Bremen gegen Köln im Video: Von Meisterprämien und Altersrekorden

Am Samstag (ab 15.30 Uhr, live bei Sky) steht am 15. Spieltag ein echter Klassiker auf dem Programm. Werder Bremen trifft in der Bundesliga zum 89. Mal auf den 1. FC Köln. DFB.de hat die Geschichten zu den bisherigen Duellen der beiden Teams.

Bundesliga-Premiere

24. Februar 1964: Werder Bremen - 1. FC Köln 1:1

Köln dominierte die Gründungssaison 1963/1964 und reiste als Tabellenführer mit fünf Punkten Vorsprung an die Weser. Werder war Achter und wollte Revanche für das 3:4 im Hinspiel. In der Lokalpresse ist vom "Spiel des Jahres" die Rede, 33.000 Zuschauer wollen es sehen. Aber das Wetter spielt nicht mit und so bilanziert das Sport Magazin nach der Schlitterpartie: "Sportlich gesehen ist diese Begegnung eine einzige Pleite gewesen." Was auch an der defensiven Spielweise der Gastgeber liegt. Da jede Mannschaft eine Hälfte dominiert, ist das Unentschieden folgerichtig und gerecht. Werder geht Sekunden vor der Pause durch Arnold "Pico" Schütz, der einen Elfmeter verwandelt (Foul von Leo Wilden an Klaus Hänel), in Führung und Anton Schumacher im FC-Kasten, nicht verwandt mit Harald "Toni" Schumacher, verhindert Schlimmeres. Sein Gegenüber Günter Bernard hat dagegen nicht seinen besten Tag, wird er doch nach 68 Minuten von Fritz Popp aus rund 40 Metern überwunden - mit Windunterstützung allerdings. Trainer Willi Multhaup tadelt: "Das darf nicht passieren." Mehr passiert nicht, es bleibt beim 1:1.



Am Samstag (ab 15.30 Uhr, live bei Sky) steht am 15. Spieltag ein echter Klassiker auf dem Programm. Werder Bremen trifft in der Bundesliga zum 89. Mal auf den 1. FC Köln. DFB.de hat die Geschichten zu den bisherigen Duellen der beiden Teams.

Bundesliga-Premiere

24. Februar 1964: Werder Bremen - 1. FC Köln 1:1

Köln dominierte die Gründungssaison 1963/1964 und reiste als Tabellenführer mit fünf Punkten Vorsprung an die Weser. Werder war Achter und wollte Revanche für das 3:4 im Hinspiel. In der Lokalpresse ist vom "Spiel des Jahres" die Rede, 33.000 Zuschauer wollen es sehen. Aber das Wetter spielt nicht mit und so bilanziert das Sport Magazin nach der Schlitterpartie: "Sportlich gesehen ist diese Begegnung eine einzige Pleite gewesen." Was auch an der defensiven Spielweise der Gastgeber liegt. Da jede Mannschaft eine Hälfte dominiert, ist das Unentschieden folgerichtig und gerecht. Werder geht Sekunden vor der Pause durch Arnold "Pico" Schütz, der einen Elfmeter verwandelt (Foul von Leo Wilden an Klaus Hänel), in Führung und Anton Schumacher im FC-Kasten, nicht verwandt mit Harald "Toni" Schumacher, verhindert Schlimmeres. Sein Gegenüber Günter Bernard hat dagegen nicht seinen besten Tag, wird er doch nach 68 Minuten von Fritz Popp aus rund 40 Metern überwunden - mit Windunterstützung allerdings. Trainer Willi Multhaup tadelt: "Das darf nicht passieren." Mehr passiert nicht, es bleibt beim 1:1.

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Höchster Heimsieg

6. Mai 2006: Werder Bremen - 1. FC Köln 6:0

Am 33. Spieltag reist ein desillusionierter 1. FC Köln nach Bremen. Am Wochenende davor ist der Vorletzte bereits abgestiegen, es geht nur noch für die Bremer um etwas, die auf Platz drei vom Einzug in die Champions League träumen. Sie haben die meisten Tore der Saison geschossen und nichts zu verschenken. Werder muss gewinnen, um sich sein "Endspiel" um Platz zwei beim HSV noch zu ermöglichen. Das machen die Grün-Weißen schnell deutlich, die kommenden WM-Teilnehmer Tim Borowski (11., 25.) und Miro Klose (19.) sorgen früh für klare Verhältnisse. Der zur Pause für Nelson Valdez eingewechselte Ivan Klasnic sprüht ebenfalls vor Ehrgeiz und erhöht auf 5:0 (51., 69.), den Schlusspunkt setzt Klose (75.). Kölns Trainer Hans-Peter Latour ist über die Leistung so erbost, dass er am Sonntag schon eine Stunde früher (9 Uhr) zum Auslaufen bittet und den freien Montag streicht. Und Werder wird den Schwung nutzen, um sein Endspiel um Platz zwei in Hamburg zu gewinnen (2:1).

Höchster Auswärtssieg

24. Mai 1980: Werder Bremen - 1. FC Köln 0:5

Vor dem letzten Heimspiel der Saison steht Werder Bremen das Wasser bis zum Hals. Die Hanseaten sind Vorletzter, liegen vor dem 33. Spieltag zwei Punkte vom rettenden Ufer entfernt. Zwei Punkte, 1980 bedeutet das: ein Sieg. Doch Werder spielt die schlechteste Saison seiner Bundesligahistorie, hinter Nationalkeeper Dieter Burdenski hat es bereits 83-mal (!) eingeschlagen. Zuletzt gab es eine Serie von drei Niederlagen. Die Kölner haben auch enttäuscht, nehmen bei 33:31 Punkten trotzdem den fünften Platz ein, der zum UEFA-Cup reicht. Aber sie haben seit neun Spielen nicht gewonnen und sechs (!) Verfolger im Nacken. Da zählen nicht nur Punkte, da zählt jedes Tor. 17.000 Zuschauer sind ins Weserstadion geströmt, noch besteht ja Hoffnung. In der ersten Hälfte stehen sich noch zwei gleichwertige Mannschaften gegenüber, die Gästeführung durch Anthony Woodcock (18.), den Stareinkauf aus Nottingham, ist schmeichelhaft. Aber sie ist auch vorentscheidend, belehrt Kölns Trainer Heddergott hinterher die Presse: "Wer das erste Tor schießt, der hat in diesem Spiel gewonnen, das war ja ganz klar. Dann war die Sache ja eigentlich gelaufen, danach konnten wir die Bremer fast nach Belieben auskontern". Und das tun sie. Dieter Müller trifft zum 0:2 (50.), nun bricht Werder zusammen. "Diese Partie ist nur in der ersten Halbzeit mit normalen Maßstäben zu messen", schreibt der Kicker. Und doch will einer die zweite Halbzeit gewiss nicht missen: Anthony Woodcock sorgt zwischen der 66. und 87. Minute für den ersten Hattrick eines Engländers in der Bundesliga - es kam nie mehr einer hinzu. Kommentar des Top-Scorers: "I am happy!" Mit 0:5 geht es in die Kabinen, die Bremer haben Tränen in den Augen. Doch Präsident Dr. Franz Böhmert verspricht: "Wir kommen wieder. Das ist ganz sicher!" Und wie sie wieder kamen.

Der besondere Moment

7. Januar 1978: Werder Bremen - 1. FC Köln 0:2

Die Meldung läuft bereits an Neujahr 1978 über den Ticker und sie schreibt ein besonderes Kapitel Bundesligageschichte. "74jähriger als Werder-Trainer", titeln die Zeitungen. Als Nachfolger für den zurückgetretenen Hans Tilkowski übernimmt Fred Schulz den SV Werder. Den Job hatte er schon weit vor der Bundesliga mal inne (1953-59), in Anschluss war er bis 1970 Ligaobmann, wozu man heute Sportdirektor sagen würde. Längst im Rentenstand, kommt er seinem Klub in der Stunde der Not wieder zur Hilfe. Schulz ist nicht mehr als ein Strohmann, daraus machen die Bremer gar keinen Hehl. "Wir haben die Auflage des DFB erfüllt und einen lizenzierten Fußballehrer verpflichtet. Das Fred Schulz bei seinem Alter nicht mehr aktiv das Training leiten kann, ist selbstverständlich. Daher werde ich weiter mit der Mannschaft arbeiten, Herr Schulz ist aber stets dabei", sagt der 33 Jahre alte Jungmanager Rudi Assauer, der keine Trainerlizenz hat. Der DFB ist nicht begeistert und gibt bekannt, man werde prüfen, ob Schulz "die erforderlichen Fortbildungslehrgänge besucht hat". Sprecher Klaus Koltzenburg geht zu Recht davon aus, "dass es sich ja wohl nur um eine Übergangslösung handelt".
Am 7. Januar 1978 sitzt Schulz beim ersten Rückrundenspiel gegen Köln mit seinen 74 Jahren und zweieinhalb Monaten im Weserstadion auf der Trainerbank. Zu seinem Leidwesen, wie er mitteilt: "Ich habe kaum etwas richtig gesehen. Welch einen prachtvollen Überblick hatte ich dagegen in der Loge." Egal aus welcher Perspektive, die 24.000 zahlenden Zuschauer sehen einen verdienten Sieg des kommenden Meisters, der nach der Pause nach Treffern von Heinz Flohe (49.) und Norbert Siegmann (58., Eigentor) zustande kommt. Schulz zieht sich daraufhin auf seine Loge zurück, gleichbedeutend mit seinem Rückzug aus der Verantwortung. Offiziell bleibt er aber bis Saisonende Werder-Trainer - und bis heute ist er der älteste der Ligahistorie.

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Das wichtigste Spiel

6. Mai 1989: Werder Bremen - 1. FC Köln 1:2

Am 28. Spieltag treffen sich die Klubs im Verfolgerduell in Bremen. Beide jagen die Bayern, Köln liegt vor Werder. Da wäre mancher Trainer mit einem Punkt zufrieden. Christoph Daum ist es nicht und pusht sein Team mit einem originellen Trick. Sein Geschäftsführer Schänzler muss 35.000 DM in großen Scheinen besorgen, es ist die Meisterprämie pro Spieler. Um zu visualisieren, worum es in diesem Spiel geht, kleben Daum und sein Co-Trainer Roland Koch die Scheine auf einen DIN A 1-Bogen, den sie an die Kabinenwand heften. Bayern-Trainer Jupp Heynckes, von Daum stark angefeindet in jenen Tagen, weiß davon nichts. Nachhelfen will er trotzdem, bietet Werder-Manager Willi Lemke eine Kiste Champagner. Nun, der Reiz des Geldes ist offenbar stärker. Trotz früher Bremer Führung durch Frank Ordenewitz (5.) gewinnen die Kölner noch 2:1 - denn auch deren Stürmer treffen. 1:1 durch Pierre Littbarski (24.), 1:2 durch Fleming Povlsen (58.). Es ist ein echtes Spitzenspiel, 32.700 Zuschauer sind hin- und hergerissen, Werder gewinnt zumindest nach Chancen (11:7). Kölns Povlsen jubelt: "Jetzt sind wir ganz nah dran an der Meisterschaft." Eine Meisterprämie haben die Kölner trotzdem nie mehr ausgezahlt, bis heute nicht.

Serien und Fakten

- In der Bundesliga gab es 88 Duelle
- Die Bilanz ist absolut ausgeglichen: 33-22-33, nur die Tore (149:141) sprechen für Köln
-Heimbilanz: 27-10-7
- zuletzt drei Remis
- Köln seit fünf Duellen ungeschlagen
- seit fünf Duellen keinen Heimsieg in dieser Paarung
- Werders letzter Heimsieg: am 5. November 2011 (3:2)
- danach punktet Köln zweimal in Bremen (0:1, 1:1)
- Torquote dieser Paarung: 3,32
-1991 bestritten die Klubs das DFB-Pokalfinale. Werder gewann im Elfmeterschießen (4:3)

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