung der SG Wattenscheid 09 eine Profikarriere verwehrt. Sind Sie auch deshalb besonders motiviert, es als Trainer ganz nach oben zu schaffen?

Geppert: Meine Motivation war immer schon hoch, auch wenn ich damals unter Hannes Bongartz in Wattenscheid nur ein wenig am höherklassigen Fußball schnuppern durfte. Als Trainer will ich meinen Job so gut wie möglich machen. Alles andere kommt dann von allein. Im Moment genieße ich einfach die Situation. Ich arbeite für einen Super-Verein, weiß das sehr zu schätzen. Mein Vertrag läuft bis 2022 und ich kann mir durchaus vorstellen, noch sehr lange im Nachwuchsbereich tätig zu sein.

DFB.de: Im gesamten Kalenderjahr hat Ihre Mannschaft nur ein einziges Liga- oder Endrundenspiel verloren. Mal ehrlich: Ärgert Sie das 1:2 beim 1. FC Köln im April noch ein wenig?

Geppert: Zugegeben: Es hat mich damals schon geärgert, weil wir dadurch die Chance verpasst hatten, den Gewinn der Staffelmeisterschaft noch früher perfekt zu machen. Im Nachhinein muss ich aber sagen, dass unsere Bilanz so oder so herausragend ist. Da sollten wir schon die Kirche im Dorf lassen und mit beiden Füßen auf dem Boden bleiben. Außerdem trägt jede Niederlage auch zur Ausbildung bei. Die Jungs müssen schließlich lernen, gegen Widerstände anzukämpfen, wenn sie es in den Profifußball schaffen wollen.

DFB.de: Was zeichnet Ihre Mannschaft vor allem aus?

Geppert: Wir haben sicher individuell sehr gute Spieler. Entscheidend ist aber das Teamgefühl, auf das ich auch großen Wert lege. Jeder Einzelne soll seine Stärken für die Mannschaft einbringen, jeder für den anderen einstehen. Das ist unsere größte Stärke.

DFB.de: Ist für Sie schon absehbar, welche Talente das Zeug mitbringen, um den Sprung in den Profifußball zu schaffen?

Geppert: Intern sprechen wir schon darüber, wem wir es zutrauen. Dennoch ist es seriös nicht vorhersehbar, wo der eine oder andere Spieler in fünf oder sechs Jahren landen wird. Spieler wie Christian Pulisic oder Jacob Bruun Larsen waren auch schon in der Jugend klasse. Dennoch ist es alles andere als selbstverständlich, dass sie den Durchbruch in der Bundesliga und der Champions League geschafft haben. Andere hatten vielleicht genausoviel Potenzial, sind aber von der Bildfläche verschwunden. Es spielen dabei einfach zu viele verschiedene Faktoren eine Rolle. Neben Talent und Charakterstärke gehören auch das Vertrauen des Trainers und viel Glück dazu.

DFB.de: Besonders im Fokus steht bei Ihrer Mannschaft der erst 14-jährige Torjäger Youssoufa Moukoko, der im Finale um die Deutsche Meisterschaft das entscheidende Tor erzielt und in dieser Saison bei 15 Einsätzen bereits 28 Treffer markiert hat. Geraten auch Sie dabei schon mal ins Staunen?

Geppert: Absolut. Ich kenne Youssoufa jetzt seit zwei Jahren und bin immer wieder beeindruckt, mit welcher Leichtigkeit, welchem Spaß und welcher Lust er Fußball spielt, obwohl so viel auf ihn einprasselt. Allerdings fällt auch ihm trotz seiner herausragenden Qualitäten nicht alles einfach zu, sondern er arbeitet im Training sehr hart dafür. Auch wie er mit seinem Körper umgeht, ist vorbildlich.

DFB.de: In jedem zweiten Spiel trägt Moukoko - abwechselnd mit Rilind Hetemi - die Kapitänsbinde. Was haben Sie sich bei dieser eher ungewöhnlichen Maßnahme gedacht?

Geppert: Grundsätzlich halte ich nicht viel davon, Hierarchien vorzugeben. Vielmehr soll möglichst jeder seine eigene Rolle finden. In diesem Fall war es so, dass beide gerne Kapitän sein wollten, beide vom Team voll anerkannt werden und beide auch schon in der vergangenen Saison dabei waren. Daher haben wir uns auf dieses - in der Tat etwas ungewöhnliche - Modell verständigt. Es stehen aber nicht nur Youssoufa und Rilind besonders in der Verantwortung. Da gehören noch viele andere dazu - wie etwa Ware Pakia, Albin Thaqi oder unsere Torhüter.

DFB.de: Ist es bereits sicher, dass Youssoufa Moukoko bereits ab der kommenden Saison - zwei Jahre früher als seine Altersgenossen - zur U 19 aufrücken wird?

Geppert: Nach meinem Kenntnisstand ist das letzte Wort in dieser Sache noch nicht gesprochen. Unsere Sportliche Leitung wird zu gegebener Zeit entscheiden, was für Youssoufa der richtige Schritt ist.

DFB.de: Der BVB führt zur Winterpause erneut die Tabelle in der West-Staffel der B-Junioren-Bundesliga an. Mit dem 1. FC Köln und Bayer 04 Leverkusen sind zwei Verfolger aber nicht weit entfernt. Wie bewerten Sie die Chancen, den Titelgewinn zu wiederholen?

Geppert: Die Chancen stehen gut, dass wir uns erneut für die Endrunde um die Deutsche Meisterschaft qualifizieren, auch wenn wir gegen Leverkusen schon zweimal und gegen Köln einmal unentschieden gespielt haben. Entscheidend wird im Endspurt sein, dass wir weiterhin gegen die vermeintlich "kleinen" Gegner nichts liegen lassen.

DFB.de: Seit 2014 gab es keine Endrunde mehr ohne Borussia Dortmund, dreimal sprang dabei der Titel heraus. Was sind die wichtigsten Voraussetzungen für diese Konstanz?

Geppert: Der Verein hat in den vergangenen Jahren den Fokus noch stärker auf die Nachwuchsabteilung gelegt, hat in sämtlichen Bereichen - wie etwa bei der Infrastruktur, beim Scouting oder bei der Erweiterung der Funktionsteams - viel investiert. Da sind wir auf einem guten Weg und für viele Talente äußerst attraktiv. Obwohl die Qualität in unserem Profikader außergewöhnlich hoch ist, steht die Tür nach oben offen.

DFB.de: Mit dem insgesamt achten Titelgewinn könnte der BVB 2019 den VfB Stuttgart als Rekordmeister im U 17-Bereich ablösen. Wäre das noch ein zusätzlicher Anreiz?

Geppert: Ganz ehrlich: Davon höre ich jetzt zum ersten Mal, habe mich mit der Geschichte nicht so sehr auseinandergesetzt. Das steht bei uns auch nicht im Fokus. Als zusätzlichen Bonus würden wir es aber gerne mitnehmen.

[mspw]

Das Jahr 2018 war für Sebastian Geppert (34), U 17-Trainer bei Borussia Dortmund, das bislang erfolgreichste seiner Laufbahn. Der angehende Fußball-Lehrer führte die BVB-Talente durch einen 3:2-Finalsieg beim FC Bayern München zur insgesamt siebten Deutschen Meisterschaft. In dieser Saison schicken sich die Dortmunder an, erneut nach dem Titel zu greifen. Als einziges Team in allen drei Staffeln der B-Junioren-Bundesliga ist die Borussia zur Winterpause noch unbesiegt, liegt auf Kurs in Richtung Staffelsieg. Es wäre für den Dortmunder Nachwuchs die sechste Endrundenteilnahme in Serie. Im DFB.de-Interview spricht Sebastian Geppert mit Mitarbeiter Ralf Debat über die Ausbildung an der Hennes-Weisweiler-Akademie in Hennef, die einzige Niederlage 2018, seinen Toptorjäger Youssoufa Moukoko und wechselnde Kapitäne.

DFB.de: Was wünschen Sie für das neue Jahr, Herr Geppert?

Sebastian Geppert: Sportlich kann es gerne so weiterlaufen wie bisher. Ich wünsche mir, dass meine Spieler möglichst von Verletzungen verschont bleiben und sich weiterhin so reinhängen und positiv entwickeln. Privat ist Gesundheit für die gesamte Familie mit Abstand das Wichtigste.

DFB.de: Wann geht es für Sie weiter?

Geppert: Nach meinem Urlaub steht am 14. Januar die erste Trainingseinheit im neuen Jahr auf dem Programm.

DFB.de: Neben Ihrer Trainertätigkeit bei der U 17 von Borussia Dortmund absolvieren Sie aktuell an der Hennes-Weisweiler-Akademie des DFB auch die Ausbildung zum Fußball-Lehrer. Können Sie da überhaupt während der kurzen Winterpause abschalten?

Geppert: Ich werde es auf jeden Fall versuchen, auch wenn ich jetzt schon weiß, dass mir das nicht so leichtfallen wird. Als Trainer macht man sich schließlich ständig Gedanken, woran man arbeiten und was man verbessern kann. Außerdem muss ich mich dann bald auch auf die Prüfungsphase beim Fußball-Lehrer im Februar und März vorbereiten.

DFB.de: Was haben Sie bislang vor allem vom Lehrgang in Hennef mitgenommen?

Geppert: Das sind ganz viele Dinge, vor allem im Umgang mit den Spielern. Als Trainer ist es ungemein wichtig, die Jungs in jeglicher Hinsicht zu verstehen. Durch die Ausbildung zum Fußball-Lehrer wird der Horizont deutlich erweitert. Das kann nicht schaden.

DFB.de: Haben Sie ein Lieblingsfach?

Geppert: Auch wenn Aspekte wie Psychologie oder auch der Umgang mit Medien in der heutigen Zeit für Trainer immer wichtiger werden, steht für mich die klassische Fußball-Lehre nach wie vor an erster Stelle. Ich halte es da gerne mit BVB-Legende Adi Preißler: Entscheidend ist immer noch, was auf dem Platz passiert.

DFB.de: Stichwort Platz: Mit der U 17 des BVB eilen Sie von Erfolg zu Erfolg. Bisheriger Höhepunkt war der Gewinn der Deutschen B-Junioren-Meisterschaft 2018 durch ein 3:2 beim FC Bayern München. Welche Erinnerungen kommen da bei Ihnen hoch?

Geppert: Das Spiel war durch die Rahmenbedingungen, aber auch durch unsere Leistung und nicht zuletzt das Ergebnis zweifellos für uns alle ein Highlight. Wir waren an diesem Tag vielleicht nicht die bessere Mannschaft. Wir haben das Finale aber vor allem durch unseren großen Teamgeist für uns entschieden. Es war eine riesige Freude zu sehen, dass sich die Jungs für ihren unermüdlichen Einsatz mit dem Titel belohnen konnten, zumal viele auch von ihren Familien begleitet und unterstützt wurden. Außerdem hat uns der gesamte Verein den Rücken gestärkt.

DFB.de: Was bedeutet der Titelgewinn denn für Sie persönlich und Ihre weitere Karriere?

Geppert: Um ganz ehrlich zu sein: Gar nicht so viel. Als Trainer sollte man sich nicht zu wichtig nehmen. Ich weiß zwar, dass im Fußball im Endeffekt nichts anderes zählt als Ergebnisse - und zwar von der Kreisliga bis zur Champions League. Von daher macht es sich bestimmt nicht schlecht, Deutscher Meister zu sein. Grundsätzlich ist ein Titel aber aus meiner Sicht kein Qualitätsmerkmal für die Arbeit eines Trainers.

DFB.de: Als aktiver Fußballer blieb Ihnen nach Ihrer Zeit in der Nachwuchsabteilung der SG Wattenscheid 09 eine Profikarriere verwehrt. Sind Sie auch deshalb besonders motiviert, es als Trainer ganz nach oben zu schaffen?

Geppert: Meine Motivation war immer schon hoch, auch wenn ich damals unter Hannes Bongartz in Wattenscheid nur ein wenig am höherklassigen Fußball schnuppern durfte. Als Trainer will ich meinen Job so gut wie möglich machen. Alles andere kommt dann von allein. Im Moment genieße ich einfach die Situation. Ich arbeite für einen Super-Verein, weiß das sehr zu schätzen. Mein Vertrag läuft bis 2022 und ich kann mir durchaus vorstellen, noch sehr lange im Nachwuchsbereich tätig zu sein.

DFB.de: Im gesamten Kalenderjahr hat Ihre Mannschaft nur ein einziges Liga- oder Endrundenspiel verloren. Mal ehrlich: Ärgert Sie das 1:2 beim 1. FC Köln im April noch ein wenig?

Geppert: Zugegeben: Es hat mich damals schon geärgert, weil wir dadurch die Chance verpasst hatten, den Gewinn der Staffelmeisterschaft noch früher perfekt zu machen. Im Nachhinein muss ich aber sagen, dass unsere Bilanz so oder so herausragend ist. Da sollten wir schon die Kirche im Dorf lassen und mit beiden Füßen auf dem Boden bleiben. Außerdem trägt jede Niederlage auch zur Ausbildung bei. Die Jungs müssen schließlich lernen, gegen Widerstände anzukämpfen, wenn sie es in den Profifußball schaffen wollen.

DFB.de: Was zeichnet Ihre Mannschaft vor allem aus?

Geppert: Wir haben sicher individuell sehr gute Spieler. Entscheidend ist aber das Teamgefühl, auf das ich auch großen Wert lege. Jeder Einzelne soll seine Stärken für die Mannschaft einbringen, jeder für den anderen einstehen. Das ist unsere größte Stärke.

DFB.de: Ist für Sie schon absehbar, welche Talente das Zeug mitbringen, um den Sprung in den Profifußball zu schaffen?

Geppert: Intern sprechen wir schon darüber, wem wir es zutrauen. Dennoch ist es seriös nicht vorhersehbar, wo der eine oder andere Spieler in fünf oder sechs Jahren landen wird. Spieler wie Christian Pulisic oder Jacob Bruun Larsen waren auch schon in der Jugend klasse. Dennoch ist es alles andere als selbstverständlich, dass sie den Durchbruch in der Bundesliga und der Champions League geschafft haben. Andere hatten vielleicht genausoviel Potenzial, sind aber von der Bildfläche verschwunden. Es spielen dabei einfach zu viele verschiedene Faktoren eine Rolle. Neben Talent und Charakterstärke gehören auch das Vertrauen des Trainers und viel Glück dazu.

DFB.de: Besonders im Fokus steht bei Ihrer Mannschaft der erst 14-jährige Torjäger Youssoufa Moukoko, der im Finale um die Deutsche Meisterschaft das entscheidende Tor erzielt und in dieser Saison bei 15 Einsätzen bereits 28 Treffer markiert hat. Geraten auch Sie dabei schon mal ins Staunen?

Geppert: Absolut. Ich kenne Youssoufa jetzt seit zwei Jahren und bin immer wieder beeindruckt, mit welcher Leichtigkeit, welchem Spaß und welcher Lust er Fußball spielt, obwohl so viel auf ihn einprasselt. Allerdings fällt auch ihm trotz seiner herausragenden Qualitäten nicht alles einfach zu, sondern er arbeitet im Training sehr hart dafür. Auch wie er mit seinem Körper umgeht, ist vorbildlich.

DFB.de: In jedem zweiten Spiel trägt Moukoko - abwechselnd mit Rilind Hetemi - die Kapitänsbinde. Was haben Sie sich bei dieser eher ungewöhnlichen Maßnahme gedacht?

Geppert: Grundsätzlich halte ich nicht viel davon, Hierarchien vorzugeben. Vielmehr soll möglichst jeder seine eigene Rolle finden. In diesem Fall war es so, dass beide gerne Kapitän sein wollten, beide vom Team voll anerkannt werden und beide auch schon in der vergangenen Saison dabei waren. Daher haben wir uns auf dieses - in der Tat etwas ungewöhnliche - Modell verständigt. Es stehen aber nicht nur Youssoufa und Rilind besonders in der Verantwortung. Da gehören noch viele andere dazu - wie etwa Ware Pakia, Albin Thaqi oder unsere Torhüter.

DFB.de: Ist es bereits sicher, dass Youssoufa Moukoko bereits ab der kommenden Saison - zwei Jahre früher als seine Altersgenossen - zur U 19 aufrücken wird?

Geppert: Nach meinem Kenntnisstand ist das letzte Wort in dieser Sache noch nicht gesprochen. Unsere Sportliche Leitung wird zu gegebener Zeit entscheiden, was für Youssoufa der richtige Schritt ist.

DFB.de: Der BVB führt zur Winterpause erneut die Tabelle in der West-Staffel der B-Junioren-Bundesliga an. Mit dem 1. FC Köln und Bayer 04 Leverkusen sind zwei Verfolger aber nicht weit entfernt. Wie bewerten Sie die Chancen, den Titelgewinn zu wiederholen?

Geppert: Die Chancen stehen gut, dass wir uns erneut für die Endrunde um die Deutsche Meisterschaft qualifizieren, auch wenn wir gegen Leverkusen schon zweimal und gegen Köln einmal unentschieden gespielt haben. Entscheidend wird im Endspurt sein, dass wir weiterhin gegen die vermeintlich "kleinen" Gegner nichts liegen lassen.

DFB.de: Seit 2014 gab es keine Endrunde mehr ohne Borussia Dortmund, dreimal sprang dabei der Titel heraus. Was sind die wichtigsten Voraussetzungen für diese Konstanz?

Geppert: Der Verein hat in den vergangenen Jahren den Fokus noch stärker auf die Nachwuchsabteilung gelegt, hat in sämtlichen Bereichen - wie etwa bei der Infrastruktur, beim Scouting oder bei der Erweiterung der Funktionsteams - viel investiert. Da sind wir auf einem guten Weg und für viele Talente äußerst attraktiv. Obwohl die Qualität in unserem Profikader außergewöhnlich hoch ist, steht die Tür nach oben offen.

DFB.de: Mit dem insgesamt achten Titelgewinn könnte der BVB 2019 den VfB Stuttgart als Rekordmeister im U 17-Bereich ablösen. Wäre das noch ein zusätzlicher Anreiz?

Geppert: Ganz ehrlich: Davon höre ich jetzt zum ersten Mal, habe mich mit der Geschichte nicht so sehr auseinandergesetzt. Das steht bei uns auch nicht im Fokus. Als zusätzlichen Bonus würden wir es aber gerne mitnehmen.

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