BVB gegen Bayern im Video: Spektakel, Drama, Titelträume

Jetzt wird's spannend: Heute (ab 18.30 Uhr, live auf Sky) kommt es am 25. Bundesliga-Spieltag zum Duell Dortmund gegen Bayern - der erste und einzige echte Verfolger erwartet den Tabellenführer. DFB.de wirft einen Blick zurück auf die Historie des Duells - Spektakel, Spannung, Meisterschaften.

Die Bundesliga-Premiere in Dortmund: 12. März 1966: Borussia Dortmund – FC Bayern München 3:0

Während der BVB schon seine dritte Bundesliga-Saison spielte, waren die Bayern noch Frischlinge. Und doch kam der Aufsteiger zum Spitzenspiel ins Stadion Rote Erde, der Erste empfing den Zweiten. Es war zugleich das erste Münchner Gastspiel überhaupt in Dortmund. Borussia war und blieb zuhause unbesiegt, die größere Reife setzte sich durch an diesem Tag. Die Tore fielen alle nach der Pause durch die Shootingstars der Saison: Lothar Emmerich (48., 66.) und Siggi Held (83.).

Der höchste Heimsieg: 3. Juni 1967: Borussia Dortmund – FC Bayern München 4:0

Am letzten Spieltag der Saison 1966/1967 ging es nur noch um eine Frage: Wer wird Torschützenkönig? Bayern-Bomber Gerd Müller ging mit zwei Treffern Vorsprung vor Borussias Lothar Emmerich ins Spiel, aber auch mit einem entscheidenden Nachteil. Drei Tage zuvor hatten die Bayern ihren ersten Europapokal gewonnen, und von den Feierlichkeiten waren sie noch nicht ganz wieder hergestellt, erzählte Müller später: "Die waren noch besoffen." Denn es kam, wie es kommen musste. Hochmotivierte Borussen taten alles für ihren "Emma", der zwei Minuten vor Schluss zu seinem zweiten Tor kam – und dem 28. der Saison. So ging die Torjägerkanone erstmals an zwei Spieler. Auch Reinhold Wosab traf doppelt an diesem Tag, an dem die Bayern nur formell auf dem Platz standen.

Der höchste Auswärtssieg: 12. September 2009: Borussia Dortmund – FC Bayern München 1:5

Es war das Jahr zwei unter Jürgen Klopp und auf der anderen Seite das Jahr eins unter Louis van Gaal. Im Vorjahr (1:1) konnte Klopp noch eine Niederlage vermeiden, umso schmerzlicher wurde es jetzt. In seiner BVB-Zeit hat er nie höher zuhause verloren. Dabei hatte Mats Hummels (10.) die Borussia noch in Führung geschossen, die Mario Gomez (36.) per Kopf ausglich. Zu seiner Verwunderung wurde Gomez dennoch zur Pause ausgewechselt, aber sein Vertreter ließ auch keine Wünsche offen: Thomas Müller, der gemeinsam mit Franck Ribéry ins Spiel kam. Zunächst traf Bastian Schweinsteiger (49.), dann stachen beide Joker: Ribéry (65.) verwandelte einen herrlichen Freistoß und feierte ausgelassen mit Trainer Louis van Gaal, der ihn zuvor nicht immer unkritisch gesehen hatte. Anschließend fielen an diesem Tag die ersten beiden Bundesliga-Tore von Weltmeister Thomas Müller (78., 88.).

Der besondere Moment: 3. April 1999: Borussia Dortmund – FC Bayern München 2:2

Elf Spiele vor Schluss war die Titelfrage quasi schon geklärt, Bayern hatte 14 Punkte Vorsprung auf Platz zwei und 20 (!) auf den BVB. Umso größer war der Ehrgeiz der restlichen Gegner, den kommenden Meister wenigstens mal zu schlagen. An diesem Tag sah es ganz nach Bayerns dritter Niederlage aus, denn Heiko Herrlich hatte schon nach 32 Minuten zwei Tore vorgelegt, und dann war noch Bayerns Sammy Kuffour vom Platz geflogen. Aber selbst dezimierte Bayern sind nur schwer zu schlagen, wie sich an diesem Tag wieder mal erwies. Hitzfelds erster Joker Alex Zickler verkürzte (58.) und fünf Minuten später glich Carsten Jancker aus. Mittlerweile war auch Borusse Stefan Reuter mit Geld-Rot vom Platz geflogen (51.). Nach 77 Minuten drohte die nächste Wende: Elfmeter für Borussia. Doch Lars Ricken scheiterte an Oliver Kahn. Was für ein Spiel.

Gesprochen aber wurde noch tagelang über eine Szene, die es in viele Bundesliga-Rückblicke schaffte. Der von der drohenden Niederlage offensichtlich besonders angestachelte Kahn ("Ich war auf 180"), dem Herrlich nach 736 Minuten wieder ein Tor eingeschenkt hatte, sprang Borussias Stephané Chapuisat in der 40. Minute in Kung-Fu-Manier weit außerhalb des Strafraums entgegen. "Was ist denn mit dem Olli Kahn los? Zehren diese beiden Gegentreffer so an seinen Nerven?" fragte Premiere-Kommentator Günter-Peter Ploog leicht besorgt. Schon zuvor war Kahn nach einem Gerangel mit Herrlich diesem ziemlich nahe gekommen, simulierte einen Biss. Herrlich wich entgeistert zurück. Hitzfeld rief Kahn in der Halbzeit zur Ordnung: "Wenn wir schon verlieren, dann mit Anstand." Nach dem gestreckten Bein gegen Chapuisat war Kahn endgültig der Sündenbock der BVB-Fans, die skandierten: "Affe in den Zoo!" Nach dem Seitenwechsel hagelte es von der Südtribüne Bananen für Kahn. Es war typisch für die Rivalität der Klubs um die Jahrtausendwende – und für Kahns Mentalität, die seine Mitspieler aufrütteln sollte. Mit Erfolg.

Das wichtigste Spiel: 11. April 2012: Borussia Dortmund – FC Bayern München 1:0

Schon in München hatte der BVB 1:0 gewonnen, und exakt diese drei Punkte war er den Bayern vor dem 30. Spieltag voraus. Nun bot sich den Borussen an jenem Dienstagabend die große Chance, im Titelkampf für eine Vorentscheidung zu sorgen. Und sie nutzten sie. Lange stand es 0:0, dann traf Robert Lewandowski, der in einen Schuss von Kevin Großkreutz die Hacke hielt und unhaltbar für Manuel Neuer abfälschte (77.). Tragische Figur an jenem 11. April 2012 war Bayerns Arjen Robben, der einen Elfmeter (Roman Weidenfeller hielt/86.) und danach eine Großchance (90.) aus noch kürzerster Distanz vergab. Franz Beckenbauer schimpfte: "Robben hätte bei mir nicht geschossen, er war doch der Gefoulte. Diese Regel ist wohl noch nicht bis nach Holland durchgedrungen." Der kicker fragte: "Werden sich Bayern München und Robben von den Fehlschüssen erholen?" Ja, aber erst ein Jahr später – in Wembley.

Das wichtigste Spiel außerhalb der Bundesliga: 25. Mai 2013, Champions League-Finale: FC Bayern München – Borussia Dortmund 2:1

Das hatte es noch nie gegeben – ein deutsches Finale um die Champions League. Aber die Giganten der Bundesliga hatten es sich verdient und in furiosen Halbfinals die Sterne Spaniens, FC Barcelona (0:4 und 0:3 gegen Bayern) und Real Madrid (1:4 und 2:0 gegen BVB) vom Himmel geholt. Und so war Wembley an diesem Mai-Tag fest in deutscher Hand. Die Bayern hatten bereits die Meisterschaft eingefahren, nun sollte der wertvollste Titel her – erstmals seit 2001. Auf beiden Seiten fehlten wichtige Spieler: bei Bayern neben Holger Badstuber auch Toni Kroos, bei Borussia Mario Götze.

Der BVB erwischte den besseren Start ins Endspiel. Jakub Blaszczykowski setzte den ersten Warnschuss noch über das Münchner Tor, und danach war Bayern-Schlussmann Manuel Neuer innerhalb von acht Minuten gleich viermal bei Chancen von Lewandowski (14.), Blaszczykowski (15.), Marco Reus (19.) und Sven Bender (22.) gefordert. Mit jedem Torschuss der Dortmunder wirkte der Rekordmeister verunsicherter und konnte sich kaum mehr befreien. Erst als Javi Martinez die Kugel auf das Tordach köpfte, wurden die Kameraden mutiger. Nun kamen die Bayern besser in die Partie, und Robben tauchte zweimal alleine vor Weidenfeller auf, konnte ihn aber nicht bezwingen (30., 43.).

Atemlose Spannung lag über dem Rund, die Welt sah eine beeindruckende Leistungsschau der Bundesliga – und nach der Pause endlich Tore. Bayern spielte nun druckvoller, und nach genau einer Stunde wurde der Favorit dafür belohnt. Auf der linken Seite steckte Ribéry zu Robben durch. Weidenfeller machte den Winkel für den Niederländer spitz, jedoch konnte der Franzose die Kugel am Dortmunder Schlussmann vorbei in die Tormitte bringen, und Mandzukic brauchte lediglich zum 1:0 ins leere Tor einzuschieben. Aber nur acht Minuten später herrschte wieder Gleichstand.Beim Versuch, an den Ball heranzukommen, trat Bayern-Verteidiger Dante seinem ehemaligen Gladbacher Teamkollegen Marco Reus im Strafraum in den Bauch. Der bereits verwarnte Brasilianer hatte Glück, dass er nicht mit der Ampelkarte vom Platz flog. Den fälligen Strafstoß verwandelte Ilkay Gündogan sicher (68.). Wenige Augenblicke später hätte Hummels nach einem Konter Schwarz-Gelb sogar in Führung bringen können, allerdings zielte er etwas zu hoch. (70.).

Die Bayern schüttelten sich kurz und wollten die Entscheidung in der regulären Spielzeit erzwingen. Ein Schuss von Thomas Müller aus spitzem Winkel aufs leere Tor wurde von Neven Subotic noch von der Linie gekratzt (72.). Bei den Versuchen von David Alaba (76.) und Bastian Schweinsteiger (87.) war Weidenfeller noch zur Stelle. Ein Verteidiger leitete dann aber die späte Entscheidung ein: Jerome Boateng, der humpelnd die zweite Halbzeit durchstand. Ribéry kam in der 89. Minute an einen langen, vom deutschen Nationalspieler getretenen Freistoß heran, die Hackenablage des Franzosen landete bei Robben. Der Niederländer lief an den beiden Innenverteidigern Hummels sowie Subotic vorbei und schob dann überlegt an Weidenfeller vorbei ins Tor ein. Die entkräfteten Borussen hatten lediglich eine Möglichkeit zum erneuten Ausgleich, der Schuss des eingewechselten Julian Schieber in der Nachspielzeit wurde aber zu einer sicheren Beute für Manuel Neuer.

Dann kam der Schlusspfiff, und Jupp Heynckes hatte als Trainer zum zweiten Mal die Champions League gewonnen – ebenso wie seine Bayern (nach 2001). Er durfte seine große Karriere als Triplesieger beenden und schwärmte: "Ich habe als Spieler und Trainer viele außergewöhnliche Erlebnisse gehabt. Aber dieser Titel hier ist schon etwas Besonderes!" Die geknickten, tapferen Borussen wurden von ihren Fans im heimischen Stadion empfangen und erhielten Trost für eine große Leistung, für die es keinen anderen Lohn gab als den Respekt der Fußballwelt.

Serien und Fakten:

Die Bilanz in Dortmund ist ausgeglichen (14-18-14).

Bayern gewann die letzten drei Bundesliga-Duelle (Hinspiel: 5:1).

In Dortmund ist Bayern seit drei Spielen ungeschlagen.

Dreimal traf man sich in Berlin im Pokalfinale: 2008 (2:1 n.V.) und 2014 (2:0) gewann Bayern das Pokalfinale, 2012 der BVB (5:2).

Robert Lewandowski hat im Klassiker von elf Bundesligapartien nur eine verloren (8-2-1), am 23. November 2013 mit Borussia (0:3 zuhause). Im Bayern-Dress hat er gegen seinen Ex-Verein bisher stets gewonnen (3-0-0) und immer getroffen (viermal).

Zum siebten Mal ist dieses Duell in Dortmund ein absolutes Spitzenspiel (Erster gegen Zweiter).

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Jetzt wird's spannend: Heute (ab 18.30 Uhr, live auf Sky) kommt es am 25. Bundesliga-Spieltag zum Duell Dortmund gegen Bayern - der erste und einzige echte Verfolger erwartet den Tabellenführer. DFB.de wirft einen Blick zurück auf die Historie des Duells - Spektakel, Spannung, Meisterschaften.

Die Bundesliga-Premiere in Dortmund: 12. März 1966: Borussia Dortmund – FC Bayern München 3:0

Während der BVB schon seine dritte Bundesliga-Saison spielte, waren die Bayern noch Frischlinge. Und doch kam der Aufsteiger zum Spitzenspiel ins Stadion Rote Erde, der Erste empfing den Zweiten. Es war zugleich das erste Münchner Gastspiel überhaupt in Dortmund. Borussia war und blieb zuhause unbesiegt, die größere Reife setzte sich durch an diesem Tag. Die Tore fielen alle nach der Pause durch die Shootingstars der Saison: Lothar Emmerich (48., 66.) und Siggi Held (83.).

Der höchste Heimsieg: 3. Juni 1967: Borussia Dortmund – FC Bayern München 4:0

Am letzten Spieltag der Saison 1966/1967 ging es nur noch um eine Frage: Wer wird Torschützenkönig? Bayern-Bomber Gerd Müller ging mit zwei Treffern Vorsprung vor Borussias Lothar Emmerich ins Spiel, aber auch mit einem entscheidenden Nachteil. Drei Tage zuvor hatten die Bayern ihren ersten Europapokal gewonnen, und von den Feierlichkeiten waren sie noch nicht ganz wieder hergestellt, erzählte Müller später: "Die waren noch besoffen." Denn es kam, wie es kommen musste. Hochmotivierte Borussen taten alles für ihren "Emma", der zwei Minuten vor Schluss zu seinem zweiten Tor kam – und dem 28. der Saison. So ging die Torjägerkanone erstmals an zwei Spieler. Auch Reinhold Wosab traf doppelt an diesem Tag, an dem die Bayern nur formell auf dem Platz standen.

Der höchste Auswärtssieg: 12. September 2009: Borussia Dortmund – FC Bayern München 1:5

Es war das Jahr zwei unter Jürgen Klopp und auf der anderen Seite das Jahr eins unter Louis van Gaal. Im Vorjahr (1:1) konnte Klopp noch eine Niederlage vermeiden, umso schmerzlicher wurde es jetzt. In seiner BVB-Zeit hat er nie höher zuhause verloren. Dabei hatte Mats Hummels (10.) die Borussia noch in Führung geschossen, die Mario Gomez (36.) per Kopf ausglich. Zu seiner Verwunderung wurde Gomez dennoch zur Pause ausgewechselt, aber sein Vertreter ließ auch keine Wünsche offen: Thomas Müller, der gemeinsam mit Franck Ribéry ins Spiel kam. Zunächst traf Bastian Schweinsteiger (49.), dann stachen beide Joker: Ribéry (65.) verwandelte einen herrlichen Freistoß und feierte ausgelassen mit Trainer Louis van Gaal, der ihn zuvor nicht immer unkritisch gesehen hatte. Anschließend fielen an diesem Tag die ersten beiden Bundesliga-Tore von Weltmeister Thomas Müller (78., 88.).

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Der besondere Moment: 3. April 1999: Borussia Dortmund – FC Bayern München 2:2

Elf Spiele vor Schluss war die Titelfrage quasi schon geklärt, Bayern hatte 14 Punkte Vorsprung auf Platz zwei und 20 (!) auf den BVB. Umso größer war der Ehrgeiz der restlichen Gegner, den kommenden Meister wenigstens mal zu schlagen. An diesem Tag sah es ganz nach Bayerns dritter Niederlage aus, denn Heiko Herrlich hatte schon nach 32 Minuten zwei Tore vorgelegt, und dann war noch Bayerns Sammy Kuffour vom Platz geflogen. Aber selbst dezimierte Bayern sind nur schwer zu schlagen, wie sich an diesem Tag wieder mal erwies. Hitzfelds erster Joker Alex Zickler verkürzte (58.) und fünf Minuten später glich Carsten Jancker aus. Mittlerweile war auch Borusse Stefan Reuter mit Geld-Rot vom Platz geflogen (51.). Nach 77 Minuten drohte die nächste Wende: Elfmeter für Borussia. Doch Lars Ricken scheiterte an Oliver Kahn. Was für ein Spiel.

Gesprochen aber wurde noch tagelang über eine Szene, die es in viele Bundesliga-Rückblicke schaffte. Der von der drohenden Niederlage offensichtlich besonders angestachelte Kahn ("Ich war auf 180"), dem Herrlich nach 736 Minuten wieder ein Tor eingeschenkt hatte, sprang Borussias Stephané Chapuisat in der 40. Minute in Kung-Fu-Manier weit außerhalb des Strafraums entgegen. "Was ist denn mit dem Olli Kahn los? Zehren diese beiden Gegentreffer so an seinen Nerven?" fragte Premiere-Kommentator Günter-Peter Ploog leicht besorgt. Schon zuvor war Kahn nach einem Gerangel mit Herrlich diesem ziemlich nahe gekommen, simulierte einen Biss. Herrlich wich entgeistert zurück. Hitzfeld rief Kahn in der Halbzeit zur Ordnung: "Wenn wir schon verlieren, dann mit Anstand." Nach dem gestreckten Bein gegen Chapuisat war Kahn endgültig der Sündenbock der BVB-Fans, die skandierten: "Affe in den Zoo!" Nach dem Seitenwechsel hagelte es von der Südtribüne Bananen für Kahn. Es war typisch für die Rivalität der Klubs um die Jahrtausendwende – und für Kahns Mentalität, die seine Mitspieler aufrütteln sollte. Mit Erfolg.

Das wichtigste Spiel: 11. April 2012: Borussia Dortmund – FC Bayern München 1:0

Schon in München hatte der BVB 1:0 gewonnen, und exakt diese drei Punkte war er den Bayern vor dem 30. Spieltag voraus. Nun bot sich den Borussen an jenem Dienstagabend die große Chance, im Titelkampf für eine Vorentscheidung zu sorgen. Und sie nutzten sie. Lange stand es 0:0, dann traf Robert Lewandowski, der in einen Schuss von Kevin Großkreutz die Hacke hielt und unhaltbar für Manuel Neuer abfälschte (77.). Tragische Figur an jenem 11. April 2012 war Bayerns Arjen Robben, der einen Elfmeter (Roman Weidenfeller hielt/86.) und danach eine Großchance (90.) aus noch kürzerster Distanz vergab. Franz Beckenbauer schimpfte: "Robben hätte bei mir nicht geschossen, er war doch der Gefoulte. Diese Regel ist wohl noch nicht bis nach Holland durchgedrungen." Der kicker fragte: "Werden sich Bayern München und Robben von den Fehlschüssen erholen?" Ja, aber erst ein Jahr später – in Wembley.

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Das wichtigste Spiel außerhalb der Bundesliga: 25. Mai 2013, Champions League-Finale: FC Bayern München – Borussia Dortmund 2:1

Das hatte es noch nie gegeben – ein deutsches Finale um die Champions League. Aber die Giganten der Bundesliga hatten es sich verdient und in furiosen Halbfinals die Sterne Spaniens, FC Barcelona (0:4 und 0:3 gegen Bayern) und Real Madrid (1:4 und 2:0 gegen BVB) vom Himmel geholt. Und so war Wembley an diesem Mai-Tag fest in deutscher Hand. Die Bayern hatten bereits die Meisterschaft eingefahren, nun sollte der wertvollste Titel her – erstmals seit 2001. Auf beiden Seiten fehlten wichtige Spieler: bei Bayern neben Holger Badstuber auch Toni Kroos, bei Borussia Mario Götze.

Der BVB erwischte den besseren Start ins Endspiel. Jakub Blaszczykowski setzte den ersten Warnschuss noch über das Münchner Tor, und danach war Bayern-Schlussmann Manuel Neuer innerhalb von acht Minuten gleich viermal bei Chancen von Lewandowski (14.), Blaszczykowski (15.), Marco Reus (19.) und Sven Bender (22.) gefordert. Mit jedem Torschuss der Dortmunder wirkte der Rekordmeister verunsicherter und konnte sich kaum mehr befreien. Erst als Javi Martinez die Kugel auf das Tordach köpfte, wurden die Kameraden mutiger. Nun kamen die Bayern besser in die Partie, und Robben tauchte zweimal alleine vor Weidenfeller auf, konnte ihn aber nicht bezwingen (30., 43.).

Atemlose Spannung lag über dem Rund, die Welt sah eine beeindruckende Leistungsschau der Bundesliga – und nach der Pause endlich Tore. Bayern spielte nun druckvoller, und nach genau einer Stunde wurde der Favorit dafür belohnt. Auf der linken Seite steckte Ribéry zu Robben durch. Weidenfeller machte den Winkel für den Niederländer spitz, jedoch konnte der Franzose die Kugel am Dortmunder Schlussmann vorbei in die Tormitte bringen, und Mandzukic brauchte lediglich zum 1:0 ins leere Tor einzuschieben. Aber nur acht Minuten später herrschte wieder Gleichstand.Beim Versuch, an den Ball heranzukommen, trat Bayern-Verteidiger Dante seinem ehemaligen Gladbacher Teamkollegen Marco Reus im Strafraum in den Bauch. Der bereits verwarnte Brasilianer hatte Glück, dass er nicht mit der Ampelkarte vom Platz flog. Den fälligen Strafstoß verwandelte Ilkay Gündogan sicher (68.). Wenige Augenblicke später hätte Hummels nach einem Konter Schwarz-Gelb sogar in Führung bringen können, allerdings zielte er etwas zu hoch. (70.).

Die Bayern schüttelten sich kurz und wollten die Entscheidung in der regulären Spielzeit erzwingen. Ein Schuss von Thomas Müller aus spitzem Winkel aufs leere Tor wurde von Neven Subotic noch von der Linie gekratzt (72.). Bei den Versuchen von David Alaba (76.) und Bastian Schweinsteiger (87.) war Weidenfeller noch zur Stelle. Ein Verteidiger leitete dann aber die späte Entscheidung ein: Jerome Boateng, der humpelnd die zweite Halbzeit durchstand. Ribéry kam in der 89. Minute an einen langen, vom deutschen Nationalspieler getretenen Freistoß heran, die Hackenablage des Franzosen landete bei Robben. Der Niederländer lief an den beiden Innenverteidigern Hummels sowie Subotic vorbei und schob dann überlegt an Weidenfeller vorbei ins Tor ein. Die entkräfteten Borussen hatten lediglich eine Möglichkeit zum erneuten Ausgleich, der Schuss des eingewechselten Julian Schieber in der Nachspielzeit wurde aber zu einer sicheren Beute für Manuel Neuer.

Dann kam der Schlusspfiff, und Jupp Heynckes hatte als Trainer zum zweiten Mal die Champions League gewonnen – ebenso wie seine Bayern (nach 2001). Er durfte seine große Karriere als Triplesieger beenden und schwärmte: "Ich habe als Spieler und Trainer viele außergewöhnliche Erlebnisse gehabt. Aber dieser Titel hier ist schon etwas Besonderes!" Die geknickten, tapferen Borussen wurden von ihren Fans im heimischen Stadion empfangen und erhielten Trost für eine große Leistung, für die es keinen anderen Lohn gab als den Respekt der Fußballwelt.

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Serien und Fakten:

Die Bilanz in Dortmund ist ausgeglichen (14-18-14).

Bayern gewann die letzten drei Bundesliga-Duelle (Hinspiel: 5:1).

In Dortmund ist Bayern seit drei Spielen ungeschlagen.

Dreimal traf man sich in Berlin im Pokalfinale: 2008 (2:1 n.V.) und 2014 (2:0) gewann Bayern das Pokalfinale, 2012 der BVB (5:2).

Robert Lewandowski hat im Klassiker von elf Bundesligapartien nur eine verloren (8-2-1), am 23. November 2013 mit Borussia (0:3 zuhause). Im Bayern-Dress hat er gegen seinen Ex-Verein bisher stets gewonnen (3-0-0) und immer getroffen (viermal).

Zum siebten Mal ist dieses Duell in Dortmund ein absolutes Spitzenspiel (Erster gegen Zweiter).