Bundesliga-Start: Hackys Leidenszeit zu Ende

Der heutige Tag ist garantiert bei vielen deutschen Fußballfans rot im Kalender angestrichen. Nach drei langen Monaten Sommerpause hat das Warten ein Ende. Samstag, 15.30 Uhr. Der Ball in der Bundesliga rollt wieder. Endlich. Auch Karl-Heinrich Hurkuck, besser als Hacky bekannt, fiebert dem Nachmittag entgegen: "Seit gestern Abend braucht eigentlich keiner mehr mit mir zu reden. Ich platze vor Aufregung."

Der 58-Jährige ist Fan von Hannover 96. Und was für einer. "Seitdem ich denken kann, bin ich 96-Fan. Der Verein ist alles für mich", sagt der Dauerkarten-Inhaber. Dementsprechend legte er vor knapp zehn Jahren ein ganz besonderes Treuebekenntnis ab. Für 1896 Euro machte sich der Edelfan zum lebenslangen Mitglied bei den Niedersachsen. Viel Geld für den damals finanziell klammen Hacky. Sein Bausparvertrag musste dran glauben, um sich die Mitgliedschaft zu leisten.

"Ich bin infiziert"

Seit Kindesbein dreht sich sein ganzes Leben um Hannover 96. Wie aus der Kanone geschossen erinnert er sich an den Tag und das genaue Datum, an dem ihn die Faszination überkam und nicht mehr losließ. Der 3. Februar 1973 war es. Hannover 96 gegen Borussia Mönchengladbach. "Seither bin ich infiziert", erklärt Hacky, "fortan gab es keinen einzigen Tag mehr an dem ich nicht an 96 gedacht habe."

So stahl er sich bei der goldenen Hochzeit seiner Großmutter davon, um seine Mannschaft im nahegelegenen Stadion zu sehen. "Zur Suppe bin ich abgehauen. Beim Dessert war ich wieder. Das ist niemanden aufgefallen", erzählt er schelmisch. Doch damit nicht genug: Während seinem Wachdienst bei der Bundeswehr kletterte er kurzerhand über den Kasernenzaun, damit er das Freundschaftsspiel gegen 1860 München sehen konnte. "Die HDI-Arena ist wie ein Magnet für mich. Ich muss da hin", rechtfertigt er.

Aber auch unter der Woche und außerhalb des Fußballplatzes ist der Bundesligist im Leben des selbstständigen Kurierdienstleisters allgegenwärtig. Sämtliche Nummernschilder der Autoflotte seines Unternehmens enden mit den Zahlen 9696 oder 1896. Und auch bei seinen Telefonnummern: Die letzten vier Ziffern erinnern immer an seinen Lieblingsclub. Noch mehr Zahlenspiele gibt's im Portemonnaie. Zu jedem Spiel von Hannover wird abgezählt. Natürlich landen genau 96 Euro in Hackys Tasche. Kein Cent mehr oder weniger.

"Geil mit Deutschland zu fahren"

Aber auch mit dem DFB-Team fiebert das Mitglied im Fan Club Nationalmannschaft powered by Coca-Cola. Als 11 Jahre alter Junge verfolgt er die Verlängerung des Jahrhundertspiels bei der WM 1970 heimlich durch das Küchenfenster. Nach Spielende flossen zwar bittere Tränen, doch schon '72 und '74 wurde der Teenager mit dem EM- und WM-Titel entschädigt.

Bei den WM-Triumphen 1990 und 2014 war Hacky live im Stadion dabei. Insgesamt sechs Welt- und Europameisterschaften hat der Niedersachse vor Ort miterlebt. "Es ist einfach geil, mit Deutschland zu fahren", erklärt er: "Bei der Hymne bekomme ich ein ums andere Mal Gänsehaut." Besonders wenn er an das Finale der WM 1990 zurückdenkt: "Mit 50.000 Deutschen in Rom Weltmeister zu werden. Das war der Burner!"

Bei Länderspielen hat Hacky ganz besondere Rituale. Vier Stunden vor Anpfiff muss das Spiel in der Kneipe eingeläutet werden. Nur so komme er in die richtige Stimmung. Außerdem wird seit der EM 1988 seine Deutschland-Fahne im Garten gehisst. Und das ist nicht irgendeine. 5 Meter auf 2,40 Meter misst die Flagge, die ihm seine Tante eigenhändig genäht hat. Im kommenden Sommer möchte er mit dem DFB-Team nach Russland reisen. Natürlich wird die Fahne vor dem Abflug gehisst. Und wenn es nach Hacky geht, soll sie möglichst lange hängenbleiben: "Am liebsten bis zum Finale."

[jh]

Der heutige Tag ist garantiert bei vielen deutschen Fußballfans rot im Kalender angestrichen. Nach drei langen Monaten Sommerpause hat das Warten ein Ende. Samstag, 15.30 Uhr. Der Ball in der Bundesliga rollt wieder. Endlich. Auch Karl-Heinrich Hurkuck, besser als Hacky bekannt, fiebert dem Nachmittag entgegen: "Seit gestern Abend braucht eigentlich keiner mehr mit mir zu reden. Ich platze vor Aufregung."

Der 58-Jährige ist Fan von Hannover 96. Und was für einer. "Seitdem ich denken kann, bin ich 96-Fan. Der Verein ist alles für mich", sagt der Dauerkarten-Inhaber. Dementsprechend legte er vor knapp zehn Jahren ein ganz besonderes Treuebekenntnis ab. Für 1896 Euro machte sich der Edelfan zum lebenslangen Mitglied bei den Niedersachsen. Viel Geld für den damals finanziell klammen Hacky. Sein Bausparvertrag musste dran glauben, um sich die Mitgliedschaft zu leisten.

"Ich bin infiziert"

Seit Kindesbein dreht sich sein ganzes Leben um Hannover 96. Wie aus der Kanone geschossen erinnert er sich an den Tag und das genaue Datum, an dem ihn die Faszination überkam und nicht mehr losließ. Der 3. Februar 1973 war es. Hannover 96 gegen Borussia Mönchengladbach. "Seither bin ich infiziert", erklärt Hacky, "fortan gab es keinen einzigen Tag mehr an dem ich nicht an 96 gedacht habe."

So stahl er sich bei der goldenen Hochzeit seiner Großmutter davon, um seine Mannschaft im nahegelegenen Stadion zu sehen. "Zur Suppe bin ich abgehauen. Beim Dessert war ich wieder. Das ist niemanden aufgefallen", erzählt er schelmisch. Doch damit nicht genug: Während seinem Wachdienst bei der Bundeswehr kletterte er kurzerhand über den Kasernenzaun, damit er das Freundschaftsspiel gegen 1860 München sehen konnte. "Die HDI-Arena ist wie ein Magnet für mich. Ich muss da hin", rechtfertigt er.

Aber auch unter der Woche und außerhalb des Fußballplatzes ist der Bundesligist im Leben des selbstständigen Kurierdienstleisters allgegenwärtig. Sämtliche Nummernschilder der Autoflotte seines Unternehmens enden mit den Zahlen 9696 oder 1896. Und auch bei seinen Telefonnummern: Die letzten vier Ziffern erinnern immer an seinen Lieblingsclub. Noch mehr Zahlenspiele gibt's im Portemonnaie. Zu jedem Spiel von Hannover wird abgezählt. Natürlich landen genau 96 Euro in Hackys Tasche. Kein Cent mehr oder weniger.

"Geil mit Deutschland zu fahren"

Aber auch mit dem DFB-Team fiebert das Mitglied im Fan Club Nationalmannschaft powered by Coca-Cola. Als 11 Jahre alter Junge verfolgt er die Verlängerung des Jahrhundertspiels bei der WM 1970 heimlich durch das Küchenfenster. Nach Spielende flossen zwar bittere Tränen, doch schon '72 und '74 wurde der Teenager mit dem EM- und WM-Titel entschädigt.

Bei den WM-Triumphen 1990 und 2014 war Hacky live im Stadion dabei. Insgesamt sechs Welt- und Europameisterschaften hat der Niedersachse vor Ort miterlebt. "Es ist einfach geil, mit Deutschland zu fahren", erklärt er: "Bei der Hymne bekomme ich ein ums andere Mal Gänsehaut." Besonders wenn er an das Finale der WM 1990 zurückdenkt: "Mit 50.000 Deutschen in Rom Weltmeister zu werden. Das war der Burner!"

Bei Länderspielen hat Hacky ganz besondere Rituale. Vier Stunden vor Anpfiff muss das Spiel in der Kneipe eingeläutet werden. Nur so komme er in die richtige Stimmung. Außerdem wird seit der EM 1988 seine Deutschland-Fahne im Garten gehisst. Und das ist nicht irgendeine. 5 Meter auf 2,40 Meter misst die Flagge, die ihm seine Tante eigenhändig genäht hat. Im kommenden Sommer möchte er mit dem DFB-Team nach Russland reisen. Natürlich wird die Fahne vor dem Abflug gehisst. Und wenn es nach Hacky geht, soll sie möglichst lange hängenbleiben: "Am liebsten bis zum Finale."

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