BV 04 Düsseldorf: Männer achtklassig, Junioren in der Bundesliga

Es folgte ein Siegeszug durch die Rückrunde, der in Platz zwei hinter der U 16 von Borussia Mönchengladbach gipfelte. Die nicht aufstiegsberechtigte Borussia musste dem BV den Relegationsplatz überlassen, und so kämpfte die Mannschaft von "Mo" Rifi in zwei Spielen gegen die ESG 99/06 aus Essen um den Aufstieg in die Bundesliga. Und das erfolgreich. Nach einem 0:2-Rückstand im Hinspiel gewannen die Landeshauptstädter auswärts noch 4:2. Und auch im zweiten Aufeinandertreffen vor eigenem Publikum behielten sie mit 2:0 die Oberhand. "Ich kann es immer noch nicht glauben, es scheint noch so unrealistisch", sagt der Trainer mit einigem Abstand.

Nachdem der Aufstieg gebührend gefeiert worden war, folgte für Rifi die schwierigste Aufgabe: Innerhalb von nur zwei Wochen musste er einen kompletten Bundesligakader zusammenstellen. "Rund 120 Spieler haben sich in Probeeinheiten bei uns vorgestellt", berichtet der 25-jährige Coach, der aktuell an seiner C-Lizenz feilt. "Wir mussten schnell und kompetent Entscheidungen über die Fähigkeiten der Akteure treffen. Die Zeit drängte schließlich." Herausgekommen ist laut Rifi ein "konkurrenzfähiger Kader".

"Das ist eine bizarre Situation"

Fünfmal pro Woche trainieren die fußballbegeisterten Kicker aus Düsseldorf inzwischen für ihren Traum, den Klassenverbleib in der Bundesliga. "Trotzdem werden wir jedes Tor und jeden Punkt wie einen Aufstieg feiern", so Rifi. Ein Stadtderby gegen die "große" Fortuna bleibt ihnen allerdings verwehrt. Denn der Nachwuchs des Zweitligisten verpasste in der abgelaufenen Saison den Verbleib in der höchsten Spielklasse.

"Das ist eine bizarre Situation", sagt Rifi. "Fortuna steigt ab, wir steigen auf. Doch profitiert haben wir davon nicht." Von der Fortuna wechselte nur Gökhan Bayram an die Hans-Böckler-Straße. Alle anderen Spieler blieben vor allem wegen der besseren Zukunftsperspektive der Fortuna (A-Junioren in der Bundesliga, U 23 in der Regionalliga, Profis in der 2. Bundesliga) am Flinger Broich.

"Früh attackieren und viel Alarm machen"

Die Vorbereitung des BV 04 lief durchwachsen. Viele Spieler fuhren in den Schulferien einige Tage in den Urlaub, andere waren verletzt oder nicht spielberechtigt. Freundschaftsspiele waren wegen des frühen Saisonstarts Mangelware. Den VfL Rhede (Niederrheinliga) besiegten die Düsseldorfer 6:2, von Bayer Wuppertal (Niederrheinliga) trennten sie sich 3:3 und gegen den Oberhausener Stadtteilverein SW Altstaden gewannen sie 8:0. Außerdem setzte es gegen den künftigen Ligakonkurrenten und Mitaufsteiger TSC Euskirchen ein ernüchterndes 0:6.

Dass der 25-jährige Rifi selbst noch gut zehn Jahre die Fußballschuhe schnüren könnte und lediglich neun bis zehn Jahre älter als seine Spieler ist, sieht er nicht als Nachteil: "Alle Beteiligten profitieren davon. Ich bleibe jung, und die Spieler verstehen mich. Ich spreche die Sprache der Jugend." Von mangelndem Respekt kann er nicht berichten. "Meine Spieler wissen, dass ich auf dem Platz ein akribischer Arbeiter bin", sagt der Einzelhandelskaufmann. "Ich kann Sportliches und Privates trennen. Wenn ich einen Spieler kritisiere, dann kritisiere ich immer nur den Sportler und nicht den Menschen."



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Real Madrid, Bayern München, Borussia Dortmund und der FC Barcelona. Große Teams sind seit 1963 auf der Sportanlage des BV 04 Düsseldorf, dem frisch gebackenen Aufsteiger in die B-Junioren-Bundesliga West, an der Hans-Böckler-Straße regelmäßig zu Gast. Seit über fünf Jahrzehnten wird dort schließlich einmal in der Saison in den Osterferien die "U 19 Champions Trophy" mit Gästen aus der ganzen Welt ausgespielt. Es ist das Aushängeschild der Fußballjugend.

Doch ab sofort dürfen sich die Verantwortlichen der Derendorfer alle zwei Wochen über Nachwuchstopfußball freuen. Denn die U 17 des BV 04 schaffte in der vergangenen Saison den sensationellen Sprung von der Niederrheinliga in die Staffel West der B-Junioren-Bundesliga, die am kommenden Wochenende in die neue Saison 2013/2014 startet. Es ist die erste Teilnahme einer Nachwuchsmannschaft des BV an der höchsten deutschen Spielklasse für U 17-Mannschaften.

Zwei Besonderheiten machen die Bundesliga-Zugehörigkeit der "04er" noch außergewöhnlicher: Es war für die B-Junioren bereits der zweite Aufstieg in Folge - und die erste Mannschaft der Düsseldorfer spielt lediglich in der Kreisliga A, also achte Liga. Einmalig im deutschen Fußball.

Saisonstart gegen Borussia Mönchengladbach

Doch wie kann die Jugendabteilung eines vergleichsweise kleinen Vereins wie des BV 04 Düsseldorf mit der Elite des deutschen Nachwuchsfußballs konkurrieren? "Durch ganz viel harte Arbeit", sagt der Aufstiegstrainer Mohamed Rifi, der mit seiner Mannschaft am Sonntag (ab 11 Uhr) zum Start Borussia Mönchengladbach empfängt. "Wir wollen kein Kanonenfutter für die großen Mannschaften wie Schalke, Dortmund und Leverkusen werden."

Dass die Strukturen im Verein, besonders in der Seniorenabteilung, noch nicht optimal sind, bekommt aber auch Rifi zu spüren. "Wir konnten einige Spieler nicht für die Bundesligamannschaft gewinnen, weil ihnen die Perspektive im Verein fehlt", sagt der 25-Jährige zu den strukturellen Problemen. "Das tut schon weh." Trotz aller "Nebengeräusche" und Stolperfallen haben sich die Düsseldorfer jedoch für den Gang in die Bundesliga entschieden.

Erst die Jahrgänge 1996 und 1997 des BV haben die Spielzeit in der höchsten deutschen Junioren-Liga möglich gemacht. In einer Saison mit Höhen und Tiefen hatten sie den Sprung in die Bundesliga einer "überragenden Rückrunde" zu verdanken. "Das war ein hartes Stück Arbeit. Meine Mannschaft hat eine unglaubliche Charakterstärke bewiesen", sagt Erfolgstrainer Rifi. Noch in der Hinrunde hatten die Düsseldorfer mit großen Verletzungsproblemen in der Niederrheinliga zu kämpfen, kamen bis November nicht so richtig in Tritt. "Das gewonnene Kreispokalhalbfinale gegen den Ligakonkurrenten SG Unterrath war dann der Knackpunkt", so Rifi. "Meine Spieler haben an sich geglaubt und wollten mehr Erfolge."

120 Probespieler für die Bundesliga

Es folgte ein Siegeszug durch die Rückrunde, der in Platz zwei hinter der U 16 von Borussia Mönchengladbach gipfelte. Die nicht aufstiegsberechtigte Borussia musste dem BV den Relegationsplatz überlassen, und so kämpfte die Mannschaft von "Mo" Rifi in zwei Spielen gegen die ESG 99/06 aus Essen um den Aufstieg in die Bundesliga. Und das erfolgreich. Nach einem 0:2-Rückstand im Hinspiel gewannen die Landeshauptstädter auswärts noch 4:2. Und auch im zweiten Aufeinandertreffen vor eigenem Publikum behielten sie mit 2:0 die Oberhand. "Ich kann es immer noch nicht glauben, es scheint noch so unrealistisch", sagt der Trainer mit einigem Abstand.

Nachdem der Aufstieg gebührend gefeiert worden war, folgte für Rifi die schwierigste Aufgabe: Innerhalb von nur zwei Wochen musste er einen kompletten Bundesligakader zusammenstellen. "Rund 120 Spieler haben sich in Probeeinheiten bei uns vorgestellt", berichtet der 25-jährige Coach, der aktuell an seiner C-Lizenz feilt. "Wir mussten schnell und kompetent Entscheidungen über die Fähigkeiten der Akteure treffen. Die Zeit drängte schließlich." Herausgekommen ist laut Rifi ein "konkurrenzfähiger Kader".

"Das ist eine bizarre Situation"

Fünfmal pro Woche trainieren die fußballbegeisterten Kicker aus Düsseldorf inzwischen für ihren Traum, den Klassenverbleib in der Bundesliga. "Trotzdem werden wir jedes Tor und jeden Punkt wie einen Aufstieg feiern", so Rifi. Ein Stadtderby gegen die "große" Fortuna bleibt ihnen allerdings verwehrt. Denn der Nachwuchs des Zweitligisten verpasste in der abgelaufenen Saison den Verbleib in der höchsten Spielklasse.

"Das ist eine bizarre Situation", sagt Rifi. "Fortuna steigt ab, wir steigen auf. Doch profitiert haben wir davon nicht." Von der Fortuna wechselte nur Gökhan Bayram an die Hans-Böckler-Straße. Alle anderen Spieler blieben vor allem wegen der besseren Zukunftsperspektive der Fortuna (A-Junioren in der Bundesliga, U 23 in der Regionalliga, Profis in der 2. Bundesliga) am Flinger Broich.

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"Früh attackieren und viel Alarm machen"

Die Vorbereitung des BV 04 lief durchwachsen. Viele Spieler fuhren in den Schulferien einige Tage in den Urlaub, andere waren verletzt oder nicht spielberechtigt. Freundschaftsspiele waren wegen des frühen Saisonstarts Mangelware. Den VfL Rhede (Niederrheinliga) besiegten die Düsseldorfer 6:2, von Bayer Wuppertal (Niederrheinliga) trennten sie sich 3:3 und gegen den Oberhausener Stadtteilverein SW Altstaden gewannen sie 8:0. Außerdem setzte es gegen den künftigen Ligakonkurrenten und Mitaufsteiger TSC Euskirchen ein ernüchterndes 0:6.

Dass der 25-jährige Rifi selbst noch gut zehn Jahre die Fußballschuhe schnüren könnte und lediglich neun bis zehn Jahre älter als seine Spieler ist, sieht er nicht als Nachteil: "Alle Beteiligten profitieren davon. Ich bleibe jung, und die Spieler verstehen mich. Ich spreche die Sprache der Jugend." Von mangelndem Respekt kann er nicht berichten. "Meine Spieler wissen, dass ich auf dem Platz ein akribischer Arbeiter bin", sagt der Einzelhandelskaufmann. "Ich kann Sportliches und Privates trennen. Wenn ich einen Spieler kritisiere, dann kritisiere ich immer nur den Sportler und nicht den Menschen."

Damit die Bundesligasaison nicht nur zu einem Kurzgastspiel wird, hat sich Rifi ("Wir müssen taktisch hellwach sein") eine für einen Aufsteiger außergewöhnliche Spielweise überlegt: "Wir werden uns auf keinen Fall in der Defensive einigeln, das bringt die Jungs nicht weiter. Stattdessen wollen wir jeden Gegner früh attackieren und viel Alarm machen."