Bremens Bruns: Aufstieg zum Abschied?

"Entwicklung der Juniorenteams des SV Werder ist hervorragend"

Vor allem die Zusammenarbeit mit jungen Spielern findet der 1,88 Meter große Mittelfeldspieler reizvoll. "Die Entwicklung in den Juniorenmannschaften des SV Werder ist hervorragend. Es macht Spaß, den Talenten nicht nur dabei zuzusehen, wie sie den Sprung in den Profi-Kader schaffen, sondern sie selbst dabei zu unterstützen", sagt Bruns. So führte der Kapitän noch in der Saison 2013/2014 unter anderem noch Davie Selke, Levent Aycicek, Janek Sternberg und Melvyn Lorenzen auf den Platz, die inzwischen allesamt in der ersten Mannschaft Fuß fassen konnten.

"Ich bin aber gewiss keiner, der - nur wegen seiner Erfahrung - in die Rolle eines Ziehvaters schlüpft. Ich bin mit allen Spielern immer auf Augenhöhe, egal wie alt oder unerfahren sie sind", betont Bruns: "Wichtig ist nur, dass die Bodenhaftung nicht verloren geht, wenn zum Beispiel ein Bundesliga-Einsatz zu Buche steht. Dann versuche ich, deutliche Worte zu finden, damit die jungen Spieler nicht abheben."

Nach der "Meistersensation" der nächste Coup?

Zum Abschluss mit der Werder-Reserve noch einmal einen Aufstieg zu erleben, wäre ein Traum. "Ein solcher Erfolg ist immer etwas Besonderes. Das versuche ich auch momentan meinen Mitspielern klarzumachen. Die Mannschaftskollegen, mit denen du aufsteigst, wirst du dein Leben lang nicht vergessen. Der Moment des Erfolgs, die Feierlichkeiten danach und die Abschlussfahrt mit der gesamten Mannschaft sind überwältigend. Die Spielzeiten, in denen du Sechster oder Siebter wirst, geraten dagegen leicht in Vergessenheit", erklärt Bruns, der mit der Bremer Zweitvertretung den letzten Coup seiner Karriere landen möchte.

"Ein Aufstieg wäre der Wahnsinn", sagt der SVW-Kapitän vor dem anstehenden Hinspiel gegen die Gladbacher Reserve. Ob es ein Vor- oder ein Nachteil ist, dass er mit seiner Mannschaft zunächst vor heimischer Kulisse antritt, will Bruns gar nicht bewerten. "Da scheiden sich die Geister. Viele sagen, dass es besser ist, im Rückspiel zuhause zu spielen. Andere wiederum behaupten das Gegenteil. Das ist aber auch Spielerei. Klar ist, dass wir in beiden Partien unsere beste Leistung auf den Platz bringen müssen, um die Borussia besiegen zu können", weiß der Kapitän.

"Schon die Meisterschaft war für uns ein sensationeller Erfolg. Sollte uns jetzt auch noch der Aufstieg gelingen, dann wäre das nicht nur ein großartiger Abschluss für mich persönlich, sondern vor allem eine grandiose Leistung der gesamten Mannschaft", so Bruns.

[mspw]


Florian Bruns steht vor den letzten beiden Spielen seiner aktiven Karriere. Sollte der 35 Jahre alte Kapitän des Nord-Meisters SV Werder Bremen II mit seinen deutlich jüngeren Teamkollegen die beiden Play-off-Partien zur 3. Liga gegen den West-Titelträger Borussia Mönchengladbach II am heutigen Mittwoch (ab 19 Uhr) und am Sonntag (ab 14 Uhr) erfolgreich gestalten, dann wäre es der vierte Aufstieg in seiner Laufbahn.

"Das wäre die Krönung zum Ende meiner Karriere", sagt Bruns, der am Saisonende nach 17 Jahren als Profi den Schlussstrich zieht, der Bremer U 23 allerdings als Co-Trainer von Alexander Nouri erhalten bleibt, im Gespräch mit DFB.de. Mit dem Zweitligisten FC St. Pauli, bei dem er von 2006 bis 2013 sieben Jahre lang am Ball war, machte der Mittelfeldroutinier gleich zweimal den Sprung in eine höherklassige Liga perfekt, 2010 sogar ins Oberhaus. Auch mit dem jetzigen West-Regionalligisten Alemannia Aachen war Bruns 2006 in die Bundesliga aufgestiegen.

"Gladbach geht definitiv als Favorit in die Aufstiegsrunde"

Für das Aufeinandertreffen mit den Gladbachern sieht der gebürtige Oldenburger, der mit seiner Freundin Katharina seit zwei Jahren in Bremen wohnt, die Favoritenrolle verteilt. "Die Borussia besitzt eine äußerst talentierte Mannschaft, die eine starke Saison gespielt hat und sehr viel Potenzial mitbringt. Gladbach geht definitiv als Favorit in die Aufstiegsrunde", sagt Bruns, der aber gleichzeitig betont: "Die Außenseiterrolle - zumindest im Vergleich zu Wolfsburg - hat uns schon in der Liga gut getan. Wir befinden uns auch in einer guten Verfassung. Ich bin fest davon überzeugt, dass wir der Borussia Paroli bieten und als Sieger aus dem Duell gehen können. Auch wir sind Meister geworden und haben mehrfach bewiesen, dass wir den Einzug in die Playoffs verdient haben."

Dass die mit einer Reihe von Traditionsvereinen wie Alemannia Aachen oder Rot-Weiss Essen besetzte West-Staffel stärker sei als die Regionalliga Nord, kann und möchte der Mittelfeld-Routinier nicht beurteilen. "Das wird zwar oft gesagt. Ich habe sogar gehört, dass sich der Westen über die Zulosung des Nord-Meisters gefreut hat. So etwas ist aber nur zusätzliche Motivation für uns. Auf dem Platz werden wir sehen, wer die stärkere Mannschaft ist", so der 74-fache Bundesliga-Spieler.

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Der nächste Karriereschritt: Management-Trainee bei Werder

In den kommenden beiden Jahren als Co-Trainer plant der frühere deutsche U 21-Nationalspieler (13 Einsätze/vier Tore), die B- und die A-Lizenz zu erwerben und "so viel wie möglich zu lernen". Konkrete Vorstellungen über eine Zukunft als Trainer hat der Bremer Kapitän aber noch nicht. "Es ist zu früh, um sich darüber Gedanken zu machen. Noch bin ich Spieler und habe nur das Duell mit Gladbach im Kopf. Ich bin jedoch auf jeden Fall dankbar, dass der SV Werder Bremen mir die Möglichkeit gibt, weiter im Verein zu arbeiten und mich weiterbilden zu können", freut sich Bruns.

An der Weser bekommt er gleichzeitig auch eine Stelle als Management-Trainee. In den vergangenen beiden Jahren konnte Bruns sein Studium der Betriebswirtschaftslehre abschließen"Die Chance, gleichzeitig meine Trainer-Laufbahn zu starten sowie als Hochschulabsolvent im Management einzusteigen und so den perfekten Anschluss an mein Studium zu finden, hat auch den letzten Zweifel daran beseitigt, meine Spielerkarriere zu beenden. Der Zeitpunkt könnte nicht besser sein", sagt der 35-Jährige.

Immer näher an die Heimat rangekommen

Schon vor seinem Engagement in Bremen (seit 2013) hatte sich Bruns allerdings ernsthaft damit beschäftigt, die Schuhe an den berühmten Nagel zu hängen. "Nach sieben Jahren bei St. Pauli war ich bereits kurz davor aufzuhören. Angebote aus der 2. und auch aus der 3. Liga habe ich ausgeschlagen. Als dann aber die Anfrage aus Bremen kam, packte mich nochmal der Ehrgeiz", so der Routinier: "Die Aufgabe beim SV Werder ist schließlich nicht mit dem zu vergleichen, was ich in den vorherigen 15 Jahren erlebt hatte. Es hat mich einfach gereizt, noch einmal etwas Neues zu machen."

"Die kurze Distanz zu meiner Familie in Oldenburg ist dabei das i-Tüpfelchen", sagt Florian Bruns, der 1999 beim Bundesligisten SC Freiburg sein Profidebüt gegeben hatte und auch schon beim Zweitligisten 1. FC Union Berlin unter Vertrag stand. Mit der letzten Station seiner aktiven Laufbahn endet nun ein ungeplanter Kreislauf. "Im Laufe meiner Spielerkarriere bin ich meiner Heimat Oldenburg immer ein Stück näher gekommen", stellt der dreimalige Aufsteiger amüsiert fest.

Als der Werder-Kapitän Ende der 1990er-Jahre zum SC Freiburg in den Breisgau gewechselt war, trennten Bruns und seine Familie rund 700 Kilometer. Mit dem Wechsel zum 1. FC Union Berlin waren es nur noch 450 Kilometer, die der Bremer Führungsspieler von seiner Familie entfernt war. Als sein Weg dann nach St. Pauli führte, konnte Bruns seine Heimat bereits in rund zwei Stunden erreichen. Von Bremen aus ist Oldenburg nun beinahe ein Katzensprung. "Das tut mir definitiv gut", sagt der älteste Spieler in den Reihen der U 23 des SV Werder Bremen, der in der Jugendabteilung des Nord-Regionalligisten VfB Oldenburg das Fußballspielen gelernt hatte.

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"Entwicklung der Juniorenteams des SV Werder ist hervorragend"

Vor allem die Zusammenarbeit mit jungen Spielern findet der 1,88 Meter große Mittelfeldspieler reizvoll. "Die Entwicklung in den Juniorenmannschaften des SV Werder ist hervorragend. Es macht Spaß, den Talenten nicht nur dabei zuzusehen, wie sie den Sprung in den Profi-Kader schaffen, sondern sie selbst dabei zu unterstützen", sagt Bruns. So führte der Kapitän noch in der Saison 2013/2014 unter anderem noch Davie Selke, Levent Aycicek, Janek Sternberg und Melvyn Lorenzen auf den Platz, die inzwischen allesamt in der ersten Mannschaft Fuß fassen konnten.

"Ich bin aber gewiss keiner, der - nur wegen seiner Erfahrung - in die Rolle eines Ziehvaters schlüpft. Ich bin mit allen Spielern immer auf Augenhöhe, egal wie alt oder unerfahren sie sind", betont Bruns: "Wichtig ist nur, dass die Bodenhaftung nicht verloren geht, wenn zum Beispiel ein Bundesliga-Einsatz zu Buche steht. Dann versuche ich, deutliche Worte zu finden, damit die jungen Spieler nicht abheben."

Nach der "Meistersensation" der nächste Coup?

Zum Abschluss mit der Werder-Reserve noch einmal einen Aufstieg zu erleben, wäre ein Traum. "Ein solcher Erfolg ist immer etwas Besonderes. Das versuche ich auch momentan meinen Mitspielern klarzumachen. Die Mannschaftskollegen, mit denen du aufsteigst, wirst du dein Leben lang nicht vergessen. Der Moment des Erfolgs, die Feierlichkeiten danach und die Abschlussfahrt mit der gesamten Mannschaft sind überwältigend. Die Spielzeiten, in denen du Sechster oder Siebter wirst, geraten dagegen leicht in Vergessenheit", erklärt Bruns, der mit der Bremer Zweitvertretung den letzten Coup seiner Karriere landen möchte.

"Ein Aufstieg wäre der Wahnsinn", sagt der SVW-Kapitän vor dem anstehenden Hinspiel gegen die Gladbacher Reserve. Ob es ein Vor- oder ein Nachteil ist, dass er mit seiner Mannschaft zunächst vor heimischer Kulisse antritt, will Bruns gar nicht bewerten. "Da scheiden sich die Geister. Viele sagen, dass es besser ist, im Rückspiel zuhause zu spielen. Andere wiederum behaupten das Gegenteil. Das ist aber auch Spielerei. Klar ist, dass wir in beiden Partien unsere beste Leistung auf den Platz bringen müssen, um die Borussia besiegen zu können", weiß der Kapitän.

"Schon die Meisterschaft war für uns ein sensationeller Erfolg. Sollte uns jetzt auch noch der Aufstieg gelingen, dann wäre das nicht nur ein großartiger Abschluss für mich persönlich, sondern vor allem eine grandiose Leistung der gesamten Mannschaft", so Bruns.