Bundestrainer Löw: "Unser hohes Niveau weiter verbessern"

In 101 Tagen beginnt für Deutschland die Europameisterschaft 2012. In Polen und der Ukraine gilt das deutsche Team als Mitfavorit. Bundestrainer Joachim Löw nimmt diese Rolle an, er weiß aber genau, dass auch andere Nationen berechtige Ambitionen auf den Titel haben.

Beim EM-Medienworkshop heute in Berlin hat Löw Einblicke gegeben in die aktuelle Situation der deutschen Mannschaft und darüber gesprochen, welche Erwartungen er an das Jahr 2012 hat. DFB.de kennt sie.

Frage: Herr Löw, die Erwartungen an die deutsche Mannschaft sind hoch. Wie gehen Sie und die Spieler mit dem damit verbundenen Druck um?

Joachim Löw: Für uns alle ist dieses Jahr ein Jahr der Chancen. Wir haben die große Möglichkeit, bei der EM einiges zu erreichen und uns auf einer Plattform vor vielen Millionen Zuschauern mit den besten Mannschaften der Welt zu messen. Für uns ist das eine ganz besondere Motivation. Natürlich sind die Erwartungen in Deutschland und bei unseren Fans sehr groß. Wenn man so will, ist dies die Last der guten Tat, aber die Erwartungen sind immer hoch, deswegen ist auch die Fallhöhe immer hoch. Doch ich bin überzeugt davon, dass wir alle absolut schwindelfrei sind.

Frage: Wie zufrieden sind Sie mit der Entwicklung der Mannschaft?

Löw: Wir haben in den vergangenen zwei, drei Jahren etwas Außergewöhnliches erleben können im deutschen Fußball. Wir haben es geschafft, eine junge, entwicklungsfähige, lebendige Mannschaft zu formen, die in zweierlei Hinsicht enorme Sprünge gemacht hat. Wir sind in der Lage, im spielerischen Bereich mit allen Teams mitzuhalten. Auf der anderen Seite haben wir eine Mannschaft aus ganz verschiedenen Persönlichkeiten, die nicht nur auf dem Platz, sondern auch daneben für unsere Gesellschaft als Vorbild taugt. Bei uns sind Begriffe wie Respekt und Integration nicht nur Worthülsen, sondern gelebte Realität. Darauf bin ich genau so stolz wie auf die sportliche Entwicklung der Mannschaft.

Frage: Welche Erwartungen haben Sie in diesem Jahr an Ihre Mannschaft in sportlicher Hinsicht?

Löw: Unsere Zielsetzung ist es, uns auf dem hohen Niveau, das wir in den vergangenen Monaten erreicht haben, weiter zu verbessern. Natürlich ist es eine Herausforderung, dieses Niveau auch beim Turnier zu bestätigen. Aber anders geht es nicht. Wenn wir einen Blick auf die Konstellation in unserer Gruppe werfen, dann wissen wir, dass wir sofort gefordert sein werden. Mit Portugal, den Niederlanden und Dänemark haben wir drei extrem starke Mannschaften zugelost bekommen. Bei allem Ehrgeiz ist es für uns als Trainer aber immer wichtig, dass wir alle Aufgaben mit einer gewissen Leichtigkeit angehen. Wir müssen uns konzentriert und diszipliniert vorbereiten, dürfen dabei aber nicht vergessen, dass wir uns die spielerische Leichtigkeit und insgesamt eine gewisse Lockerheit bewahren. Wenn uns das gelingt, bin ich sicher, dass wir eine gute EM spielen werden.



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In 101 Tagen beginnt für Deutschland die Europameisterschaft 2012. In Polen und der Ukraine gilt das deutsche Team als Mitfavorit. Bundestrainer Joachim Löw nimmt diese Rolle an, er weiß aber genau, dass auch andere Nationen berechtige Ambitionen auf den Titel haben.

Beim EM-Medienworkshop heute in Berlin hat Löw Einblicke gegeben in die aktuelle Situation der deutschen Mannschaft und darüber gesprochen, welche Erwartungen er an das Jahr 2012 hat. DFB.de kennt sie.

Frage: Herr Löw, die Erwartungen an die deutsche Mannschaft sind hoch. Wie gehen Sie und die Spieler mit dem damit verbundenen Druck um?

Joachim Löw: Für uns alle ist dieses Jahr ein Jahr der Chancen. Wir haben die große Möglichkeit, bei der EM einiges zu erreichen und uns auf einer Plattform vor vielen Millionen Zuschauern mit den besten Mannschaften der Welt zu messen. Für uns ist das eine ganz besondere Motivation. Natürlich sind die Erwartungen in Deutschland und bei unseren Fans sehr groß. Wenn man so will, ist dies die Last der guten Tat, aber die Erwartungen sind immer hoch, deswegen ist auch die Fallhöhe immer hoch. Doch ich bin überzeugt davon, dass wir alle absolut schwindelfrei sind.

Frage: Wie zufrieden sind Sie mit der Entwicklung der Mannschaft?

Löw: Wir haben in den vergangenen zwei, drei Jahren etwas Außergewöhnliches erleben können im deutschen Fußball. Wir haben es geschafft, eine junge, entwicklungsfähige, lebendige Mannschaft zu formen, die in zweierlei Hinsicht enorme Sprünge gemacht hat. Wir sind in der Lage, im spielerischen Bereich mit allen Teams mitzuhalten. Auf der anderen Seite haben wir eine Mannschaft aus ganz verschiedenen Persönlichkeiten, die nicht nur auf dem Platz, sondern auch daneben für unsere Gesellschaft als Vorbild taugt. Bei uns sind Begriffe wie Respekt und Integration nicht nur Worthülsen, sondern gelebte Realität. Darauf bin ich genau so stolz wie auf die sportliche Entwicklung der Mannschaft.

Frage: Welche Erwartungen haben Sie in diesem Jahr an Ihre Mannschaft in sportlicher Hinsicht?

Löw: Unsere Zielsetzung ist es, uns auf dem hohen Niveau, das wir in den vergangenen Monaten erreicht haben, weiter zu verbessern. Natürlich ist es eine Herausforderung, dieses Niveau auch beim Turnier zu bestätigen. Aber anders geht es nicht. Wenn wir einen Blick auf die Konstellation in unserer Gruppe werfen, dann wissen wir, dass wir sofort gefordert sein werden. Mit Portugal, den Niederlanden und Dänemark haben wir drei extrem starke Mannschaften zugelost bekommen. Bei allem Ehrgeiz ist es für uns als Trainer aber immer wichtig, dass wir alle Aufgaben mit einer gewissen Leichtigkeit angehen. Wir müssen uns konzentriert und diszipliniert vorbereiten, dürfen dabei aber nicht vergessen, dass wir uns die spielerische Leichtigkeit und insgesamt eine gewisse Lockerheit bewahren. Wenn uns das gelingt, bin ich sicher, dass wir eine gute EM spielen werden.

Frage: Inwieweit gehen Ihre Gedanken schon über die EM hinaus?

Löw: Klar ist, dass die Entwicklung der Mannschaft mit dem Turnier in Polen und der Ukraine nicht zu Ende ist. Wir werden viele junge Spieler dabei haben, die bei der EM ihr erstes großes Turnier spielen werden und danach noch eine große Zukunft vor sich haben. Spieler wie Mario Götze können ja auch noch im Jahr 2022 für Deutschland Fußball spielen.

Frage: Sorgt Sie die aktuelle Situation in München? Wie gehen Sie damit um, sollten die Spieler der Bayern nach der Saison mit ihrem Verein frustriert zur Nationalmannschaft kommen?

Löw: Die Saison ist noch lange nicht zu Ende. Außerdem hatten wir im Jahr 2010 die Situation, dass die Spieler der Bayern nach einer Niederlage im Finale der Champions League zu uns gekommen sind. Auch damals hatte dies keinen negativen Effekt auf die Leistung während des Turniers. Für die Spieler ist nach der Saison mit ihren Vereinen genug Zeit, sich umzustellen von der Bundesliga und ihren Klubs auf die Europameisterschaft und die Nationalmannschaft. Es gab auch in der Vergangenheit immer wieder Spieler, die bei ihren Vereinen eine schlechtere Saison hatten, und wir haben es immer wieder geschafft, diese Spieler rechtzeitig in Form zu bringen.

Frage: Warum haben Sie im Kader für das Frankreich-Spiel auf Neulinge und Überraschungen verzichtet? Und inwiefern ist das schon ein Fingerzeig für den EM-Kader?

Löw: Es gab keine Veranlassung, große Änderungen vorzunehmen. Die Spieler, die wir gegen Frankreich dabei haben, haben uns in der Vergangenheit nicht enttäuscht. Das heißt aber nicht, dass die Tür ganz geschlossen ist. Wir haben noch einige Wochen Zeit, die Dinge zu beobachten. Unsere Entscheidung für die EM müssen wir ja noch nicht jetzt treffen. Die Erfahrung lehrt, dass es nicht sinnvoll ist, schon im Februar oder März detaillierte Prognosen für das Turnier im Sommer abzugeben. Im Moment sind einige Spieler verletzt, im Moment sind einige Spieler in guter und andere in weniger guter Form. Es gibt ständig Veränderungen, deshalb haben definitive Aussagen zum EM-Kader aktuell keinen Sinn. Noch einmal: Die Tür ist nicht gänzlich zu.

Frage: Deutschland gilt als ein Turnierfavorit. Wen zählen Sie neben Ihrer Mannschaft zu den Favoriten der EM?

Löw: Ich glaube, dass es fünf, sechs Nationen gibt, die ähnlich berechtigte Ambitionen auf den Titel haben. Portugal hat Cristiano Ronaldo und Pepe in seinen Reihen, das sind Weltklassespieler. Mit Italien ist bei einem Turnier immer zu rechnen. Frankreich hat Spieler wie Ribery, Benzema oder Nasri, über Spanien müssen wir nicht reden. Bei einem Turnier entscheiden immer Nuancen. Aber unsere Mannschaft hat gezeigt, dass sie mit den in sie gesetzten Erwartungen umgehen kann. Unsere Spieler verfügen über die psychische Robustheit, um bei so einem Turnier zu bestehen. Wir haben keine Angst, weil wir zuletzt sehr gute Ergebnisse erzielt haben. Im Gegenteil: Uns motiviert der Reiz, diese Leistungen zu bestätigen und zu übertreffen.

Frage: Zum Spiel gegen Frankreich: Wie sieht es aus bei den Spielern im Ausland? Miroslav Klose hat zuletzt wegen einer Rückenverletzung nicht spielen können, dafür war Sami Khedira bei Real wieder dabei an der Seite von Mesut Özil.

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Löw: Wir haben regelmäßig Kontakt zu unseren Spielern, bekommen Rückmeldung per SMS oder telefonieren kurz. Wir gehen davon aus, dass alle drei Spieler aus dem Ausland ganz normal anreisen und einsatzfähig sein werden.

Frage: Wie wichtig ist es Ihnen, dass die Mannschaft gegen Frankreich ein gutes Ergebnis erzielt?

Löw: Unabhängig von dieser Partie glaube ich, dass wir eine gefestigte Basis in unserem Spiel haben. Wir sind eingespielt, die Philosophie passt. Deswegen wird es im Spiel gegen Frankreich Situationen geben, in denen wir das eine oder andere probieren werden. Wir werden möglicherweise auch ein paar Wechsel vornehmen. Ganz generell ist es wichtig, dass wir uns noch einmal treffen, dass wir wieder für zwei, drei Tage zusammen sind. Wir können dann einige Dinge auch in Bezug auf die EM ansprechen und den Spielern mitteilen, was wir von ihnen in den nächsten Monaten erwarten. Natürlich wollen wir auch das Spiel gegen Frankreich gewinnen, in diesem Fall sind aber andere Aspekte wichtiger. Für die EM spielt das Ergebnis in diesem Spiel keine Rolle, auch nicht im direkten Vergleich. Das zeigt auch die Vergangenheit. Wir haben 2010 in München gegen Argentinien verloren, 2006 gegen Italien. Wir haben in den vergangenen zwei, drei Jahren eine Basis gelegt. Die Vorbereitung entscheidet dann über die Form und damit größtenteils über den Verlauf des Turniers.