Bundestrainer Löw: "Wir gehen unseren Weg weiter"

Deutschland hat durch ein 1:0 (1:0) in Moskau gegen Russland vorzeitig die Teilnahme an der Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika perfekt gemacht. Am Mittwoch trifft die Auswahl von Bundestrainer Joachim Löw in Hamburg zum abschließenden Gruppenspiel auf Finnland (18 Uhr, live in der ARD). Nach dem Spiel in Moskau sprach Löw über die Leistung seiner Mannschaft, die kommenden Spiele und die Aussichten für die WM 2010.

Frage: Joachim Löw, wie bewerten Sie den 1:0-Erfolg in Russland und die direkte Qualifikation für die WM 2010 in Südafrika?

Joachim Löw: Ich bin natürlich absolut zufrieden. Das hat die Mannschaft gut gemacht. Keine Mannschaft der Welt kann auf Unentschieden spielen, wir schon gar nicht. Ich habe gespürt, dass jeder das Sieger-Gen in sich hat. Die Mannschaft hat sehr diszipliniert gespielt, klasse verteidigt, ist enorm lange Wege gegangen. Der Sieg geht in Ordnung, auch wenn wir in einigen Situationen etwas Glück hatten.

Frage: Sie hatten sich nach dem Spiel erst einmal für einige Minuten auf die Ersatzbank gesetzt. Was ging da in Ihnen vor?

Löw: Ich habe mir die Aufstellung für den Mittwoch gegen Finnland überlegt. Darüber habe ich mir Gedanken gemacht.

Frage: Im Ernst, wie haben Sie sich gefühlt?

Löw: Meine eigene Befindlichkeit ist gut. Ich hatte schon während des Spiels ein besonders gutes Gefühl, auch schon die Woche über.

Frage: Fühlen Sie sich in Ihrer Arbeit bestätigt?

Löw: Als Trainer trifft man immer Entscheidungen, die nicht jeder gut findet. Aber wir haben unsere Vorstellungen, welche Spieler unsere Philosophie umsetzen können. Wir haben viele junge Spieler integriert. Das ist ein wichtiger Teil unserer Arbeit. Wir gehen den Weg weiter. Nach einem Turnier so eine Qualifikation mit so vielen Siegen zu spielen, auch noch in Russland zu gewinnen, ist schon eine Bestätigung für uns alle. Die Mannschaft hat die lange Qualifikation nach der EM glänzend gemeistert.

Frage: Welche Perspektiven hat Ihr Team mit Blick auf die Weltmeisterschaft?

Löw: Was man der Mannschaft bei der WM zutrauen kann, wage ich im Moment nicht zu sagen. Wir haben jetzt erst einmal den ersten Schritt geschafft und uns direkt qualifiziert. Ich sage immer, dass sich eine Mannschaft erst im Laufe des Turnierjahres und in der unmittelbaren Vorbereitung einspielt. Deshalb ist eine Einschätzung jetzt schwierig. Aber Deutschland spielt bei der WM immer eine gute Rolle.

Frage: Ihr Kollege Guus Hiddink hat kurz vor Schluss einen klaren Elfmeter für sein Team gesehen. Wie bewerten Sie die Leistung des Schiedsrichters auch hinsichtlich der Gelb-Roten Karte gegen Jerome Boateng?

Löw: Der Schiedsrichter hat eine hervorragende Leistung gezeigt. Es kam nie Hektik auf. Er hat alles richtig gemacht, auch wenn ich das mit dem Elfer nicht genau gesehen habe. Gelb-Rot war absolut berechtigt.

Frage: Inwieweit hat die Hinausstellung Boatengs Debüt beeinträchtigt?

Löw: Das war ein Fehler, aus dem er lernen wird. Er hat in den letzten Monaten aber große Schritte gemacht. Er wird ab jetzt zu unserem Kader dazuzählen. Er war im Training die ganze Woche sehr solide und körperlich sehr stark. Er war auch im Spiel in vielen Situationen ruhig und gut, in der Szene vor der Hinausstellung aber zu früh am Boden. Ich hatte ihm schon in der Halbzeit gesagt, dass er nicht so großes Risiko gehen soll.

Frage: Hat Rene Adler im Kampf um die Nummer eins weitere Pluspunkte gesammelt?

Löw: Man muss ihm ein Kompliment aussprechen, auch für die gesamte Woche. Es war sein siebtes Länderspiel. Zweimal hat er extrem schwierige Situationen erlebt - bei seinem Debüt im Hinspiel in Dortmund gegen die Russen und jetzt in Moskau. Er hat viel Ruhe und Souveränität ausgestrahlt und in zwei, drei Aktionen glänzend reagiert. Er macht einen sehr stabilen Eindruck.

Frage: Das abschließende Qualifikationsspiel gegen Finnland hat nun keine Bedeutung mehr. Wie gehen Sie die Partie sowie die beiden Länderspiele im November gegen Chile und Ägypten an?

Löw: Die drei Spiele stehen mit Sicherheit im Zeichen, einiges auszuprobieren. Im Oktober und November müssen wir uns noch nicht für die WM im nächsten Jahr einspielen. In solchen Spielen bin ich extrem risikofreudig.

Frage: Das heißt?

Löw: Einige sollen geschont werden, einige von den jungen Spielern ihre Chance bekommen. Ich möchte in solchen Spielen noch einmal sehen, was für Möglichkeiten sie haben und ob man ihnen so ein Turnier zutrauen kann. Alle haben gute Anlagen, ob ein Gentner, ein Cacau, ein Beck oder ein Marin. Ich werde auf jeden Fall nicht die Mannschaft durchspielen lassen, die jetzt immer gespielt hat.

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Deutschland hat durch ein 1:0 (1:0) in Moskau gegen Russland vorzeitig die Teilnahme an der Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika perfekt gemacht. Am Mittwoch trifft die Auswahl von Bundestrainer Joachim Löw in Hamburg zum abschließenden Gruppenspiel auf Finnland (18 Uhr, live in der ARD). Nach dem Spiel in Moskau sprach Löw über die Leistung seiner Mannschaft, die kommenden Spiele und die Aussichten für die WM 2010.

Frage: Joachim Löw, wie bewerten Sie den 1:0-Erfolg in Russland und die direkte Qualifikation für die WM 2010 in Südafrika?

Joachim Löw: Ich bin natürlich absolut zufrieden. Das hat die Mannschaft gut gemacht. Keine Mannschaft der Welt kann auf Unentschieden spielen, wir schon gar nicht. Ich habe gespürt, dass jeder das Sieger-Gen in sich hat. Die Mannschaft hat sehr diszipliniert gespielt, klasse verteidigt, ist enorm lange Wege gegangen. Der Sieg geht in Ordnung, auch wenn wir in einigen Situationen etwas Glück hatten.

Frage: Sie hatten sich nach dem Spiel erst einmal für einige Minuten auf die Ersatzbank gesetzt. Was ging da in Ihnen vor?

Löw: Ich habe mir die Aufstellung für den Mittwoch gegen Finnland überlegt. Darüber habe ich mir Gedanken gemacht.

Frage: Im Ernst, wie haben Sie sich gefühlt?

Löw: Meine eigene Befindlichkeit ist gut. Ich hatte schon während des Spiels ein besonders gutes Gefühl, auch schon die Woche über.

Frage: Fühlen Sie sich in Ihrer Arbeit bestätigt?

Löw: Als Trainer trifft man immer Entscheidungen, die nicht jeder gut findet. Aber wir haben unsere Vorstellungen, welche Spieler unsere Philosophie umsetzen können. Wir haben viele junge Spieler integriert. Das ist ein wichtiger Teil unserer Arbeit. Wir gehen den Weg weiter. Nach einem Turnier so eine Qualifikation mit so vielen Siegen zu spielen, auch noch in Russland zu gewinnen, ist schon eine Bestätigung für uns alle. Die Mannschaft hat die lange Qualifikation nach der EM glänzend gemeistert.

Frage: Welche Perspektiven hat Ihr Team mit Blick auf die Weltmeisterschaft?

Löw: Was man der Mannschaft bei der WM zutrauen kann, wage ich im Moment nicht zu sagen. Wir haben jetzt erst einmal den ersten Schritt geschafft und uns direkt qualifiziert. Ich sage immer, dass sich eine Mannschaft erst im Laufe des Turnierjahres und in der unmittelbaren Vorbereitung einspielt. Deshalb ist eine Einschätzung jetzt schwierig. Aber Deutschland spielt bei der WM immer eine gute Rolle.

Frage: Ihr Kollege Guus Hiddink hat kurz vor Schluss einen klaren Elfmeter für sein Team gesehen. Wie bewerten Sie die Leistung des Schiedsrichters auch hinsichtlich der Gelb-Roten Karte gegen Jerome Boateng?

Löw: Der Schiedsrichter hat eine hervorragende Leistung gezeigt. Es kam nie Hektik auf. Er hat alles richtig gemacht, auch wenn ich das mit dem Elfer nicht genau gesehen habe. Gelb-Rot war absolut berechtigt.

Frage: Inwieweit hat die Hinausstellung Boatengs Debüt beeinträchtigt?

Löw: Das war ein Fehler, aus dem er lernen wird. Er hat in den letzten Monaten aber große Schritte gemacht. Er wird ab jetzt zu unserem Kader dazuzählen. Er war im Training die ganze Woche sehr solide und körperlich sehr stark. Er war auch im Spiel in vielen Situationen ruhig und gut, in der Szene vor der Hinausstellung aber zu früh am Boden. Ich hatte ihm schon in der Halbzeit gesagt, dass er nicht so großes Risiko gehen soll.

Frage: Hat Rene Adler im Kampf um die Nummer eins weitere Pluspunkte gesammelt? [bild2]

Löw: Man muss ihm ein Kompliment aussprechen, auch für die gesamte Woche. Es war sein siebtes Länderspiel. Zweimal hat er extrem schwierige Situationen erlebt - bei seinem Debüt im Hinspiel in Dortmund gegen die Russen und jetzt in Moskau. Er hat viel Ruhe und Souveränität ausgestrahlt und in zwei, drei Aktionen glänzend reagiert. Er macht einen sehr stabilen Eindruck.

Frage: Das abschließende Qualifikationsspiel gegen Finnland hat nun keine Bedeutung mehr. Wie gehen Sie die Partie sowie die beiden Länderspiele im November gegen Chile und Ägypten an?

Löw: Die drei Spiele stehen mit Sicherheit im Zeichen, einiges auszuprobieren. Im Oktober und November müssen wir uns noch nicht für die WM im nächsten Jahr einspielen. In solchen Spielen bin ich extrem risikofreudig.

Frage: Das heißt?

Löw: Einige sollen geschont werden, einige von den jungen Spielern ihre Chance bekommen. Ich möchte in solchen Spielen noch einmal sehen, was für Möglichkeiten sie haben und ob man ihnen so ein Turnier zutrauen kann. Alle haben gute Anlagen, ob ein Gentner, ein Cacau, ein Beck oder ein Marin. Ich werde auf jeden Fall nicht die Mannschaft durchspielen lassen, die jetzt immer gespielt hat.