Büskens: "Den Sieg gegen Nürnberg noch toppen"

In der 2. Bundesliga ist die SpVgg Greuther Fürth wieder oben dabei - das ist allerdings nichts Neues. Neu soll sein, was am Saisonende herauskommt. In den vergangenen Jahren verpassten die Fürther den Aufstieg in die Bundesliga zumeist ganz knapp, diesmal soll es endlich klappen. Der verpatzte Auftakt nach der Winterpause mit dem 1:3 in Dresden kann die Spielvereinigung da nicht schrecken.

Michael Büskens hat vor vielen Jahren den Beruf des Kochs erlernt. Die richtigen Zutaten zu finden, um Ende der Rückrunde nicht wieder der Konkurrenz beim Feiern und Genießen zuzusehen, das ist die Herausforderung, vor der Fürths Trainer steht. Im DFB-Pokal gibt es auch noch Chancen, nach dem 1:0 im fränkischen Achtelfinalderby beim 1. FC Nürnberg steht heute (ab 19 Uhr, live bei Sky) im Viertelfinale mit 1899 Hoffenheim erneut ein Auswärtsspiel bei einem Erstligisten an.

Im DFB.de-Interview mit Redakteur Jochen Breideband spricht der 43 Jahre alte Büskens, der mit Schalke zweimal den DFB-Pokal (2001 und 2002) sowie 1997 den UEFA-Cup gewann, über die anstehenden Aufgaben, das Klischee der Unaufsteigbaren und den schwer erkrankten Rudi Assauer.

DFB.de: Herr Büskens, hat Greuther Fürth mit dem 1:0 im Derby gegen Nürnberg das Pokalhighlight der Saisonschon hinter sich?

Michael Büskens: Das hoffe ich nicht. Wir möchten schon versuchen, das noch zu toppen. Aber natürlich war das Achtelfinale in Nürnberg emotional etwas ganz Besonderes.

DFB.de: War dieser Erfolg ein Aha-Erlebnis im Hinblick auf den weiteren Saisonverlauf, oder ist das Nürnberg-Spiel längst zu den Akten gelegt?

Büskens: Natürlich haben wir die Partie verarbeitet und ein Stück weit abgehakt. Aber es war auch ein Spiel der Sorte, das unsere Mannschaft besonders weiterbringt, ähnlich wie der Auftritt in der Liga bei Eintracht Frankfurt (0:0, Anm. der Redaktion). Das Achtelfinale gegen Nürnberg war für viele meiner Spieler eine neue Situation. Wie sie das gelöst haben, daran sieht man die Entwicklung, die hier vonstatten geht.

DFB.de: Siebenmal Platz fünf, einmal Sechster, vergangene Saison Vierter: Den Fürthern haftet in der 2. Bundesliga das Image der Unaufsteigbaren an. Finden Sie es gut, dass sich die Fans und der Verein auf die Schippe nehmen, indem sie in dieser Saison die Unaufsteigbar-Tour ausgerufen haben?

Büskens: Klar. Fast jeder Journalist macht doch diese Schublade auf. Da ist es besser, man geht die Sache offensiv an und nimmt sich selbst auf den Arm. Sollten wir wieder Vierter oder Fünfter werden, könnten sich die Journalisten allerdings mal was anderes einfallen lassen.

UNAUFSTEIGBAR: EIN KLISCHEE, KEIN MAKEL

DFB.de: Nervt Sie das Klischee?

Büskens: Die Spieler haben wenig damit zu tun. Aus dem aktuellen Kader ist kaum jemand dabei, der hier mal Fünfter geworden ist. Ich kann mit diesem angeblichen Makel auch nichts anfangen. Ja, das Klischee gibt es, das weiß ich. Aber wenn man Konkurrenten sieht wie vergangene Saison Hertha BSC oder jetzt Eintracht Frankfurt, die im Winter noch einmal ins Risiko gehen, kann man nicht sagen, dass wir uns auf Augenhöhe bewegen. Solche Klubs spielen in einer anderen Liga. Unser Bestreben ist es, das übers Kollektiv auszugleichen.

DFB.de: Wie sieht es mit der Mentalität im Umfeld, in der Stadt aus: Glaubt Fürth an den großen Wurf, oder dominieren die Zweifler?

Büskens: Auch in diesem Bereich ist eine klare Verbesserung zu erkennen. Wir haben den Zuschauerschnitt um knapp 30 Prozent erhöht und knapp 5000 Dauerkarten verkauft. Man merkt, dass sich hier einiges bewegt. Bei einigen schwirren die vergangenen Jahre natürlich in den Köpfen herum, aber das darf uns in der täglichen Arbeit nicht belasten.

DFB.de: Ihr Manager Rachid Azzouzi hat gesagt, die SpVgg habe sich jahrelang kleiner gemacht, als sie tatsächlich sei. Hat er Recht?

Büskens: Absolut. Ich habe bereits zu Beginn meiner Amtszeit gesagt, dass das Ansehen des Vereins außerhalb Frankens viel höher ist. Dort wird die vorbildliche Arbeit in Fürth gewürdigt. Der Verein ist bekannt dafür, mit bescheidenem Etat regelmäßig oben mitzuspielen und Spieler zu entwickeln.

DFB.de: Bayern München ist „Mia san mia“, Ihr Ex-Klub Schalke 04 ist Religion. Was ist Greuther Fürth? Hat der Verein seit der Fusion 1996 eine eigene Identität entwickelt?

Büskens: Ja, hat er. Und diese Identität wird immer mehr gefestigt. Greuther Fürth ist ein Verein, der sich und seine Angestellten entwickelt. Greuther Fürth ist eine Bühne für Talente, der perfekte erste Schritt in einer Profikarriere.

DFB.de: Und der Klub hat die beste Hinrunde der Vereinsgeschichte gespielt. Was war das Erfolgsrezept?

Büskens: Wir haben in den vergangenen beiden Jahren Kontinuität gezeigt. Es gab weniger Wechsel als in früheren Jahren. Wir haben auf den Stamm gesetzt, jungen Spielern Zeit gegeben und das Gerüst punktuell ergänzt.

DFB.de: Wie wollen Sie heuer ein erfolgreiches Saisonende hinbekommen?

Büskens: Wir werden weiterhin versuchen, unser Spielkonzept durchzudrücken, zu agieren und nicht zu reagieren. Und wir müssen weiterhin diese Freude und Geschlossenheit demonstrieren. Wir wissen, dass wir nicht nachlassen dürfen. Dann haben wir eine gute Chance, unser Ziel zu erreichen.

"ASAMOAH IST IDEAL"

DFB.de: Welche Rolle spielt der prominente Zugang Gerald Asamoah in Ihren Überlegungen?

Büskens: Wir hatten für die Rückrunde mit Kingsley Onuegbu gerechnet. Dann kam der Nackenschlag, dass er erneut am Knöchel operiert werden muss und frühestens im April wieder zur Verfügung steht. Also haben wir einen Spielertypen benötigt, der ähnlich veranlagt ist, aber keine Unruhe ins Gefüge bringt. Gerald Asamoah ist da ideal. Er bringt wertvolle Erfahrungswerte mit. Er hat viele Drucksituationen erlebt, hat ein WM-Finale und die Heim-WM mitgemacht, mit Schalke Titel gewonnen und Champions League gespielt. Das kann uns gerade in der Endphase der Saison helfen, wenn der Druck steigt.

DFB.de: Das Auswärtsspiel im DFB-Pokalviertelfinale in Sinsheim gegen 1899 war sicherlich kein Traumlos für Sie…

Büskens: Man kann es sich nicht aussuchen. Natürlich wäre ein Heimspiel super gewesen. Aber man muss das Los nehmen, wie es ist. Es ist ein Spiel, ein Tag, da ist doch vieles möglich.

DFB.de: Auf der Hoffenheimer Bank sitzt Holger Stanislawski. Wie Sie gilt er als geradliniger, emotionaler Typ. Was halten Sie von ihm?

Büskens: Holger Stanislawski hat bei St. Pauli einen hervorragenden Job gemacht. Er hat dort alle Posten durchlaufen, vom Spieler über Vorstandsmitglied bis zum Trainer. Nun hat er den nächsten Schritt gemacht, und er wird auch in Hoffenheim etwas entwickeln, weil er klare Vorstellungen hat. Er ist ein Kollege, auf den ich mich freue.

DFB.de: Ihr Spieler Stephan Schröck hat über den Trainer Büskens gesagt: "Er ist ein Kumpeltyp, der auch dazwischenhaut." Trifft er damit den Kern?

Büskens: Ja. Die Spieler wissen, dass meine Tür immer offen steht und ich sie immer unterstützen werde. Das Einzige, was ich verlange, ist, dass sie sich unseren Zielen verschreiben. Tut ein Spieler das, wird er nie ein Problem mit mir haben. Wenn ich aber das Gefühl habe, dass einige nachlassen oder die Bodenhaftung verlieren, muss ich auch mal draufhauen. Ich denke, bisher sind die Botschaften immer angekommen - auch wenn man es bei dem einen oder anderen wiederholen muss.

DFB.de: Was sagen Sie eigentlich zur Entwicklung auf Schalke, an Ihrer ehemaligen Wirkungsstätte?

Büskens: Sehr, sehr positiv. Mit Huub Stevens hat Schalke den passenden Trainer gefunden. Er kennt den Verein in- und auswendig und ist besessen, was den Fußball betrifft.

DFB.de: Sie waren selbst Spieler unter Stevens. Was konnten Sie für Ihre Trainerkarriere von ihm lernen?

Büskens: Die Art und Weise, wie er sich bis ins letzte Detail auf die Spiele und das Training vorbereitet, konnte man sich abschauen. Und wie respektvoll er mit allen Mitarbeitern umgegangen ist. Ihm waren auch der Greenkeeper und der Hausmeister wichtig. Huub Stevens ging es nicht nur um die Starspieler, er hat immer das große Ganze gesehen.

ASSAUERS KRANKHEIT: "DAS TRIFFT MICH"

DFB.de: Ein anderer wichtiger Weggefährte aus Schalker Zeiten ist Rudi Assauer, der Sie nach Ihrer Spielerkarriere auch in die Vereinsarbeit eingebunden hatte. Wie haben Sie die Nachricht von seiner Alzheimer-Erkrankung aufgenommen?

Büskens: Es war schockierend. Rudi Assauer war eine absolute Managerpersönlichkeit. Er hat in diesem Bereich neben Uli Hoeneß in den vergangenen 20 Jahren den größten Eindruck hinterlassen. Auch als Mensch ist Rudi Assauer genial: immer offen, ehrlich, verlässlich. Ein Wort ist bei ihm ein Wort. Er hat immer ein Stück weit den Fußballer in sich bewahrt, weil er das Spiel liebt. Es waren wahnsinnig angenehme Jahre mit ihm auf Schalke.

DFB.de: War die Meldung von seiner Krankheit neu für Sie?

Büskens: Nein, ich wusste es schon etwas früher. Es ist eine Geschichte, die mich persönlich trifft. Rudi Assauer hat ein außergewöhnliches Charisma. Es tut weh, dass er so erkrankt ist.

Das meinen DFB-User:

"Von Mike Büskens (als Trainer) weiß man außerhalb von Fürth nicht allzuviel, daher um so interessanter dieses Interview. Was für ein sympathischer Mensch und Trainer. Jemand, der nicht nur Sachverstand, sondern auch Gefühl und Respekt rüberbringt. Man möchte ihm viel Erfolg mit Greuther Fürth wünschen (solange es nicht gerade auf Kosten von St. Pauli geht ;-))." (Henner Bangert, Hamburg)

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In der 2. Bundesliga ist die SpVgg Greuther Fürth wieder oben dabei - das ist allerdings nichts Neues. Neu soll sein, was am Saisonende herauskommt. In den vergangenen Jahren verpassten die Fürther den Aufstieg in die Bundesliga zumeist ganz knapp, diesmal soll es endlich klappen. Der verpatzte Auftakt nach der Winterpause mit dem 1:3 in Dresden kann die Spielvereinigung da nicht schrecken.

Michael Büskens hat vor vielen Jahren den Beruf des Kochs erlernt. Die richtigen Zutaten zu finden, um Ende der Rückrunde nicht wieder der Konkurrenz beim Feiern und Genießen zuzusehen, das ist die Herausforderung, vor der Fürths Trainer steht. Im DFB-Pokal gibt es auch noch Chancen, nach dem 1:0 im fränkischen Achtelfinalderby beim 1. FC Nürnberg steht heute (ab 19 Uhr, live bei Sky) im Viertelfinale mit 1899 Hoffenheim erneut ein Auswärtsspiel bei einem Erstligisten an.

Im DFB.de-Interview mit Redakteur Jochen Breideband spricht der 43 Jahre alte Büskens, der mit Schalke zweimal den DFB-Pokal (2001 und 2002) sowie 1997 den UEFA-Cup gewann, über die anstehenden Aufgaben, das Klischee der Unaufsteigbaren und den schwer erkrankten Rudi Assauer.

DFB.de: Herr Büskens, hat Greuther Fürth mit dem 1:0 im Derby gegen Nürnberg das Pokalhighlight der Saisonschon hinter sich?

Michael Büskens: Das hoffe ich nicht. Wir möchten schon versuchen, das noch zu toppen. Aber natürlich war das Achtelfinale in Nürnberg emotional etwas ganz Besonderes.

DFB.de: War dieser Erfolg ein Aha-Erlebnis im Hinblick auf den weiteren Saisonverlauf, oder ist das Nürnberg-Spiel längst zu den Akten gelegt?

Büskens: Natürlich haben wir die Partie verarbeitet und ein Stück weit abgehakt. Aber es war auch ein Spiel der Sorte, das unsere Mannschaft besonders weiterbringt, ähnlich wie der Auftritt in der Liga bei Eintracht Frankfurt (0:0, Anm. der Redaktion). Das Achtelfinale gegen Nürnberg war für viele meiner Spieler eine neue Situation. Wie sie das gelöst haben, daran sieht man die Entwicklung, die hier vonstatten geht.

DFB.de: Siebenmal Platz fünf, einmal Sechster, vergangene Saison Vierter: Den Fürthern haftet in der 2. Bundesliga das Image der Unaufsteigbaren an. Finden Sie es gut, dass sich die Fans und der Verein auf die Schippe nehmen, indem sie in dieser Saison die Unaufsteigbar-Tour ausgerufen haben?

Büskens: Klar. Fast jeder Journalist macht doch diese Schublade auf. Da ist es besser, man geht die Sache offensiv an und nimmt sich selbst auf den Arm. Sollten wir wieder Vierter oder Fünfter werden, könnten sich die Journalisten allerdings mal was anderes einfallen lassen.

UNAUFSTEIGBAR: EIN KLISCHEE, KEIN MAKEL

DFB.de: Nervt Sie das Klischee?

Büskens: Die Spieler haben wenig damit zu tun. Aus dem aktuellen Kader ist kaum jemand dabei, der hier mal Fünfter geworden ist. Ich kann mit diesem angeblichen Makel auch nichts anfangen. Ja, das Klischee gibt es, das weiß ich. Aber wenn man Konkurrenten sieht wie vergangene Saison Hertha BSC oder jetzt Eintracht Frankfurt, die im Winter noch einmal ins Risiko gehen, kann man nicht sagen, dass wir uns auf Augenhöhe bewegen. Solche Klubs spielen in einer anderen Liga. Unser Bestreben ist es, das übers Kollektiv auszugleichen.

DFB.de: Wie sieht es mit der Mentalität im Umfeld, in der Stadt aus: Glaubt Fürth an den großen Wurf, oder dominieren die Zweifler?

Büskens: Auch in diesem Bereich ist eine klare Verbesserung zu erkennen. Wir haben den Zuschauerschnitt um knapp 30 Prozent erhöht und knapp 5000 Dauerkarten verkauft. Man merkt, dass sich hier einiges bewegt. Bei einigen schwirren die vergangenen Jahre natürlich in den Köpfen herum, aber das darf uns in der täglichen Arbeit nicht belasten.

DFB.de: Ihr Manager Rachid Azzouzi hat gesagt, die SpVgg habe sich jahrelang kleiner gemacht, als sie tatsächlich sei. Hat er Recht?

Büskens: Absolut. Ich habe bereits zu Beginn meiner Amtszeit gesagt, dass das Ansehen des Vereins außerhalb Frankens viel höher ist. Dort wird die vorbildliche Arbeit in Fürth gewürdigt. Der Verein ist bekannt dafür, mit bescheidenem Etat regelmäßig oben mitzuspielen und Spieler zu entwickeln.

DFB.de: Bayern München ist „Mia san mia“, Ihr Ex-Klub Schalke 04 ist Religion. Was ist Greuther Fürth? Hat der Verein seit der Fusion 1996 eine eigene Identität entwickelt?

Büskens: Ja, hat er. Und diese Identität wird immer mehr gefestigt. Greuther Fürth ist ein Verein, der sich und seine Angestellten entwickelt. Greuther Fürth ist eine Bühne für Talente, der perfekte erste Schritt in einer Profikarriere.

DFB.de: Und der Klub hat die beste Hinrunde der Vereinsgeschichte gespielt. Was war das Erfolgsrezept?

Büskens: Wir haben in den vergangenen beiden Jahren Kontinuität gezeigt. Es gab weniger Wechsel als in früheren Jahren. Wir haben auf den Stamm gesetzt, jungen Spielern Zeit gegeben und das Gerüst punktuell ergänzt.

DFB.de: Wie wollen Sie heuer ein erfolgreiches Saisonende hinbekommen?

Büskens: Wir werden weiterhin versuchen, unser Spielkonzept durchzudrücken, zu agieren und nicht zu reagieren. Und wir müssen weiterhin diese Freude und Geschlossenheit demonstrieren. Wir wissen, dass wir nicht nachlassen dürfen. Dann haben wir eine gute Chance, unser Ziel zu erreichen.

"ASAMOAH IST IDEAL"

DFB.de: Welche Rolle spielt der prominente Zugang Gerald Asamoah in Ihren Überlegungen?

Büskens: Wir hatten für die Rückrunde mit Kingsley Onuegbu gerechnet. Dann kam der Nackenschlag, dass er erneut am Knöchel operiert werden muss und frühestens im April wieder zur Verfügung steht. Also haben wir einen Spielertypen benötigt, der ähnlich veranlagt ist, aber keine Unruhe ins Gefüge bringt. Gerald Asamoah ist da ideal. Er bringt wertvolle Erfahrungswerte mit. Er hat viele Drucksituationen erlebt, hat ein WM-Finale und die Heim-WM mitgemacht, mit Schalke Titel gewonnen und Champions League gespielt. Das kann uns gerade in der Endphase der Saison helfen, wenn der Druck steigt.

DFB.de: Das Auswärtsspiel im DFB-Pokalviertelfinale in Sinsheim gegen 1899 war sicherlich kein Traumlos für Sie…

Büskens: Man kann es sich nicht aussuchen. Natürlich wäre ein Heimspiel super gewesen. Aber man muss das Los nehmen, wie es ist. Es ist ein Spiel, ein Tag, da ist doch vieles möglich.

DFB.de: Auf der Hoffenheimer Bank sitzt Holger Stanislawski. Wie Sie gilt er als geradliniger, emotionaler Typ. Was halten Sie von ihm?

Büskens: Holger Stanislawski hat bei St. Pauli einen hervorragenden Job gemacht. Er hat dort alle Posten durchlaufen, vom Spieler über Vorstandsmitglied bis zum Trainer. Nun hat er den nächsten Schritt gemacht, und er wird auch in Hoffenheim etwas entwickeln, weil er klare Vorstellungen hat. Er ist ein Kollege, auf den ich mich freue.

DFB.de: Ihr Spieler Stephan Schröck hat über den Trainer Büskens gesagt: "Er ist ein Kumpeltyp, der auch dazwischenhaut." Trifft er damit den Kern?

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Büskens: Ja. Die Spieler wissen, dass meine Tür immer offen steht und ich sie immer unterstützen werde. Das Einzige, was ich verlange, ist, dass sie sich unseren Zielen verschreiben. Tut ein Spieler das, wird er nie ein Problem mit mir haben. Wenn ich aber das Gefühl habe, dass einige nachlassen oder die Bodenhaftung verlieren, muss ich auch mal draufhauen. Ich denke, bisher sind die Botschaften immer angekommen - auch wenn man es bei dem einen oder anderen wiederholen muss.

DFB.de: Was sagen Sie eigentlich zur Entwicklung auf Schalke, an Ihrer ehemaligen Wirkungsstätte?

Büskens: Sehr, sehr positiv. Mit Huub Stevens hat Schalke den passenden Trainer gefunden. Er kennt den Verein in- und auswendig und ist besessen, was den Fußball betrifft.

DFB.de: Sie waren selbst Spieler unter Stevens. Was konnten Sie für Ihre Trainerkarriere von ihm lernen?

Büskens: Die Art und Weise, wie er sich bis ins letzte Detail auf die Spiele und das Training vorbereitet, konnte man sich abschauen. Und wie respektvoll er mit allen Mitarbeitern umgegangen ist. Ihm waren auch der Greenkeeper und der Hausmeister wichtig. Huub Stevens ging es nicht nur um die Starspieler, er hat immer das große Ganze gesehen.

ASSAUERS KRANKHEIT: "DAS TRIFFT MICH"

DFB.de: Ein anderer wichtiger Weggefährte aus Schalker Zeiten ist Rudi Assauer, der Sie nach Ihrer Spielerkarriere auch in die Vereinsarbeit eingebunden hatte. Wie haben Sie die Nachricht von seiner Alzheimer-Erkrankung aufgenommen?

Büskens: Es war schockierend. Rudi Assauer war eine absolute Managerpersönlichkeit. Er hat in diesem Bereich neben Uli Hoeneß in den vergangenen 20 Jahren den größten Eindruck hinterlassen. Auch als Mensch ist Rudi Assauer genial: immer offen, ehrlich, verlässlich. Ein Wort ist bei ihm ein Wort. Er hat immer ein Stück weit den Fußballer in sich bewahrt, weil er das Spiel liebt. Es waren wahnsinnig angenehme Jahre mit ihm auf Schalke.

DFB.de: War die Meldung von seiner Krankheit neu für Sie?

Büskens: Nein, ich wusste es schon etwas früher. Es ist eine Geschichte, die mich persönlich trifft. Rudi Assauer hat ein außergewöhnliches Charisma. Es tut weh, dass er so erkrankt ist.

Das meinen DFB-User:

"Von Mike Büskens (als Trainer) weiß man außerhalb von Fürth nicht allzuviel, daher um so interessanter dieses Interview. Was für ein sympathischer Mensch und Trainer. Jemand, der nicht nur Sachverstand, sondern auch Gefühl und Respekt rüberbringt. Man möchte ihm viel Erfolg mit Greuther Fürth wünschen (solange es nicht gerade auf Kosten von St. Pauli geht ;-))." (Henner Bangert, Hamburg)