"Bundesliga für Havelse etwas Besonderes"

DFB.de: Zwölf Partien sind in der Liga bis zum Saisonende noch zu absolvieren. Was ist möglich?

Gehrke: Unsere nächsten Gegner heißen FC Energie Cottbus, SV Werder Bremen und Viktoria Berlin. Wenn wir es schaffen, mit dem einen oder anderen Erfolgserlebnis in das neue Jahr zu starten, dann dürfen wir für den Rest der Saison noch vom Klassenverbleib träumen. Sollte das nicht gelingen, müssen wir Vorkehrungen für die kommende Spielzeit treffen.

DFB.de: Wie könnten die aussehen?

Gehrke: Wir würden die Spielzeit dann mit dem jüngeren Jahrgang zu Ende bringen. Dadurch würden sich diejenigen, die auch in der nächsten Saison in der U 19 zum Einsatz kommen, einen Vorteil gegenüber den anderen künftigen Regionalligisten erarbeiten. Der ältere Jahrgang könnte dann durchgängig bei der ersten Mannschaft mittrainieren und sich dort beweisen.

DFB.de: Wie sieht Ihre persönliche Zukunft im Falle eines Abstiegs aus?

Gehrke: Ich werde mich zeitnah mit Matthias Limbach zusammensetzen und die weitere Schritte planen. Die Gespräche werden unabhängig von der Liga geführt. Im jüngeren Jahrgang haben wir vielversprechende Talente. Es wäre eine neue Herausforderung, die ich gerne annehmen würde.

DFB.de: Würde der TSV dann den direkten Wiederaufstieg anvisieren?

Gehrke: Auch in der Regionalliga Nord sind - etwa mit dem VfB Lübeck oder dem VfL Osnabrück - sehr starke Konkurrenten vertreten. Sollten wir runtergehen, wird es unser Ziel sein, uns in der Spitzengruppe festzusetzen. Ob es dann für den direkten Wiederaufstieg reicht, wird man sehen.

DFB.de: Besonders ein TSV-Akteur konnte sich während der Hinserie in den Fokus spielen: Bis zum Milislav Popovic erzielte zehn der insgesamt 17 Havelser Tore, unterschrieb jetzt aber einen Profivertrag beim 1. FC Köln. Wie bewerten Sie seine Entwicklung?

Gehrke: Der Abgang von Milislav trifft uns sehr hart. Er hat sich in den vergangenen Wochen und Monaten sehr gut entwickelt. Der TSV Havelse ist und bleibt jedoch ein Ausbildungsverein. Für ihn öffnen sich in Köln neue Türen. Wir wollten ihm keine Steine in den Weg legen.

DFB.de: Wie sieht die Kaderplanung für die Rückrunde aus?

Gehrke: Neben Milislav Popovic stehen Innenverteidiger Deniz Sehon, Offensivspieler Berdan Yilmaz und Angreifer Alexander Salwasser als Abgänge fest. Das Trio muss aus schulischen Gründen kürzer treten. Die Abiturprüfungen haben Vorrang.

[mspw]


Aufgeben kommt für Stefan Gehrke, U 19-Trainer beim TSV Havelse, nicht in Frage: Mit nur einem Punkt auf dem Konto starten die A-Junioren des TSV als Schlusslicht in der Staffel Nord/Nordost der A-Junioren-Bundesliga in das neue Jahr. Der Rückstand auf die Abstiegsplätze beträgt stattliche 13 Punkte.

Für den Fußball-Lehrer Gehrke, der hauptberuflich als Fachwirt im Gesundheitswesen tätig ist, waren die vergangenen Monate äußerst turbulent. Im DFB.de-Interview spricht der 43-Jährige, der von Juli bis September als Cheftrainer für den Nord-Regionalligisten Havelse arbeitete, mit dem Journalisten Filippos Kounelis über seine Rückkehr zur U 19, seine Ziele für die Restrunde und den schwerwiegenden Abgang seines Torjägers.

DFB.de: Im vergangenen Jahr gab es für den TSV Havelse und auch für Sie persönlich eine Achterbahnfahrt. Lassen Sie doch einmal die zurückliegenden zwölf Monate Revue passieren, Herr Gehrke!

Stefan Gehrke: In der Tat ging es auf und ab. Mit der U 19 sind wir erstmals in der Vereinsgeschichte in die A-Junioren-Bundesliga aufgestiegen. Dann habe ich für neun Spiele die erste Mannschaft in der Regionalliga Nord übernommen und bin im Anschluss wieder zu den A-Junioren zurückgekehrt.

DFB.de: Wie kam es, dass Sie nach Ihrer Freistellung bei der ersten Mannschaft wieder zur U 19 gewechselt sind?

Gehrke: Als es in der Regionalliga unter meiner Regie nicht nach Plan lief, hatte mich Matthias Limbach, unser zweiter Geschäftsführer und Bereichsleiter der Jugendabteilung beim TSV, gebeten, wieder die A-Junioren zu übernehmen, denen der Übergang in die Bundesliga sichtlich schwer gefallen war. Vom Wechsel haben beide Mannschaften profitiert.

DFB.de: Mit einem Zähler nach 14 Spieltagen überwintert die U 19 des TSV dennoch als abgeschlagenes Schlusslicht. Was fehlt der Mannschaft, um in der höchsten deutschen Junioren-Spielklasse zu bestehen?

Gehrke: Wenn man sich die Spiele angeschaut hat, dann erkennt man, dass wir uns in den letzten Partien deutlich steigern konnten. In der Defensive machen wir aber immer noch zu viele individuelle Fehler, die meistens unmittelbar zu Gegentoren führen. In vielen Partien wäre mehr drin gewesen, hätten wir die Gegner nicht in einigen Szenen zum Toreschießen eingeladen.

DFB.de: Welche Erkenntnisse liefert das erste halbe Jahr in der Bundesliga trotz der aktuellen Ausbeute?

Gehrke: Wir sind spielerisch nicht so weit weg, wie es in der Tabelle aussieht. Die Mannschaft konnte ihre Leistungen stabilisieren. Jetzt fehlen "nur" noch die Ergebnisse.

DFB.de: 71 Gegentore musste Havelses U 19 bislang hinnehmen. Wie wirkt sich das auf die Motivation der Spieler aus?

Gehrke: Wir pflegen einen offensiven Spielstil. Nur hinten reinstellen und hoffen, kein Gegentor zu bekommen - das entspricht nicht unserer Philosophie. Wir wollen unseren Spielstil auch in der Rückrunde beibehalten. Darüber hinaus geben wir den Spielern vor jeder Begegnung das Gefühl, dass es etwas Besonderes ist, in der Bundesliga zu spielen. Jedem ist bewusst, dass er sich in dieser Liga nach der Decke strecken muss.

DFB.de: Welche Maßnahmen treffen Sie, um die Mannschaft auf die übrigen Begegnungen vorzubereiten?

Gehrke: Bis zum Ligaauftakt am 7. Februar beim FC Energie Cottbus werden wir fast ausnahmslos Testspiele gegen Seniorenmannschaften absolvieren. Zum einen handelt es sich dabei um hochkarätige Gegner, zum anderen hilft es den Nachwuchsspielern, sich an den Männerfußball zu gewöhnen. Schließlich ist das der nächste Schritt.

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DFB.de: Zwölf Partien sind in der Liga bis zum Saisonende noch zu absolvieren. Was ist möglich?

Gehrke: Unsere nächsten Gegner heißen FC Energie Cottbus, SV Werder Bremen und Viktoria Berlin. Wenn wir es schaffen, mit dem einen oder anderen Erfolgserlebnis in das neue Jahr zu starten, dann dürfen wir für den Rest der Saison noch vom Klassenverbleib träumen. Sollte das nicht gelingen, müssen wir Vorkehrungen für die kommende Spielzeit treffen.

DFB.de: Wie könnten die aussehen?

Gehrke: Wir würden die Spielzeit dann mit dem jüngeren Jahrgang zu Ende bringen. Dadurch würden sich diejenigen, die auch in der nächsten Saison in der U 19 zum Einsatz kommen, einen Vorteil gegenüber den anderen künftigen Regionalligisten erarbeiten. Der ältere Jahrgang könnte dann durchgängig bei der ersten Mannschaft mittrainieren und sich dort beweisen.

DFB.de: Wie sieht Ihre persönliche Zukunft im Falle eines Abstiegs aus?

Gehrke: Ich werde mich zeitnah mit Matthias Limbach zusammensetzen und die weitere Schritte planen. Die Gespräche werden unabhängig von der Liga geführt. Im jüngeren Jahrgang haben wir vielversprechende Talente. Es wäre eine neue Herausforderung, die ich gerne annehmen würde.

DFB.de: Würde der TSV dann den direkten Wiederaufstieg anvisieren?

Gehrke: Auch in der Regionalliga Nord sind - etwa mit dem VfB Lübeck oder dem VfL Osnabrück - sehr starke Konkurrenten vertreten. Sollten wir runtergehen, wird es unser Ziel sein, uns in der Spitzengruppe festzusetzen. Ob es dann für den direkten Wiederaufstieg reicht, wird man sehen.

DFB.de: Besonders ein TSV-Akteur konnte sich während der Hinserie in den Fokus spielen: Bis zum Milislav Popovic erzielte zehn der insgesamt 17 Havelser Tore, unterschrieb jetzt aber einen Profivertrag beim 1. FC Köln. Wie bewerten Sie seine Entwicklung?

Gehrke: Der Abgang von Milislav trifft uns sehr hart. Er hat sich in den vergangenen Wochen und Monaten sehr gut entwickelt. Der TSV Havelse ist und bleibt jedoch ein Ausbildungsverein. Für ihn öffnen sich in Köln neue Türen. Wir wollten ihm keine Steine in den Weg legen.

DFB.de: Wie sieht die Kaderplanung für die Rückrunde aus?

Gehrke: Neben Milislav Popovic stehen Innenverteidiger Deniz Sehon, Offensivspieler Berdan Yilmaz und Angreifer Alexander Salwasser als Abgänge fest. Das Trio muss aus schulischen Gründen kürzer treten. Die Abiturprüfungen haben Vorrang.