Brandt: "Keinen Bock auf Elfmeterschießen"

Julian Brandt hat Wort gehalten. Vor dem DFB-Pokalviertelfinale hatte der 21-Jährige gegenüber DFB.de angekündigt, dass die Werkself aus ihren Fehlern gegen Werder Bremen gelernt habe und sich für so manche Niederlage revanchieren wolle. So kam es dann auch beim erst nach Verlängerung schwer erkämpften 4:2 gegen erneut starke Hanseaten. Und der Nationalspieler war es selbst, der mit seinen beiden Treffern den frühen 0:2-Rückstand egalisierte und später von DFB-Präsident Reinhard Grindel als Man of the Match aufgezeichnet wurde. Auf DFB.de spricht Julian Brandt über den Einzug ins Halbfinale.

Frage: Julian Brandt, Trainer Heiko Herrlich hatte vor dem Spiel gesagt, dass es eine sehr schwere Aufgabe werden würde. War es nach sieben Minuten dieses ganz schwere Spiel?

Julian Brandt: Auf jeden Fall. Es war klar unser "Verdienst", zu einem so frühen Zeitpunkt mit zwei Toren zurückzuliegen. Wir haben meiner Meinung nach übermotiviert gespielt und uns vielleicht zu viel vorgenommen. Dafür haben wir direkt die Quittung bekommen. Über die Anfangsphase brauchen wir nicht zu diskutieren, die war sehr schwach. Aber danach hat man auch unsere Mentalität gesehen, die Reaktion war absolut einwandfrei. Wir haben ein bisschen gebraucht, bis wir die zwei Tore geschossen haben. Aber am Ende hatten wir den Glauben, dass wir das Spiel über 120 Minuten gewinnen werden. Das Spiel hat die Entwicklung der Mannschaft in den vergangenen Monaten widergespiegelt.

Frage: Wie wichtig war es, das Spiel noch in der Verlängerung für sich zu entscheiden und nicht aufs Elfmeterschießen hoffen zu müssen?

Brandt: Den "Elfmeterfluch" vom vergangenen Jahr haben wir ja inzwischen abgelegt. Trotzdem war es sehr gut, das Spiel in 120 Minuten zu drehen, weil ich keinen Bock auf ein Elfmeterschießen gehabt hätte. Rumstehen und zittern, das wäre nicht mein Ding gewesen. Aber momentan können wir von der Bank immer nachlegen. Karim Bellarabi hat nicht lange gebraucht, um ein Tor zu schießen und eine Torvorlage zu geben. Das zeugt einfach von Qualität. Und das hat uns auch während des Spiels Zuversicht gegeben, weil wir wussten, dass bei uns jeder, der eingewechselt wird, Tore schießen kann. Das war unser Vorteil gegenüber Werder.

Frage: Wie sehen Sie die derzeitige Jokerrolle von Karim Bellarabi?

Brandt: Für einen Spieler, der zuletzt sehr gute Jahre hatte, ist die Situation nicht so einfach. Er ist im Moment in Lauerstellung und wartet darauf, dass er seine Chancen bekommt. Heute hat er dann ein dickes Ausrufezeichen gesetzt, auch wenn er nicht so lange gespielt hat. Es steht außer Frage, dass Karim ein Spieler mit Qualität ist. Wenn er gut drauf ist, ist er auch ein Kandidat für die Startformation. Man sollte ihn nicht abschreiben.

Frage: Wie haben Sie Ihre beiden Tore erlebt?

Brandt: Beim ersten Tor haben wir überragend gespielt, sehr viel mit einer Berührung. Dominik Kohr rennt aufs Tor zu und kann auch selbst schießen. Ich habe wie ein Wilder geschrien. Dann hat er den Ball rübergelegt, und ich hatte fast ein wenig Panik, dass ich die Kugel noch daneben schieße. Beim zweiten Tor meine ich, dass der Ball vielleicht sogar noch ein bisschen abgefälscht war. Die beiden Tore sind für mich persönlich eine schöne Geschichte. Denn das war mein erster Doppelpack in einem Pflichtspiel für Bayer Leverkusen.

Frage: Bekommen Sie jetzt Stress mit Ihren Eltern, die aus Bremen stammen?

Brandt: Mit meinen Eltern nicht, die sind schon ein bisschen zu Leverkusen-Fans geworden. Aber von meinen Freunden werde ich mir schon einige Sprüche anhören müssen.

Frage: Was war der Grund für Ihre Auswechslung in der 101. Minute?

Brandt: Ich war einfach platt. Der Trainer hatte mich schon nach 90 Minuten gefragt. Ich war fix und fertig, es war okay und hat mich nicht überrascht, weil ich wusste, dass wir noch zwei oder drei Wechsel vornehmen konnten.

Frage: Sie haben gesagt, dass sich die Mannschaft entwickelt hat. Welche Gründe führen Sie für die neue Mentalität an?

Brandt: Die Mentalität war eigentlich immer da, die hatten wir sogar vereinzelt in Spielen der vergangenen Saison. Wir haben gerade im Sommer viel daran geschraubt, dass es noch intensiver wird und nicht nur auf vier oder fünf Spieler übergreift, sondern auf die komplette Mannschaft. In dieser Saison hatten wir schon einige Spiele, in denen wir diese Mentalität gezeigt haben, beispielsweise in Mönchengladbach. Das ist eine Stärke unserer Mannschaft, dass sich die Spieler auch neben dem Platz gut verstehen. Und der Trainer hat im Sommer den Zug zum Anfahren gebracht.

Frage: In der Bundesliga ist der Zug an der Tabellenspitze wohl abgefahren, die Bayern stehen weit vorne. Aber im DFB-Pokal ist für die Werkself noch viel möglich.

Brandt: Definitiv. Wir haben jetzt eine große Chance und wollen nach Berlin - egal, auf wen wir im Halbfinale treffen. Mir wäre zwar ein Heimspiel lieb, aber einen Wunschgegner habe ich nicht. "Kies" (Stefan Kießling; Anm. d. Red.) spielt seine letzte Saison und würde gerne noch einmal nach Berlin fahren. Ich war noch nie im Halbfinale oder Finale. Für die meisten von uns wäre Berlin etwas Neues. Wir sind sehr hungrig darauf.

Aufgezeichnet von DFB.de.

[tg]

Julian Brandt hat Wort gehalten. Vor dem DFB-Pokalviertelfinale hatte der 21-Jährige gegenüber DFB.de angekündigt, dass die Werkself aus ihren Fehlern gegen Werder Bremen gelernt habe und sich für so manche Niederlage revanchieren wolle. So kam es dann auch beim erst nach Verlängerung schwer erkämpften 4:2 gegen erneut starke Hanseaten. Und der Nationalspieler war es selbst, der mit seinen beiden Treffern den frühen 0:2-Rückstand egalisierte und später von DFB-Präsident Reinhard Grindel als Man of the Match aufgezeichnet wurde. Auf DFB.de spricht Julian Brandt über den Einzug ins Halbfinale.

Frage: Julian Brandt, Trainer Heiko Herrlich hatte vor dem Spiel gesagt, dass es eine sehr schwere Aufgabe werden würde. War es nach sieben Minuten dieses ganz schwere Spiel?

Julian Brandt: Auf jeden Fall. Es war klar unser "Verdienst", zu einem so frühen Zeitpunkt mit zwei Toren zurückzuliegen. Wir haben meiner Meinung nach übermotiviert gespielt und uns vielleicht zu viel vorgenommen. Dafür haben wir direkt die Quittung bekommen. Über die Anfangsphase brauchen wir nicht zu diskutieren, die war sehr schwach. Aber danach hat man auch unsere Mentalität gesehen, die Reaktion war absolut einwandfrei. Wir haben ein bisschen gebraucht, bis wir die zwei Tore geschossen haben. Aber am Ende hatten wir den Glauben, dass wir das Spiel über 120 Minuten gewinnen werden. Das Spiel hat die Entwicklung der Mannschaft in den vergangenen Monaten widergespiegelt.

Frage: Wie wichtig war es, das Spiel noch in der Verlängerung für sich zu entscheiden und nicht aufs Elfmeterschießen hoffen zu müssen?

Brandt: Den "Elfmeterfluch" vom vergangenen Jahr haben wir ja inzwischen abgelegt. Trotzdem war es sehr gut, das Spiel in 120 Minuten zu drehen, weil ich keinen Bock auf ein Elfmeterschießen gehabt hätte. Rumstehen und zittern, das wäre nicht mein Ding gewesen. Aber momentan können wir von der Bank immer nachlegen. Karim Bellarabi hat nicht lange gebraucht, um ein Tor zu schießen und eine Torvorlage zu geben. Das zeugt einfach von Qualität. Und das hat uns auch während des Spiels Zuversicht gegeben, weil wir wussten, dass bei uns jeder, der eingewechselt wird, Tore schießen kann. Das war unser Vorteil gegenüber Werder.

Frage: Wie sehen Sie die derzeitige Jokerrolle von Karim Bellarabi?

Brandt: Für einen Spieler, der zuletzt sehr gute Jahre hatte, ist die Situation nicht so einfach. Er ist im Moment in Lauerstellung und wartet darauf, dass er seine Chancen bekommt. Heute hat er dann ein dickes Ausrufezeichen gesetzt, auch wenn er nicht so lange gespielt hat. Es steht außer Frage, dass Karim ein Spieler mit Qualität ist. Wenn er gut drauf ist, ist er auch ein Kandidat für die Startformation. Man sollte ihn nicht abschreiben.

Frage: Wie haben Sie Ihre beiden Tore erlebt?

Brandt: Beim ersten Tor haben wir überragend gespielt, sehr viel mit einer Berührung. Dominik Kohr rennt aufs Tor zu und kann auch selbst schießen. Ich habe wie ein Wilder geschrien. Dann hat er den Ball rübergelegt, und ich hatte fast ein wenig Panik, dass ich die Kugel noch daneben schieße. Beim zweiten Tor meine ich, dass der Ball vielleicht sogar noch ein bisschen abgefälscht war. Die beiden Tore sind für mich persönlich eine schöne Geschichte. Denn das war mein erster Doppelpack in einem Pflichtspiel für Bayer Leverkusen.

Frage: Bekommen Sie jetzt Stress mit Ihren Eltern, die aus Bremen stammen?

Brandt: Mit meinen Eltern nicht, die sind schon ein bisschen zu Leverkusen-Fans geworden. Aber von meinen Freunden werde ich mir schon einige Sprüche anhören müssen.

Frage: Was war der Grund für Ihre Auswechslung in der 101. Minute?

Brandt: Ich war einfach platt. Der Trainer hatte mich schon nach 90 Minuten gefragt. Ich war fix und fertig, es war okay und hat mich nicht überrascht, weil ich wusste, dass wir noch zwei oder drei Wechsel vornehmen konnten.

Frage: Sie haben gesagt, dass sich die Mannschaft entwickelt hat. Welche Gründe führen Sie für die neue Mentalität an?

Brandt: Die Mentalität war eigentlich immer da, die hatten wir sogar vereinzelt in Spielen der vergangenen Saison. Wir haben gerade im Sommer viel daran geschraubt, dass es noch intensiver wird und nicht nur auf vier oder fünf Spieler übergreift, sondern auf die komplette Mannschaft. In dieser Saison hatten wir schon einige Spiele, in denen wir diese Mentalität gezeigt haben, beispielsweise in Mönchengladbach. Das ist eine Stärke unserer Mannschaft, dass sich die Spieler auch neben dem Platz gut verstehen. Und der Trainer hat im Sommer den Zug zum Anfahren gebracht.

Frage: In der Bundesliga ist der Zug an der Tabellenspitze wohl abgefahren, die Bayern stehen weit vorne. Aber im DFB-Pokal ist für die Werkself noch viel möglich.

Brandt: Definitiv. Wir haben jetzt eine große Chance und wollen nach Berlin - egal, auf wen wir im Halbfinale treffen. Mir wäre zwar ein Heimspiel lieb, aber einen Wunschgegner habe ich nicht. "Kies" (Stefan Kießling; Anm. d. Red.) spielt seine letzte Saison und würde gerne noch einmal nach Berlin fahren. Ich war noch nie im Halbfinale oder Finale. Für die meisten von uns wäre Berlin etwas Neues. Wir sind sehr hungrig darauf.

Aufgezeichnet von DFB.de.

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